-

366

treiben Sart. Das ist Ruhm! Das ist das Los der Größten! wurden lenthalben auf der ganzen Erde meteorologische Stationen Aber nein, nein! Hier find bloß Karikaturen. Die wirklichen erride, welche Register über die tägliche Temperatur, den Luftdrud, Menschen sind ganz wo anders. die Windrichtung, die Niederschläge und ähnliche Faktoren führten. Mit Ausnahme vom innersten Afrika   und der Antarktis sind so die Ein Windstoß schlug gegen das Fenster, und wie er faufend verrauschte, trug er auf seinen Schwingen die Ge- imatischen Verhältnisse an der Oberfläche unseres ganzen Planeten gut bekannt. Allein das ganze Datenmaterial, das auf diese danken des Zornigen mit fort. Da draußen, da draußen! Weise aufgehäuft worden ist, bleibt doch für die Wissenschaft Wie schön mußte es jetzt im Wald sein auf einsamen Wegen. tot. Für das Klima eines bestimmten Ortes find die Daten gute Wie könnte ich dort mein jubelndes Herz frei austoben lassen. Führer, aber der Wissenschaft kann es gleichgültig sein, ob Wenn's möglich wäre! Wenn was draus würde. Ein Er- es heute in Berlin   regnet oder morgen in Hammerfest Nordostwind oberer im fremden Lande. Deutschen   Geist erweden in feind- weht. Sie muß zu ergründen suchen, warum es heute in Berlin  lichen Herzen. Es muß sein! Es muß! Dann könnte mir regnet und morgen in Hammerfest Nordostwind weht. Aber dazu widerfahren, was da will, ich hätte doch das größte Glück des reicht dieſe Sammlung von flimatologischen Zahlen und Daten von der Oberfläche der Erde nicht aus. Man hat auch das Unzuläng­Lebens gekostet. Ja, schön mag fie sein- schoß es ihm durch liche dieser Art von Wissenschaft bald erkannt, und das Streben den Kopf, als sein Blick auf das feine Profil der in der Ede ging dahin, die meteorologischen Verhältnisse in höheren Luftschichten Sizenden fiel aber was geht mich Schönheit an?! Und zu erforschen. Gelegentlich unternommene Luftschiffahrten reichten Liebe. Dies Spiel mit Beibern! Ein hübsches Spiel für dazu natürlich nicht aus. Solche teure und gefährliche Unternehmungen Leute, die nichts Besseres kennen. Schön mag fie fein. Marie fonnten nicht das gewaltige Beobachtungsmaterial herbeischaffen, dessen Luife- Marie Luise. Aber schau nur, wie eitel fie ist, wie sie die Wissenschaft bedarf. Dagegen versprach man sich viel Erfolg von den dänischen Handschuh abstreift und ihre weiße Hand lieb- einer Errichtung meteorologischer Stationen auf hohen Bergen, die ja fost. Gegen die alle hier lob' ich mir doch mein Weib zu Haus. Mount Washington   in den Vereinigten Staaten   das erste Berg­in die höheren Luftschichten hineinreichen. Seit 1871, wo auf dem Die ist wenigstens ehrlich. Gibt sich, wie sie ist. Berdiene observatorium errichtet wurde, sind allenthalben solche Wetter­Geld, schaff Kleider und Brot! Ja, ja, das alles wird ja nun stationen auf hohen Bergen angelegt worden. Allein heute ist man auch kommen. Jetzt gehen die Kinder zu Bett. Mammi- doch zu der Ueberzeugung gelangt, daß diese Institute nur Daten find bete für mich. Weiß Gott  , schön wär's, schöner als hier, für das Wetter von Bergregionen geben, jedoch nichts über die jekt zu Haus zu fizzen und selbstgepflanzte Kartoffeln zu Verhältnisse eruieren, die in gleicher Höhe in freier Luft Herrschen. essen Dagegen fam man einen großen Schritt vorwärts, als die dee ausgeführt wurde, unbemamite und mit Registrierapparaten versehene die meteorologischen Verhältnisse in den oberen Luftschichten zu er eine Ballons in die Höhe zu senden. Selbst Drachen genügen, forschen. Diese Art, die ganze Luftsphäre unferes Planeten in den Streis meteorologischer Beobachtungen zu ziehen, wird jetzt immer allgemeiner angewandt, und es ist wahrscheinlich, daß in sehr kurzer Beit die flimatologischen Verhältnisse in irgendwelcher Höhe über einem Landstrich ebenso gut bekannt sein werden wie unten am Boden desselben.

Der Baron hatte seinen furzen Vortrag geschlossen, und es war, als wenn die Anwesenden durch ihn nicht nur die Erscheinung Friedrich Nietzsches erst kennen gelernt hätten, sondern als wenn diese Erscheinung auch geradezu wie eine Offenbarung auf alle gewirkt hätte. Die eben noch zerstreut und kokett dasigenden Damen   Klatschten wütend Beifall. Einige Uebereifrige sprangen auf und umringten den Baron. Selbst im Nebenzimmer erwachten die Schläfer und vermehrten den Applaus durch die Kraft ihrer Hände. Immer größer wurde der Kreis. Pschütt stand in der vordersten Reihe. Aber auch unter den Entfernteren war nur eine Stimme der Be­geisterung.

Plöglich allein gelassen, in einer großen Leere, von diesen auf einen Punkt zusammenschießenden Fluten, trat Grabaus auf den Maler zu, der mit Frau Platen und einigen Herren in der Ecke stehen geblieben war.

War doch wirklich' ne großartige Leistung?" fagte Geb­Eine Vortragsweise, deren sich kein Professor hätte zu schämen brauchen."

hard.

-

Ja, wenn das ein Lob ist," erwiderte Grabaus. Na, jedenfalls find wir mal wieder flüger geworden. Ich habe nämlich über Nietzsche   schon so viel gehört, daß ich nie dazu gekommen bin, ihn selbst zu lesen. Aber erlaube mal darf ich Ihnen, gnädige Frau, meinen Freund, Doktor Grabaus, vorstellen?"

( Fortsetzung folgt.)]

Aber selbst wenn dieses Ziel erreicht ist, darf man noch nicht hoffen, die Gesetze des Wetterganges auf der Erde erforscht zu haben. Das größte und schwierigste Problem, die Kenntnis der Bewegungs­gesetze der Atmosphäre, ist dann noch immer nicht gelöst. Denn diese Birtulation der um die rotierende Erde gelagerten Luftschicht, die von der Sonne in verschiedener Weise erwärmt wird, scheint von sehr verschiedenen Faktoren abzuhängen, deren Werte wir noch nicht feinen. Dieses dünne Luftmeer ist so beweglich, es wird so von Wellen und Wirbeln durchzogen, und fleine Anstöße scheinen so große Veränderungen hervorzubringen, daß es äußerst schwierig ist, die Gefeßmäßigkeit dieser Bewegungen zu erkennen. Allerdings fennen wir auch die physikalischen Eigenschaften der Luft noch zu wenig. Rotch schlägt daher vor, Stationen zu errichten, die sich mit dieser Seite der ein Drt von der Sonne erhält, bestimmen, ferner das Strahlungs Meteorologie beschäftigen, welche allenthalben die Wärmemenge, die und Abforptionsvermögen der Luft, die Beziehungen zwischen Drud, Dichtigkeit und Temperatur, sodann die chemische Zusammensetzung der Luft, ihre Jonisation und Radioaktivität und ähnliches. Kurzum, man sieht, wieviele Faktoren, die für die Luftbewegung von Einfluß find, noch der wissenschaftlichen Erforschung harren.

Wie fich gewisse konstante Zirkulationen der Luftschicht, z. B. die der Passatwinde in vielen Gebieten der Erde beobachten lassen, so wäre es vielleicht möglich, auch in den oberen Schichten ähnliche stetige Bewegungen zu fonstatieren. Zu diesem Zwede ist eine inter

Naturwiffenfchaftliche Ueberficht. nationale Bollenbeobachtung organisiert worden, welche aus der

Bon Curt Grottewig.

Form und der Bewegung der Wolfen auf die Borgänge in den oberen Luftschichten Schlüffe zieht. Nebenbei lenkt fich die Auf­merksamkeit der Meteorologen auf gewisse Perioden in den atmosphärischen Ereignissen, Perioden, die mit kosmischen Vor­gängen, so zum Beispiel den Sonnenflecken zufammen zu hängen

Wie eine Pflanze allenthalben rings um ihren Stamm Aus­läufer entfendet, die zu neuen Pflanzen aufwachsen, ebenfo groß und start wie ihre Mutter selbst, so sieht auch die Naturwissenschaft aus ihrem Schoße eine große Menge von Wissenszweigen hervor- fcheinen. gehen, die in selbständigem. Wachstum eine ungeahnte Ausdehmig So ist denn die Meteorologie mit regstem Eifer bei der Arbeit. erreichen. Obwohl seit langen Jahrzehnten in Blüte, entfaltet diefe Es fehlt ihr nicht an fruchtbaren Gefichtspunkten, fie kann jest nun schon alte Wissenschaft immer neue Triebe, die ihrer Blüte mit planmäßig vorgehen, und bei der Energie, mit der heutzutage ein bollen Kräften entgegeneilen. Ein solcher junger Wissenszweig, Biel  , wenn es einmal flar erkannt ist, verfolgt wird, lassen sich der jetzt in vollster Entwickelung begriffen ist, ist die Meteorologie, bald Entdeckungen ertvarten, die auch allgemeineres Interesse eriveden. die Lehre vom Wetter. Man darf sie nicht mit der Wettervorhers So haben jetzt schon die regen Bemühungen des bekannten franzöfifchen sage verwechseln. Denn beurteilt man sie nach diesem fleinen Meteorologen Teisferenc de Bort, die Verhältnisse der höheren Luft­und für sie sehr unwesentlichen Untergebiete, dann stände die schichten zu erforschen, zu einem schönen Ergebnis geführt. Wie der Meteorologie noch immer da, wo sie vor 50 Jahren gestanden hat. Forscher mitteilt( Comptes rendus 1905 t. 140), hat er in den Und sie kann dieses praktisch allerdings sehr wichtige Ziel gar nicht obersten Schichten der Lufthülle, oberhalb 10 Kilometer nach drei­erreichen, als am Ende ihrer Entwickelung. Das Wetter voraus- jährigen Beobachtungen ein ganz eigenes Verhalten der Temperatur zusagen, das sett voraus, daß fie alle Gesetze beherrscht, durch die gefunden. Den Wärmeverhältnissen nach hat man überhaupt drei bas Wetter bedingt wird. Davon ist fie allerdings noch weit verschiedene Zonen der Lufthülle zu unterscheiden. Die unterste, die entfernt. bom Boden zwei bis drei Kilometer in die Höhe reicht, besigt eine Aber fie arbeitet gerade jetzt mit großer Energie daran, diese sehr unregelmäßige Wärmeverteilung. Die Linien, welche die Orte gleicher verschiedenen Gefeße zu ergründen. Wie weit fie jetzt auf diesem Temperatur verbinden, die sogenannten Jfothermen, haben viele Ein­Wege vorgedrungen ist und was ihr bis zum Ziele noch fehlt, biegungen und zeigen selbst geschloffene Kurven. Das bedeutet, daß ein darüber hat sich vor kurzem ein amerikanischer Meteorologe Punft in höherer Lage gleichzeitig eventuell dieselbe oder gar eine A. Lawrence Notch in einem Vortrag geäußert, den die niedere Temperatur haben kann als ein direkt darunter gelegener. Zeitschrift Science" beröffentlicht. Bis vor kurzem hat Ganz anders sind die Wärmeverhältniffe in der Zone zwischen 3 die Meteorologie sich vor allem darauf beschränkt, die Wetter- und 10 Kilometern. Hier verlaufen die Jiothermen stetig parallel berhältnisse unten am Erdboden zu erforschen. Zu diesem Zwecke zu einander. Das heißt, in dieser Luftschicht nimmt die Temperatur

" P