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hierauf zu rechnen ist, so wird man gut tun, während eines Gea witters diesen nichtoffiziellen" Leitungen fernzubleiben, um so mehr, als diese Metallrohre nicht selten mit dem Blizableiter ver bunden sind. Die Außenseite des Hauses ist ein gefährlicher Aufenthalt während des Gewitters, da der Blizz hier von dem metallischen AbLeiter den Dachrinnen oder dem eigentlichen Blizableiter- leicht auf den Schutzsuchenden überspringt. Von den innerhalb eines Hauses Getroffenen wird eine Anzahl stets als am offenen Fenster sizend bezeichnet. Es ist gewiß zu empfehlen, während des Gewitters einen Fensterflügel offenzuhalten, schon aus dem Grunde, um für den Fall eines Blitzschlages den erstickenden Dün ften einen Ausweg aus dem Raum zu schaffen. Aber man vermeide dabei das Hervorrufen von Zugluft, deren Richtung der Blitz, besonders der Kugelblik, gerne folgt, und halte sich mehr nach der Mitte des Zimmers. Uebrigens ist auch innerhalb eines Gebäudes die Verteilung der Personen auf die verschiedenen Räume, wie im Freien die zerstreuung, rätlich, da ein Blitzschlag in einen menschengefüllten Raum natürlich die schlimmsten Folgen haben tann. Nicht immer geht es so glüdlich ab wie bei dem Unwetter. im Jahre 1902 in Oesterreich , da der Bliz eine kleine Kapelle traf, in der 42 Personen versammelt waren; die meisten waren zwar betäubt, wirklich verletzt aber nur ein Drittel der Anwesenden, ges tötet niemand. Die Verletzten waren mit wenigen Ausnahmen nach einigen Tagen völlig genesen.
näffung und die daraus vielleicht sich ergebende Erkältung als das geringere Uebel betrachten, fich der Länge nach auf den Boden ftreden und geduldig den Verlauf des Gewitters abwarten. Wird man im Walde überrascht, so kann man natürlich ruhigen Schrittes unter dem Schirm seines Weges wandeln, denn hier wirken die Bäume als die sichersten Blizableiter. Laufschritt wäre wegen der dadurch hervorgerufenen Luftbewegung gleichfalls zu widerraten. Gar zu häufig sucht trotz aller Warnungen der vom Gewitter Ueberraschte noch immer seinen Schuß unter einem Baum, ohne zu bedenken, daß er sich dadurch geradezu unter den Blizableiter ftellt; dabei macht es wenig Unterschied, ob der Baum einzeln im Freien oder ob er im Verband des Waldes steht: auch hier fann jeder getroffen werden. Freilich ist die Anziehungskraft der verschiedenen Baumarten für den Blitz eine sehr verschiedene: mit Recht betrachteten die Germanen die Eiche dem Donar, die Griechen dem Zeus geweiht, denn keinen Baum bevorzugt der Hammer des Gottes so wie sie. Nächst der Eiche fallen die Blige am häufig ften auf Nadelhölzer, Fichten und Kiefern, und auf Pappeln. Bei der Eiche und der Pappel mag die Blizgefahr durch das häufige Vorkommen trockener Aefte in der Wipfelregion, bei den Nadelhölzern teilweise durch den Standort bedingt sein. Am ungefährdetsten würde man während eines Gewitters unter einer Buche stehen, obwohl auch diese Baumart teinen unbedingten Blitschub bietet. So wurde z. B. unter 95 Blikschlägen, die im Jahre 1902 im südöstlichen Alpengebiet an Bäumen beobachtet wurden, die Buche nicht einmal, im folgenden Jahre bei 68 Fällen zweimal getroffen. In einer bekannten Statistit über Blikschläge in lippe handen, sich vor einem Blikschlage zu sichern, zumal wenn man mit Es ist also nach dem Gesagten sehr wohl die Möglichkeit vor schen Forsten wird die Eiche in 254, die Buche in 26 Fällen als Besonnenheit die nach der jedesmaligen Lage zu treffenden Vorgetroffen bezeichnet, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß fichtsmaßregeln, die hier nicht für alle möglichen Fälle angegeben gerade die Buchenbestände dort sehr reichlich, auf 70 Prozent des werden können, ins Auge faßt. An dieser Besonnenheit mangelt Waldflächenraumes, vertreten sind, die Eichen nur auf 11 Prozent. es leider manchem Erwachsenen sogar, die Angst vor dem Gewitter Jedenfalls geht aus allen Beröffentlichungen über Blikschläge läßt ihn ganz verkehrte, die Gefahr erst recht eigentlich herauf. hervor, daß man gut tut, im Gewitter auf jeden Baumschuß zu ver- beschwörende Maßregeln, wie eiliges Davonrennen, Schuhsuchen zichten. Aber ebenso verkehrt wäre es, sich im Freien unter Heu- unter hohen Bäumen und ähnliches, treffen. Es mag ja als schlech haufen, Getreideschober oder zu Haufen gestellte Garben zu flüchter Troft erscheinen, daß der Blizztod die schnellste und absolut ten; der Bliz zeigt eine entschiedene Vorliebe für diese Objekte, so schmerzlose Todesart ist; eher mag man fich da an die Tatsache daß einem auf freiem Felde tatsächlich nichts übrigbleibt, als der halten, daß von sämtlichen Getroffenen nur ein Drittel etwa stirbt, Situation liegend oder an einem Grabenrand sibend in möglichst die übrigen aber faft stets, und nicht selten in überraschend kurzer dem Boden angeschmiegter Stellung zu trozen. Wie gefährlich der Beit, geheilt werden.- Hermann Berdrow. Aufenthalt in offenem Gelände bei Gewitter ist, geht z. B. daraus hervor, daß in Steiermark und Kärnten von 25 im Jahre 1902 bom Blizz Getöteten neun Personen auf freiem Felde ohne Deckung, sechs unter einzeln stehenden Bäumen oder kleinen Baumgruppen getroffen wurden.
Wird eine Gesellschaft von Personen im Freien vom Gewitter überrascht, so ift entschieden anzuraten, daß jeder einzelne eine beträchtliche Strecke von den übrigen seine Stellung oder Lage ein. nimmt. So sehr die Angst in solchen Fällen auch zum Zusammen bleiben treibt, es wäre verkehrt, in einem Haufen zu verharren; denn erstens würde die starke Ausdünstung und der nach oben steigende warme Luftstrom des Haufens für den Bliz eine Stelle geringsten Leitungswiderstandes buden, zweitens aber würde der Schlag alle zusammen treffen, während bei geeigneter Verteilung höchstens der eine oder der andere dem bösen Zufall ausgefeßt wäre. Nicht selten geschieht es, daß der Kutscher mitsamt seinen Pferden bom Blitz getroffen wird. Man sollte sich deshalb beim Anbruch eines Gewitters stets eine Strede von seinem Gefährt entfernen und die Tiere durch Decken über den Köpfen vor dem Scheuen und Durchgehen behüten, wenn man sie nicht sicher festbinden kann.
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Kleines feuilleton.
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Ein versiegtes Binnenmeer. Das tote Herz Australiens ", von dem der australische Forscher J. W. Gregory in seinem von J. Murray in London verlegten Buch berichtet, ist ein mächtiger ausgetrodneter Binnensee im Innern des australischen Festlandes, ein Seebecken, dessen Naturgeschichte der Professor in einem der padendsten Kapitel seines Buches erzählt. Die Gründe, weswegen die einft fruchtbare Gegend des Eyresees zur dürren, leblosen Einöde geworden ist, müssen in der geologischen Geschichte Australiens gesucht werden. Zur Zeit der Kalksteinbildung in der Nähe von Bath in England war Mittelaustralien ein ungeheures Meer. Dam verlief sich das Meer und das Beden wurde Land, ein Land von Lehm und Kies und Sand. Dann erhob sich das Land im Dsten Queenslands in einer dem Auge des Geologen leicht erkennbaren Weise, und es erfolgte ein Einströmen des Meeres vom Süden her, worauf mächtige Erdbewegungen folgten, während denen der Eyrebezirk wieder sant und das ganze Flußsystem Mittel australiens gestört wurde. Um diese Zeit war Lake Eyre ein wirk licher See, dreimal so groß als sein gegenwärtiges Bett jetzt ist; an feinen Ufern wuchsen riesige Bäume, deren versteinerte Stämme noch umher. Der See und seine Buchten waren von Schwärmen von Arotodilen bebölfert. Im geheimnisvollen Walten der Naturkräfte versiegte der Regen, die Seetiefe nahm immer mehr ab und der Ausfluß hörte auf. Das von den Flüssen ins Seebecken geführte Salz häufte sich an und Fische und Krokodile kamen um. Mit dem Austrocknen des Sees verschwand auch die Vegetation der Ufer; faftige Pflanzen wurden durch dornige Büsche ersetzt. Die mächtigen Tiere starben aus; heiße Winde fegten über die dürre Ebene und das vordem fruchtbare Eyregebiet wurde zur Einöde. während diese Ilimatischen Wechsel in Mittel- Australien vor sich gingen, gab es dort feine Menschen. Wenigstens hat die wissen schaftliche Durchforschung der Umgegend teine menschlichen Spuren entbedt, teine Steinwerkzeuge waren bei den Knochenüberreften. Professor Gregory drückt daher die Vermutung aus, daß die großen flimatischen Wandlungen beim Lake Eyre vor der Ankunft des Menschen vor sich gingen. Die von Gregory geführte Expedition verließ die südaustralische Eisenbahn 440 englische Meilen von Adelaide bei Herrgott und zog um das östliche und südliche Ufer des Eyresees, bis sie wieder auf der westlichen Seite die Bahnlinie erreichte.
Ein besonders bängliches Gefühl beschleicht uns, wenn wir während eines heftigen Gewitters auf dem Wasser uns befinden. Der Wasserspiegel wird nicht selten vom Bliz getroffen, und es ift eigentlich als ein Wunder zu bezeichnen, daß bei den start besuchten Gesellschaftsfahrten, die von größeren Städten aus wäh- fichtbar sind, und riesige Känguruhs und Fledermäuse trieben sich rend des Sommers so häufig stromauf und stromab veranstaltet werden, noch keine größeren Unglüdsfälle vorgekommen sind. Allerdings zünden die Blize auf Schiffen höchst selten; aber unter der Menschenmenge, die bei solchen Fahrten auf und unter Deck zu sammengedrängt ist, vermöchten sie doch Unheil genug anzuftiften. Am besten wird man jedenfalls tun, bei Ausbruch eines Gewitters die Wasserfahrt zu unterbrechen und Schutz auf dem Lande zu suchen. Leider bieten uns auch unsere„ vier Pfähle" nicht in allen Fällen ausreichenden Blitzschutz; es bedarf auch in Gebäuden noch einiger Vorsichtsmaßregeln, um vor dem tötenden Strahl volltommen sicher zu sein. Dà der Blitz einzelnstehende Häuser im Torf und auf freier Feldflur weit stärker bedroht als die Häusermaffen der Stadt, so ist bei ersteren vor allem für ausreichenden Schutz durch Blitzableiter oder hohe Bäume zu sorgen. Wenn ur. alte Gehöfte im nordwestdeutschen Moor- und Heidegebiet oder in den Bergen Süddeutschlands allen Blitzschäden entgangen sind, so war das wohl nur dadurch möglich, daß ein solcher Hof stets im Schuhe einer Anzahl die Gebäude überragender Baumgruppen, meist Eichen, Eschen, Pappeln oder Linden lag, die allerdings, um Sicherheit zu gewähren, nicht unmittelbar neben den Gebäuden stehen dürfen, da alsdann der Bliz leicht vom Baum auf das Haus überspringen kann. Der Blizableiter gewährt einen gleichen Schuß nur unter gewissen Bedingungen, wenn er nämlich so angelegt ist, daß er andere metallische leitende, mit der Erde in Verbindung stehende Körper, wie Gas- und Wasserleitungen, Dachrinnen, Badewannen und dergleihen völlig ausschaltet. Da nicht in allen Fällen
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Kunstgewerbe...
e. S. Jm Kunstgewerbemuseum( Bibliothek) find augenblidlich neue Wiener Wandbilder ausgestellt, die die Staats druckerei in Wien herstellte. Es sind photographische Aufnahmen nach der Natur, aufgenommen mit einer fleinen Handfamera, auf den Stein vergrößert übertragen und dann mit zweifachen Tondruck toloriert. Diese Photochromolithographien, wie sie genannt sind,