*** Kleines feuilleton.

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rd. An der Wiege.( Eine Legende aus Holland  .) An der Wiege des Knaben standen die drei Göttinnen, die über das Geschick der Welten sowohl wie über das der einzelnen Personen be­stimmen.

schieden sein?"

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der Strauch, der in Südeuropa  , auch im Kaukasus  , einheimisch ist, unseren Winter sehr gut. Aber er beansprucht einen guten Boden, dem es nicht an Fruchtbarkeit fehlt. Darum sieht man ihn felten in ländlichen und wenig gepflegten Gärten, in denen doch nirgends ein Fliederbusch fehlt. In feinen Gärten dagegen ist er fast immer vertreten, da gehört es zum guten Ton, den Strauch zu bejizen, von dem jeder angehende Lyriker redet, wenn er auch nie einen gesehen hat. Der Strauch macht übrigens seinem Besizer nicht immer gerade Freude, im Schatten oder mitten unter anderen Sträuchern pflegt er wenig zu blühen. Er gehört zu den anspruchs­vollen Gewächsen, die einen guten sonnigen Platz haben wollen und dabei außerdem immer bewässert und besprengt werden müssen. Das ist etwas für den kleinen Garten eines Rentiers oder für die Billengärten, die mittels Schlauchspritze jederzeit unter Wasser gesetzt Geographisches.

Auch seine Mutter stand an der Wiege und fragte voller Angst: Was wird aus meinem Kinde werden? Welches Los wird ihm be­Da sagte die eine =: man nannte sie die Vergangenheit" Was sollte ich ihm wohl geben können? Zu mir wird er oft unter grübelndem Schmerz zurückblicken, wenn er friedlos durch das Leben irrt. Trost wird er vielleicht bei mir suchen, aber ich, was habe ich ihm wohl zu bieten, denn alle die Gaben, worüber ich verfügte, find vor langer Zeit verschenkt und vernichtet worden."

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Und Du?", fragte die Mutter, indem sie sich an die andere Göttin wandte. Diefe trat die Gegenwart" nannte man sie an die Wiege und strich mit der Hand leicht über des Knaben Stirn und Gesicht: ,, Stets bin ich Dir nahe, doch wenn Du mich zu greifen suchst, bin ich vergangen und spurlos werde ich an Dir vorübergehen." Das sprach fie, indem sie von der Wiege zurücktrat. Da trat die Göttin der Zukunft" vor. Ein Schleier verbarg ihr Gesicht, und als sie fich über die Wiege beugte, hörte man durch ihre Stimme gleichsam einen Klang von Schluchzen und Tränen:

werden können.

t. Die Austrocknung von Afrika  . Der bekannte franzöfifche Forschungsreisende, Kapitän Lucien Fourneau, der in den letzten Jahren die Flottille auf dem unteren Niger   befehligt hat, macht jetzt in der Zeitschrift der Pariser Geographischen Gesellschaft Angaben, die von neuem die fortschreitende Austrodnung des mittleren Afrika   beweisen. Nach Messungen und Beobachtungen, die in den Jahren 1903 und 1904 stattgefunden haben, sinkt der Spiegel des Nigerstromes fortgesetzt. Der Dampfer der Niger  - Company fann jezt niemals mehr bis Djebba hinaufgelangen, ein Platz, der noch Kind, Du wirst danach streben und streben, mich zu ergründen. vor 15 Jahren leicht zu erreichen war. Die Verminderung der Doch niemals wird Deine Hand meinen Schleier lüften, niemals Wassermasse des Flusses ist besonders im oberen Nigertal auffällig. wird es Dir gelingen, zu mir zu kommen. Bitter wirst Du werden und All' die zahlreichen Zeugnisse der Eingeborenen, die Fourneau schwermütig, und Deine Schwermut wird zu einem Leiden für Deine über diesen Punkt befragt hat, stimmen mit seinen eigenen Nächsten werden. Du wirst den Hohn auf Deinen Lippen tragen Wahrnehmungen überein. Der fortgesetzte Rückgang des Stroms, und im Herzen die Sorge. Scheinbar wirst Du die Welt verachten, schreibt dieser Offizier, ist derart, daß er schon zu Beunruhigungen aber in Deinem Innern wirst Du nach der Liebe der Welt dürften. Veranlassung gibt. Es besteht jetzt wohl Sicherheit darüber, daß die Dein Leben wird ein beständiger Kampf sein, und Deiner Sehnsucht Mehrzahl der Inseln, die den Niger   zwischen Sansan, Hausa und nach Liebe wirst Du unterliegen." Ansongo in viele Arme teilen und noch vor 40 Jahren zu gewissen Jahreszeiten regelmäßig ganz mit Wasser bedeckt waren, so daß ihre Bewohner sich auf das Festland flüchten mußten, heute nichts mehr von Ueberschwemmungen zu fürchten haben, sogar in den Jahren, in denen die Wasserzunahme des Flusses während der Regen zeit besonders groß ist. Diese Beobachtungen über die zunehmende Trockenheit im Gebiet des Niger sind die ersten, die bisher von Europäern gemacht worden sind.-

Da rannen heiße Tränen an den Wangen der Mutter herab, und sie fragte:" Was soll er denn werden, da folche Leiden und Kämpfe, folche Sorgen in sein Los fallen werden?"

Die Göttin der Gegenwart, die stets gegenwärtige, gab ihr Antwort auf ihre Frage:

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Er ist mit tausend anderen

ein Kind feiner Zeit."

Aber die Göttin der Zukunft blickte in ihren Spiegel und fagte: Ja, gewiß! Wie tausend andere, ein Kind seiner Zeit. Doch wird er wie keiner von ihnen für mich leben und wirken."

Aber dann fuhr die dritte, die Göttin der Vergangenheit, fort, gehört er für lange Zeit feiner andern als mir."

Und so war es.

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Spurlos ging die Gegenwart an ihm vorüber. Die Zukunft erst erkannte, was er gewesen war. Und da hatte er bereits Yange der dritten Göttin angehört, die über das gebietet, was niemals wiederkehrt.

Humoristisches.

Aus der Schule. Kind( lautiert):" Maus, lau- be,

hau- be..." Lehrer( einfallend):" Weißt Du, was eine Haube ist?" Kind( nickt verneinend).

Lehrer: Was sezt Deine Mutter denn auf, ehe sie zu Bett

geht?"

Kind( freudig): Die Mause falle!"

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gr. Jasmin  . Gewöhnlich etwas später als der Flieder beginnt - Ein Wiederfinden. Mein Fräulein, haben wir uns ein anderer wohlriechender Bierstrauch zu blühen: der Jasmin   oder nicht schon einmal im Zoologischen gesehen?" vielmehr der falsche Jasmin. Denn dem schönen Strauche ergeht " In welchem Käfig haben Sie gesessen?" es ebenso wie der Akazie, sie haben beide Namen erhalten, die schon an andere Pflanzen vergeben waren. Die Akazie oder vielmehr Die amerikanische   Uhr:" Haste gefeh'n", sagt Robinie gleicht aber immerhin den Gewächsen, nach denen sie benannt Aaron Hersch zu Leib Inlicht, iach hob mer eppes gefooft ist, und sie steht ihnen verwandtschaftlich nahe. Unser sogenannter ä neue amerefanische Uhr. Dodanach geh' iach ins Kaffeehaus und Jasmin aber hat mit der wahren Pflanze diefes Namens nichts mehr zeig' se mehreren Bekannten. Wie ich fortgeh', is de Uhr äweg. gemein, als daß beide ähnlich riechen", und daß das Jasminöl Dent' ich, daß ich hätt de Uhr liegen lassen oder daß mer ä Freund mit der Essenz, die aus den Blüten unseres Gartenzierstrauches ge- se hätt obgezwickt. Ich renn' eiligst zurück ins Kaffeehaus, aber dort wonnen wird, häufig verfälscht wurde. Der wirkliche Jasmin   ist wor fa Spur mehr zu finden vün ihr. Ganz betriebt geh' iach zu ein Strauch, der in Südasien   heimisch ist, in Südeuropa   aber häufig Haus und kränk mich über den Verlust; doch wer beschreibt mei' in Gärten angepflanzt wird. Er macht mit seinen gefiederten Freud'? Wie ich zu Haus' kümm', liegt de scheene, neue Uhr mitten Blättern den Eindruck einer Esche, namentlich einer Blütenesche, der af'n Tisch!" er berwandtschaftlich auch am nächsten steht. Dieser echte, sogenannte Wie war' denn das möglich?" fragt Leib Jnlicht. gemeine Jasmin verträgt unseren Winter nicht, dagegen werden Gonz anfach", entgegnet Hersch, de Uhr is eppes um ä halbe einige andere Jasminarten bei uns bisweilen angepflanzt. Mit Stund' vorausgegangen!" dieser Gattung Jasmin   hat nun der bei uns so verbreitete Zier­( ,, Lustige Blätter.") strauch nichts zu tun. Er besigt gar nichts eschenartiges, er hat nicht gefiederte, sondern einfache Blätter. Er gehört zu den Steinbrechgewächsen und bildet mit anderen Artgenossen die Gattung der Pfeifensträucher. Gemeiner Pfeifenstrauch wird er nämlich wissenschaftlich genannt, aber nur selten hört man diesen Richard Wagners Gedichte werden in nächster Namen, der ihm deshalb verliehen worden ist, weil aus seinen Beit erscheinen. Herausgeber ist C. Fr. Glasenapp, der Biograph Langen Ruten Pfeifenrohre gemacht werden. Die Verwendung ist Wagners. sehr prosaisch, denn uns erscheint der Strauch mit seinen schönen reinweißen, berauschend duftenden Blüten als das Sinnbild begehr­licher Liebe. Mit Jasmin   werden Lauben häufig umpflanzt, wo die Blüten namentlich zur Abendzeit einen schweren Duft aushauchen. Die Dichter reden oft von Jasmin   und von Jasminlauben, aber sie find doch wenig über die Blütezeit des Strauches orientiert. Gewöhnlich ist die Zeit des Flieders schon vorbei, wenn die Blüten des gemeinen Pfeifenstrauches sich öffnen, und die Blütezeit währt Franz Rumplers Nymphe" ist für die Moderne nur furze Zeit im Juni. Es gibt zwar auch einige Arten, die noch Galerie in Prag   angekauft worden.- im Juli blühen, aber sie sind in der Regel geruchlos. Der Pfeifen- c. In Paris   wurde ein neues Museum, das Museum für strauch sieht mit seinen breitelliptischen Blättern, die leicht gezähnt unft gewerbe im Pavillon Marsani des Louvre, eröffnet.­sind, auch ohne Blüte ganz gut aus. Seine Knospen regen sich-Nach den Beobachtungen des russischen Meteorologen Weikot, sehr früh, oft schon im Februar, sie erfrieren aber dann bisweilen, ist neben Tscherrahundschi in Assam  ( Indien  ) Debundscha in wenn noch ein strenger Nachwinter folgt. Im übrigen erträgt Kamerun   der regengesegnetste Ort der Erde. Berantwortl. Redakteur: Franz Rehbein  , Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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Notizen.

- D.   J. Bierbaum   hat seinen Roman, Stilpe" in zwei Komödien verschnitten.

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Der Einakterzyklus Der Kampf um den Mann" von Klara Viebig   ist vom Direktor Jarno in Wien   erworben worden. In jedem der kleinen Stücke wird Hansi Niese   die Haupt­rolle spielen. Der Zyklus gelangt diesen Monat auch im Nürn  berger Apollo- Theater zur Aufführung.

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