uub nimmt ein um so wässerigeres Ansehen an, se entfxtteter(ent- rahmter) sie ist. Allerdings bleibt auch dann noch eine weißliche, in starken Schichten lichtundurchlässige Flüssigkeit, wenn auch das Fett vollständig aus der Milch entfernt ist. Wird diese entfettete Milch- slüsfigkeit aber durch das Pukallsche Filter gezogen, so erhält man eine wasserklare Flüssigkeit, während das Ca>ein auf dem Filter vollständig als gelatinöse Masse niedergeschlagen ist. Es trägt also auch die Caselnauellung zur Farbegebung der Milch bei. (Prometheus.") Theater. Deutsches Theater. Der Meineidbauer. Volks- stück in 3 Akten von Ludwig Anzengruber.   DemPfarrer von Kirchfeld  " folgte in den Anzengruber-Aufführungen des Lauten- lburg-Ensembles derMeineidbauer". Was beim Lesen vor allem in dem Stücke packt, ist die Gestalt des bigotten Alten, der, um in Besitz des Kreuzweghofes zu kommen das Testament des Bruders unterschlagen und in dem Erbschaftsprozeß einen Meineid geschworen. Nicht sowohl, daß er schamlos betrogen die Angst, daß Gott   ihn darum strafen werde, um so furchtbarer, da er ihn zum Zeugen angerufen, drückt schwer auf seine Seele. Wie er in täppisch dressierter Bauernschlauheit sich mit dem lieben Gott trotzdem ins Einvernehmen zu setzen, durch einen Ueberschuß von frommem Getue die einträgliche Sünde wett zu machen sucht, ist in der großen Szene zwischen Vater und Sohn wunderbar anschaulich und überzeugend geschildert. Die Erzählung des Bauern, wie alles so gekoinmen sei, wirkt meisterhaft in ihrer Psychologie und weitet sich zu typischer Bedeutung. Man bedauert, daß dieser Schleicher, nach dem der Dichter sein Stück genannt, nicht wirklich in den Mittelpunkt gerückt, die Handlung nicht so geformt ist. daß sie als Ausfluß und als Ab- druck seines Wesens erscheint. Statt seiner tritt ein junges Mädel, die Broni, in den Vordergrund, und für den Bauern bleiben nach jener großen Szene nur noch ein paar wenig niotivierte und darum den Eindruck eher abschwächende als steigernde Auftritte. Wer dieser Mangel, die Verschiebung des dramatischen Schwergewichts von der dichterisch ain tiefsten charakterisierten Gestalt hinweg ivurde als solcher bei der Aufführung kaum mehr empfunden so fesselte das Spiel der Hansi Niese  . Man hätte ihr, so breit die Vronirolle auf Kosten der des Meineidbauer vom Dichter ausgesponnen ist, noch immer weiter zuhören mögen. Das Leben leuchtete und zuckte in jedem Wort! es war ein unvergleichlich natürliches Gemisch von trutzig- lichem Sinn und HerzenSgüte, von drollig resoluter Verständigkeit und verborgenem Bedürfnis des sich Auschmiegens. Wie sie dem reichen Bauern in die Parade fuhr, wie sie schluchzend vor dem sterbenden Bruder, mit steifen ungeübten Fingern die Zither schlagend, das Lied von der Heimat sang, dann wieder naseweis die etwas ketzerische Großmutter katechesierte, den ungetreuen Liebhaber abfertigte und am Schluß, da sie den Franz ge- sunden und ihrem Racheplan gegen den Meineidbauer ent- sagt hat, hell aufjubelt:Aus is's und vorbei iS's, da sein neue Leut' und die Welt fangt erst an." Das alles trug den Stempel des in sich Vollkommenen und Selbstverständlichen, als könnte es gar nicht anders sein. Martinelli gab als Meineid- bauer ein klug und fein entworfenes Bild, das aber neben dieser zwingend elementarischen Jllusionskraft dennoch blaß ausschaute. Das Ensemble schien weniger trefflich durchgebildet wie in der Vor- stellung desPfarrers". Als hervorragende Leistung wäre sonst nur der Jakob, Vronis sterbender Bruder, den Herr Thaller höchst naturalistisch und doch maßvoll darstellte, zu nennen. Es war eben ein Niese-Abend. Das Publikum dankte ihr mit stürmischen Ovationen. clt. Aus dem Tierreiche. tz. Der Sägetaucher, lieber die auch bei uns einheimischen Sägetauchcr hat ein französischer Ornithologe, Magaud d'Aubufion, seine Beobachtungen jüngst imNaturaliste  " veröffentlicht. Diese Schwimmvögel sind an der Form ihres Schnabels sehr leicht zu er- kennen, dessen Lamellen spitze, nach hinten gerichtete sägeförmige Zähne bilden. Auch bei geschlossenem Schnabel sind diese Zähne von außen her zu sehen, und sie geben zusammen mit der hakenförmig gebogenen Schnabelspitze dem Vogel ein recht unheimliches Ausiehen. An dem ziemlich großen Kopfe, der auf einem langen Halse sitzt, sind die Scheitel- federn zu einer Haube verlängert. Die Beine stehen tveit hinten am Körper, die Sägetaucher können deshalb nicht gut laufen. Aber so gewandt sind sie im Wasser, sie schwimmen und tauchen gleich vorzüglich. Sie nähren sich von kleinen Fischen, denen sie unter der Oberfläche des Wassers nachjagen. Auch andere im Wasser lebende Tiere, Krebse. Insekten, auch Amphibien verzehren sie. Die Vögel gewähren nur wenig Nutzen, da ihr Fleisch wegen seines tranigen Geschmackes und seiner Zähigkeit ungenießbar ist. Dagegen werden die Eier gegessen. Die größte Art dieser Vögel, die unsere und die französischen   Küsten in: Winter besuchen, ist der Gänsctaucher. Er kommt auch bei seiner Reise nach Norden im Frühling an die Küsten. Zu dieser Zeit prangen die Männchen im Hochzeitskleide. Kopf und Hals haben dann ein tiefes Schwarz mit metallischem Glanz, die Unterseite ist rotgelb, der Rücken und Schwanz aschgrau und Schnabel und Füße korallenrot. Der Gänsetaucher lebt in Nordeuropa  , Asien   und Amerika  . Er wandert aber bis Südeuropa  . Im nördlichen Deutschland   von Holstein bis Ostpreußen   brüten einzelne Paare, die eigentliche Heimat aber, wo der Vogel in Mengen brütet, ist der Norden, Selbst in der Nähe von Nordkaps hat man ihn noch brütend gefunden. Sein Nest, das aus dürren Pflanzen- stoffen und Flechten hergestellt und mit Daunen ausgekleidet ist. befindet sich auf dem Boden zwischen Steinen, aber auch unter Büschen und selbst in hohlen Bäumen. Der Gänsetaucher legt 12 14 Eier, die eine blaßgrüne Farbe besitzen. Dem Jäger fällt er nicht leicht in die Hände, da er ihn schon von weitem wittert. Auch seine Fähigkeit, sehr lange zu tauchen und unter dem Wasser sich weit davon zu bewegen, läßt ihn leicht außer Schußweite kommen. Es gibt außer dem Gänsesägertaucher noch zwei andere Sägetaucher, die sich gelegentlich bei uns aufhalten. Der eine, der Halsbandsägetaucher, der ein breites weißes Band am Halse besitzt, hat eine ähnliche Lebensweise wie sein größerer Vetter. Die dritte Art ist der kleine oder weiße Sägetaucher. Er ist auch im Binnenlande häufiger anzutreffen, indem er dem Laufe der Flüsse folgt und weit nach Mittel- und Südeuropa   zu vordringt. Er legt sein Nest am Ufer von Flüssen im Gebüsch oder hohlen Bäumen an. Er besitzt eine merkwürdige Zuneigung zu der Schellente, obwohl diese einer ganz anderen Gattung angehört. Es ist beobachtet worden. daß er sich selbst in zoologischen Gärten auf Teichen einstellte, wo sich Schellenten aufhielten. Er paart sich selbst bisweilen mit diesen und erzeugt Bastarde. Der kleine Säger hat seine ursprüngliche Heimat in Asien  , er hat sich aber nach und nach bis Europa   und selbst bis nach Amerika   verbreitet. Alle Säger vertragen die Ge- sangenschast sehr gut. Magod d'Aubusson   meint, daß es vielleicht gelingen werde, den Gänsesäger zum Fischfang abzurichten, so wie es die Chinesen mit dem Kormoran tun.. Humoristisches. Naturwunder. Lehrer(mtt seinem Schiller spazieren gehend):Sind die Werke der Natur nicht wunderbar?!" Schüler:Jawohl, Herr Lehrer, besonders wenn man bedenkt, daß selbst das kleinste Insekt seinen lateinischen Namen hat." Weise Einrichtung.Die Weiber haben doch alle den Mund auf dem richtigen Flecke!" Das ist ein wahrer Segen." Warum?" Sonst könnte man doch leicht daneben küssen!" Beim Abendzuge. Schaffner:WaS loofen Se denn hin und her? Wo wollen Se hin? Nach Drüsen? Na, da steigen Se doch hier rein!" Reisender:Ich will doch ins Schlafcoupe!" Schaffner:Ach so! Sie wollen in'n Schlafwagen! Des is Sie freilich was anderes. Nu warten Se doch bloß eenen eenzigen Oogenblick, des muß Sie doch hier alles seine Ordnung haben. Haben Sie denn een Billjet ärschter Klasse?" Reisender:Rein, zweiter l" Schaffner:Des nutzt Sie hier nämlich gar nischt. Sie missen nämlich wisien, uf dieser Strecke führen wir bloß Schlaf- coupes für Reisende ärschter Klasse." Reisender:Allmächtiger l Da muß ich ja schnell eine Zuschlagkarte zur ersten lösen! In zwei Minuten fährt ja der Zug schon ab! Wo ist denn der Schalter?" Schaffner  :Nu rennen Se bloß nich wieder I Wenn Sie nämlich ooch een Billett ärschter Klasse haben, denn nutzt Sie des ooch noch nischt." Reisender:Zum Teufel auch, halten Sie mich doch nicht auf!" Schaffner:Ich muß Sie doch Bescheid gäb'n, hären Se doch bloß zu! Wenn Sie nämlich Schlafcoups fahren wollen, denn hätten Se missen mit'm vorigten Zug um S Uhr 33 fahren. Hier in d ä m Zuge is Sie ieoerhaupt gar keen Schlaf- wagen!" (Lustige Blätter".) Notizen. Ein Heine-Denkmal soll in Düsseldorf  , der GeburtS« stadt des Dichters, errichtet werden. Die Kosten sind auf 230 000 M. veranschlagt. Im Neuen Theater geht am Sonnabend da« Drama K ü n st l e r". ein Stück aus der Wiener Boheme in drei Akten von Josef Holtzinger, zum erstenmal in Szene. Das Klima. Der Wiener   Hofopernsänger S e m b a ch ist plötzlich abgereist. Er hinterließ einen Brief an die Direktion des Hofoperntheaters, in bem er mitteilt, das Wiener   Klima behage ihm nicht, und er befürchte von ihm nachteiligen Einfluß auf seine Gesundheit und Stimme.   Der Maler und Radierer Otto Ubbelohde   hat einen Ruf an die K u n st g e w e r b e s ch u l e in Karlsruhe   an- genommen. Die Frankfurter   Stadtverordneten beschlossen, das Rembrandtsche BildGefangennahme SimsonS" aus der Schönbornschen Galerie in Wien   zu erwerben. Der Kauf- preis beträgt 330 000 M.: 290 000 M. sind durch Privatsammlungen aufgebracht, den Rest gibt die Stadt. Vcrantwortl. Redakteur: Franz Rehbein  , Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer LcCo., Berlin