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Evanston   trat an das Glas, wandte sich aber sofort mit lebendig find diese Körper durchgebildet! Mit voller Lebenswahrheit einem Ausdruck von Zorn und Abscheu ab. Hall gudte schnell und so eindringlich, daß der Künstler zugleich mehr gab als den hinein und sah Madame d'Ora   mit den beiden gespreizten bloßen Körper; man spürt das Vorwalten der formalen Idee. Die Anlehnung an die primitiven Meister ist nicht Nachahmung, sondern Skeletthänden vor der Nase ihres Totenschädels dastehen.

Laut lachend kam sie heraus. Sie setzten sich nun ein erscheinenden Gestaltung brückt Minne sein Verhältnis zu den Dingen Sie setzten sich nun ein Wefenseigentümlichkeit. Mit dieser suchenden, zuerst nur ungeschikt wenig an die Fenster, rauchten und sahen in die Stadt aus. Und so find seine armen, gedrückten Gestalten zugleich von hinab. Evanston   machte einen Versuch, Madame d'Ora   ganz einer Geistigkeit umhüllt, die Körper und Seele zu einer Einheit Bu ignorieren, und sie mochte ihn deshalb nicht einmal strafen. zusammenfaßt. Minne gibt feine großen Plastiken; er liebt die kleinen Herr Edmund Hall," sagte Evanston   mit einem Respekt, Bildwerke. Weil er da am besten seine Eigenart zeigen fann, das Ser beinahe friechend wirkte, Ihr Name wird als einer der intensive Nachfühlen und Einempfinden und die Vertiefung Es scheint ihm künstlerischer höchsten in der Wissenschaft dastehen. Ich kann die Tragweite des fünstlerischen Eindrucks. ihrer genialen Untersuchungen nicht ermessen, aber es will mir scheinen, als seien sie von einer Bedeutung, die Sie als Mittelpunkt in die Geschichte stellt."

ch glaube, daß Sie recht haben," antwortete Hall. Diese Antwort verschloß Evanston   nicht den Mund. Was haben Sie nicht in Ihrer Macht, Herr Edmund Hall," fuhr er erregt fort, was fönnten Sie nicht aus­richten! Ich nehme nicht an, daß es Ihre Absicht ist, das Metall in so großen Quantitäten zu produzieren, daß es ein Das Fallen der Preise im Gefolge hat dies ist ja tausendmal besser, als das Goldmachen zu erfinden!" Sobald ich ein Verfahren erfunden habe, das die Ge­fahr der Darstellung des Metalles und des Umganges mit demselben vermindert, beabsichtige ich das Ganze zu ver­öffentlichen," sagte Hall.

Das Ganze... das Geheimnis?"

( Fortsetzung folgt.)

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zu sein, im Kleinen groß zu wirken, als umgekehrt, in großer Pose leinlich zu sein. Es ist charakteristisch für ihn, daß er immer liber die Grenze naturgetreuer Nachbildung soweit hinausgeht, bis er eine beinah symbolische Form gewonnen hat. Dann aber hält er zurück und diese Zurüdhaltung gibt den feinen, vibrierend- lebendigen Eindruck. Wie viel Ammut und Schönheit liegt in dem kleinen Relief, das einen nackten Körper in einer Art Grotte zeigt, noch nicht losgelöst vom Stein. Durch die Reinheit der Form wirkt diese fleine Figur groß. Minne beobachtet den Moment wohl und hält ihn fest; er geht aber dann energisch darauf aus, diesem Stizzen­haften durch intime Ausgestaltung, durch feste Prägung, durch breite Behandlung dauerndes Leben zu geben und dadurch säubert er den Eindruck von allem Zufälligen, Nebensächlichen.

Der Kunftsalon Keller und Reiner bringt eine Kollektiv ausstellung von Ludwig von Hofmann  , die im ganzen gut gelungen ist. Sie zeigt den dekorativen Künstler, der in Deutsch­ land   eine besondere Stellung einnimmt, von seiner besten Seite. Der weiche und lebhafte Schwung der Linien, die warme Glut der Farben, all das ist mit finger Hand und sicherer Empfindung zu sammengebracht. Hofmann ist einer der wenigen, die instinktiv zum Dekorativen hinstreben. Er zwingt den Dingen nicht eine äußer liche, dekorative Stilisierung auf. Eine einfache Natürlichkeit ist seinen Bildern eigen, die schön find, ohne in leere Bose zu verfallen,

Aus den Berliner   Kunftfalons. groß, frestenartig, ohne übertrieben zu wirken.

Bon Ernst Schur  .

Die großen Wandbilder, die für die Empfangshalle des Museums in Weimar   bestimmt sind, kommen hier besser zu ihrer eigenen Wir­tung, als auf der Dresdener   Kunstgewerbeausstellung, wo ein ver­Im Kunstsalon Cassirer fommt ein jüngerer Künstler zum unglückter Raum, den van de Velde anlegte und ausstattete, fie Wort, der bis dahin weniger befannt war: Mag Bedmann. Er ganz zurückdrängte. Arkadische Landschaften in phantasievollen ist bei den Modernen in die Schule gegangen. Einige Gartenstüde Farben; sonnig leuchtende Hänge, blühende Büsche, fruchttragende erinnern an Monet  , zwei dänische Kinder" in bunten gelbroten An- Bäume. Darin Menschen, die in fröhlicher Nacktheit und Schönheit zügen auf hellem Grund an Gauguin  , ein Waldausschnitt an dahinleben, eins mit der Natur; sie pflücken Früchte, sammeln sie, Leistikow, eine Kreuzigung an Korinth  , und so könnte man noch fie liegen im Grase, fie schreiten dahin. Das eigentlich Zusammen manche Lehrmeister aufzählen. Das schadet aber schließlich nicht. hangslose gibt den Bildern das Weite, die Ruhe und Stille. Ueberall weil man eine persönliche Art und Anschauung zu bemerken glaubt. eine Schönheit in den Linien, eine Phantastik in den Farben, die Man braucht dabei nicht an die Krankenszenen zu denken, die Beck- zeigen, daß dem Maler der künstlerisch dekorative Eindruck die Haupt­mann mit Vorliebe malt, mit einer grotesken Verve, die fache ist. Die Bilder wirken nicht bunt. Ein matter, grauer Ton etwas Gespenstisches hat. Beckmann sucht eine eigenartige hält sie zusammen. Immer ist diese Zurückhaltung, die im Wesen Form und findet sie vorläufig bei den Berunstaltungen, des Wandbildes begründet ist, da es den Raum dauernd schmücken bei Geisteskranken und Toten. Etwas Eigentümlich- Tifteln soll, gewahrt. Eine schöne Abwechslung bringt Hofmann in die des, Rechnendes hat die Genauigkeit, mit der er diefe Motive durch die Verwertung des Tanzes. Sein Tanz ist ein frohes Tatsachen feststellt. Dazu stimmt auch vorzüglich die graue, Schreiten. Diese jungen Mädchen, deren schöne Gestalten dahin­monotone Farbe, die er solchen Szenen gibt; man spürt hier den eilen, umweht von Schleiern und flatternden Tüchern, sie sind Einfluß von Munch, der auch aus den Gesichtern der Kranten neue Symbole der befreiten Lebenslust. Aber nichts Orgiastisches Farben und Linien gewinnen will. Zu einer großen Form ist ist ihnen eigen. Sie geben fich geben sich natürlich aus, fie find Siese besondere Anschauung gesteigert in den Jünglingen am einfach und schön, wie Busch und Baum und Blume. Auch hier Meer", deren grüngraue Gestalten sich groß von dem grünweißen tommt es dem Maler auf den Rhythmus der Gebärde an, der Meer abheben, ein Bild mit Gobelinwirkung. Bedmann hat entscheidend im Eindruck mitspricht. Ob diese Gestalten sitzen, gehen nervöse Empfindung in seinem Binsel. Wie fein, beinahe oder tanzen, es ist ein wundervolles Leben darin und fein versteht Thrisch find die Porträts gemalt, bor dunklem Grunde es der Künstler, diese Bewegungen organisch mit einander zu ver eine schmächtig aufwachsende Gestalt; farbig fein,' doch mit ganz binden. Ob diese Gestalten statuarisch verharren, ob sie mit sparsamer Verwendung der Farbe. Dieses Hinstreben zu einer flatternden Haaren heraneilen, es ist beides einheitlich verbunden. marlanten Form findet man auch in den Köpfen, die auf wenige, Und dieses innere Leben wächst wie selbstverständlich aus der Natur trasse Farbenkontraste reduziert sind. Das Beides merkt man: ent- heraus, ist eins mit ihr. Ueberall ist die gleiche Schönheit, die schiedenes Hinstreben zu einer Eigenart und bereitwilliges Lernen gleiche Natürlichkeit. Wohl, diese Landschaften sind Träume, diese und Aufnehmen guter Anregungen. Und darum wird man die Menschen Phantasien. Aber es ist ein Verdienst des Künstlers, eine weitere Entwickelung mit Interesse verfolgen. Probe seines Könnens, daß er diese Traumwelt so sinnfällig und lebendig vor uns erstehen läßt.

Bei Ulrich Hübner  , der gleichfalls der jüngeren Generation der Berliner   Sezeffion angehört, überwiegt die Anregung. Er hat Manet, Monet  , Liebermann zu oft und zu eingehend gesehen. Er Hans von Bartels   hat sich das Meer zum malerischen Vor­tommt über ein talentiertes Schülertum nicht hinaus. Man sieht die wurf genommen. Seine reichhaltige Ausstellung im Künstler hübsche, graue Front eines Landhauses mit grünen Türen, ein Acer  - haus zeigt zum größten Teil Seestücke  . Doch sieht man hier, wie stück mit hübschen, braunen Tönen und heller, grauer Luftstimmung, wenig der Stoff und wie viel die Behandlung tut. Da sprizen ein geschmackvolles Stilleben und eine Herbstlandschaft, die wegen wohl grünliche Bogen auf, da schaukeln Schiffe auf bewegter See der Zusammenstellung von Braun und Grün in dem Laub der und Fischer gehen am Strande  . Aber bei all' dem vermissen wir Bäume gut wirkt. Über all das glaubt man schon einmal gesehen die eigentliche fünstlerische Behandlung. Wir schäzen diese Bilder, die zu haben, es fehlt das Eigene. Bedmann benutzt den Impreffio- uns inhaltlich so reichlich geben wollen, nicht viel höher, denn als nismus, er dient ihm, er strebt über ihn hinaus, er will fich zur bunte Illustrationen ein. Dabei bringt der Stoff eigentlich von Sprache bringen, die Techmit ist ihm Mittel, weil er wieder zu selbst auf malerische Werte. Die flüssige Atmosphäre über neuen Formen hinstrebt. Hübner dagegen bescheidet sich mit dem dem Wasser, die lichten Töne in dem hellen Sande der Gegebenen und so gibt er eigentlich immer ein und dasselbe: Ar- Ufer, dazu die eigenartigen Kostüme der Bewohner! Das beiten eines fleißigen Schülers. alles ist aber nur in fachlich trockener Manier abfonterfeit,

Den Hauptanziehungspunkt der Ausstellung bildet die Kollektion die wohl Zeugnis ablegt von der soliden Technit, zugleich aber auch bon Arbeiten des Bildhauers George Minne  . Bei Minne die Schwunglofigkeit der Phantasie bekundet. Es ist dies lehrreich, ist die Form alles. Er hat eine äußerst zarte, subtile um sich einmal flar zu machen, worin der Wert der Malerei eben Behandlung des Materials. So ganz einfache Plastiken wie beruht. Einige Porträts neigen sehr zum Süßlichen. Landschaften den Schlafenden Mann", die Knienden" kann man lange be- zeigen den Einfluß der Holländer. Farbig am lebendigsten ist das trachten und immer wieder erfreut die Feinheit im Technischen. Wie Bild einer sterbenden bretonischen Bäuerin. Das Interieur ist