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Wir können hier die Begründung des Kreisens auf sich beruhen Lassen, an der Tatsache, daß zahlreiche Vögel kreisen, wird dadurch in feiner Weise gerüttelt.
Mein Mensch würde es ferner glauben, daß die Vögel allein mit Schnabel und Füßen kunstvolle Nester bauen, wenn man sich nicht davon mit Leichtigkeit überzeugen fönnte. Dabei muß man fich vergegenwärtigen, daß unsere Bauten häufig starken Stürmen und anderen elementaren Unbilden nicht standhalten, während ähnliches bei den freistehenden Adler- oder Storchnestern fast niemals borkommt.
Diese Tatsache ist dem Wild längst bekannt und es hat hier- Boitschen Vorschrift möglich ist. Demgegenüber warnt cine an bon mit Vorliebe Gebrauch macht. Wie wir die Spiegel an den erkannte Autorität auf dem Gebiete der Ernährungslehre, Prof. Fenstern benutzen, um einen Anfommenden zu sehen, obwohl wir Forster in Straßburg , vor der Forderung, den Eiweißbedarf ein. nach der entgegengesezten Richtung bliden, so stellt sich das Wild zuschränken, indem er darauf hinweist, daß das Eiweiß noch andere, sehr gern in den kreisenden Luftstrom. In dieser Lage ist das wichtigere Funktionen habe, außer als direktes Nährmittel zu Wild ganz sicher, denn der Jäger mag sich anschleichen von welcher dienen. Denn neben Eiweiß, Fett und Kohlehydraten bedarf der Seite er will er wird stets vorher gewittert werden. Selbst Mensch zum Aufbau und Erhaltung seiner Organe noch in auss tvenn er sich unter Wind befindet, verrät der kreisende Windstrom reichender Menge andere Stoffe, wie z. B. der Aschenbestandteile. seine Anwesenheit. In analoger Weise tönnte man diese Entdeckung, In den Nahrungsmitteln befinden sich diese in Verbindung mit von der das Wild Gebrauch macht, Riechspiegel, Nasenspiegel oder eiweißartigen Substanzen oder sie stehen wenigstens in Beziehung Duftspiegel nennen. zum Eiweiß. Es ist daher zu befürchten, daß bei niedrigerer EiBliden wir uns noch etwas weiter in der Tierwelt um. weißzufuhr die Ernährung auch durch Mangel an AschebestandWenn es nicht täglich jedermann sähe, daß Vögel fliegen teilen leidet. Wichtig ist auch das Eiweiß noch aus einem anderen können, so würde wahrscheinlich die Möglichkeit des Fliegens von Grunde. Bei der Zersehung des Eiweißes werden nämlich geden meisten Menschen bestritten werden. Voraussetzung wäre wisse unentbehrliche Stoffe, Verdauungsfermente, Schutzstoffe, die natürlich, daß alles Flugfähige in der Tierwelt, also nicht nur die Abkömmlinge des Eiweißes sind, gebildet. Ihre Produktion steht Wögel, sondern auch die Flattertiere, z. B. Fledermäuse sowie die im Verhältnis zum Eiweißzerfall im Körper. Es ist daher zu erfliegenden Insekten, also Schmetterlinge, Bienen und dergleichen warten, daß bei niedrigem Eiweißumsaze leicht Störungen im überhaupt nicht existierte. Dann würde der Vorschlag eines nach- Wohlbefinden und Erkrankungen infolge Mangels an den ges benkenden Menschen, unseren Körper durch künstliche Mittel in die nannten Stoffen eintreten. Daher empfiehlt Prof. Forster Büfte zu erheben, seinen Urheber wahrscheinlich in das Jrrenhaus dringend aus physiologischen und hygienischen Gründen für die gebracht haben. Alle unsere Versuche, die Luft durch Luftballons, Zwecke der Ernährung, einen kräftigen Eiweißumfaß zu unterhalten Flugmaschinen, Luftschiffe und dergleichen zu erobern, beruhen doch und sich nicht auf das physiologische Mindestmaß zu beschränken. im letzten Grunde darauf, daß uns die Tierwelt, die teilweise müheVölkerkunde. Cos die Luft beherrscht, immer wieder zur Nacheiferung anlodt. Ob man sagen kann, daß die Tiere das Fliegen entdeckt haben, Das Blasrohr als Jagdwaffe. Die Indianer Norddarüber läßt sich streiten. Aber einzelne Raubvögel haben eine westbrasiliens bedienen sich als Hauptjagdwaffe für Vögel und Methode des Fliegens, die wir für unmöglich halten würden, wenn fleiner Bierfüßer eines Instrumentes, das bei uns nur zum wir sie nicht mit eigenen Augen sähen, das sogenannte Kreisen, harmlosen Spiel der Jugend dient, in ihren Händen aber zu einem d. h. ohne Flügelschlag sich von den Lüften tragen, ja von ihnen höchst gefährlichen und wirksamen Werkzeug wird, nämlich des emportragen zu lassen. Erst kürzlich schaute ich wohl eine halbe Blasrohrs. Dr. Theodor Koch- Grünberg, der diefe Naturvölker Stunde lang einem Buffardpaare zu, das kreisend einen herrlichen studiert hat, gibt im Globus eine ausführliche Beschreibung dieser Anblick bot, bis es mir aus dem Gesichtskreise schwand. Wieviel Blasrohre und der Art und Weise, in der sie gehandhabt werden. geistreiche Männer haben sich schon bemüht, dieses Verfahren, das zu ihrer Herstellung werden die starken Halme eines Rohres beraugenscheinlich allen Gesehen der Schwerkraft Hohn spricht, zu erwandt, die vom Wurzelstock aus vier und mehr Meter kerzengerade gründen. und ohne Knoten ansteigen. Um das zylindrische, innen und außen vollständig glatte Rohr vor Beschädigung zu schüßen, wird es mit schwarzem Wachs bestrichen, mit feinem Bast umwickelt und in eine Art Futteral geschoben, das genau zu dem Rohre paßt. Ein fechs bis acht Zentimeter langes Mundstück aus rotem Holz in der Form eines abgeftumpften Regels vervollständigt das Blasrohr. Ausgewischt wird die Waffe mit einem langen Stab, um dessen oberes Ende ein Bündel Wurzelfasern befestigt ist. Die kleinen, aus schwarzen schwerem Balmholz gefertigten Giftpfeilchen, die die Dicke einer starken Stricknadel haben und als Geschoß dienen, steden in schön geflochtenen mit geschmackvollem Mäandermuster gezierten Stöchern. Alle diese Jagdutensilien sind mit größter Sorgfalt und einem unleugbaren Schönheitssinn hergestellt, wie denn der Indianer überhaupt diesen Dingen seine ganze Liebe und Geschicklichkeit zuwendet. Ein Stamm besitzt in der ganzen Gegend den Ruf, die besten Blasrohre und Köcher zu verfertigen und verdankt dieser Geschicklichkeit seinen Namen der„ Blasrohrleute". Einige solche Rohre, sowie auch Köcher mit Giftpfeilchen und Töpfchen mit Pfeilgift, alles sehr fein ausgeführte, prächtige Arbeiten, befinden sich jetzt im Berliner Museum für Völkerkunde. Das allgemein in Nordwest- Brasilien verwendete Pfeilgift ist das bielgenannte Curare, dessen unter vielen Zeremonien vorgenommene Bereitung vor Europäern streng geheim gehalten wird. Die Fabrikation der Pfeilgifte ist ein Monopol gewiffer Stämme, die so starke Gifte herstellen, daß man damit einen Tapir töten" tann. Die anderen Stämme unternehmen dann weite Handelsreisen, um sich den kostbaren Stoff zu verschaffen. Das Curare trocknet rasch zu einer glänzend schwarzen Masse ein, kann aber leicht mit Waffer gelöst werden; man taucht entweder ein ganzes Bündel Pfeilchen in das Gift oder streicht die Flüssigkeit auf jede einzelne Pfeilspitze. Da das Curare unter dem Einfluß der Feuchtigkeit feine Kraft verliert, werden die Gifttöpfchen sorgfältig verschloffen gehalten, und so behält das Gift jahrelang seine Wirksamkeit. Das Curare tötet schmerzlos in fürzerer oder längerer Zeit je nach der Stärke des Giftes und der Widerstandsfähigkeit des Tieres, indem es sofort die willkürliche Muskelbewegung an der getroffenen Stelle lähmt, sich dann durch den ganzen Körper verbreitet und schließlich den Brustmuskel ergreift und den Tod durch Ersticung herbeiführt, bei Vögeln häufig schon in ein bis zwei Minuten, bei Affen und kleineren Vierfüßlern in fünf bis zehn und bei größeren Tieren in zehn bis zwanzig Minuten. Wirksame Gegenmittel gegen Curare kennt man bis jetzt nicht. Auf den Magen hat das Gift keine schädliche Wirkung, so daß die damit getöteten Tiere unbedenklich gegessen werden Wieviel Eiweiß bedarf der Mensch? Bon Prof. fönnen. Wollen die Indianer etwa einen Affen nur vorübergehend Boit in München sind Normen aufgestellt worden für den durch lähmen und lebendig fangen, so bestreichen sie die Pfeile mit sehr schnittlichen täglichen Bedarf des Menschen an Eiweiß. Nachdem berdünntem Gift. In der Handhabung des Blasrohrs erreichen Diese bisher allgemeine Geltung gefunden haben, sind neuerdings die Indianer eine außerordentliche Geschicklichkeit. Sie blajen Stimmen laut geworden, welche betonen, daß man auch mit viel den Pfeil mit solcher Gewalt aus dem Rohr, daß er noch in weniger Eiweiß bestehen könne, als von Prof. Voit verlangt einer Entfernung von 30 bis 40 Metern feine volle Wirkung austourde, wobei darauf hingewiesen wurde, daß viele Menschen bei übt. Ihre Treffsicherheit üben sie durch Schießen nach der einer recht niedrigen Eiweißzufuhr bestchen können und sogar an- Scheibe", wobei ein so fleines Ziel wie eine Banane auf 20 bis gestrengt arbeiten. Es leuchtet ein, daß für die Boltsernährung 30 Meter selten verfehlt wird. Die Durchschlagstraft ist so groß, diese Ansicht nicht bedeutungslos ist, da ja alsdann der ganze Gi- daß in einer Entfernung von 20 Metern der leichte Pfeil den weißbedarf biel leichter zu befriedigen wäre, als es nach der Deckel eines Zigarrentiskchens durchbohrt.
Da die Vögel fich beim Nesterbau bestehenden Verhältnissen anpassen, bekanntlich auch Nistkästen benußen, so fann es sich um eine rein instinktive Tätigkeit nicht handeln, wenn sie mit so primitiven Mitteln kunstvolle Bauten errichten. Auch hier kann man also von einem Entdecken der Tiere sprechen. Dagegen find bei der Aufzählung, die natürlich nur einige Proben aus diesem Gebiete bringen soll, absichtlich die vielfach geniale Tätigkeit mancher Insekten, z. B. der Ameisen und Bienen, außer acht gelassen, da Diese unzweifelhaft nur auf Instinkt beruhen.
Während der heutige Kulturmensch eine Ueberschrift wie die unserige, die von den Tieren als Entdeckern handelt, nur mit Kopfschütteln liest, da er sich unendlich flüger als das Tier dünkt, nahm man im Altertum beinahe den entgegengesezten Standpunkt ein, indem man es ganz natürlich fand, daß die Tiere unsere Vorbilder feien. Recht bezeichnend ist beispielsweise die Nachricht bei Bausanias, daß man zu Nauplia einen Efel in Felfen ausgehauen hat, der Reben von einem Weinstock abgefressen und diesen dadurch fruchtbarer gemacht hatte. Das Denkmal war also zu Ehren des Efels errichtet, weil er die Menschen das Beschneiden der Weinstöde gelehrt hat. Hier ist das Grautier selbstverständlich ganz amverdient zu einer Ehrung gekommen, denn die nach dem Berbisse eingetretene Folge war natürlich gar nicht von ihm beabsichtigt. Aber man sieht deutlich den Unterschied zwischen damals und heute. Damals nahm man eine Entdeckertätigkeit der Tiere auch dort an, two sie gar nicht vorliegt, heute muß man sich beinahe erst entschuldigen, wenn man davon spricht.
Kleines feuilleton.
Hygienisches.
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