-

stehen die Hütten- und Walzwerke, in denen die Roherze weiter berarbeitet werden. Oft find sie direkt mit den Bergwerken ver­bunden, und es ist natürlich, daß man elektrische Energie auch für fie verwendet, da die Arbeitsbedingungen fast dieselben sind. Die Walzenstraßen zum Walzen der Eisenbahnschienen, von Bauträgern und ähnlichen Erzeugnissen erhalten in modernen Anlagen durchweg elektrischen Antrieb, weil er dem Antriebe mit Dampf an Dekonomie und leichter Bedienbarkeit weit überlegen ist.

-

7-

Ist die lohnende Beschäftigung unserer Elektro- Industrie bei der Installation in den oben geschilderten Industriezweigen zum größten Teil durch den hohen Wert der Projefte bedingt es handelt sich bei diesen Anlagen immer gleich um Hunderttausende bon Mart, so liegen die Verhältnisse auf einem nicht minder ertragreichen Gebiete, auf dem der elektrischen Kranausrüstungen anders. Die gewaltige Entwickelung der Industrie und Technik hat es mit sich gebracht, daß in den Werkstätten, auf Lagerplätzen, wird von einer Dampfmaschine, oder in ganz modernen Anlagen dort, wo schwere Lasten oder Arbeitsstüde zu transportieren find, die ökonomische Ausgestaltung der Transportmittel und Transport maschinen zu einer Lebensfrage der betreffenden Werke geworden ist. Die Arbeit, die von diesen Transport- und Hebemaschinen zu leisten ist, besteht darin, Lasten schnell und sicher zu heben und fie von einem Blake zum anderen zu schaffen, Entsprechend dem Verwendungsgebiet hat man bestimmte Kategorien diefer Ma­schinen, wie Laufträne, Drehkräne, Hängebahnen, Schiebebühnen und noch die verschiedenartigsten Spezialfonstruktionen in den mannigfaltigsten Variationen. Allen gemeinsam ist aber, bis auf verschwindend kleine Ausnahmen, der Antrieb durch Elektro­motoren, die eigens für diese Zwecke von unseren Großfirmen der Elettroindustrie nach jahrelangen Versuchen und Erfahrungen in bestimmten Spezialtypen gebaut werden. Ganz eigenartig sind auch die für diese Kranmotoren bestimmten Schalt- und Regulier­apparate, die dazu benutzt werden, die Elektromotoren anzulassen, ihre Umdrehungszahl zu verändern und ihre Drehrichtung umzu­tehren. Sie repräsentieren in vielen Fällen einen Wert, der dem der eingebauten Elektromotoren gleichkommt.

Diese Kranausrüstungen fosten natürlich im einzelnen nicht gleich Hunderttausende, wie die Installation eines Bergwerkes, aber sie werden so zahlreich gebraucht, daß aus diesem Grunde ihr Bau zu den lohnendsten Beschäftigungen unserer Elektro- Industrie gehört. Entsprechend ihrer leichten und wirtschaftlichen Fortleitungs­fähigkeit hat in jüngster Zeit die elektrische Energie auch in allen den Betrieben Eingang gefunden, wo viele Arbeitsmaschinen an verschiedenen Stellen gleichzeitig angetrieben werden müffen. So 3. B. in den großen Baumwollspinnereien. Dort war bis vor kurzer Zeit die Energieverteilung die, daß eine starke Dampf­maschine eine Haupttransmissionswelle antrieb, von der wiederum durch Riementrieb die einzelnen Spinnmaschinen in Bewegung gesetzt wurden. Diese Art und Weise der Kraftverteilung bringt die größten Uebelstände mit sich; in dem Fabrikraum ist ein Ge­wirre von sausenden Riemenscheiben und Riemen, die einmal un­nüß viel Kraft verzehren, dann aber vor allem den in solchen Spinnbetrieben immer vorhandenen Staub in einer für die Ar­beiter fast unerträglichen Weise umherwirbeln. Das fällt alles fort durch elektrischen Antrieb; jede Spinnmaschine bekommt ihren eigenen Elektromotor, der sie durch gekapselte Zahnräder geräusch­los und ökonomisch antreibt. Seine Energie bekommt der An­triebsmotor von einer Dynamomaschine durch unterirdisch verlegte Kabel, die so bemessen werden, daß von der elektrischen Energie in ihnen nur ein sehr kleiner Teil, meistens 5 Broz., verloren geht. Die Dynamomaschine ihrerseits, die den elektrischen Strom liefert, auf Schiffswerfen, in Hafenanlagen, mit einem Worte überall von einer Dampfturbine angetrieben.

Die so geschilderte Art des elektrischen Betriebes in den Baum­wollspinnereien steckt allerdings noch etwas in den Kinderschuhen; fie ist noch nicht so durchgebildet wie etwa die Ausrüstung der Bergwertsanlagen und natürlich auch noch nicht so eingeführt. Aber sie wird in den nächsten Jahren der Elektro- Industrie ein wohl ebenso. fruchtbares Bebauungsfeld abgeben, wie es augenblick­lich schon die Installation elektrischer Einrichtungen in den Berg­werken ist, denn auch hier handelt es sich jedesmal um große Ob­jekte im Werte von Hunderttausenden von Mart.

Naturgemäß drängt sich am Schlusse dieser Betrachtungen die Frage auf: Wie lange wird denn diese Herrlichkeit dauern? Birds nicht bald wieder zu einem Rückschlag kommen, genau wie in den Jahren um die Jahrhundertwende? Es ist selbstverständ­lich, daß bei unserer fapitalistischen Wirtschaftsweise die gute Konjunktur mal wieder von einer Strise abgelöst wird. Doch wird der Zusammenbruch gerade in der Elektro- Industrie in absehbarer Zeit wohl nicht wieder in der Weise wie vor einigen Jahren ein­treten. Die fleineren, schwachen Firmen sind zum größten Teil von den Großbetrieben aufgesogen worden, und die Großbetriebe sind einmal sehr kapitalkräftig, dann aber arbeiten sie, wie fich überall zeigt, bei größeren Aktionen Hand in Hand, sind also gegen Preisdrückungen gesichert. Auch die organisierte Arbeiterschaft merkt diesen Zusammenschluß; die jüngste von den beiden größten Firmen der Elektro- Industrie gemeinsam ins Werk gesezte brutale Aussperrung zeigte ihr deutlich, wohin die Reise geht. Die deutsche Elektro- Industrie nähert sich mit Riesenschritten dem Stadium der Bertruftung. Karl Lampe.

Kleines feuilleton.

"

hl. Die Niefenhöhlen von Neu- Südwales. Etwa vier Meilen wales, liegt an den Ufern eines breiten Baches die malerische Stadt von   Goulburn, der Hauptstadt des südlichen Teiles von Neu- Süd­Bungonia. Das Marulen- Land, in dem Bungonia liegt, wird als fünftiger Mittelpunkt der Goldindustrie des Staates angesehen. An einigen Stellen finden sich Kalksteinformationen. Hier liegen auch Mechanic" berichtet, die Erforschung dieser Höhlen systematisch vore mächtige Höhlen. Grst feit wenigen Jahren wird, wie   English genommen; bis dahin begnügten sich die Befucher wegen der Gefährlichkeit des Unternehmens damit, den Anfang des Hauptſyſtems der Höhlen zu betreten und in das finstere Dunkel hineinzubliden. Die Eintrittskammer, die sich zu einer Höhe von 80 Fuß erhebt, einer Winde und eines Seiles steigt man dann einen 150 Fuß tiefen heißt wegen ihrer fegelförmigen Gestalt Glockenturm". Mit Hülfe Schacht hinab, dessen vom Wasser ausgewaschene Seiten zeigen, daß man auf dem ehemaligen Schauplatz eines großen unterirdischen Wasserfalls steht. Hat man nunmehr einige große Räume durch­schritten, so gelangt man nach einer Entfernung von 200 Fuß in zwei weitere Kammern, die mit schönen Stalaktiten angefüllt sind. Jetzt öffnet sich die Höhle zu einem ungebeuren, wenigstens 300 Fuß langen Tunnel, der an einigen Stellen 100 Fuß hoch und 50 Fuß breit ist. Die Seitenwände sind senkrecht, das Dach halbkreisförmig. Die glatten Oberflächen sehen so aus, als seien sie von Menschenhand gemeißelt. So weit ist an dieser Stelle das Höhlensystem erforscht. Ein zweiter Durchgang geht vom Grunde des Schachtes aus; er ist nicht sehr ausgedehnt, enthält aber muldenartige Bildungen, und zwar in einer Art von Terrassen auf dem unteren Teile der Wände und des Fuß­bodens. Diese Becken sind anscheinend häufig mit reinem Waffer gefüllt, das immer von einer Reihe Mulden in die andere tropft, bis es die unterſten Tiefen erreicht, was emen reizvollen Anblick gewährt. Eine andere Höhlenformation in derselben Nachbarschaft ist teilweise auch schon erforscht. Man gelangt durch eine etwa 200 Fuß über der Basis befindliche Deffnung in der Vorderseite des Feliens hinein; det Eingang ist 20-40 Fuß hoch, 10 Fuß breit, und die Höhlenformation erstredt sich auf fast 1000 Fuß. Weiter östlich öffnet sich eine Höhle von fast 1200 Fuß, die 30-80 Fuß hoch ist. Hier steht man Myriaden von Stalaktiten in allen Formen, einige darunter über 10 Fuß lang. Nach einander folgen Vertiefungen von 4-5 Fuß bis ein Abhang von 60 Fuß den Gebrauch eines Seiles notwendig macht. Auf allen Seiten sieht man Stalaktiten. Dieser Teil ist 40-100 Fuß hoch und 40 Fuß breit. Steigt man einen anderen, 20 Fuß tiefen Abhang hinab, so tommt man durch einen 600 Fuß langen in nördlicher Richtung sich erstreckenden und sich ständig senkenden Durchgang in die geräumigste und schönste Höhle, die 130 Fuß hoch und 60 Fuß breit ist. Das gewölbte Dach dieser Höhle ist aus glattem blauen Kalkstein, der nach allen Richtungen von weißen Marmoradern durchzogen ist. Höchst merkwürdige Stalaktiten fallen ins Auge; in einer Entfernung von 150 Fuß sieht man ein großes, einem Stachelschwein ähnliches Fossil. Durch diese Höhle geht ein schöner Wasserlauf, der auf dem Boden Becken in allen Größen und Formen bildet. 2000-3000 Fuß weiter erreicht man fleinere Höhlen, durch die augenscheinlich große Wassermengen geflossen find.

-

ie. Barfüßige und beschuhte Bölker. Die Form der Füße ist so mannigfaltig, daß die Frage, welche Gestalt als die normale an­zusehen ist, nicht leicht beantwortet werden kann. Welch ein Unterschied ist zwischen dem hochgewölbten Fuß, unter dem nach einer bekannten Redensart fast eine Maus hindurchlaufen kann, und dem platten Fuß, der fast mit der ganzen Sohle den Boden berührt, und doch können auch diese Extreme der Fußbildung ganz gesund sein. Besonders schwierig ist es jedenfalls, die Wirkung der Fußbekleidung auf die Veränderung der Füße abzuschäßen. Am ehesten fönnte man wohl darauf rechnen, Aufklärung über diesen Bunkt durch Untersuchung der Völker zu erlangen, die gar feine Fußbekleidung kennen, und es ist daher zu bedauern, daß Forschungsreisende diesem Umstand so wenig Beachtung geschenkt haben. Dr. Hoffmann hat jest nach einer Mitteilung des British Medical   Journal" versucht, der Aufklärung dieser Frage näher zu treten, und zwar auf Grund umfassender Feststellungen an Eingeborenen   Afrikas und der Philippinen, die nie Schuhe getragen hatten. Es ergab sich die Tatsache, daß die Form der Füße bei diesen Leuten eine ebenso große Verschiedenheit aufwies, wie sie bei irgend einem europäischen Volk zu finden ist. Die Mannig faltigkeit zeigt sich nicht nur in der Form der Füße, sondern auch in ihrer Stellung beim Gang. Die bisher allgemein vertretene Ansicht, daß die Auswärtsstellung der Füße beim Gang lediglich eine Gewohnheit der stiefeltragenden Kulturvöller sei, hat sich als unhaltbar erwiesen. Weniger unerwartet ist der Gehalt der Er­fahrungen, die bezüglich der Veränderung der Füße gemacht wurden, wenn solche Naturmenschen längere Zeit Schuhzeug an­gelegt hatten. Schon in zwei Monaten stellte sich eine merkliche Wirkung heraus, namentlich hinsichtlich der Lage der großen Behe, die auch in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt und durch den Drud der Strümpfe und Schuhe steif gemacht wird. Man kann bei jedem Kind erkennen, daß die große Behe zunächst ziemlich weit nach der Seite bewegt werden kann, aber diese Eigenschaft verliert sich wie gesagt sehr rasch. Nach den Nachforschungen, die Dr. Hoff­mann an Stiefeln, Schuhen und Sandalen in verschiedenen