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pinselt die Konturen Bunt aus, wie ein Schuljunge seine Vorlagen macht und den Beklagten bedroht, so daß dieser und sein Sohn in qustuscht, jeglichen künstlerischen Gefühls für Farbenwerte bar. Dem Angst geraten waren. Wortlauf der Rechnung: Ganzen sezt er dann die Krone auf durch den Vermerk, den er auf das Bild jetzt Nach dem Leben gemalt". Freilich würde sonst niemand darauf kommen.

Die ganze Luft hier scheint Ansteckungsgefahr in sich zu bergen. Sonst kann ich es mir nicht erklären, wie ein früher tüchtiger, streb­famer Maler so verflacht wie Starbina. Früher zu den Fort­Schrittlichen gehörig, malt er jetzt recht und schlecht Hofbilder genau so fade und inhaltslos wie immer. In der Sigung der Schiffs­bautechnischen Gesellschaft" sehe man sich diese Köpfe der Marine Offiziere an, wie leer, wie unfertig sind sie gegeben. Wie trivial wirkt die Hofball- Erinnerung". Oder er malt" Die Bethlehem firche am heiligen Abend". Speciell am heiligen Abend muß das fein. Starbina scheint rettungslos gesunken.

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Auch Schlichting geht Wege, die ihn abseits führen. Es wird von ihm eine Broschüre an den Katologischen verkauft, in der er allerlei von Regierung und Kunst- Ausstellung munkelt. Schlichting erhielt einen ganzen Saal für sich. Er ist ein guter Zeichner. Die Farbigkeit, die er hat, wirkt oft etwas banal. Italien   ist ihm weiter nichts, als eine sehr bequeme Gelegenheit zur Anfertigung massen­Hafter Stizzen, die oft so sachlich und eindruckslos bleiben wie Photographien. Mäßchen helfen oft über die Leere hinweg. roh ist oft die Luft behandelt, die Wasser- Atmosphäre, die doch so leicht die Farben auflöst. Er holt nicht viel mehr heraus, als die üblichen, grellen Italienbilder uns bringen, wo das Gegenständliche die Kunst ersetzen muß.

Wie

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Gegenrechnung des N. für Kläger  : Eine Nacht Todes. angst ausgestanden, zwei Mann a 1 Thaler gleich 2 Thaler."

Ich hoffe auch, daß die Prozeßatten dort noch eristieren, die anläßlich des Schüßenfest es entstanden sind. Während des Festes fam es nämlich zwischen zwei Bürgern zum Streit über den legten Schuß auf die Königsscheibe. Urteil:

" Der Beklagte wird verurteilt, den Kläger als Schützentönig anzuerkennen."

Bei einer Beerdigung zur Winterszeit hatte ein älterer tahl häuptiger Mann während des auf dem Friedhofe gesprochenen Segens den Hut nicht abgenommen, um sich nicht zu er fälten. Der Missethäter wurde auf Grund irgend eines Strafgesetzes angeklagt. Der bigotte Pastor war der Hauptzeuge.

Denken Sie, meine Herren," sagte er u. a., der Angeklagte behielt den Hut auf dem Stopfe, während ich den egen sprach!" Der Angeklagte fiel ihm ins Wort: Herr Pastor, ist der Segen gut, geht er auch durch den Hut!" Bravo! Angeklagter," rief der alte Oberamtsrichter W., Sie werden hiermit to stenlos freigesprochen!"

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Völkerkunde.

C. Wie der Tibetaner zu seiner Frau kommt. Wenn die Heiratsceremonie vorüber ist," erzählt der Forschungs­reisende Sarat Chandra, kehrt die zum erstenmal aus den Händen Offenbar haben die hiesigen Künstler selbst den Ansprüchen nicht ihres Eroberers befreite Braut zu ihren Eltern zurück, die angeblich mehr genügen fönnen, eine genügende Anzahl sogenannter Aus- nicht wissen, was sich vorher ereignet hat. Nach zwei oder drei stellungsschinken" zu liefern, die eine halbe Saalwand bedecken, und Tagen kommt ein parmi", Vermittler, um die Streitigkeiten mit haben sich infolgedessen eine ganze Serie Budapester verschrieben, den Eltern beizulegen. Er bringt in der Regel drei Dinge, eine Benczur, Bihari, Feszty u. a. Da sehen wir nun die Flasche Arrak, ein geschlachtetes Schwein und eine Silbermünze als uns so sehr interessierende ungarische Geschichte quadratmeterweise Geschenke für die Eltern der Braut. Wenn er ihnen die Sachen illustriert. schenken will, müssen sie in Wut geraten und drohen, ihn zu schlagen, worauf er fie bittet, das nicht zu thun und dann versucht, sie durch das Geschenk einer weiteren Rupie zu besänftigen. Dann fragen fie in ärgerlichem Tone:" Warum hast Du unsre Tochter gestohlen?" und ähnliche Fragen. Wenn ihr Zorn programmmäßig-nach­gelassen hat, bezahlt er den Preis für die Braut, der nach dem Wert des Bräutigams zwischen 10 bis 120 Rupien schwankt; aber in allen Fällen ist ein Schwein obligatorisch. Dann wird auch den Dorf ältesten ein weiteres Geschenk von 12 Rupien oder von Waren in diesem Werte gemacht.

Auch der Spanier Sorolla y Bastida   malt solche Bilder, die durch Flächenaufwand imponieren wollen. Bei ihm ist aber wenigstens noch ein Gefühl dafür vorhanden, dementsprechend die Farbe leuchten zu lassen, Kontraste hineinzubringen, furz, das ganze ein wenig vom malerischen Gesichtspunkte aus anzusehen. Ihn reizt die helle Farbe, die er in festen Flächen gegen einander setzt, gelb gegen blau. Im Ehrensaal hängt ein Bauernhof" von Röhling, der ein wenig zu fraß und unnatürlich in den Farben ist. Besser ist der Herbstmorgen"( Saal 30). Rocholl( Düsseldorf  ) bestrebt fich wenigstens, dem Militärbild einige Qualitäten abzugewinnen. Ihn reizt hier die Farbe, nicht der Gegenstand. Unglaublich ist das blutrünstige Machwerk von Werner Schuch   Episode aus der Schlacht bei Dennewiß", ein Oberst wird auf durchgehendem Gaul mit durchschlagener Zügelfauft flüchtend, gefangen.-

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Ernst Schur  .

Kleines feuilleton.

Justizkuriosa aus dem Königreich Hannover  . Der Frank furter Zeitung" wird wird geschrieben: In einer Nummer des " Kladderadatsch" aus dem Anfang der sechziger Jahre fagt Schulze zu Müller: Nu müssen wir uns uffs Sterben jefaßt machen; ich hab' es jelesen: Jm nächsten Monat jeht de Welt unter!"

Müller antwortet: djehe nich mit unter; id reise nach Hannover  , da sind se noch hundert Jahre zurück!"

Politisch traf dies zu, aber in seiner Rechtspflege war Hannover  damals allen andren Staaten weit voraus. Mündlichkeit des Ver­fahrens und Schöffengerichte kannte man dort schon lange vor der Einverleibung, aber die Kleinheit der Verhältnisse und die Welt­abgeschiedenheit der kleinen Gerichtssize in der noch nicht von Eisen­bahnen durchkreuzten Lüneburger Heide   ließ manch ergößliches Justizkuriosum entstehen, das den Vorzug hat, nicht erfunden zu fein.

ist

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Humoristisches.

Bei Parvenus. Nordpolforscher:.... Leider es auch mir nicht gelungen, bis zum Nordpol   vorzubringen." Die Dame des Hauses:" Nun, das eilt ja nicht so, das hat ja schließlich auch Zeit bis zu meiner nächsten Soiree!"

Aus der Rolle gefallen. In dem kleinen badischen Drt Appenweier  , welcher als llebergangsstation einen ziemlich ausgedehnten Bahnhof besitzt, war vor Jahren ein wegen seiner portier. Außerdienstlich wirkte der Mann als Baß" im Kirchenchor. folossalen Stimmmittel in weitem Umkreis berühmter Bahnhofs­Bortier das Malheur, in der Kirche einzuniden. Durch einen Rippen­Eines Sonntags, nach vorhergegangenem Nachtdienst, hatte der Herr stoß seines Nachbars aus seinen Träumen unsanft geweckt, ließ er an Stelle des Chorals ein donnerndes Einsteigen nach D03, heim!" in die Kirche hinausdröhnen. Baden, Rastatt  , Karlsruhe  , heidelberg, Mann­( Jugend".)

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Notizen.

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Die Elettra" Aufführung des Akademisch- Litte rarischen Vereins ist auf den Anfang der nächsten Saison verlegt worden. -Magim Gortis neues Schauspiel Sommergäste" wird zu Beginn der kommenden Spielzeit im Sleinen Theater aufgeführt werden.- Bei einem kleinen Gerichte war ein neuer, sehr wohlhabender Im Handschriftlichen Nach I Anton Dvorschats Assessor eingetreten, der einen erbitterten Prozeß um einige Groschen befinden sich drei vollständige Sinfonien; über ihre Veröffent­an Wert dadurch beendigte, daß er jeder Partei einen Thaler lichung wird die Familie entscheiden. aushändigen und sie dann durch den Gerichtsdiener schleunigst ent Die neue Ausstellung des Künstlerhauses fernen ließ. Am nächsten Gerichtstage befanden sich über fünfzig( Bellevuestraße 3), Kunst von Alt- und Neu- Berlin", Menschen im Vorzimmer, welche erklärten, mit einander Prozesse zu wird nur Werke enthalten, deren Motive Berlin   behandeln. haben, die sie sofort verhandeln wollten( ein noch heute zulässiges, Das Kunstgewerbe Museum   hat bei der Ver­wenn auch selten geübtes Verfahren). Der Assessor lächelte ver- steigerung der Japan  - Sammlung Gillot in Paris   wertvolle schmigt, als er dies erfuhr. Offenbar war seine Art, Prozesse zu Farbenholzschnitte erworben, die in einigen Monaten öffent beendigen, im Bezirk bekannt geworden. Er trat in die Thür und lich ausgestellt werden sollen. las aus der Prozeßordnung vor:

Wer einen andern böswilligerweise verklagt oder chikaniert, wird mit Geldstrafe bis zu zehn Thalern oder mit Ge­fängnis bis zu acht Tagen bestraft!" Als er sie nach drei Parteien

Dann zog er sich zurück und schloß die Thür. einigen Minuten wieder öffnen ließ, waren noch anwesend.

Bei demselben Gerichte wird wohl noch heute eine Rechnung aufbewahrt, die der Beklagte aufgestellt hatte. Der Kläger  , Ver­mieter der vom Beklagten   benutzten Wohnung, hatte eines Abends in der Trunkenheit auf der Hausdiele einen fürchterlichen Lärm ges Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Druck und Verlag:

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Die Insel Island   hatte am 1. November 1901 insgesamt 78 470 Einwohner; in dieser Zahl find 4933 vorübergehend an wesende Personen mit inbegriffen.

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Die Rotpustel- Krankheit der Bäume und ihre Bekämpfung" heißt ein neues, von der Biologischen Abteilung des kaiserl. Gesundheitsamtes herausgegebenes Flugblatt. Die Rotpustel- Krankheit wird verursacht durch einen Pilz, der im Innern der erkrankten Bäume vegetiert und aus den getöteten Zweigen und Aesten in Form von leuchtend roten Knötchen hervors bricht. Das Flugblatt ist zum Einzelpreis von 5 Pf. bei der Verlagsbuchhandlung P. Barey, Berlin  , Hedemannstr. 10, täuflich.- Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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