Bahnen; die Schwellen sind nur halb so breit wie sonst und Brücken,Dämme usw. werden mit erheblich geringeren Slosten hergestelltwerden können. Insbesondere für Militärbahnen und für Feld-bahnen in Lkolonialgegenden wird die Brennanscke einschisnige Bahn«ine große Zukunft haben. Die Wagen banlanzieren durch eineäußerst sinnreiche Ausnützung der latenten Energie, die in denDrehungen von Schwungrädern ruht; das Prinzip des Gyroskopswird praktisch ausgenutzt durch die Anbringung von motorisch ge-triebenen Schwungrädern, die so auf die einfachste Weise das Gleich-gewicht aufrecht erhalten.Elektrische Küchen an läge auf der Station Eis-meer der Jungfraübahn. In der Zeitschrift.Elektrotechnikund Maschinenbau" wird die elektrische Küchenanlage auf der StationEismeer der Jungftaubahn beschrieben. Die Küche ist für 120 Gästeausreichend und dürfte wohl die höchstgelegene RestaurationSkücheder Welt sein, da sie 3161 Meter über dem Meere liegt. Gerade beidieser Anlage kommen die Vorteile des elektrischen Küchenbetriebcsbesonders zum Vorschein. Einmal fällt die Entwickelung von Rauchund Ruß fort, dann erübrigt sich auch die kostspielige und unbequemeZufuhr von Brennmaterial, während die zum Betrieb der Koch-apparate erforderliche Elektrizität der Bahnanlage bequementnommen werden kann. Die Küche ist mit sämtlichen für den Be-trieb erforderlichen Apparaten, wie Warmwasserreservoirs, einemgroßen Herd, Einzelkochapparaten, Kaffeemaschinen, Kartoffel-Kämpfer usw. versehen. Die Apparate werden wie transportableLampen durch Steckkontakte an eine Schalttafel angeschlossen und vondieser aus werden auch die Wärmegrade reguliert. Kleine Glühlampen auf der Schalttafel zeigen an, welche Apparate eingeschaltetfind. Die Anlage hat in der ersten Saison vollkommen zufrieden-stellend gearbeitet.Statistik der Elektrizitätswerke in Deutsch»lan d. In der„E. T. Z." wird die alljährliche Statistik derElektrizitätswerke in Deutschland veröffentlicht. Nach dieser Statistikgibt es augenblicklich in Deutschland 1338 Elektrizitätswerke in1316 Ortschaften mit einer Gesamtleistung von 723 089 Kilowatt.Von diesen Werken liefern 1080 Glcickstrom, der geringe Rest Dreh-ström oder Wechselstrom. Als Vetriebskraft wird in erster LinieDampf benutzt und zivar bei 616 Werken, die anderen Werke be-nutzen Wasserturbinen, Explosionsmotoren u. ä. Ein Werkmit einer Leistung von 220 Kilowatt macht sich sogar dieKraft des Windes für seinen Betrieb nutzbar. Was die Größeder einzelnen Werke betrifft, so halten sich die kleinen Werkemit einer Leistung bis 100 Kilowatt und die mittleren Werke mitLeistungen zwischen 100—500 Kilowatt ungefäbr das Gleichgewicht.An sämtliche Werke find im Jahre 1906 Beleuchtungsanlagen imGesamtanschlußwert von zirka 500 000 Kilowatt und Motore von880 000 Pferdestärken angeschlossen gewesen. Natürlick, deckenfich diese Zahlen nicht mit den tatsächlich abgegebenen Kilowattbeziehungsweise Pferdestärken. Charakteristisch ist auch die Zahl derin jedem Jahre neu in Bewieb genommenen Werke. Sie betrug imJahre 1890 vier, stieg allmählig bis auf 145 im Jahre 1900,darauf erfolgte ein Rückschlag, indem im Jahre 1901 nur 94 Werkeneu errichtet wurden. Diese blieb bis 1906 ungefähr konstant, sankaber in diesem Jahre auf nur 23.Humoristisches.-» Deplacierte Entrüstung. Schusterjunge:»Mei'Mutter hat g'fagt, Sie dürfen mich nimmer so hauen und beuteln."Meister:»Was? Da hört fich doch alle Gemütlichkeit auf!"— Ersatz. Bürgermeister(zum Gemeindcdiener):.HabenSie von dem Gauner, der Ihnen eben durchgegangen ist. diePersonalien aufgenommen?'„DaS nicht, aber vielleicht lassen S' mich schnell photographieren.ich Hab' seine Fmgerabdrücke im G'sicht."— Verdächtige Auskunft. Tourist:.Aus der Römer»zeit soll also diese Ruine stammen? Ich finde sie aber gar nicht inmeinem Bädeker verzeichnet." Führer:„Da haben Sie vielleichteine alte Auflage erwischt I"— GipfelderPrüderie.„Emma, was muß ich sehen!;.. Gleich stellst Du Deinen Schirm von dem des Assessors weg I't.Meggendorfer Blätter".)Notizen.-»-Neu« Dramen. Max Halbes neues fünfaktigesDrama:,DaS wahre Gesicht' wurde vom Münchener Hof»theater angenommen.— Eine neue dreiaktige Komödie BernhardShawS„Der Liebhaber", in der die moderne Frauen»bewegung vershawt wird, soll demnächst auf deutschen Bühnen auf-geführt werden.— Die Aufführung Macchiavellie Drama„Mandragola"in der deutschen Bearbeitung ist von der Hamburger Polizeiverboten Ivorden. Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bürger-fchaft werden eine Interpellation einbringen. Hoffentlich wird da»durch daS legitime Recht aller Zensoren, fich so gut zu blamieren,Wie sie können, nicht beeinträchtigt.— Ein Schiller-Theater in Wien. Da« WienerArbeitertheater im Bezirk Favoriten soll in ein Schiller-Theater zurPflege klassischer Dichtungen nach Berliner Muster verwandeltwerden.— Die Zensur in England und Deutschland.Trotz des formellen Verbots des„Mikado" wird diese Operettein den englischen Provinztheatern ungehindert bor ausverkauftenHäusern weitergespiekt. Obwohl jede gegen daS Verbot erfolgendeAufführung mit 1000 M. geahndet werden kann, kehrt man sich nichtdaran. Die Behörde wird es auch kaum wagen, die Strafe einzu-ziehen oder gar zu Represfivmaßregeln zu greifen. Da find wirDeutschen doch bessere Menschen. Bei uns hätte die Polizei längstsolche ividerspenstigen Theater geschlossen und den Direktoren dieKonzession entzogen.— Ein niederdeutsches Archiv ist an der Universitäts»bibliothek zu Greifswald begründet worden. Es sollen darinalle Denkmäler der plattdeutschen Mundart, die ältere Literatur so-wohl, wie die neueste, alles, was je von niederdeutscher Kunst, vonniederdeutschem Sein und Wesen Zeugnis ablegte, zusammengefaßtwerden, damit auf diese Art das Gedächtnis des einstmals soblühenden Sprachstammes für die Forschung und die Späterenerhalten bleibe.Ein Komitee, dem eine Reihe Schriftsteller angehört, ersucht umGeldbetträge.— Zum Präsi deuten der Akademie derKünstezu Berlin wurde der Maler Artur Kampf gewählt. Deraus Aachen stammende Künstler(geboren 1864) ist durch die Düssel-dorfer Schule gegangen. Kampf huldigt einem gemäßigten Realis»mus. Seine patriottschen Gemälde ans der preußischen Geschichteund die Wandmalereien in manchen öffentlichen Gebäuden erschöpfenglücklicherweife sein Können nicht. Ob aber, wie unverbesserlicheOptimisten glauben, mit ihm ein neuer frischer Zug in die BerlinerKunstverhältnisse einziehen wird, bleibt erst abzuwarten.— Rinnsteinkunst. In Wiesbaden hat unter kaiserlicherAssistenz das neue Kurhaus die Weihe empfangen. Im besagtenKurhause hat der Mnnckicner Maler Fritz Erler den Muschelsaalmit Fresken allsgeschmückt. Ehe die Kritik und die Oeffentlichkeitsich damit beschäftigen konnte, hat der Kaiser bei einer ganz ober»flächlichen Besichtigung sein Urteil gesprochen und die loyale Weltweiß jetzt, wie sie sich zu verhalten hat. DaS Verdikt, daS nacheiner Minute gefällt wurde, war ein gänzlich ablehnendes. DerSaal wurde bei der feierlichen Einweihung nicht mehr geöffnet, auchsoll bereits ein Maler engagiert sein, den Anlaß des kaiserlichenMißfallens zu übertünchen. Es ist nur gut, daß die Sezession nochnicht hofsähig geworden ist. WaS müßte dort alles übertünchtwerden. Vielleicht würde es aber den Künstlern zum Trost ge»reichen, wenn ihre beanstandeten Bilder den Vermerk bekämen:„aufallerhöchsten Befehl übermalt" oder„nach allerhöchsten Intentionenverbessert".— Die Begründung eines Erdbebendien st es inChile wird infolge des verheerenden Erdbeben? von Valparaisostattfinden. Die Regierung der Republik hat den französischenGrafen De MontesiuS de Ballore, einen der größten lebenden Erd-bebenforscher, eingeladen, die Einrichtung ständiger Erdbeben-beobachtungen zu leiten. Der Forscher hat den Ruf angenommen.Zunächst soll eine Erdbebenwarte ersten Ranges und drei zweitenRanges geschaffen, das Netz der Station jedoch später erweitertwerden.— Künstliche? Kupfer herzustellen sollte nach eineramerikanischen Meldung dem berühmten englischen Chemiker Ramsaygelungen sein. Es stellt fich aber heraus, daß daran— leider—kein wahres Wort ist. Die Kupfermonopolisten können also ihre löb»liche Preissteigerungspolitik ruhig fortsetzen.— Das Alter der künstlichen Augen. Ambroise Parö,der bedeutendste französische Chirurg des 16. Jahrhunderts, ist dererste, welcher von der Anwendung künstlicher Augen spricht. Siewurden aus Gold oder Silber geferttgt, oder es wurde auf feinemLeder ein Auge gemalt und das Leder über eine Pelotte gezogen,die über der Augenhöhle zu liegen kam. Doch ist der Gebranch derkünstlichen Augen viel älter. Denn viele Mumien-Umhüllungender alten Aegypter tragen, wie Professor Hirschberg schreibt,in der Gesichtsmaske künstliche Augen, welche unserenkünstlichen Augen sehr ähnlich sehen. Die Griechen undRömer schmückten vielfach ihre Standbilder mit künstlichen Augenaus Metall oder Halbedelsteinen. Auch im Talmud finden künstlicheAugen Erwähnung. Kunstaugen aus Alt- Mexiko beschreibtDr! Pergens, wie er sie in den Sammlimgen deS British Museumsgefunden bat. Abbildungen von solchen fanden sich auch auf altenTöpferarbeiten aus Peru. Von den Salomonsinseln ist ein Exemplarbekannt mit rnndlich-ovalen Lugen aus Perlmutter, welche dieganzen Augenhöhlen bedecken. Auch bei hölzernen Götzen vonden Sandwichsinseln kommen schiefgestcllte schwarze Augen ausPerlmutter vor.verantwortl. Redakteur t Hans Weber. Berlin.— Druck u. Verlag:Vorwärts Buchdruckerei u.VerlKgsanftaltPaul Singer«eCo.,BerlinSV,