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ursprüngliche Heimat. Nun gibt es aber auch in Indien   eine eine Blende mit nur Nadelstich großer Deffnung anbringen; man Antilope, das Nilgai, das mit den ältesten afrikanischen Typen nahe wird dann auf der Mattscheibe und auf der lichtempfindlichen verwandt ist. Es ist eine Regel der Tierverbreitung, daß diejenigen Blatte ein nicht ganz so scharf begrenztes Bild erhalten, wie wenn Arten, die weit von ihrer Heimat hinwegwandern, sich sehr ber man die Linse anwendet, aber immerhin ein deutliches Bild. ändern und sich in viele Typen zerspalten, während die zurück- Die nach Sonnenuntergang brennenden Straßenlaternen entwerfen bleibenden ihre alten Formen bewahren. Ist also Afrika   der Ent teine Bilder von sich selbst im Blätterschatten; denn sie sind dem stehungsherd der Antilopen, so ist es wenig verständlich, wieso das Schatten werfenden Körper so nahe, daß die Strahlen, die von den Nilgai in einem fremden Gebiete, in das es eingewandert ist, sich verschiedenen Teilen der Gasflamme oder des elektrischen Licht­nicht weiter entwickelte. Andererseits wäre es ganz natürlich, bogens ausgehen, einander zum Teil überdecken, nach den ver daß die Antilopen, wenn sie von Indien   kamen, in Afrika   schiedensten Richtungen geraten und dorthin gelangen, wo, eine neue große Entwickelung nahmen. Aber noch ein ge- nachdem sie so und so viele Blattlücken durchwandert haben, wieder wisser Umstand spricht dafür, daß die Antilopen aus Asien   ein legtes Blatt sich ihnen in den Weg stellt; von diesem entwerfen tamen. Es find nämlich nicht nur fossile Vertreter der fie dann ein dem Blatt selbst genau ähnliches Schattenbild auf dem primitivsten afrikanischen Antilopen in Indien   und China   gefunden Erdboden. Die Sonnentringel dagegen find wahrhafte Abbilder der worden, sondern auch des Nilgais selbst. Dadurch wird es zur Ge- Sonne.- wißheit, daß das Nilgai nicht aus Afrika   eingewandert ist, und es wird außerdem sehr wahrscheinlich, daß überhaupt die Antilopen aus Asien   stammen. Gewiß ist der dunkle Erdteil noch zu wenig paläontologisch erforscht, als daß wir schon genau abwägen fönnten, was es in tierschöpferischer Weise geleistet hat. Aber es erscheint doch jezt schon ziemlich sicher, daß wenigstens der Hauptanstoß zu der großen Entwickelung der Säugetiere, wie sie in der Frühzeit der Tertiärperiode stattfand, nicht von Afrika   ausgegangen ist.

Kleines feuilleton.

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Der Anbau des Rhabarbers in England. Der Rhabarber ist in England und auch in Nordamerika   weit mehr bekannt und be liebt als in Deutschland  . Einem Aufsatz, den der deutsche land­wirtschaftliche Sachverständige für Großbritannien   und Irland in den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft ver öffentlicht, sei das Folgende entnommen: Die Blattstiele des Rhabarbers finden in den genannten Ländern die vielseitigste Ver wendung im Einzelhaushalt wie in Speisewirtschaften und bilden besonders im Winter und ersten Frühjahr, wenn die Beerenfrüchte noch nicht zu haben sind, einen erwünschten Ersatz für diese; fie dienen zur Bereitung zahlreicher Nachspeisen( Puddings, Pies, Tarts), werden auch mit Buder eingemacht( Jam, Marmelade), vereinzelt sogar zur Wein bereitung benutzt; doch findet dieses Getränt nicht jo ungeteilten h. g. Sonnentringel. Wo Licht ist, da ist auch Schatten, und Beifall. Bei der allgemeinen Vorliebe für den Rhabarber ist auch wenn die Sonne scheint, so malt sie die Konturen der undurchsichtigen sein Anbau fast überall verbreitet, zumal in der Nähe der größeren Gegenstände im Schattenbild auf der Erde ab. Einen Peter Schle- Städte. Besonders gibt es in Londons   Umgebungen, in den Graf­mihl, der ohne Schatten auf Erden wandelt, läßt die Physik nicht schaften Kent, Surrey  , Middlesex und Esser zahlreiche Gemüſe zu, und soviel Phyfiter ist schließlich jeder, daß er das weiß. Jeder farmen, die größere Flächen Rhabarber anbauen und ihn im Winter hat auch oft genug die Beobachtung gemacht, daß die Sonne, wenn in Gewächshäusern treiben. Ebenso erhalten Manchester   und Liver fie in den Morgen- und Abendstunden nahe dem Horizont steht, viel pool einen großen Teil ihres Bedarfs von den umliegenden Längere Schatten wirft, als wenn sie in der Mittagsstunde die Farmen in Lancashire   und Cheshire  . In größerem Umfange aber, Gegenstände scheitelrecht trifft. Weil es bekannt ist, daß man im nicht nur für den Lokalmartt, sondern auch zum Versand nach Schatten durch den Schatten werfenden Gegenstand vor den Strahlen London   und Manchester  , wird der Rhabarberbau in Yorkshire  , be der Sonne geschützt ist, sucht auch der Wanderer in der Sommerhige sonders in der weiteren Umgebung von Leeds  ( West Riding den kühlenden Schatten der Bäume, aber obgleich jeder schon aus diesem von Yorkshire  ) betrieben. Namentlich steht dort das Treiben Grunde unzählige Male den Schatten der Bäume beobachtet hat, des Rhabarbers in hoher Blüte. Die Einnahmen, welche die Nha­zeigt sich hierbei wieder, wie ungenau im allgemeinen die Menschen barberkultur bringt, sind sehr verschieden, je nach der Pünktlichkeit beobachten; denn nur die wenigsten haben bemerkt, daß gerade und Sorgfalt, die man ihr zuwendet, und nach den Marktverhält beim Schatten der Bäume eine auffällige Erscheinung zu sehen ist. niffen. Je früher und zarter der Rhabarber auf den Markt gebracht Im allgemeinen stellt der Baumschatten feine ununterbrochene dunkle wird, desto besser ist die Verwertung; nur der Frühberlauf bringt Fläche vor, fondern er ist von hellen Stellen unterbrochen, die bei Gewinn, später, wenn erst die Beerenfrüchte auf den Markt tommen, dichtbelaubten und eng aneinanderstehenden Bäumen nur in geringer lohnt sich kaum das Abernten. Beispielsweise bringt im Großhandel Bahl auftreten, bei einzelnstehenden und schwachbelaubten aber so das Dutzend Bündchen getriebenen Rhabarbers von nur je zwei bis häufig sind, daß helle und dunkle Stellen vielfach ungefähr gleiche bier Stielen: Anfang Dezember 2,50 bis 3,50 M., Anfang Januar Flächenstüde bilden. Das weiß nun schon das Kind, daß nur noch 1,25 bis 2 M. In den folgenden Monaten geht der diese hellen Stellen durch die Zwischenräume zwischen den Preis auf 1 M. und noch tiefer herab. Der Feldrhabarber Baumblättern veranlaßt sind, aber weder das Kind noch wird zuerst, wenn er Anfang April auf den Markt tommt, mit der Erwachsene macht sich flar, daß der Umriß der hellen 2 bis 3 M. für ein Dutzend Bunde von 20 bis 30 Stielen verkauft, Flecken durchaus kein Abbild der Blattlücken darstellt, wie man es im Mai wird in der Regel nur 1,50 bis 2 M., später noch weniger eigentlich erwarten müßte. Erst wenn man die Leute darauf auf- gezahlt. Die Gesamteinnahme vom Acre rechnet man je nach den merksam macht, werden sie gewahr, daß diese Lücken ganz genaue, verschiedenen Verhältnissen auf 250 bis 750 M. für ¼ Hektar auf Beim Treiben des wie mit dem Zirkel hergestellte Kreise oder an einander gereihte fleineren Barzellen gelegentlich noch mehr. Kreisbogen find. Die Baumblätter selbst find nicht derartig ge- Rhabarbers werden die Erträge noch erheblich vergrößert, doch find staltet, daß ihre Ränder Kreise oder Kreisbögen bilden. Und selbst dann auch die Kosten höher. Es ist zu bemerken, daß Absatz- und wenn die Blätter gewisser Bäume oder Sträucher bogenförmige Preisverhältnisse für den Rhabarber in England bedeutend günstiger Umrisse besigen, kommen auch sie nicht für die Gestaltung der bogen- find als in Deutschland  . Doch war im Anfang des vorigen Jahr­förmigen hellen Schattenunterbrechungen in Betracht; denn die an hunderts der Rhabarber auch in England noch ziemlich unbekannt verschiedenen Zweigen, in verschiedenen Höhen gewachsenen Laub- und wurde, als er 1820 zum erstenmal auf den Londoner   Markt blätter find doch nicht so regelmäßig angeordnet, daß sie einander tam, kaum beachtet. gerade überdecken, und daß eine gerade Berbindungslinie bom Erdboden nach oben gezogen, überall Blattränder trifft, sondern je nach der Länge und Biegung der Zweige k. Die Universität von Kalifornien   hat fürzlich eine wertvolle und der einzelnen Blattstiele ragen die Blätter regellos und Sammlung peruanischer Altertümer erworben. Die ungeordnet bald mit größeren, bald mit kleineren Zeilen an einander Sammlung ist das Resultat der Ausgrabungen, die Dr. May Uhle hervor, und die wirklich vorhanden gebliebenen Lücken, die in feiner im Jahre 1901 in den Küstengegenden Perus   begann und durch Höhe des Baumes von Blattkörperteilen unterbrochen werden, haben führte. Der genannte Forscher legte die großen Bauten von die unregelmäßigsten Gestalten, die an alles andere eher, als an Pachacamac, Huaca del Sol und manchen anderen Stätten frei und Kreisbögen erinnern. Aber durch die partiellen Ueberdeckungen der grub zugleich Hunderte von Gräbern aus, die eine große Menge Blätter sind die verbleibenden Lücken nicht nur unregelmäßig ge- wichtiger Gegenstände aus dem frühesten Zeitalter ans Licht staltet, sondern auch sehr klein geworden, man fann sie als puntt- treten ließen. Uhle behauptet, nach einem Bericht des Scientific artig flein bezeichnen, so daß wenn durch eine solche Lücke die von American", daß die kunstvollsten und reifsten Funde dieser Gräber aus der ganzen Sonnenscheibe ausgehenden Strahlen nach einer Rich einer Zeit stammen, die 2500 Jahre vor dem Beginn der Inka  - Dynastie tung fallen, daneben nicht noch Raum bleibt für die nach einer liegt, daß also, da man die Herrschaft der Inka   heute mit dem anderen Richtung von der Sonne ausgesendeten Strahlen; Jahre 1062 n. Chr. anfangen läßt, etwa um 1500 v. Chr. schon eine es fällt also durch diese punktförmige Nige nur ein hohe Kultur in Peru   entwickelt gewesen sein soll. Ob diese Bes einziges Bild der Sonne, und dieses Bild der Sonne ist es, das Hauptung sich als wahr erweist, werden erst weitere Ausgrabungen als heller Fled im Blätterschatten auf dem Erdboden hervortritt. in den noch wenig durchforschten Küstengebieten Berus   erhellen Die Erscheinung ist ganz ähnlich wie bei einer Camera obscura, fönnen; jedenfalls ist vorläufig die Folgerung Uhles nicht ab bei der vor der für das eintretende Licht angebrachten Deffnung zuweisen, daß etwa um 1500 b. Chr. ein starkes unternehmungs feine Sammellinse angebracht ist, sondern diese Deffnung selbst nur lustiges Wolf von Norden her in das Land eindrang und sich durch punktartige Größe hat; quch diese bietet nur Raum für die nach Eroberung oder einfache Besizergreifung darin festsetzte, indem es einer Richtung hin von den draußen befindlichen Körpern gehenden seine Gebräuche Geseze und Künste hier heimisch machte; dieses wäre von dann 2500 Jahre später den Jukas Lichtstrahlen und läßt keine mehrfachen, einander zum Teil ver- Volt bon den Eroberern völlig deckenden und das Bild verwischenden Strahlenbündel ein. Von der unterworfen, und seine Eigenart photographischen Camera kann man die Objektivlinse entfernen und aufgesogen worden. Die nun wieder aufgedeckten Tempel,

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Archäologisches.