ttcüeriruffe haben ine Witzblätter diese feuchten Methoden zur Er- oberung von neuen Hüte-n, Garderoben, Badereisen usw. glossiert. Hätte die Heldin Chambers nicht alles das im Ueberflutz, so würde sie vermutlich es nicht verschmähen, auch zu solchen Zwecken ihre Tränen fliehen zu lassen. So nutzt sie die weinseligen Fähigkeiten nur für ihren engherzigen Liebesegoismus, darum freilich nicht weniger energisch, aus. Fünf Jahre trabt der arme Parbury, der reiche und berühmte Schriftsteller, im Joche, und noch niemals faßte der ehrfürchtig Verliebte sich ein Herz zu offenem Widerstände. Seine Freunde hat Mabel aus dem Hause gedrängt, seine Klubabende kassiert, seine Arbeitsstunden mit ihren Zärtlichkeiten oder Schmoll- Launen fortwährend unterbrochen. Er ist i h r Mann, also hat er ihr und ihr allein zu gehören, am liebsten sähe sie den ganzen Tag an seiner Seite. Und diese blinde eifersüchtige Aufdringlichkeit, diese Liebe, die in ihrer naiven Borniertheit vollständig unfähig ist, sich in die Seele des anderen zu versetzen, rechnet sie sich als hohe Tugend an. Mit einein heuchlerischen wehleidig-sühem Lächeln, Honigworte auf den Lippen, duldet Parbury; so gut ist er erzogen, daß er nicht einmal in Gedanken räsonniert. Sehr drollig und dabei durchaus natürlich schildert die Komödie das Eheglück. Viel weniger gelungen ist die Tarstcllung der Kur. Ein früherer Kamerad. Weltumsegler und blasierter schadenfroher Jung- geselle, dringt als Versucher in das Haus. Er stichelt, neckt, und Parburv gesteht in einer schwachen Stunde seine Leiden. Die leicht- fertige Zusage, an einer Segelpartie dieses verdächtigen Menschen keilzunehmen, wird von dem Ehemann, da Frau Mabel wieder die Tränenbatterie spielen läht, zurückgenommen, aber diesmal mit geheimem, revolutionärem Grollen. Und als sie dann eifer­süchtig, weil sie die Sekretärin überrascht hat. wie diese Parburys Photographie kühte kategorisch, ohne Angabe von Gründen, die Entlassung des Mädchens verlangt, da endlich zeigt er unzweideutige Aufsässigkeit. Demonstrativ verläßt sie am Arme ihres Vaters, eines lustigen alten Witwers, der aus eigener Erfahrung Parburys Leiden kennt, das Haus, höchst verdutzt, daß man auch jetzt sich ihr nicht unterwerfen will. Natürlich ist sie schon am nächsten Tage wieder da. und Parbury hält ihr die erste, ernste, sehr verständige Straf- predigt, deren Eindruck vielleicht für einige Wochen vorhalten wird. Die Lücken der Entwicklung sind durch amüsante Intermezzos an- gefüllt, die psychologisch freilich zum Teil höchst anfechtbar erscheinen. Ganz widerspruchsvoll ist die Sekretärin gezeichnet, eine hochmütige, kalte und spinöse Natur, die zwischendurch dann wieder als Sonnen- schein und guter Geist des Hauses gepriesen wird und auf unerklär- lick>e Weise die verhärtete Junggesellenseele Gunnings zum Schmelzen bringt. Aber die pikanten Paradoxien, der spielende Witz, mit dem diese Unmöglichkeiten behandelt sind, halfen über die psychologisch toten Stellen hinweg. Die geradezu groteske Licbesszene der Beiden erzielte sogar lang anhaltenden Applaus auf offener Bühne. Die Aufführung brachte die Pointen vorzüglich heraus. Das Ehepaar wurde von Rudolph Klein-Rhoden und Frieda Brock mit viel natürlicher Lebendigkeit gegeben. Erich Ziegel  war in Maske und Sprache ein trefflicher Gunning und Else W a s a legte in die Sekretärin, soweit die Rolle es'»lieh, eine Fülle feiner Nuancen. dt. Gesundheitspflege. ss. SSiber die Petroleumöfen nimmt der Ingenieur Mehl aus Dresden   imGesundheits-Jngenieur" Stellung. Er erwähnt eingangs freilich eine Reihe von Vorzügen der Petroleum- Heizöfen, die in ihrer leichten Verstcllbarkeit, den geringen Kosten der Anschaffung und des Betriebes, dem gefälligen Aussehen und dem Ausschluh der Explosionsgefahr und noch in einigen anderen Dingen bestehen. Dann aber folgt die Liste der Nachteile, die vom Standpunkt der Hygiene nicht gering zu veranschlagen sind. Nach den Anpreisungen soll ein Petroleumofen weder gesundheits- schädliche Gase noch Geruch erzeugen und außerdem einen kleinen Luftverbrauch haben, also zur Verschlechterung der Atmosphäre nur i» außerordentlich geringem Grade beitragen. Diesen Aussagen geht nun Mehl zuleibe, indem er zunächst die durch den Petroleum- Heizofen entstehende Menge von Kohlensäure in Betracht zieht. Peiroleum, wie es im Kleinhandel verkauft wird, enthält 12 Ge- wichtsteile Kohlenstoff und 26 Gewichtstcile Wasserstoff. Auf Grund dieser Tatsache läßt sich berechnen, daß ein Petroleumofen, der in einer Stunde 206 Gramm Petroleum verbrennt, etwa % Kubikmeter Kohlensäure erzeugt, indem der zu ihrer Bildung nötige Sauerstoff der Luft des Zimmers entzogen wird. In einem Wohnraum von mittlerer Größe würde demnach der Kohlensäure- gehalt infolge des Petrolcumofens in einer Stunde schon auf etwa b v. 1000 steigen und nach 4 Stunden schon auf 20 v. 1000, selbst wenn die Erzeugung von Kohlensäure durch die Atmung der im Raum befindlichen Menschen und durch die Beleuchtung un- berücksichtigt gelassen wird. Da der Kohlcnsäuregehalt in einer Luft, die als gesund gelten, darf, nur etwa 2 v. 1000 betragen soll, so ergibt sich, daß die Tätigkeit des Petroleumofens schon nach einer Stunde den Gehalt der Luft an Kohlensäure um mehr als das Anderthalbfache über den zulässigen Betrag steigert oder, mit anderen Worten, die Luft vergiftet. Da der Mensch in einer an Kohlensäure zu reichen Atmosphäre selbst weniger Kohlensäure aus- atmet, so wird auch sein Stoffwechsel behindert, was sich durch verminderte Eßlust, Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und des Ernährungszustandes usw. bemerkbar macht. Außerdem ver- braucht, wie schon angedeutet wurde, der Petroleumofen zur Bildung der Kohlensäure Sauerstoff aus der Luft und macht diese also um einen entsprechenden Betrag des für die Atmung wichtigsten Gases ärmer. Es wäre also eine beträchtliche Lufterneuerung nötig, die aber im Frühjahr und Herbst, in welchen Jahreszeiten die Petroleumöfen die besten Dienste leisten sollen, bei geschlossenen Fenstern infolge des nicht sehr großen Temperaturunterschiedes zwischen innen und außen nicht mehr in genügendem Grade statt» findet. Mehl hält also den Pctrolcumheizofen für gesundheitsschädlicher als andere Heizeinrichtungen, da bei ihm nicht die Verbrennungs- Produkte nach außen hin abgeführt werden. Der Sachverständige glaubt, daß der Petroleumofen ebenso schnell das Feld wieder räumen werde, wie er es erobert hat. Namentlich in Kranken- zimmern sollte man durchaus auf ihn verzichten. Humoristisches. Energisch.Ich bin überglücklich! Mein Mann hat, seit ich ihn nach Vorschrift des Arztes mäste, bereits zwei Kilo innerhalb vier Wochen zugenommen. Jetzt wiegt er 62 Kilo!" So! Also darum sagte er gestern so ärgerlich zu meinem Mann: Ich will aber kein so fetter Fleischklotz werden!" Ach, da wird er gar nicht gefragt! Er nimmt einfach zu und damit b a st a l" I n der Verlegenheit..... Wissen Sie, Herr Be- zirksarzt, der Badedoktor hat mir ausdrücklich gesagt: an der L u n g' fehlt mir nichts, aber an der Leber l" Na, die ist ja auch da in der Näh'!" Verfeinert.... Tie haben ja allerdings, Frau Wirtin, ein sehr schönes Geschäft aber mit der Zeit sollten Sie doch auch fortschreiten und es etwas verfeinern l" Das tu' ich ja schon! Vom Ersten an wird alles um zehn Pfennig' mehr kosten!" (Fliegende Blätter  ".) Notizen. Das Scheffel-Denkmal auf dem Staffel- b e r g bei Staffelstein  , das im nächsten Frühjahr errichtet wird, soll eineScheffel-Warte" werden: unten eine Halle mit der Büste des Dichters, im ersten Stockwerk ein Scheffel-Museum und darüber eine Aussichtsgaleric. Die Katalogisierung der Pariser National- bibliothek wurde im Jahre 1897 begonnen. Heute liegen bereits 17 starke Oktavbände vor, aber noch ist der Buchstabe IZ damit nicht ganz erschöpft. Im ganzen werden 136 Bände nötig sein. Vor 1927 ist der Abschluß der Arbeiten nicht zu er- warten. Reste eines griechischen Konversations- l e x i k o n s hat Professor Diels auf einem jüngst bei Abusir  (Aegypten  ) ausgegrabenen Papyrus aufgefunden. Wie der Franks. Zeitung" mitgeteilt wird, sind von dem Werke, das aus einem größeren ausgezogen war, noch die Liften der Gesetzgeber, Künstler und Mechaniker erhalten, denen sich die sieben Weltwunder und eine Uebersicht über die Berge, Inseln, Flüsse und Quellen anschließen. ,.U e b e r N a ch t", ein Lustspiel von AdolfL'Arronge, hat bei der Uraufführung im Hamburger   Thalia- Theater gefallen. Rosa Bertens  , die seit Beginn dieser Spielzeit dem Deutschen Theater angehörte, hat dieser Bühne bereits wieder Adje gesagt. Im 3. Wiener Bezirk(Landstraße) wird ein neues Theater entstehen.Wiener Bürgertheater" wird es heißen. Alle Bühnengattungen, außer Oper und Operette, sollen gepflegt werden. In Rothenburg   o. T. wird seit 1880 das historische FestspielDer M e i st e r t r u n k" aufgeführt. Jetzt hat sich plötzlich der Staat gemeldet und für zehn Jahre Steuern für das Spiel nachgefordert. Es soll sich um eine beträchtliche Summe handeln. Karl Weinbergers komische OperSchlaraffen- l a n d" hat bei der Erstaufführung im Hamburger Stadt- t h e a t e r starken Beifall gefunden. t. Eine neue Malaria  -Expedition ist von dem Institut für experimentelle Medizin in St. Petersburg   nach den Küsten des Schwarzen Meeres   entsandt worden. Namentlich sollen die Ursachen des Ueberhandnehmens der Malaria in der Umgebung von Gagory untersucht werden. Die Produktion von Kampfer betrug nach einem amtlichen Bericht der japanischen Regierung im Jahre 1903 rund 2,4 Millionen Kilogramm an Kampfer und 1,8 Millionen Kilo» gramm an Kampferöl. Das Landratsamt des Landkreises Emden ver- öffcntlicht zurzeit aus Anlaß der Sperlingsplage eine ältere Polizeiverordnung. Danach muß im ganzen Landkreise mit Ausschluß der Insel Borkum   jeder Landwirt, der 1 bis 11 Hektar bewirtschaftet, drei, jeder, der 12 bis 24 Hektar bewirtschaftet, sechs, und jeder, der mehr als 26 Hektar bewirtschaftet, zwölf Sperlinge oder Sperlingsköpfe jährlich an seine Gemeindebehörde einliefern, widrigenfalls er wegen Uebertretung mit einer Geldstrafe von 6 M. oder entsprechender Haft bestraft wird. Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  » Berlin. Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagsanstaltPaul Singer&Co..Berlin   SW,