südwestlichen China Salzgeld. Man dämpfte das Wasser aus den Tool- quellen ab und formte kleme Kuchen. Auf diese Art Münze wurde der Stempel des Kaisers gedrückt, und sie durfte von keinem�anderen als von seinen eigenen Beamten bereitet werden. Auch in Aestindien ist Salzgeld zur Zeit der Entdeckung Amerikas   konstatiert worden. Andere Gewürze sind, wenn auch selten, ebenfalls als Geld fest- gestellt worden, im mittleren Sudan   u. a. roter Pfeffer, Zwiebeln und Knoblauch, im westlichen Sudan   bittere Mandeln. Auch Baumwollstoffe haben den Charakter als Geld angenommen, so im mittleren Sudan   Baumwollstreifen, die bielfach so schmal sind, dafe man sie zu keinem nützlichen Zweck verwenden kann. Im alten Böhmen   liefen Tuchstücke als Geld um. die wegen ihres losen Gewebes zu keinen, praktischen Zweck zu gebrauchen waren, am unteren Kongo kursierten kleine Matten, die noch während der portugiesischen Zeit mit dem Stempel der Negierung versehen waren und als allgemeines Zahlungsmittel dienten. Auf den neuen S-briden kennt man das Mattengeld gleichfalls. Zu den ältesten eidarten Chinas   gehörten kleine Stücke Lemewand oder Seidenstoff von bestimmter Größe. In Tibet   gebraucht man jetzt noch Baum« Wollstoffe als Geld. Im Sudan   tritt ferner Baumwollgarn als Geld auf. Die Mauren   im nördlichen Senegambien nehmen z. B. für den Gnmmi nnr einen bestimmten dunkelblauen indischen Kattun in Zahlung und wissen ihn durch den Geruch von allen Räch- ahmungen zu unterscheiden. Fertige Kleidungsstücke findet man als Geld im mittleren und weltlichen Sudan  , dann auch bei den Missauri-Jndianern, bei den Maffai und in Tibet  . Die Verwendung der Felle geschätzter Pelztiere als Zahlungsmittel hat, wie Schurtz bemerkt, überall dort einen großen Aufschwung genommen, wo der europäische   Handel peh reiche Gebiete auszubeuten begann. Schurtz  vermutet, daß das Entstehen des Fellgeldes erst diesem Handel zu- zuschreiben sei. In Sibirien  , wo die Eingeborenen teilweise ihre Abgaben in Fellen bezahlen müssen, mag das besonders der Fall sein, aber auch unter den Indianern Nordamerikas   ist eine eigentliche Fellwährung wohl erst durch den Pelzhandel ins Leben gerufen worden, obwohl Anfänge hierzu schon früher vorhanden gewesen sein mögen. Bei den nördlichen Stämmen bildet das Biber- fell die Werteiuheiti die Missouristämme hatten die gegerbten Büffelhäute, die ihnen wenigstens den Händlern gegenüber als Wert- messer und Tauschmittel dienten. Pelzgeld war bei den nord- europäischen Völkern früher in typischer Form vorhanden, so in Skandinavien   und bei den Russen, die auch an Stelle der unbequemen großen Felle ein aus kleinen gestempelten Fellstücken bestehendes Zeichengeld im Umlauf setzten. Auf den Faröer diente das Schaffell gewissermaßen als immaginäre(nur in der Vorstellung vorhandene) Werteinheit, da man wohl danach rechnete, aber die Felle nicht in Wirklichkeit umlaufen ließ. Nach Berührung mit europäischer Kultur haben oft Wolldecken die Felle verdrängt. Dort wo Rindenkleidung ursprünglich vorherrschte, wie in Uganda  , kommen Rindeustllcke als Zahluuasinittel vor. Federngeld ist am oberen Nil und in Poly- nefien festgestellt worden. So finden wir die verschiedenartigsten Formen des Geldes, von denen wir aus dem reichen Materials von Schurtz nur Beispiele an- geführt haben. Me diese Geldsorten sind bloß unter ganz einfachen Verhältnissen bei geringen und wenig»lannigfaltigeu Ansprüchen ausreichend. Je komplizierter die Verhältnisse werden, je weiter das Gebiet ist, ans dem die Gegenstände zur Bedürfnisbefriedigung be- zogen werde», desto notwendiger stellt sich ein allgemein anerkannter Wertmesser heraus, desto dringender wird ein Geld von weiter Umlaufsmöglichkeit, von unveränderlichem Werte, von Teilungs- Möglichkeit. So finden wir überall das Eindringen europäischer und amerikanischer Münzen in sonst von der Kultur noch wenig berührte Gebiete. Soweit europäische Staaten Kolonien gegründet haben, gelangen sie sowohl im Interesse des Handels wie des Steuerwesens als auch zur Verhütung von Ueber- Vorteilungen der Eingeborenen und zum Zwecke eines geregelten Gerichtsganges zur Ordnung des Geldwesens, meist, aber nicht immer, zur Einführung der heimischen Münzen. Neben diesen fanden eine gewisse internationale Bedeutung einige Münzen, die heute iin übrigen erheblich an Bedeutung verloren oder sie in ihrem Heimat- land gänzlich eingebüßt haben, so der Maria-Theresientaler, der als Gewichtseinheit in Abessynien und als eines der wichtigsten Zirku- lationSmittcl im nordöstlichen Afrika   und über dasselbe hmaus Bedeutung gewonnen hat. Das merkwürdige ist, daß ein durch den Gebrauch ganz schwarz gewordener Maria-Theresientaler als die eigentliche Münze gilt, während der glänzende und ncugeprägte sehr ungern angenommen wird oder überhaupt nicht zirkulationsfähig ish Deswegen hat man ihm häufig künstlich ein altes Aussehen gegeben. Um kleinere Münzen herzustellen, zerschnitt nian den Maria-Thcresien- taler in regelmäßige Stücke. Die österreichische Münze hat bis an das Ende des 19. Jahrhunderts diese Taler ausgeprägt, obgleich sie längst in der Heimat jede Umlaufsmöglichkeit verloren hatten. In den deutschen Kolonien ist nun die Annahn, e dieses Talers nicht mehr gestattet, und so dürfte er wie in seiner Heimat in absehbarer Zeit auch in Afrika  den Charakter der Münze verlieren, itzer mexikanische Silberdollar und der spanische Taler hatten auch iveit über ihr Heiniatsgebiet Verbreitung gefunden. Ebenso ist die indische Rupie nach Zentral- asien   wie nach Afrika   eingedrungen, jedoch schränkten die neuen Bestinnnungcn über das Geld in den Kolonien das Umlaufsgebiet auch dieser Münze ein. Sonderbar ist ferner, daß ein so hochkultiviertes Land mit aus- gebreitetem Handel wie China   auf Metallgeld in unserem Sinne im allgemeinen verzichtete. Roch immer ist dort nicht das Geld als an amtlicher Stelle geprägte und damit staatlich garantterte Metallmenge, sondern lediglich nach dem faktischen Inhalte und der Feinheit de» Silbers geschätzt. Das sogenannte Hacksilber kursiert hauptsächlich in China  , wenn auch dort Silberbarren und mexikanische Dollars da- neben eine Rolle spielen. Von welcher.Bedeutung unsere Münzen, die ohne weitere Prüfung im Laufe weniger Tage durch hunderte von Händen gehen, find, ersieht man aus dem Geldverkehr in China  , wo jeder das eingenommene Silber zu wägen und zu prüfen hat und wo selbstverständlich der Uebervorteilung der wirtschaftlich Schwachen und der in der Prüfung Unkundigen Tür und Tor ge» öffnet wird. Wir sind gewöhnt, über derartige Erscheinungen erhaben zu lächeln, aber wir vergessen dabei ganz, daß ein allgemein ge- ordnetes Geldwesen in Deutschland   noch im 18. Jahrhuirdert ein frommer Wunsch war, und daß wir eigentlich erst seit einem Menschen- alter ein gleichmäßiges und vor Erschütterungen gesichertes Geld- Wesen im Deutschen   Reiche befitzen. Adolf Braun  . kleines feuilleton. lk. Bom Harze. Im Vorjahre eine brennende Julihitze, Staub auf allen Wegen bis zum Brocken hinaus, Wasseruot in manchen Harzorten, und heuer das gerade Gegenteil I Seit zwei Wochen kein Tag ohne Niederschläge und kaum einer ohne Gewitter, die teils die Schwüle nicht brechen, teils eine im Juli doppelt empfind- liche Kühle hinterlassen. Der Tourist, der über einen gute» Wetter- mantel, Doppelsohlen und Wanderlust verfügt, wird gleichwohl das heurige Wetter vorziehen. In der herrlichen Luft keine Spur von Staub, und alle Augenblick rieselt einem ein Quellchen über den Weg, wo im Borjahre nur staubiges Gestein zu erblicken war. Der Pflanzenwuchs quittiert über das himmlische Naß mit einer prächtigen Vollsaftigkeit, während der Waldboden überrascht und überraschend eine Unzahl von Pilzen hervorschießc» läßt, wie sie von rechtSwegen erst im feuchten Herbste erscheinen sollten. Mit den Aussichten steht es schlecht. Vater Brocken hat oft und gern seine Wolkenkappe über den Ohren. Fährt' man früh aus dem warmen Tale mit der Brockeubahn auf die Kuppe, so ist man oben versucht, ein wenig mit den Zähnen zu klappern, nud wer vom Nebel nicht gründlich an« gefeuchtet zu werden wünscht, rettet sich ins HanS, bis gegen Mittag die Schleier den Sonnenstrahlen weichen und ihm der Blick in die mächtigen bewaldeten Kuppen des Harzes gestattet ist. hei. Ein steinernes Rätsel.(Nachdr. verb.) DerChikago Ghronicle" beschäftigte sich kürzlich mit der Herkunft der Monolithe. diesem großen Geheimnis in der Entwickclungsgcschichte der Mensch- heit. Diese seltsamen Steinmonumcnte, welche eine rohe Skulptur zeigen, sind über die ganze Erde zerstreut. Am merkwürdigsten und geradezu Schrecken erregend wirken aber die ungeheuren Monolithe auf der einsamen Osterinsel im Großen Ozean. Nicht nur mit der geheimnisvollen Bedeutung dieser grandiosen Denk- mäler haben sich zahlreiche Forscher beschäftigt, sondern mehr noch mit der interessanten Frage, wie Völker einer frühen Kultur ohne Kenntnis der Jngcnicurwissenschaft derart gewaltige Blöcke zu ge- Winnen, zu befördern und aufzurichten vermochten und zwar sogar in Ländern, wo derartige große Steinblöcke überhaupt nicht gesunden wurden. Nachdem sich die Gelehrten viele Jahrhunderte hindurch über dieses Rätsel die Köpfe zerbrochen, begann man mit einem vergleichenden Studium der Monolithe, und endlich gelangte man zu dem Schluß, daß nur die Phönizier all diese Monumente in England, im westlichen Teil von Frankreich  , im nördlichen Teil Deutschlands  , in Dänemark  , Schweden  , Nord-Afrika  , Asien  , Sibirier� ja selbst in Nord- und Südamerika errichtet haben können. Diese eine Entdeckung vermag unserer Geschichtsforschung neue Wege zu weisen. Denn wenn es richtig ist, daß allein die Phönizier alle diese großen Denkmäler errichtet haben, so müssen sie auch alle Länder gekannt haben, die wir auf unseren modernen Karten finden, so müssen sie Amerika   und Asien   Jahrtausende vor unserem Er- scheinen auf dieser Erde besucht habe». Man ist aber auf ganz logische Weise zu diesem interessanten Schluß gelangt. Der weitaus größte Teil aller Monolithe ist an den Mündungen der großen schiffbaren Ströme zu finden. Also können die gewaltigen Steine nur durch ein Volk herbeigeschafft sein, das in der Schiffahrt große Erfahrung besaß. Die Kelten, welche nur primitive Schiffe aus Flcchtwerk besaßen, vermochten überhaupt keine weiten Seereisen zu unternehmen. Und wenn wir weiter unter den Völkern jener frühen Zeit Umschau halten, so finden wir, daß neben den Phöniziern, die gleich tüchtig als See» fahrer und Kaufleute waren, kein zweites Volk für die Lösung einer so großen Aufgabe in Betracht kommen kann. Wie kamen aber die Phönizier nach Amerika  ? Da sie Kolonien auf den Inseln des westlichen Mittelmecres und auf denen des Atlantischen Ozeans be» sahen, so kann man sich wohl vorstellen, daß sie auch den Weg nach Amerika   gesunden haben. Zu welchem Zwecke aber mögen die Phönizier diese Monumente errichtet haben? Man entdeckte einen großen Monolithen an der Loire  , welcher die Inschrift trägt:An dieser Stelle wurde unser tapferer Kamerad erschlagen." Dieser Monolith ist also im besten Sinne ein Denkmal für einen vom Bolle verehrten Mann. Nun hat man aus Monolithen   in Bolivia