Mantel an. Nahm den Kleinen und hüllte ihn in ein llmschlagehtch. Komin, Otte, Vätern besuchen/' Schneider wollte sie festhalten:In der Charit« liegt er. ES darf Keiner zu ihm'rein." WnZ?" Sie schrie ei mit zornigen Augen.Ich, seine Frau. komm»ich zu ihm? Na, das looll'n wir doch erst mal seh'nl" Sie eilte fahrig hin und her. Plötzlich wandte sie sich mit Haßerfüllten Blicken zu dem Ueberbringer der Nachricht:Und Sie quatschen auch erst hin und her und stehen da Ivie Nulpe. Und mein Mann kann sterben und ich hab'n nich»och mal gesehn 1" Sie eilte zur Tür. Schneider war ganz blaß geworden. Er setzte den Hut auf und sagte leise:Ich wünsch' Ihnen nich, Frau Lange, daß Sie mal so'ne Nachricht zu bringen haben. Wir sind doch alle keine Kinder auf'n Bau. aber d a S wollte keiner machen. Und nu' werd' ich 'ne Droschke besorgen. Und dann fahren wir hin. Aber haben Sie bloß nich solche schreckliche Angst, da? kann ja kein Mensch niit ansehen!" Er eilte die Treppe hinunter. ic. Die Sonne als Ozonquelle. Das Ozon gehört zu den populärsten Chemikalien. ES ist eigentlich weder ein Element noch eine Verbindung, sondern eine Form von Sauerstoff in einem ge-- wissen Zustand der Verdichtung oder der Anreicherung. Seit langer Zeit, fast so lange als man das Ozon überl?aupt kennt, sind ihm besonders wohltätige Eigenschaften zugeschrieben worden. Nament- lich führt nl«n«uf seine vermehrte Anwesenheit die besonders er- frischende Wirkung der See- oder Gebirgsluft zurück. Es ist in gewissem Grade denkbar, daß eine ozonhaltige Luft einen förder- lichcu Einfluß auf die Ernährung und damit eine günstige Wirkung auf das Allgemeinbefinden des Menschen ausübt, weil die Ver- brennungsvorgängc im Körper durch die verstärkte Aufnahme von Sauerstoff beschleunigt werden. Es wäre aber auch denkbar, daß dem Ozon ein unverdientes Lob zuteil geworden ist, und daß seine Gegenwart in der Lust nichts anderes bedeutet, als daß die Atmo- sphärc frei von Verunreinigungen ist. Alsdann würde das Ozon nur ein Merkmal frischer Luft sein, die ihre Vorzüge an sich und nicht im Ozon besitzt. Man hat sogar bezweifelt, ob das Ozon in nennenswerter Menge in der Luft vorkommt. Andererseits ist der Gegenwart von Wasserstoffsuperoxyd eine größere Bedeutung beigemch'en worden. Sicher ist, daß die Ozonmenge in der Luft nur gering sein kann, wenn sie ausschließlich auf die elektrischen Entladungen bei Gewittern zurückzuführen wäre. Indes hat die Ratnr, wie ein Mitarbeiter desLancet" ausführt, noch andere wahrscheinlich wirksamere Mittel zur Erzeugung von Ozon. Ozon entsteht z. B., wenn Phosphor in feuchter Luft langsam oxydiert. Noch bekannter ist die Bildung von Ozon, wenn nasse Wäsche einem scharfen trocknen Wind ausgesetzt wird. Noch viel bedeutsamer aber ist vermutlich die Erzeugung von Ozon durch Licht und namentlich durch die ultravioletten oder sogenannten chemischen Strahlen der Sonne. Es ist überhaupt nicht unwahrscheinlich, daß bei einer elektrischen Entladung nicht diese selbst, sondern nur die ent- stehenden ultravioletten Strahlen zur Bildung von Ozon Veran- lassung geben. Neue Experimente haben bewiesen, daß ultra- violettes Licht in gewissem Grade fähig ist, Sauerstoff in Ozon zu verwandeln. Wenn beispielsweise das Licht eines elektrischen Funkengebers durch eine Quarzplatte, die für ultraviolette Strahlen besonders durchlässig ist, auf Sauerstoff gelenkt wird, ensteht Ozon. Wird dagegen eine Glimmcrplatte, die keine ultravioletten Strahlen durchläßt, an Stelle der Quarzplatte gesetzt, so findet keine Ozoni- sierung statt. Da nun die Sonnenstrahlen sehr reich an ultra- violetten Bestandteilen sind, so läßt sich wohl denken, daß sie eine starke Ozonbildung veranlassen, und diese Auffassung würde viel dazu beitragen, die reinigende Kraft des Sonnenlichts verständlich zu machen. Da die ultravioletten Strahlen durch die Atmosphäre stark aufgesogen werden, so wäre es auch auf diese Weise erklärlich, daß der Lzongchalt der Luft im Gebirge ein größerer ist. Aus dieser Erkenntnis kann auch ein praktischer Erfolg entspringen. Man wird nämlich dadurch mit besonderer Stärke an die Be- deutnng der Reinheit der Luft erinnert und wieder einmal er- mahnt, den Kampf gegen Staub und Rauch mit Unermüdlichkeit fortzuführen. Wissenschastlich ausgedrückt würde das heißen, daß in der Lust Durchgang für die ultravioletten Strahlen des Sonnen- lichts geschaffen werden muß. Tie Bewässerung Aegyptens  . Bekanntlich befindet sich in Aegypten   eine bei weitem kleinere Fläche unter Bewässerung, als es bei Anwendung moderner Wasscrbaukunst möglich wäre, unter den befruchtenden Einfluß des Nils zu stellen. Ein gewaltiger Schritt ist durch die Errichtung des Staudammes bei Affouan getan worden. Der ursprüngliche Plan zu dieser Anlage mußte aber be- kanntiich auf den Einspruch der Archäologen ganz bedeutend ge- ändert werden, so daß ungefähr nur ein Drittel der Wassermenge angestaut werden kann, als zuerst beabsichtigt war. Aber selbst wenn der Damm bei Affouan nach dem ursprünglichen Plane zur Ausführung gekommen wäre, würde die Wassermcnge noch nicht hinreichen, und es fehlte deshalb nicht an Vorschlägen, die unge- heuren Wasservorräte in den großen Seen des äquatorialen Afrikas  für Aegypten   nutzbar zu machen. Weniger phantastisch und auch wohl naheliegender war der Vorschlag, den Ausfluß des Tsanasces in Abcssinien, des Onellsees des Blauen Nils, durch einen mächtigen Staudamm zu regulieren. Wie wir imEngineering  " lesen, ist dieser Plan wieder von Ruffel Aitken aufgenommen worden. Äeraiitioortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin. Druck u. Verlag: Nach seiner Angabe wäre ein Damm bon nur 26 Fuß Höhe im- stände, 25 000 Millionen Kubikmeter Wasser anzusammeln, eine Menge, die nicht nur völlig ausreichen würde, das ganze Niltal in Jahren mittlerer Wasserhöhe ständig zu bewässern, sondern sogar bei ganz niedriger Nilhöhe, wenn, wie berechnet, 13.000 Millionen Kubikmeter Wasser erforderlich wären. Einige Schwierigkeiten könnten dem Plan aus politischen Ursachen entgegenstehen, die sich jedoch mit einigem guten Willen aus der Welt schaffen ließen. (PromctheuZ."jj Aus dem Tierleben. DerStraßb. Post" wird von einem Leser geschrieben: Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen einige Geschichten aus dem Seelenleben einer Katze erzähle. Wir hatten eine Kanarienvogelzüchtcrei: neben dieser Züchterei hatten wir im Hofe aber auch noch ungebetene Gäste, nämlich Ratten. Für deren Ver- tilgung mußten wir eine Katze anschaffen, weil die Ratten in die bereitgestellte Falle nicht hineingingen. Um nun unsere Vögel vor den Raubgelüsten der Katze zu schützen, blieb uns nichts anderes übrig, als die Katze mit den Vögeln vertraut zu machen, was uns nach ungefähr vier Wochen gelungen war. Wie ging das zu? Sämtliche Käfige wurden anfangs auf den Arbeitstisch gestellt und die Katze ein sehr kluges Tier mitten zwischen diese gesetzt. Dabei zeigten wir ihr die Vögel und redeten ihr zu, sie dürfe den Tierchen nichts Böses tun. Obgleich die Katze ein paarinal fort- sprang, wurde sie immer wieder geholt, was freilich manchmal nicht ohne Beißen und Kratzen abging, bis sie endlich ruhig sitzen blieb. Wir nahmen dann die Vögel heraus, hielten sie in der Hand und näherten sie der Katze. Das wurde täglich wiederholt, bis Katze und Vögel einander kannten. Schließlich wurde ein Vogel heraus- genommen und der Katze ins Maul gesteckt:Nicht beißen, schön halten!" War es die Angst vor dem Stock? Aber auch der Bogel  rührte sich nicht. Wußte er, in welcher Gefahr er sich befand? Es scheint so. Unter einem zärtlichen:So, Minctte, das war schön," wurde ihr der Vogel wieder abgenommen, der dann lustig im Käfig umherflog. Die Katze leckte sich an der Nase und ein Schlucken war bemerkbar. Ein wehmütiger Blick folgte dem Vogel. Die erste Probe war überstanden. Die zweite bestand darin, daß der Vogel im Zimmer umherflog und von der Katze gefangen werden sollte. Ich muß gestehen, wir alle glaubten, der Vogel sei nun unrettbar verloren. Hopp, da hatte sie ihn, packte ihn ganz sachte mit ihren Tatzen und nahm ihn zwischen die Zähne, sprang auf den Arbeitstisch und gab ihn meinem Vater in die Hand. Er unter- suchte den Vogel, aber nicht ein Fedcrchcn war ihm gekrümmt. Und so ging das noch verschiedene Male. Wir dachten gar nicht mehr daran, daß die Katze den Vögeln etwas zu leid tun könnte. Doch in einem unbewachten Augenblick war es um ihr gutes Herz(je- schehen. Ein Satz, und sie war oben an einem Käfig. Doch blieb sie dort mit den Krallen hängen und konnte weder vor- noch rück- wärts, bis jemand hereinkam und sie herunterholte. Sie war sich ihres Vergehens bewußt, das sah man an ihrem ängstlichen Ge­haben. Während man nach dem Stock suchte, war sie durch das offene Fenster verschwunden. Mehrere Tage blieb sie unsichtbar, da saß sie eines Abends auf dem Dache und miaute. Wir riefen ihr, sie solle nur kommen, sie bekäme keine Wichse; eine Sekunde später stand sie in der Stube und wußte vor Freude nicht, ob sie uns auf den Rücken oder auf den Kopf springen sollte. Sobald aber die Käfige zum Putzen heruntergeholt wurden, war die Katze nicht mehr in der Stube zu halten: sie riß schleunigst aus. Notizen. Von Fritz M a u t h n e r erscheint Anfang Dezember ein neues Buch:.Totengespräche". Karl Hauptmanns neues SchauspielDie A ii S- treibung" wird am Sonnabend im Lobe-Theatcr zu Breslau  zum erstenmal aufgeführt. Das Jubiläum", ein einaktiges Lustspiel von Otto Ernst  , das in Form einer Schulmeisteridylle preutzisch-mecklen- burgische Schulvcrhältnisse schildert, wurde vom Hamburger Stadt-Theater erworber. Wildenbruchs DramaDie Lieder des Euri- p i d e S" hat bei der Uraufführung in Weimar   sehr gefallen. ge. In Zürich   war es in früheren Zeiten Gebrauch, daß, wenn ein verheiratetes Paar um Scheidung der Ehe wegen angeblicher Unmöglichkeit, sich zu vertragen und weiter mit einander zu leben, cinkam, beide Eheleute von Gerichtswegen zu allererst 11 Tage in einen einsamen Turm am See eingeschlossen wurden. Sie befanden sich dort in einem engen, höchst �einfachen Zimmerchen und hatten nur ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl, ein Messer und eine Gabel zur Berftigung, obwohl die Streitenden ganz anständige Kost für dieseKur" zu zahlen hatten. Dort saßen sie grübelnd, einsam, so daß ihre Ruhe bei Tag und Nacht nur von der eigenen Verträglichkeit abhing. Erst wenn sie nach diesen übersrandenen 11 Tagen noch immer auf ihreni Verlangen bestanden, wurde die Scheidung als wirklich begründet angenommen und bewilligt. Ge- wöhnlich war das unverträgliche Ehepaar aber schon in den ersten acht Tagen kuriert, hatte dasSitzen" satt und bat um Entlassung. VorwärtsBuchdruckerei u.Vcrlagsanstalt Paul Singer chCo., Berlin   S W.