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Es überfam ihn auf einmal eine Kampfesmüdigkeit, eine folche Sehnsucht nach Ruhe, nach Frieden, nach einem un bestimmten, ihm selbst unbekannten Glück, verbunden mit einer seltsamen Angst, es nimmer zu erreichen vor seinem Lebensende.
Aus ihm heraus fonnte es nicht mehr wachsen, das war ihm klar, wenn er in sein Inneres blickte. Die Gegenwart war dafür endgültig verloren, also handelte es sich um die Zukunft, und die Zukunft war Flori!
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Das Glück nahm immer greifbarere Gestalt an. Alles, was im ersten Augenblick die Umrisse desselben etwas unklar machte, diente bei innerer Vertiefung nur dazu, sie in völlige, scharf umrissene Klarheit zu heben.
Flori und Rest!! Die Tochter seines Todfeindes, des abgewirtschafteten Lehners!
Dann war er eben nicht mehr sein Todfeind, nicht abgewirtschaftet. Eines Tages herrschte wieder nur ein Achenbacher auf der Höhe, wie in früheren stolzen Zeiten.
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Pferdeftärken) ausgedrückt wird, von den stets bereiten Maschinen übernommen wird. In Deutschland betrug in den verschiedenen Induſtrien bie Zahl der Dampfmaschinen bereits vor fünf Jahren 70 000, die das sind nur die feststehenden; die dem Verkehr dienenden Lokomotiven eine Leistungsfähigkeit von 3 Millionen Pferdestärken darstellten; doch und Schiffs- Dampfmaschinen sowie diejenigen, welche die Betriebsfraft für Dampfbagger, Dampffrahne, Anterwinden ze. liefern, find hierbei nicht mitgerechnet. Und von Jahr zu Jahr vermehren sich diese Zahlen bedeutend.
Entsprechend wächst auch der Kohleverbrauch ins Ungemessene; so find in Deutschland im Jahre 1890 nicht ganz 100 Millionen Tonnen aus dem Schoße der Erde gegraben worden, im Jahre 1900 dagegen 150 Millionen.
Genau dieselbe Entwicklung zeigt sich in allen andern Ländern, in Großbritannien z. B. betrug die Kohlenförderung 1891 bereits 190, im Jahre 1900 faft 230 Millionen Tonnen. Kein Wunder, daß die ängstliche Frage der Erschöpfung der Kohlenlager aufzutauchen bes ginnt, und die bange Frage, wie dann die Menschheit ihre Kultur aufrechterhalten soll, ganz ernsthaft erwogen wird. Ju England wurde die Frage naturgemäß am frühesten aufgeworfen und schon vor 40 Jahren Und das Morgenrot dieſes fernen Tages leuchtete ihm diesem Jahrhundert die Kohlegewinnung Englands wegen Erfind entsprechende Berechnungen angestellt; zweifellos wird noch in verführerisch, verheißungsvoll über die öden, in trübem fchöpfung der Lager erheblich zurückgehen. In Deutschland wurden Dämmerlichte liegenden Trümmer seines freudlosen Lebens. 1890 die Oberbergämter mit Berechnungen über die Vorräte der Noch ein andrer Gedanke drängte sich ihm auf, der nicht Kohlenlager beauftragt; zwar beruhen dieselben nur auf Schäßungen, wenig dazu beitrug, ihn für diese im Anfang so unmöglich aber sicherlich ist Deutschland erheblich reicher au Kohlen als Engscheinende, verhaßte Verbindung zu stimmen. Ein gar düsterer land. Wie weit diese Umstände auf die Stellung der be Gedanke, der in Verbindung stand mit einer bösen Ahnung. treffenden Bölfer unter den Stulturnationen Einfluß ausüben Der Gedanke an Burgl und Urban, für den Fall, daß ihm werden, in wie weit speciell die englische Weltmachtstellung das durch bedroht erscheint, fann mant hente in feiner Weise plötzlich etwas zustieß. Er wuchs oft ins Ungeheuerliche. voraussehen; der menschliche Geist hat sich bisher als so erfinderisch Sie warteten am Ende schon lange darauf. erwiesen, daß wir auch für später die besten Hoffinmgen hegen dürfen. Alle mechanische Energie, die wir auf der Erde mutzbar machen, stammt in legter Linie von der Sonne, von der sie uns beständig als Licht und Wärme zugeführt wird; auch die Kraft der Steinkohlen stammt von dorther, aufgespeicherte Energie der Sonne ist es, die wir bei der Verbrennung der Kohle zurückgewinnen. warum follte es in Zukunft nicht möglich sein, die Wärme der Sonne dirett zu benutzen? Die Größe dieser Kraftquelle übersteigt alle Vorstellungen. Die Wärme zum Beispiel, die sich alljährlich nur über Deutschland ergießt, kommt der Verbrennungswärme von etwa einer halben Billion, d. i. 500 Milliarden Tonnen Steinkohle nahe. Gin verschwindender Bruchteil davon übertrifft die gesamte Roblenförderung der ganzen Welt um viele tausend Male. Warum follte man einen Teil dieser Wärme nicht einmal in nuzbare Arbeit umjetzen können? Auf weiten Teilen der Erde ist die Sonnentvärme geradezu schädlich, ihre sengende Hize vernichtet alles Leben und meilenweit erstrecken sich wüste Landstriche.
Dann packte ihn eine nervöse Haft, sofort, ehe es zu spät, diese Frevelthat ein für allemal unmöglich zu machen. Er mußte sich bezwingen, um nicht Burgl gegenüber offen Flori zu unterstügen, fonnte es aber doch nicht über das Herz bringen, Aeußerungen zu machen, Fragen zu stellen, welche dieselbe in ebenso große Unruhe als Verlegenheit verfetten.
" Daß Du so a Mett'n machst wegen der Rest! Grad Du! Des begreif i net. Des wär' ja die einzige Rettung für Dein' alten Freund da drüben. War Dir ja alleweil net recht, die Feindschaft. Also! Damit wär's ja auf einmal 3' End damit."
Sie hatte keine vernünftige Antwort darauf, mur leere Redensarten. Er wisse selber net, was er wolle! Er müßt' zum G'spött der Lent werd'n.
Das bestärkte Lorenz nur in seinen Gedanken und Entschlüssen.
Urban fiechte langsam dahin, jede Energie, sich aufzuraffen, hatte ihn verlassen.
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Könnte man z. B. bei nur wenigen Quadratmeilen der Wüste Sahara die auf diesen Raum fallende Sonnenwärme fonzentrieren und durch die so erzeugte hohe Temperatur transportable mechanische Arbeit erzeugen, so könnte man diese zum Treiben von Dynamomaschinen benutzen und würde mit Leichtigkeit Licht, Wärme und Arbeit in beliebigen Wozu denn? Der Gram über den Schritt für Schritt dem der Ueberschuß an Wärme entzogen wird, bewohnbar machen. Mengen erhalten und nebenbei noch das betreffende wüfte Gebiet, mit absoluter Sicherheit sich vollziehenden Ruin rang in seinem Allein wir wollen uns auf Ausmalungen solcher Möglichkeiten, Innern um die Herrschaft mit der unbefriedigten Leidenschaft die durchaus nicht so phantastisch find, wie sie auf den ersten zu Burgl, welche der Auftritt, die Schmach und das Leid Blid vielleicht erscheinen, nicht weiter einlassen; man dieses Weibes ins Maßlose entflammte, mit dem brennenden schon heute auf dem besten Wege, einen Teil der Durst nach Vergeltung, nach Rache an Lorenz. Lenz schürte Sonnenwärme zum Ersatz der Kohlen zu benutzen. Ein trefflich die versengende Glut. Teil der Sonnenwärme leistet beständig mechanische Arbeit, indem er ungeheure Wassermassen auf der Oberfläche des Meeres zum Berdunsten bringt und in die Höhe hebt. 8war fällt ein großes Quantum dieser Wassermassen als Regen wieder in die Ebene oder direlt in das Meer; ein nicht unbeträchtlicher Teil dagegen fällt auch in den hohen Gebirgen und kommt erst in den thalwärts strömenden Bächen und Flüssen zum Meere zurück. Jeder Kubikmeter Wasser, der 3. B. auch nur aus einer Höhe von 2000 Meter**) zum Meere herabjinkt, entspricht einer Arbeit von 2 Millionen Kilogrammeter, welche die Sonnenwärme zu seiner Sebung geleistet hat und die nun wieder frei wird. Nur in verschwindendem Maße hat man in früheren mur vereinzelt wurden auch talten zu anderweitiger industrieller 3eiten diese Arbeit benutzt, hatsächlich zum Treiben von Mühlen ; Verwertung der Wasserkraft getroffen. Erst in den letzten 10 bis 15 Jahren hat man begonnen, diese Kraft in größerem Maßstabe zum Treiben von Turbinen anzuwenden, die mit Dynamomaschinen verbunden werden; so wird die Wasserkraft unmittelbar in elektrischen Strom vertvandelt, der seinerseits wieder Licht, Wärme, chemische oder mechanische Arbeit liefern kann.
Der letzte Posten in seiner Rechnung war eingetragen, der Strich gezogen. Seine Phantasie hatte sich längst abgehärtet an blutigen Rachebildern. Unzählige Pläne reiften schon in seinem Kopfe.
Aber das war alles Unsinn, zum Ausdenken ganz lustig, aber nicht zum Ausführen.
Ein Mord wäre Unsinn, er beschwert das Gewissen, setzt der Gefahr der Entdeckung aus, abgesehen davon, daß ihm der Mut dazu fehlte.
Giebt's denn fein' andern Ausweg, wo's grad a bißl nachhelf'n brauchat!
( Fortsetzung folgt.)]
( Nachdruck verboten.)
Von den weissen Koblen. Man fagt wohl faum zu viel, wenn man die Behauptung aus spricht, daß unsre gesamte Kultur auf der Benutzung der Kohle beruht; für jede mit Dampffraft arbeitende Industrie ist die Kohle, dieses schwarze, schon seit 1000 Jahren geschäßte, wenn auch erst seit wenigen Jahrhunderten in seinem vollen Werte erkannte Mineral bollständig unentbehrlich, die Industrie selbst ohne die Kohle undenkbar geworden. Die Arbeit der Menschen kann um so mehr eine geistige werden, je mehr die harte mechanische Arbeit, deren Leistung in
Je größer die sinkende resp. thalwärts fließende Wassermasse ist und je schneller sie sich bewegt, desto größer ist auch die Arbeit, die in jeder Sekunde gewonnen werden kann. Am stärksten ist das Gefälle und die Geschwindigkeit an Wasserfällen, in deren Nähe denn auch die meisten elektrischen Werke zur Kraftübertragung entstanden
*) Unter Pferdestärke( PS) versteht man eine Leiſtung von 75 Kilogrammmeter per Stunde, d. h. also eine Arbeit gleich derjenigen, durch die 75 Kilogramm einen Meter hoch gehoben werden, und zwar in jeder Sekunde.
**) Der Tomasee im Nordosten des St. Gotthard, aus welchem der Borderrhein entsprinat, lieat 2344 Meter hoch über dem Meere.