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So gingen sie vorsichtig die schmalen Erdstufen am steilen Wiesenhang hinunter. Er ging voran, sich immer besorgt nach ihr umblickend. Und als sie ausglitt, ergriff er ihren Arm.

,, Gehen wir, Marie Luise! Gehen wir!" flüsterte er in bebendem Jubel.

fich faft gezogen fühlte, umspielte ein rätselhaftes Lächeln ihren| Kleinaften. So kommt es, daß wir noch heute in letzterem Gebiete Mund, und aus dem feuchten Schimmer ihrer Augen brach manche ſonft auf Afrika   beschränkten Tiere finden. Diese Ansicht bie Frage: Was tu ich nur? Sie wehrte sich und gab doch Blanfords von der Einwanderung der afrikanischen Tierwelt von nach und hatte dabei das füße, schwindelnde Wohlgefühl eines Norden her, eine Ansicht, die auch früher schon von Hurley und A. R. Wallace ausgesprochen worden war, fand allgemeine An­schnellen tiefer und tiefer Sintens. nahme, bis sie im Jahre 1900 durch eine andere start in den Hintergrund gedrängt wurde. In diesem Jahre trat nämlich H. F. Osborn mit der Meinung hervor, daß Afrika   eine selbständige Tierwelt ausgebildet habe, und daß diese von hier erst nach Norden gewandert sei, um eine Zeitlang in Europa  und Afien zuzubringen, dann aber hier wieder zu verschwinden, nach dem die Verhältnisse ungünstig geworden waren. Bon nun an bes gann das Interesse der Zoologen für Afrika   fich wieder zu er wärmen. Höchst wichtige Entdeckungen erfolgten. Interessant war zunächst die Auffindung einer neuen giraffenähnlichen Tiergattung, des Okapi, auch die Entdeckung des Waldschweines, die erst fürzlich erfolgt ist, zeigt, daß Afrika   gar manche Tierform befigt, die Ueber­gänge zu früheren ausgestorbenen oder weit seitwärts stehenden Formen darstellt. Das afrikanische Wildschwein, von dem schon Stanley erzählen gehört hatte, stellt eine Verbindung her zwischen dem Wildschwein und Flußschwein einerseits und dem sehr seltsam geformten Warzenschwein, das in zwei Arten in Afrika   vertreten ist. Der schwarze Erdteil ist ohne Zweifel das Entstehungs­zentrum einer ganzen Reihe von Tiergattungen, allein es fragte sich doch noch, ob er auch wirklich neue große Typen zur Ausbildung gebracht habe. Da wurden nun im Farzum Egyptens eine Reihe fossiler Tiere gefunden, die aus der Frühzeit des Tertiärs stammten. Diese hochbedeutsamen Funde förderten eine Menge Vor­fahren der Rüsseltiere zutage, über deren Abstammung man bisher völlig im Zweifel gewesen war. Jetzt wurde es offenbar, daß die heutigen Elefanten, die Mastodonten und andere Nüsseltiere des Spättertiärs von primitiven Huftieren des Eocäns( 1. Abschnitt des Tertiärs) abstammten. Bugleich wurde auch eine Verbindung zwischen Rüsseltieren und Sirenen, den Seefühen", hergestellt und außerdem auch der Zusammenhang der ersteren mit den Klipp­schliefern wahrscheinlich gemacht. Die letzteren bilden trotz ihrer geringen Zahl eine selbständige Säuge- Ordnung im heutigen zoologischen System, eine Gruppe ebenso abgeschlossen wie Paar­

Immer schneller eilten sie nun die Treppe hinab. Erst unten gingen sie langsamer, Arm in Arm, stumm und wie berloren in einer anderen Welt. Als das hohe Buschwerk zu Ende war, und der Blick sich auf die weite Schneefläche er­öffnete, mit einzelnen mächtigen Baumgruppen, und dahinter die hochragende Säulenwand der Pappeln, über der jetzt klar und silberblank der Mond schwebte, blieb er stehen und sagte: Mein Gott, ist das nicht schön?! Sind wir nicht jung, Marie Luise?- Marie Luise, Marie Luise! Seitdem ich Ihren Namen gehört, ehe ich Sie noch gesehen, da saß ein Bogel in meiner Brust, hat immer gesungen Marie Luise- Marie Luise" und dann an meinem Herzen gepict. Süß war's und weh tat's. Und da wußte ich, daß ich Sie lieben würde."

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Wie trunken blieb er mit schmerzerregtem Ausdruck vor ihr stehen und bat:

Ich möchte Ihre Augen ohne Schleier sehen. Schleier hat mich schon immer gestört."

( Fortsegung folgt.)

Der

Naturwiffenfchaftliche Ueberlicht. bufer, Unpaarhufer, Süffeltiere uſw.

Bon Curt Grottewig.

So konnte denn nunmehr Afrika   zum mindesten als das Ent widelungszentrum für die Rüffeltiere, Klippschliefer, und vielleicht Hatte es diese große Typen zur In den letzten Jahren hat sich die zoologische Forschung mit auch der Sirenen gelten. neuem Interesse Afrika   zugewandt, nachdem sie lange Zeit zuvor Ausbildung gebracht, so konnten auch die Nashörner, Giraffen, eine große Gleichgültigkeit gegenüber dem schwarzen Erdteile gezeigt Flußpferde, Antilopen und andere bedeutsame Tierformen hier ent­hatte. Gewiß zieht besonders die schöne, reiche und großartige standen sein. Kurzum Afrika   war nicht mehr das träge Gebiet, in Säugetierwelt Afritas immer wieder die Aufmerksamkeit einzelner das sich im Norden entstandene Tiere verirrt hatten, es war ein Forscher auf sich, und noch die jüngsten Schilderungen und Auf- lebenspendender, neue Formen erzeugender Erdteil geworden, der nahmen Schillings haben bewiesen, daß selbst heute noch dem Leben mit seiner Schöpferkraft selbst den Norden bereichert hatte. der großen, genugsam bekannten Tiere in ihrer afrikanischen Wildnis Es wird nun allerdings dieser Wertschäzung Afrikas   von neuem neue Seiten des Interesses abzugewinnen find. Aber freilich, in ein großer Stoß dadurch versetzt, daß der englische   Forscher dem fortschreitenden Gange der Wissenschaft handelt es sich nicht um R. Lydeffer, ein namhafter Zoolog und einer der besten Kenner der solche, wenn auch noch so interessante Schilderungen einzelner Tiere. Die afrikanischen Tierwelt, sich vor einigen Monaten in einer Ab­Säugetierwelt in ihrer Gesamtheit, ihre Abstammung und ihre Herkunft handlung in Quarterly review  " gegen die Theorie Osborns ge­will der Zoologe kennen lernen, und da schien ihm Afrika   kein Gebiet zu wandt hat. Lydekker erkennt an, daß Afrika   der zu ihm ein­sein, das besondere Aufmerksamkeit verdiente. Heute zwar find viele gewanderten Tierwelt Gelegenheit bot, fich mannigfaltig zu große Tiergruppen ganz auf das äthiopische Gebiet beschränkt, Fluß- differenzieren, er gesteht auch zu, daß die großen Gruppen der Rüffel­pferde, Rhinozeroffe, Giraffen, Okapi, verschiedene Antilopengruppen tiere und Klippschliefer in Afrita entstanden sind. Aber er kann dem und Klippschliefer. Würden wir nach dem heutigen Stande der Tier- schwarzen Erdteil doch keinen Einfluß auf die erfte Ausbildung der berteilung urteilen, so müßten wir Afrika   einen großen Anteil an großen Säugetiere zuerkennen. Die Rüsseltiere stammen von ursprüng der Erzeugung von Säugetiertypen zuerkennen, ganz abgesehen lichen Huftieren des Cocans ab, und die Klippschliefer standen damals noch davon, daß in ihm auch Elefanten, Menschenaffen, Raubtiere und in enger Beziehung zu Rüffeltieren und Huftieren. Aber die ur andere Gruppen, die es mit Südafien teilt, in nicht geringerer, eher sprünglichen Huftiere selbst, von denen sie abstammen, diese Huf in lebhafterer Entwickelung vorhanden sind als in Asien  . Allein es tiere, die wir im frühesten Eocän Nordamerikas  , Europas   und Afiens ift seit langem bekannt, daß alle die Tiere, die heute Afrika   eigen- finden, wir suchen sie in Afrifa vergebens. Wären fie hier gewesen, tümlich find, oder doch wenigstens in ihm eine größe Rolle spielen, so müßten sie heute noch in Madagaskar   zu finden sein, das sich in früher auch in Afien, ja selbst in Europa  , womöglich bis in der Frühzeit des Tertiärs vom Kontinent loslöfte. Allein diese den Norden hinauf vorkamen. Vom Elefanten, vom Rhino- Insel besigt zwar Halbaffen, sehr primitive Raubtiere und Inseften­zeros, vom Flußpferd, weiß jeder, der nur ein wenig über freffer in Formen, wie wir sie aus dem frühesten Tertiär der nörd­die Tierwelt des Eiszeitalters gelesen hat, daß diese großen Tiere lichen Erdteile kennen. Aber es befigt kein einziges Huftier irgend ehemals in Mitteleuropa   gelebt haben. Aber auch von der Giraffe, welcher Art. Offenbar trennte sich Madagaskar   von Afrika   los, ehe dem Okapi, den Antilopen, den Klippschliefern hat man fossile Ver- die Huftiere bei ihrer Einwanderung nach Afrika   so weit nach wandte in außerafrikanischen Erdteilen gefunden. Und diese Funde Süden vorgerückt waren. Die letteren gelangten vielmehr waren es, die das Interesse für die afrikanische Tierwelt so außer nur nach dem Norden des schwarzen Erdteils, und hier gingen ordentlich erleichtern. Man mußte annehmen, und Blanford hat aus die ihnen Rüsseltiere und Klippschliefer, vielleicht diese Ansicht im Jahre 1890 genauer auseinandergesetzt, daß die auch die Sirenen hervor. Das geschah noch in sehr Säugetiere, die heute in Afrika   leben, vom Norden her eingewandert früher tertiärer Zeit. Später erst in der zweiten Hälfte des Tertiärs find, daß sie hier ein sehr günstiges Gebiet vorfanden, in dem sie erfolgte eine neue große Einwanderung. Jezt tamen alle die vielen fich reich entwickeln konnten, während sie im Norden ausstarben oder Tiergruppen nach Afrika  , die wir heute fast ganz auf diesen Erdteil doch hier in ihrer Bedeutung zurückgingen. Die Einwanderung sollte beschränkt finden. Daß diese Tiergruppen spät eingewandert sind, in der zweiten Hälfte der Tertiärzeit, und zwar gegen Ende der geht nicht nur aus ihrem Fehlen auf Madagaskar   hervor, sondern selben erfolgt sein. Allerdings war vorher schon einmal eine ge- es folgt auch daraus, daß wir in den nördlichen Erdteilen eine ganz ringe Einwanderung erfolgt, von der noch die eigenartige Tierwelt stufenweise Entwickelung verschiedener Stämme, so der Pferde und Madagaskars   Kunde gibt. Diese Insel war aber dann noch in der Wiederkäuer finden, während uns ähnliches von feinem Tierstamm Frühzeit der Tertiärperiode von Afrika   getrennt worden und hat Afrikas   bekannt ist. Selbst die Kamele und Antilopen find erst nach bis jegt die uralten Säugertypen, Halbaffen, eigenartige Insekten- Afrika eingewandert. Die Vorfahren der Flußpferde, Nashörner, wohl freffer, Bibettaßen und andere ursprüngliche Formen unverändert auch der Zebras, sodann diejenigen der Giraffen, Dtapis, der ber behalten, während diese auf dem Kontinent den Einwanderern der schiedenen Antilopentypen, find in tertiären Ablagerungen Europas  späteren Tertiärzeit erliegen mußten. und Afiens nachgewiesen. Wir müssen also annehmen, daß sie von hier nach Afrika   eingewandert sind. Die Antilopen sind bekanntlich in dem dunklen Erdteile in zahlreichen Formen vertreten, sie haben sich hier so reich entwickelt, daß man annehmen möchte, hier sei ihre

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Die Sahara   bildete damals als Meer ein unübersteigliches Hindernis für die direkte Besiedelung Afrikas   mit Säugetieren von Europa   aus. Die Einwanderung erfolgte daher von Nordafien über