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ihren Vollert finden. In Dänemark werden luftige Gelage gehalten, welche Höstgilde, Ernte- oder Herbstfeste, auf Bornholm Miffelsgilde, Michelsfeste, genannt werden, und bei denen Gänseoder Entenbraten, Apfelmus mit Schafsmilch und Nüsse nie fehlen dürfen. Auch trinkt man dabei nach Reinsberg- Düringsfeld noch die St. Michaelsmime, den Gedächtnistrunk des heiligen Michael, wie einst bei den alten Opfermahlen( gilden) die Odins Minne, werden. Während also rote und schwarze Beeren im Pflanzenreich und knüpft nicht minder, wie in Deutschland , vielen Aberglauben in bezug auf das Wetter und die Fruchtbarkeit des fommenden Jahres an diesen Tag.- Namentlich der Norweger beobachtet das Wetter jeder einzelnen Stunde von früh 6 Uhr bis abends 6 Uhr, um von ihm auf das Wetter des betreffenden Monats zu schließen, indem jede Stunde einen Monat, die siebente z. B. den Januar, die achte den Februar uff. bedeuten soll. Auch an der Milchstraße glaubten früher die Dänen und Norweger Vorzeichen der Beschaffenheit des fünftigen Jahres wahrnehmen zu können, und die Lettgenannten öffnen noch immer, wie es auch in Schlesien sonst geschah, eine Eichel, um zu sehen, ob sie eine Spinne, Fliege oder Made enthielt, was nicht nur Wetter und Ernte, sondern auch Hunger, Krankheiten und Krieg verkünden soll.-.
Der Russe. Ueber die Herkunft des Wortes Russe ist in der„ Allg. Ztg." zu lesen:" Anfechtbar sind die zwei Etymologien bon Rus oder älter Ros. Die Erklärung aus dem slawischen ras ( zerstreuen) ist überhaupt nicht ernst zu nehmen. Auch die von roths Rudermänner ist schon vielfach aufgegeben worden. Der Name ist offenbar viel älter als die Gefolgschaft Ruriks. Wie jüngst der Leidener Gelehrte J. Marquart in seinen Osteuropäischen und Ostajiatischen Streifzügen" nachgewiesen hat, hießen schon die alten Heruler hros oder ros. Die Heruler wohnten etwa an der Krim und noch weiter ostwärts. Dorthin mögen sie mit oder vor den Goten von der Ostsee gekommen sein. Aber das Ethniton ros ist auch noch älter als die Heruler. Man wird sich des sehr gewöhnlichen Herganges erinnern, daß das siegende Volt den Namen von den Besiegten hernimmt, so die germanischen Eroberer von den Briten , im Osten von den Preußen. Was Wunder, wenn auch die Wikinger des Nordens in den neuen Ländern, die sie erobert hatten, sich den längst bekannten Namen älterer Rassen zulegten Nun sind die Ros ein Bolt, die in Verbindung mit den Alanen( daher ros- oder rox- Alanen) von dem Uralsee bis zur Wolga und zur unteren Donau schweiften. Es findet sich in einer ganzen Reihe von heutigen fautajijchen Sprachen ein Wort ros oder auch urc, arc, das Menschen, Leute, Volt bedeutet. Mithin wären jene Ros- Alanen ein alanischer, mit tschetschenischen und hyrkanischen Elementen gemischter Stamm. Aber noch mehr! Ein Volk der Ros tommt bereits in der Bibel vor( bei Ezechiel ), und zwar als Bundesgenossen der Gog, mit denen sie Palästina überrannten. Dazu stimmt vortrefflich, daß auf den Pyramiden ein Völkchen der Herusha, also Hros in Südpalästina erwähnt wird. Wenn man bedenkt, daß die Bezeichnung Römer" von Italien nach Rumelien und sogar nach dem türkischen Ikonium, das im Mittelalter Rum hieß, gewandert ist, so wird man auch die Uebertragung des Namens Ros von einem tschetschenischen auf ein germanisches und dann wieder ein slawisches Volt für möglich halten.
Aus der Pflanzenwelt.
den Pflanzen mit dunkelblauen bis schwarzen Früchten werden genannt der gewöhnliche Hollunder, die Rainweide oder Liguster, der Schleh- oder Schwarzdorn, die ihm verwandte, uns vom Orient gespendete Pflaume und dann von fleineren Gewächsen die Heidel beere, die Brombeere, der Epheu und noch andere. Der gewöhnliche Faulbaum trägt Beeren, die anfangs rot sind und dann schwarz weit verbreitet sind, sind weiße selten. Sie kommen bei uns eigentlich nur an der Mistel und an der erst aus Nordamerika eingeführten Schneebeere vor, die freilich in Gartenanlagen so häufig geworden ist, daß ihre Früchte mehr Leuten zu Augen gekommen sein werden als die der Mistel. Neureuter wirft nun die Frage auf, ob diese leuchtenden Farben vieler Beeren etwa den Zweck haben, dem Menschen auch noch im Herbst eine Augenweide zu bereiten. Die Antwort lautet dahin, daß die Beerenfarbe ohne Zweifel für die Pflanze selbst von erheblichem Nußen ist. Die Beere enthält den Samen, von dessen weiterem Schicksal die Vermehrung der Pflanze abhängig ist. An der Stelle, wo der Samen gewachsen ist, fann er sich nicht entwickeln, sondern muß erst an einen dazu geeigneten Ort gelangen. Die Mutter Natur hat ihren unermeßlichen Schöpfergeist auch in dieser Richtung betätigt und bielen Samen schon allerhand Verrichtungen mitgegeben, die auf ihre Verbreitung abzielen. Man braucht nur auf die zahlreichen Samen zu achten, die zu verschiedenen Jahreszeiten vom Wind durch die Luft getragen werden, um diesen Busamenhang zu er kennen. Ein derartiger Vorzug, sich einfach des Windes als eines Trägers bedienen zu können, ist den in den Beeren eingeschlossenen Samen nicht gegeben, sie müssen vielmehr erst von dem sie umhüllenden Fleisch befreit werden. Das besorgen in reichstem Maße die Vögel; nun ist auch die Rolle der Farbe an den Beeren alsbald klar, indem sie wesentlich dazu mitwirkt, daß die Vögel die Beeren auf weite Entfernung zu sehen vermögen und so gleichsam von ihnen angelockt und zu Tisch geladen werden. Nun fressen die Vögel nicht etwa das Fleisch der Beeren um die Samen herum ab, sondern berzehren diese mit. Die Samenkörner haben aber eine so widerstandsfähige Hülle, daß sie unverdaut durch den Vogelförper hingeschieden werden. Auf diese Weise nimmt der festgewurzelte durchgehen und noch durchaus keimfähig von diesem wieder ausStrauch zur Ausbreitung seiner Nachkommenschaft gewissermaßen die Flugkraft der Vögel zu Hülfe, die den verschluckten Samen möglicherweise in erhebliche Entfernung vom Standorte der Mutterpflanze der Erde zurückgibt.
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Humoristisches.
- Umsonst. Zum Schüßenfest sind auch zahlreiche Schützenbrüder einer fleinen Nachbarstadt eingetroffen, die abends mit dem letzten Zuge größtenteils wieder in ihre Heimat zurückkehren, wo sie schon am Bahnhofe von den besorgten Gattinnen in Empfang genommen werden.
Einige der Herren fehlen aber und ihre beunruhigten Frauen veranlaffen den Expeditor noch in später Nacht, an das Restaurant in der Feststadt zu telephonieren, wo die Heimgekehrten abends mit den Ausgebliebenen zusammen gewesen sind, und anzufragen, ob etwa die letzteren sich noch dort befänden.
Nach längerer Zeit teilt der dortige Oberfellner mit: Es sind von denen weiß allerdings noch mehrere fremde Herren hier aber keiner mehr, wie er heißt!"-
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Wiebig.
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Notizen.
t. Die Farbe unserer Beeren. Die beerentragenden Gewächse zeichnen sich fast sämtlich durch eine auffallende Farbe der Früchte aus. Wenn auch nicht alle Beeren eine so leuchtende Farbe haben wie beispielsweise die der Eberesche, so gibt es doch zahlreiche Fälle von so starken Färbungen, daß sie die Aufmerksame feit unwillkürlich auf sich lenken. Franz Neureuter hat in der In der nächsten Nummer des UnterhaltungsMonatsschrift Natur und Offenbarung" eine Untersuchung mit blattes beginnen wir mit dem Abdruck des Romans:„ Der Bezug auf die Beeren angestellt, worin er ihre Bedeutung und ihren Sumpf"( The Jungle ") von Upton Sinclair. - Bwed ermitteln will. Er schließt in seiner Betrachtung übrigens " Absolvo te!" heißt ein neuer Roman von Klara Tuch die Früchte mit ein, die streng genommen nicht zu den Beeren gehören, sondern in den Begriff des Steinobstes zusammengefaßt- Kisat Tamai, der deutsch - japanische Schriftsteller und werden. Zunächst gibt er eine Zusammenstellung von beeren- Herausgeber der Monatsschrift Dst- Asien", ist gestorben. - tragenden Gewächsen, unter denen er die Sträucher an die erste Der von Eleonore Duse und der Turiner Zeitung Stelle rückt. Da tritt uns am Waldesrand in dieser Jahreszeit Stampa" ausgeschriebene Preis für das beste italienische der Weißdorn entgegen, der jetzt seine sommerlichen weißen Blüten Drama wurde nicht vergeben, obwohl 300 Preisarbeiten eindurch leuchtend rote eßbare Früchte eingetauscht hat. Durch scharlach - gegangen waren. rote, zuweilen auch orangegelbe Farbe fallen die allbekannten Hage„ Der Herrgotts warter", Drama in drei Akten von butten, die Früchte der Rose, ins Auge. Gleichfalls scharlachrote Heinrich Lilienfein , wird in der ersten Oktoberhälfte im glänzende Beeren besitzt der Schneeball, freilich nicht der gewöhn- Schiller Theater zur Uraufführung kommen. liche, in Gärten angepflanzte, der überhaupt teine Früchte ent--Ringelspiel", ein neues Werk Hermann Bahrs, ist wickelt, sondern sein mehr unverdorbener Better, der mit Weißdorn vom Deutschen Theater in Berlin und vom Hamburger und Rose zusammen häufig an der Heckenbildung am Waldesrand Thalia theater zur Aufführung angenommen worden. teilnimmt. Ein etwas weiterer Verwandter des Schneeballes, Buchausgabe erschien bei Albert Ahn in Köln a. Rh. übrigens auch des gewöhnlichen Hollunders mit seinen schwarzen Die Erstaufführung von Sudermanns, BlumenFrüchten und des Flieders, ist der das Gebirge bevorzugende boot" wird am 6. Oktober im Lessing Theater stattTraubenhollunder( Sambucus racemosa) mit gleichfalls roten finden. Beeren. Durch ähnliche Farbe und gleichzeitig eigentümliche Form-Der Bau des Theaters der Stadt Schöneberg wird ferner das Geisblatt( Caprifolium) auffällig. Dann folgt ist gesichert.- mit fnollenartigen Beeren die schon erwähnte Eberesche oder der Der Verein für Kunst veranstaltet im kommenden Vogelbeerbaum, der in deutschen Landen an den Chauffeen so häufig Winter wieder öffentliche Kunstabende, in denen u. a. zur Belebung eines eintönigen Landschaftsbildes beiträgt. Weitere eine Reihe von Dichtern eigene Dichtungen vorlesen werden. Ge Gewächse mit mehr oder weniger hochroten Früchten sind dann die sangsaufführungen finden ebenfalls statt. Die außerordentliche MitBerberiße, die Stechpalme, die Preißelbeere, der Kellerhals, der gliedschaft zum genannten Verein, die zum unentgeltlichen Besuch Aronsstab, der Pfaffenhut, bei dem allerdings nur die samen- der Kunstabende berechtigt, wird durch einen Jahresbeitrag von umhüllende Kapsel rot ist, schließlich auch viele Kirschbäume.' Unter 15 M. erworben. Berantwort!. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
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