steckt. Sonnig, luftig und nur mäßig feucht gehalten, wurzeln sie baldz sie werden in den gemeinsamen Gefäßen überwintert und erst im Frühling einzeln in Töpfe gepflanzt. tick. kleines fsmUeton. Theater. Lessing-Theater.Kollege C r a m p t o n". Komödie von Gerhart Hauptmann  . Dadurch, daß B a s s e r m a n n an Stelle von Engels den alkoholischen Maler spielte, erhielt das Stück eine ganz andere Färbung. Das Drollig-Sympathische in der Figur des Crampton, der Ton, die Stimmung der Gestalt, durch die sie in das Luftspielgenre hinnberschillert, trat in ausgesprochenem Gegen- sah zu der berühmten Engelschen Darstellung bei Bassermann voll- ständig zurück. Die vom Dichter als Komödie bezeichnete Porträt- skizze erschien in dieser Reproduktion als düster pathologische Studie; und der Schluß, gegen den man oft den Vorwurf schön- färberischen Optimismus erhoben, verstärkte noch die schrille Dissonanz der Traurigkeit. Die Hoffnungen des jungen Paares, daß in dem neu erbauten Henne Cramptons verdorrter Lebensbauni noch einmal Saft und neue Triebe erhalten könne, klangen lvie schneidende Ironie. Jede Bewegung, Haltung und Stimme des Bassermann- schen Alkoholikers sprach davon, daß es für ihn keine Rettung mehr gäbe. Quälend und lichtlos war daS Bild; auch wo die Liebe zu der Tochter durchbricht, hatten die Worte mehr eine an den Krank- heitszustand geinahnende fliegende Hitze, als schlichte, von ver- borgener Güte zeugende Wärme. Ein Konterfei, das in der strengen Geschlossenheit der Linien, im frappierenden Reichtum der Beob- achiungen dem Verstand Bewunderung abnötigte, dem aber in seiner unbarmherzigen grauen Wirklichkeitslreue kein Schimmer ausstrahlte, teilnehmende Gemüter anzuziehen. Es wäre interessant, von den jüngeren Mitgliedern des Brahmschen Enseinbl.es einmal Herrn M a r r in der Rolle zu sehen. Seine Leistungen lassen vermuten, daß er imstande wäre, in durchaus eigenartiger Weise,'naturalistisch scharf und doch mit voller Herausarbeitung der humoristisch ver- söhnenden Momente den Kollegen zu formen. In der Nebenfigur des trocken ironischen Adolf Strähler gab er hier wieder einmal eine neue Probe seiner ungemeinen Wandlungsfähigkeit und frischen Laune. Ida Orloff   war in den Szenen des' letzten Aktes eine Gertrud von reizend verliebtem Jugendübermut, Paul Marx ein trefflicher Pedell Janetzki. Kurt Stark, zuerst ein wenig steif, hatte als Max Strähler, Fräulein S u s s i n in der Figur der Schwester Agnes einzelne glückliche Momente. ckt. Neue Freie Volksbühne.Die Möwe  ". Schau- spiel in vier Aufzügen von Anton Tschechow.   Ein Stimmungsstück voller Grübelei und Melancholie, das seinen Titel von einer im Schauspiel vorkommenden Episode trägt: Konstantin, der junge, ehrgeizige Dichter, legt eine Möwe, welche er geschossen, vor Nina nieder, die ihm das Liebenswerteste der Erde dünkt. Dem Dichter Trigorin, dem dieses Mädchens Herz glüht, erscheint die Episode geeignet zu einem Novellenstoff, den er der lauschenden Nina erzählt:Am See lebt ein junges Mädchen. Es ist da ge- boren und aufgewachsen so wie sie. Sie liebt den See wie eine Möwe, und ist frei und glücklich wie solch ein Vogel. Zu- fällig kommt ein Mann vorbei, er sieht sie, und aus Lange­weile, zum Zeitvertreib richtet er sie zugrunde, wie ihr Freund hier diese Möwe". Das ist die Fabel des Stückes. Ninas Idealismus ist die Möwe; er wird durch Trigorin zugrunde ge- richtet. Die Liebe zu ihm und die Sehnsucht, eine große Schau- spielerin zu werden, locken sie aus dem Elternhause, häufen Not und Entehrung auf sie. Dennoch aber ringt sie sich durch und ruft dem zusammenbrechenden Konstantin bei einer letzten Zusammen- kunft, kurz bevor sich dieser eine Kugel durch den Kopf jagt, zu: Jetzt weiß ich's, Kostja, jetzt verstehe ich» zu dulden müssen wir lernen, zu dulden und zu ertragen. Trage Dein Kreuz in Geduld und glaube! Ich glaube, Kostja, und mein Kreuz ist mir leicht; und wenn ich an meinen Beruf denke, so hat das Leben keine Schrecken für mich." Auch anderen Personen des Stückes haften Züge an, die an das Schicksal dör Möwe erinnern: sie alle haben gesucht und konnten doch ihren Weg nicht finden.... Die schauspielerischen Leistungen befriedigten fast durchweg. Allen voran bot Fanny Ritter als Nina Prächtiges. Mit ihrer klangvollen Stimme, ihrer geschmeidigen Gestalt, ihren.getreu dem Leben abgelauschten Gesten und Bewegungen verstand sie es, den Zuschauer ganz in den Bann ihrer großen Kunst zu zwingen. In Carlos Zizold, der einen temperamentvollen Konstantin gab, fand sie einen nahezu ebenbürtigen Partner; nur war in dieser Rolle wenigstens im ersten Aufzuge   das Jungenhafte, mit dem Tschechow   die Figur des zwanzigjährigen Dichters etwas überreich ausgestattet, allzusehr unterstrichen. Als Dritter wäre dann noch Heinrich Schroth   zu nennen. Er spielte den Schriftsteller Trigorin, einen weichlichen, feigen, und vom Erfolg verwöhnten Burschen, der ein Mädchenlcben zugrunde richtetaus Langeweile, zum Zeitvertreib". In allen Bewegungen kam das Gcistig-Vcrlottcrtc dieses Menschen vorzüglich zum Ausdruck. Das Gemachte der Sprechweise, die Trivialität, die hier Geistreichigkeit sein soll, der wiegende, wichtigtuerische Gang: all das wirkte zu- sammen, um das leicht karikierte Bild eines sich als Boheme aus- spielenden Spießbürgers zu geben, der das Nobcllcnschreiben zu seinem Metier gemacht hat. Beachtenswertes boten ferner Marie G l ü m e r, die die verwöhnte, fahrige und hhperncrvöse Schau- spielerin Irene, die Mutter Konstantins, darstellte; den alten, gichtkranken Sorin gab Albert Schindler   mit prächtigem Humor, und Arnold Stange verstand es, in die Rolle des barsch-sarkastischen Arztes Dr. Dorn so viel Liebenswürdigkeit hineinzulegen, daß die Schroffheit und Derbheit, die dieser Figur anhaftet, ganz in den Hintergrund trat. Paula Levermann war als Mascha, der Tochter des Gutsverwalters, nicht an ihrem Platze. Die Schauspielerin vermochte ,n dieser sekundären Rolle nur wenig von den Feinheiten ihrer sonst so gerühmten Kunst zu entfalten. Auch Karl� Parow, der den Gutsverwalter Schamrajew darstellte, wirkte steif und hölzern. Die schau- spielerischen Leistungen der anderen Mitwirkenden traten nicht über den Durchschnitt hinaus. Die Inszenierung des Stückes, das in der Uebertragung von Heinrich Stümcke   gegeben wurde, war in»allen Einzelheiten fein durchgeführt; es bot Bilder, die sich dem Auge einprägen, und deren zarte Stimmungen viel zum Gelingen des Schauspiels bei- trugen. gl, Freie Volksbühne  (im Neuen Schauspielhausj:Fuhr» mann Heus che l." Mit einem der problematischsten Dramen Gehrhart Hauptmanns führte sich A r t u r R e tz b a ch, der es in Szene gesetzt, nebst dem Ensemble des Theaters am Nollendorfplatz vertrauenerweckend ein. Ich sage: problematisch; denn an dem Stücke ist viele», was enttäuscht., als da sind: zufalls- mäßig zusammengewürfelte Personen, schloache Psychologie, Worte und Reden, die nicht jn Handlung umgesetzt wurden. Reminiszenzen an AnzengrubersMcineidbauer" und sonstige Schwächen. Lediglich die ersten Szenen mit Frau Henschel(Hedwig Stübcr) auf dem Krankenlager atmen poetisch» Konzentration. Im übrigen bilden die beiden Hauptpersonen des Schauspiels, nämlich der Fuhrmann und seine zweite Frau nur Aufgaben für hervor- ragend nachschöpferisch befähigte Darsteller. Hans Siebert und Gertrud Arnold   waren hier wohl am Platze; beide erfreuten durch achtbare Leistungen. Unter den Vertretern der zahl- reichen Nebenrollen, insofern diese Typen in die Handlung tätig eingreifend verflochten sind, kommen für die Beurleilung in Frage: Ar'tur Retzbcrch, der den Mann mit der stereotypen weißen Weste(Siebenhaar) gab, ferner Albert Boröe als entwurzelter Schmiercnkomödiant Wermelskirch, Fritz Kleinke, dem der Kellner George und der sächsische Dialekt gut gelang, solvie endlich Klara Berger(Frau Wermelskirch) und Käte Ehren (Franziska). Im einzelnen haperte es sehr mit dem schlesischen Dialekt; im ganzen war's eine befriedigende Wiedergabe des Dramas, an der die Regie ihren gemessenen Anteil hatte. s. k. Astronomisches. Astronomische Neuigkeiten. Die nächste vollständige Sonnenfinsternis wird am 3. Januar 1903 unter merkwürdigen Um- ständen stattfinden. Der Mondschatten Ivird nämlich bei dieser Ver- finsterung überhaupt keinen Erdteil treffen, und als einzige Plätze festen Bodens, von denen aus das Naturschauspiel zu beobachten sein wird, kommen zwei Inseln mitten im Stillen Ozean in Frage. Dennoch werden sich die Astronomen auch diesmal die Gelegenheit zuin Studium der verfinsterten Sonne und der mit einein solchen Ereignis verbundenen Erscheinnngen nicht entgehen lassen. Die berühmte Lick-Sternwarte   wird eine besondere Expedition nach der Flint-Jnsel entsenden, die etwa 600 Kilometer nordwest­lich von Tahiti   gelegen ist. Die Dauer der vollständigen Ver- finsterung wird dort S Sekunden über 4 Minuten betragen und gegen Mittag eintreten, während die Sonne nur 15 Grad vom Zenit entfernt ist. Jn dieser Hinsicht werden die Bedingungen für die Beobachtung also ungewöhnlich günstig sein. Professor Abbot   wird sich der Expeditioir anschließen, um Wärmemessungen an der Sonnenkorona mit dem Bolometer auszuführen. Die Lick-Sternwarte ladet übrigens in der MonatsschriftObservatory  " auch ausländische Himmelsforscher ein, an der Reise teil- zunehmen. Der Planet Mars beschäftigt während der diesjährigen Zeit seiner Erdnähe die Astronomen sortgesetzt. Prozessor Lowell berichtet in denAstronomischen Nachrichten", daß er den Marskanal Gihon in Verdoppelung auf die photographische Platte bekommen habe. Außerdem will er ganz deutlich zwei Schnee- fälle und ihr Fortschmelzen im Südpolargebiete des Planeten be- obachtet haben. Er zieht aus seinen Beobachtungen ferner den Schluß, daß die Polargebiete des Mars   während ihrer Sommerszeit wärmer sein müssen als die der Erde, obgleich die mittlere Temperatur des ganzen Planeten mit etwa 7 Grad hinter der mittleren Tempe- ratur der Erde zurücksteht. Tiefgründige Bedenken gegen die aus den neuen Marsbeobachtungen gezogenen Schlüsse hat niittlerweile Professor Simon Newcomb  , unter den lebenden Vertretern der theoretischen Astronomie jetzt wohl unbestritten der bedeutendste, im AstrophysicalJournal" geltend gemacht. Er beurteilt diese Frage einer- seits vom optischen, andererseits vom psychologischen Standplinkt, um vor allem zu einem Ergebnis bezüglich der MarSknnäle zu kommen. Vom optischen Gesichtspunkt weist der berühmte Forscher darauf hin, daß in den besten Fernrohren die durch die Lichtbrechung ent- stehenden Fehler zu einer Verbreiterung jeder Linie führen. Nach einer rohen Schätzung würde eine vollkommen schwarze Linie auf