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Wir sind zu glücklich," sagte plötzlich Mme. Monteaur. Das macht mich unruhig. Ich wollte, es wäre mir möglich, gleich den Alten ein Opfer zu bringen, um den Neid der Götter nicht zu erwecken."

babei die frischen Düfte, die von den Champs- Elysés zu ihm möglicherweise nur um Standortsverschiedenheiten Handeln in der emporstiegen. Weise, daß z. B. Individuen der Ebene von denen des Gebirges abweichen, während beide doch denselben geographischen Bezirk be­die beiden Formen geographisch getrennte Landstriche zu bewohnen. wohnen. Nach den Untersuchungen Matschies scheinen allerdings Das Przewalski- Pferd ist sicher sehr weit im centralen Asien vers breitet, und da wäre es wohl möglich, daß mehrere Arten oder Ab­arten nebeneinander bestünden. Der Verbreitungsbezirk des mon­ golischen   Wildpferdes ist noch nicht in allen seinen Grenzen feſt= gestellt worden. Wenn die Forschung diese Arbeit in der nächsten Beit auszuführen unternimmt, jo wird sie dabei die Frage lösen können, ob es in Mittelasien   mehr Arten von Wildpferden giebt.

Man muß nie über sein Glück sprechen," sagte leise Herbeline. Das Glück fragt nie nach Gründen und ist un­berechenbar. Es kommt uns nur durch Zufall

Sie glauben also nicht, daß man es ein wenig verdienen fann?" fragte die alte Dame.

"

Glauben Sie, daß das Korn, das zur Befruchtung in den Boden ausgestreut wird, wertvoller ist als das, das in der Mühle gemahlen wird? Glauben Sie, daß die Bewohner von Krakatoa  , die in ihrer Gesamtheit durch ein Erdbeben ge­tötet wurden, weniger wert waren als ihre Nachbarn? Nein, nein! Das Glück fragt nicht nach Gründen!"

" Ich will schon zugeben, daß wir es nicht verdient haben," entgegnete Madame Monteaux, aber es ist nicht ohne Ursache! Da ist, um nur ein Beispiel zu nennen, meine gegenwärtige Gesundheit! Als Sie das erste Mal dieses Haus betraten, war ich in einem verzweifelten Zustand

"

Es giebt nichts Trügerischeres als das Zusammentreffen der Umstände," gab er lächelnd zurück.

" Sie machen mich ganz ungeduldig!" rief Madame Monteaur.

Ein schlechtes Zeichen... Dann werde ich gezwungen sein, Ihre Abreise auf das Land zu beschleunigen

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Madame Monteaux machte eine ablehnende Miene. Nicht vor Ende dieses Monats."

Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. Sie hatte eine sehr tiefe, fast frankhafte Zuneigung zu ihrem Schwiegerjohn ge­faßt und langweilte sich, wenn sie ihn einen Tag nicht zu sehen bekam. Unmerklich hatte er eine vollständige Macht über sie gewonnen. Die Gegenwart des jungen Mannes gab der Frau ein Gefühl der Sicherheit, das durch nichts ersetzt werden konnte, und das ging so weit, daß sie, wenn sie von ihm getrennt war oder nicht dieselbe Wohnung mit ihm teilte, in eine Un­ruhe verfiel, die sich gegen Abend fast bis zur Furcht steigerte. Schwach, empfindsam, abergläubisch), geschaffen, in einem Jahr hundert der Religiosität zu leben, brachte sie diesem Manne eine Verehrung entgegen, wie sie sie als Strenggläubige einem Beichtvater entgegengebracht hätte.

( Fortsetzung folgt.).

Naturwiffenfchaftliche Ueberficht.

Bon Curt Grottewig.

Vor etwas mehr als einem Jahre war die Tierkunde unvermutet um zwei ansehnliche und hochintereffante Tierarten bereichert worden. Da war mitten im Herzen Afrikas ein giraffenartiges Tier, das Okapi, entdeckt worden. Außerdem war etwa um dieselbe Zeit in der Mitte Asiens   ein Tier genau erforscht worden, das zwar schon seit zwei Jahrzehnten entdeckt, aber erst jetzt wirklich als eine wilde Art unsres Pferdes erkannt worden war. Dieses Wildpferd, das den Namen Przewalski- Pferd führt, ist besonders seit der Rückkehr der Expedition, die Hagenbeck nach der Heimat des Tieres in der Mongolei   entsandt hatte, sowohl in seinen äußeren Merkmalen wie in seiner Lebensweise eingehend erforscht worden. Danach steht fest, daß das Przewalski- Pferd weder ein verwildertes Hauspferd ist, noch zu den Halbeseln zu rechnen ist, sondern eine wilde Pferde­art darstellt, die in ihrem an der Wurzel nur schwach behaarten Schweife und einem Rückenstreifen allerdings einen gewissen leber­gang zu den Wildeseln bildet. Das Tier lebt in Herden, ist sehr schen und wachsam und ist in der weiteren Umgebung von Stobbo noch in sehr reicher Anzahl vorhanden. Nachdem aus der zahlreichen Ausbeute der Hagenbeckschen Expedition lebende Exemplare in alle größeren Tiergärten übergegangen sind, kann das mongolische Wild­pferd als ebenso gut bekannt gelten, wie etwa das Zebra.

Nun hat indes fürzlich Paul Matschie   nach Untersuchung der ihm zugänglichen Felle und Schädel sowie lebenden Exemplare des wildem Pferdes die Vermutung geäußert, daß es in Asien   zwei ver­schiedene Arten von Wildpferden gäbe. Wie er in der Natur­wissenschaftlichen Rundschau" erörtert, unterscheiden sich diese beiden Formen sowohl im Schädelbau wie in der Färbung. Die eine Art ist hell, ihr fahles, rötlichbraunes Fell spielt ins Weißliche, die ganze Unterseite, die Seiten des Halses und die Beine sind weiß. Bei der andren Art ist alles dunkler. Die Rüdenseite ist hier gelblich braum, die Beine an der Vorderseite bis über die Fußgelenke hinauf schwarz, auch Mähne und Schwanz sind fast schwarz. Die helle Art scheint im Westen und Süden von Kobdo verbreitet zu sein, während die dunkle Species wohl im Often von dieser in der Nähe des Altai­gebirges gelegenen Stadt ihre Heimat hat. Nun muß allerdings die Bermutung Matschies erst bestätigt werden. Es könnte sich ja

Während das Przewalski- Pferd jetzt als gut bekannt gelten fann, ist es noch immer nicht gelungen, die Lebensweise des Okapi zu erforschen. Ueberhaupt ist über dieses merkwürdige Tier, das den Hirschen verwandt ist, ohne deren langen Hals zu befißen, in letzter Zeit nichts Neues bekannt geworden. Doch ist man wenigstens auf einen alten Bericht des Afrikareisenden Junker aufmerksam ge worden, ein Bericht, der in seinem Werke Reisen in Afrika   1875 bis 1886" enthalten ist und der ohne Zweifel auf das Otapi geht. Bei Junker heißt das Tier Makapi, aber gerade dieser Name be lich genug das giraffenartige Tier. Man entsinnt sich vielleicht zeichnet bei der schiver wiederzugebenden Aussprache der Neger deut noch, daß das Otapi an den Beinen eine zebraartige weiße Streifung besißt, während es im übrigen rötlich- braun aussieht. Junker bekam ein Fell, dem leider der Kopf und die Füße fehlten. Er riet deshalb auf ein Tier, das zu der Paarhuferfamilie der Moschustiere gehört. Er konnte aus diesem mangelhaften Material selbstverständlich nicht die Wichtigkeit seines Fundes erkennen; darum fällt ihm auch nur in essant ist aber, was Junker über das Tier berichtet. Das Fell zeigte beschränktem Maße die Ehre zu, das Okapi entdeckt zu haben. Inter­nämlich eine weißgebänderte Streifung vom Hals bis zu den Flanken hinab, während die Hauptfarbe ein Rötlich- Braun war. Das Tier, dem das Fell gehört hatte, war demnach nicht nur an den Füßen, sondern auch am Rumpfe weißgestreift. Also muß es doch verschiedene Ofapis geben. Nun fragt es sich freilich, ob man es hier mit einer Abart oder vielleicht nur mit einer Jugendform zu thun hat. Von verschiedenen Tieren sind die Jungen gestreift, während die Alten die Streifung mehr oder minder verloren haben. Das könnte auch beim Okapi der Fall sein.

sehr beschränkten Gebiete, in dem fumpfigen Lande der Ngobbu und Junker vernahm von den Negern, daß das Tier nur auf einem Daffo lebe und dort in den Sümpfen oft auf den Vorderläufen hodend angetroffen werde. Er bemerkte an der Vorderseite der Hockend Läufe Schwielen, die ihm auf diese Gewohnheit des Tieres zu deuten schienen.

uelle, nicht sehr weit von dem Kongo  - Urwalde entfernt, von dem Das Land dieser Negerstämme befindet sich im Flußgebiet des die jüngst erbeuteten Felle und Stelettstücke des Okapi stammen. Interessant ist die Bemerkung, daß dieses Tier sich in Sümpfen auf­halte. Danach scheint seine Lebensweise eine durchaus andre als die der Giraffe zu sein.

Wenn wir von Verwandtschaft zwischen zwei Tieren reden, so find wir allerdings geneigt, möglichst große Aehnlichkeit zwischen diesen vorauszusehen. Das ist aber ganz falsch. Denn wie von zwei Söhnen eines Bauern der eine in seinem Heimatsdorfe bleiben und und ein schwerfälliger, zäher, kräftiger Landwirt sein wird, der andre aber nach Nordamerika   auswandern und dort ein beweglicher neuerungslustiger, nervöser Kaufmann werden kann, so können sich auch zwei ziemlich nahe verwandte Tiere ganz verschieden ent­wickeln, so daß sie weder äußerlich einander ähnlich sind, noch in ihrer Lebensweise übereinstimmen. Ja, die Entwicklung kann dahin gehen, daß von zwei verwandten Tieren das eine sich dieser, das andre jener Tiergruppe anähnelt, so daß beide zu verschiedenen Tiergruppen gerechnet werden. So liegt der Fall möglicheriveise bei den Lungenfischen und den Amphibien. Beide stehen miteinander offenbar in einem nicht sehr entfernten Verwandtschaftsverhältnis. Aber die Amphibien gewöhnten sich an einen partiellen Aufenthalt auf dem Lande. Die Lungenfische hingegen blieben mehr dent Wasserleben treu, und so stimmten sie in ihrem Aeußeren wie in ihrer Lebensweise mehr mit den Fischen überein, werden sogar noch jetzt diesen zugezählt. Kein Forscher zweifelt aber mehr daran, daß wir in den Fischen Tiergruppen der verschiedensten Abstammung vor uns haben. Manche sind der Meinung, daß einige Fischgruppen erst später zu rechten Wassertieren geworden sind, nachdem sich von dem allgemeinen Wirbeltierstamm bereits Amphibien und Reptilien ab= gezweigt hatten. Wahrscheinlich haben wir also in den Fischen nicht unsere ältesten Vorfahren zu suchen, höchstens könnte die Abteilung der Lungenfische in Betracht kommen, falls diese Vorläufer und nicht etwa eine Seitenlinie der Amphibien darstellen. Trotzdem geht aus vielen gemeinsamen Eigenschaften sicher hervor, daß der Wirbeltierstamm eine zusammengehörige Verwandtschaftsgruppe von Tieren bildet. So ist z. B. sicher, daß Lunge und Schwimmblaſe ursprünglich genau dieselben Organe sind, die sich aber bei den ver­schiedenen Wirbeltiergruppen an verschiedene Funktionen angepaẞt haben.

Jüngst hat J. W.   Spengel in den Berichten der Senden­bergischen Naturforscher- Gesellschaft in Frankfurt am Main   Er­örterungen an die drei Organe Schwimmblase, Lunge und Kiemen geknüpft. Auch für Spengel steht es fest, daß Schwimmblaſe und Lunge ihrer Abstammung nach gleiche Organe sind. Zunächst fallen