otn die Gegend' zu erforschen. KrossuZki machte sich auf denWeg. Als er zurückkam berichtete er, daß die Schlucht un-gefähr eine Werst weiter von einem steilen unzugänglichenFelsen versperrt sei. JSrst nach langem Suchen habe er zwischenden Felsenspalten„eine Art Durchgang" entdeckt. Er warnicht hinaufgestiegen, denn sie hatten keine Wahl und mußten,um weiter zu gelangen, jenen Weg benutzen. In der Nachtwuchs der Wind zum Sturme an. Unter seinem Anprallheulten die Steine wie gepeitschte Hunde. Aus den Klüftenfflogen Sandwolken auf. Mühsam drangen sie gegen den Windweiter, über große, schlüpfrige Platten, die hie und da umher-lagen wie riesige Trümmerhaufen. Zuweilen trat das Pferd� mit allen vier Füßen auf einen Stein und fürchtete dann, einenSchritt weiter zu thun. Um es zum Weitergehen zu bewegen,mußten sie es gewöhnlich streicheln und schieben, während esmit blutigen Augen nach allen Seiten blinzelte und nichtsals die scharfen Kanten der Felsblöcke vor sich sah. die ihm denTod bringen oder es zum Krüppel machen konnten. Tie Ver-bannten wußten nur zu gut, daß es aus wäre mit ihrer Flucht,wenn das Pferd fallen sollte; daher halfen sie ihm so gut siekonnten und nahmen ihm das Gepäck ab. Aber ihr Beistandwar sehr mangelhaft. Der Wind drohte sie selbst nieder-zuwerfen, und ihre wunden Sohlen konnten auf den Steinenkaum Halt finden. Nach einigem Widerstand überwand dasPferd das Hindernis gewöhnlich mst einem unerwarteten Satz.Da überzeugten sie sich von dem Mut, von der Intelligenz undGewandtheit des Tieres und lernten es schätzen und achten.Endlich, nach unsäglichen Mühen erreichten die Wanderer dasEnde des Kesselthals, wo die emporragenden Felsen so steilwaren wie die Wände eines Bninnenkastens. Ten Boden be-deckte ein schmutziges, mit Steinen übersätes Eisfeld.Ein Bach rieselte mst sanftem Rauschen darunter hervor. Die„Art Durchgang", die Felsenspalten waren so steil, daß nichtdaran zu denken war, ein beladenes Pferd darüber zu führen.Sie zäumten den Schimmel ab und ließen ihn die in den Fels-ritzen spärlich aufschießenden Kräuter und die Knospen deskümmerlichen Gesträuchs abweiden. Woronin kochte dasMittagsessen, während die klebrigen das Gepäck mit unsäglicherMühe höher hinaus schleppten. Der schmale felsige Grat desSattels, den sie erklommen, verband die Gebirgskette, überderen Abhänge sie ihren Weg bisher genommen, mit einemandern Bergrücken, der noch mächtiger, noch grausiger gespaltenund unsäglich düster war. So weit das Auge reichte, warnichts zu erblicken, als starre, mst kümmerlichem Moose bedeckteGipfel und graue Wolkenzüge, die sich träge darüber hin-schleppten.Daher waren die Wanderer hoch erfreut, als sie jenseitsder Felsen eine abgründige Schlucht sahen, die derjenigenähnlich war, die sie hierher geführt. Auch dort lag ein Eis-seid am Fuße des Berges und ein Bach floß darunter hervor.Sie konnten also hoffen, dort Holz und Futter für denSchimmel zu finden. Der Kompaß sagte ihnen, daß dieSchlucht nach Westen führe, jedoch mit einer leisen Wendunggen Süden. Das beeinträchtigte ihre Freude ein wenig, abersie hatten keinen andren Ausweg.„Ich glaube sogar, das ist sehr günstig," meinte Woronin.».Erst ging's nach Norden, jetzt nach Süden; es wird sich alsoausgleichen."Auf dem Bergsattel wehte der Wind so heftig und kalt,daß sie bis ins innerste Mark erschauerten. Sie eilten also, soschnell wie möglich hinabzukommen. Das Gepäck war baldhinuntergeschafst, aber mit dem Pferde ging es nicht so leicht.Stellenweise mußten sie es an Stricken hinablassen wie einSchaf. Als sie endlich unten anlangten, waren sie so erschöpft,daß sie gleich hier rasten und ihr Nachtlager aufschlagenwollten. Aber es war unmöglich, Futter für das Pferd auf-zutreiben. Die Schlucht war öde und jeglichen Wachstumsbar, wie das Pflaster einer Stadt. Sie mußten �as Pferdwieder aufzäumen und noch gute zwei Werst über Steingeröllund Felsblöcke hinabsteigen. Ilm die Mittagsstunde desfolgenden Tages erreichten sie einen Wald. Aber nun warensie gezwungen, der Mücken halber wieder die kahlen Abhänge�u erklimmm. Ter Wind war oft so lind, daß die Insektenihnen im Schatten der Sträucher wie dunkle Wolken nach-schwärmten. Auf den Höhen war es schlüpfrig, und spitzigeSteine verwundeten ihre Füße. Lange gingen sie über einenungeheuren, steinigen Bergrücken und sahen überall ähnlicheRücken rings um sich her; zu ihren Füßen aber rauschte derAach und schwankten die Wipfel der Wälder. Sie glaubtenschon, dies Wandern würde kein Ende nehmen, als sich ihnenbei einer Biegung des Weges plötzlich eine herrliche Aussichttarbot. Sie blickten in ein. weites Thal, das mit dunklenWäldern bewachsen und öon einem Flusse durchschnitten ivar.Im Vergleich zu den starrenden Felsen und den dunklen,dumpfigen Kesselthälern erschien es ihnen schön wie ein TraumaDie Sonne überflutete es mit Lichtströmen und der grenzenloseblaue Himmel breitete sich darüber aus; die einzelnen Forstenund Haine zeichneten sich in fernen zackigen Linien vom Aetherab und hie und da blitzten bleiche Seen zwischen dem Urwaldauf wie kostbare Perlen in einer Fassung von Smaragden.(Fortsetzung folgt, lDie Kirche der reinen Mndc.LEin vornehmer, dunkelfarbiger Sitzungssaal. Auf schwerenLedersesseln sitzen etwa IVO würdige ältere Herren: Bankdirektoren,Kommerzienräte, Ministerialdirektoren, Staatsanwälte, Super-intendenten, Professoren, Majoratsherren, ein Hosschneidermeister, einHoffriseur, ein Hofbuchbindenneister und ein Hofschlächtermeister.Einige Gruppen unterhalten sich stehend, in flüsternder, erwartungs-voller Spannung.Um 12 Uhr eröffnet der Kainmerherr Dr. v. Vehr die außer-ordentliche Generalversammlung des Central-Kirchenbauvereins mitfolgender Ansprache:„An einem feierlichen Wendepunkte der Geschichte unsrer segens-reichen Vereinsthätigkeit habe ich die Ehre, diese erlauchte Ver-sammlung zu eröffnen. Nur mit schwerem Herzen habe ich michentschlossen, die mir von Ihnen angetragene Bürde des Vorsitzendenanzunehmen. Aber dem im Sturme schwankenden Schiffe war derSteuermann von einer Springwelle jäh über Bord geschleudertworden. Die Führung des Schiffes war verwaist. Da hielt ich esfür nieine Pflicht als Christ. Monarchist und Patriot, einzuspringen,und ich werde, so Gott will, mit meiner bescheidenen Kraft das be-drohte Fahrzeug in den Hasen retten.(Bravo!)„Hochehrwürdige Versammlung! Mein Herr Amtsvorgänger istnicht mehr.(Die Anwesenden erheben sich von den Sitzen.) Ich dankeIhnen, meine Herren, für diese stille und ernste Kundgebung IhresBeileids. Wir alle wissen, was wir an dem Freiherr» v. Mirbachhatten. Niemand hat sich um unsre Sache so verdient gemacht. Aberleider ergriff den großen, nach unerhörten Erfolgen allzu kühn undallzu selbstlos strebenden Mann Satans Tücke.(Bewegung.) Ervergaß des Christcnwortes, daß eher ein Kamel durch ein Nadelöhrgehe, als ein Reicher ins Himmelreich komme.(Sehr richtig I) Daswar sein Verderben. Und darum war er nicht mehr an der Spitzeder christlichen Liebeswerkc möglich. Das hat der edle Mann selbstgefühlt, und großmütig mit blütendem Herzen riß er sich freiwilligvon einer Thätigkeit los, die mit seinem ganzen Wesen innig ver-bunden war. Er entseelte sich durch diesen Verzicht gleichsam selbst.Aber, hochehrwürdige Versammlung, es ziemt sich nicht zuklagen, nicht unthätig in vergangenen Fehlern schmerzwühlend sich zuversenken. Wir müssen handeln. Wir muffen weiter schreiten aufunserm gesegneten Wege.Meine Herren! Größer denn je ist die Not der niederenKlasse». Immer häufiger erleben wir es, daß Arbeiter höhereLöhne und sogar kürzere Arbeitszeit frech verlangen. Sielehnen sich gegen die Gesinde- Ordnung auf. lesen auf-rührerische Zeitungen, und spotten des Thrones und desAltars. Wie eine Hyäne schleicht der Umsturz durch unser Herr-liches Baterland und frißt alles an, was uns teuer und wert ist:Cfpasteiitum. Monarchie, Armee, Eigentum. Wir müssen die MassenihAn Verführern entwinden, um jede Seele müssen wir im ernst-haften Kampfe ringen, wir müssen sie ihrem Gottc, ihremKönig und ihren: Arbeitgeber wiedergewinnen. Darum istuns heute mehr Not denn jemals zuvor, sich der verirrten Brüder zuerbarmen, Kirchen und nichts als Kirchen zu bauen IAber hochehrwürdige Versammlung! Wir müssen neue Bahnenwandeln, um dem alten Ziele zu dienen. Wir müssen dafür sorgen,daß unsre Thätigkeit nicht in die schmutzige Gasse der Lästennäulergezogen wird.(Sehr richtig!) Wir müssen durch unsre Thätigkeit auchder niedrigsten Verleumdung Ehrfurcht einflößen und Halt gebieten.Wir müssen zeigen, daß wir Christen sind, daß wir die ewigenTugenden der Bedürfnislosigkeit und Frömmigkeit, des Fleißes undGehorsams, der Demut und Treue unentwegt in tadellcher Reinheithochhalten.Wir müffen den Verdacht vermeiden, daß wir um irdischen Ge-winns willen unsre Sache treiben. Nichts hat uns so sehr geschadet,als die giftige, leider durch gewisse Vorgänge, scheinbar berechtigteAusstreuung, daß wir um äußerer Ehren und äußeren GewinnsWillen, für Titel, Orden, Beförderungen oder gar als Reklame undAushängeschild für profitable Geschäfte diese christliche Liebesthättg-keit ausüben. Wir dürfen Hinsort uns nicht mehr dem Argwohnaussetzen, daß die Frönnnigkeit ein Sport der Millionäre sei; daßjeder mit irdischen Gütern Gesegnete in erster Linie berufen sei.au unserm Werke mitzuwirken, ob er gleich in seiner weltlichen Thättg-keit mit dem Bermel das Zuchthaus streifen oder gar in ihm hängenbleiben möge.(Bravo I) Diese tteftraurigen Erfahrungen sollen unszur ewigen Lehre dienen. Als neue Menschen auf neuen Bahnenmüssen wir am alten Werke schaffen.(Beifall.)Hochehrwürdige Versammlung! Aus Ihrer Zustinunung ersehe ich,daß wir alle eines Herzens sind. Lassen Sie mich darum in aller