eS sogar vollständig auf, zu streitm, weil Claus Münz immer nur muskulöse Behauptungen vorbrachte, und Asmus schleppte geduldig, aber gemartert, jeden Morgen den Geist des Claus Münz hinter sich her wie die Kugel eines Galeerensträflings. Aber wie schon oft, so sollte er auch jetzt Erquickung und Trost finden bei den Frauen. Die Schule, an der er jeden Morgen hospitierte, hatte sich vergrößert und unter anderen Lehrkräften auch drei neue Lehrerinnen bekommen. Unter diesen war eine musikalische Dame von einer weichen und sanften Schönheit, und es dauerte natürlich keine zwei Tage, bis Asmus sie heimlich besang und in seinem Gedicht der- sicherte, daß die heilige Cäcilie unter den Irdischen wandle. Sie hatte oft eine Gefährtin bei sich, der Asmus eines Tages ..die bezauberte Rose" von Ernst Schulze   lieh, die ihm das Buch aber schon an, folgenden Tage zurückgab, weil sie es nicht lesen könne, so fromm und tugendsam war sie. Asmus war empört und schwärmte ihr nun recht zum Trotz von Rousseau   und Voltaire. Morieux hatte den beiden Damen mit Grimassen und schlenkernden Armen verraten, daß Semper Gedichte mache,wunderbare, großartige Gedichte!" Und nun, wenn die Schule vorüber war, saßen die beiden Damen auf dem Pult wie auf einem Thron, und Morieux und Semper saßen auf den Kinderbänken zu ihren Füßen! Morieux geigte und Asmus las, fremde Gedichte und eigene; er hatte der Ballade vom ertrunkenen Fischer noch eine Ballade von einer gespenstischen Burgruine hinzugefügt, und Asmus dachte: So war es am Musenhof zur Ferrara   oder Avignon. sFortsetzung folgt.) (Nachdruck verbot«»» Der f)err von Kaarnajarvi. Von Juhani Aho  . Aus dem Finnischen   übersetzt von Laura Feil. (Fortsetzung.) Ha, ha, ha, ha! Herr Obmann? Das nennt sich Obmann! Mit demselben Recht könnte jeder Vagabund ein Obmann sein! Da sitzt er und blättert in einemfort in seinen Papieren herum, ohne selbst zu wissen, was er darin sucht... Ja, Herr Obmann, Ihr seid auch ein feiner Hecht! Alle Eure Kühe laßt Ihr im Winter krepieren, an der Dysenterie zugrunde gehen. Meine Kühe krepieren nicht! Ich mächt' nur wissen, wie Ihr dabei Eure Milchwirtschaft noch weiter betreiben könnt. Wieso dünkt Ihr Euch mehr als andere? Ihr seid nicht mehr und nicht weniger als ein armseliger Negierungslostgänger, ein ordinärer Bauer, ein Einlieger, ein verabschiedeter Feldwebel, ein armer Schlucker, der..." Herr Hellman, wenn Sie nicht augenblicklich still sind und sich nicht sofort von hier trollen, lasse ich Sie einfach beim Kragen packen und hinauswerfen!" versetzte der Hauptmann auf schwedisch  . Sprecht finnisch mit mir, verstanden! Ich habe keine Ge» Heimnisse mit Euch! Mögen Euch nur die anderen hören; auch jene Bauerntölpel draußen mögen es hören, was Ihr mir zu sagen habt!... Mich hinauswerfen?! Kommt nur heran und versucht's einmal! Das wäre doch! Ha, ha, ha! Ich nchm's mit Euch allen noch jederzeit auf! Wagt's nur. Euch zu rühren und Ihr fliegt ohne weiteres zum Fenster hinaus, unter die Hufe meiner Pferde, alle miteinander! Wofür haltet Ihr Euch denn eigentlich, he? Sagt'S nur dreist! Oder soll ich's Euch sagen? Ihr seid alle miteinander die größten Schufte, Narren, die miserabelsten Schmarotzer der ganzen Gemeinde, Bettler, Lumpensammler, die in dem herum- schnüffeln, was andere wegwerfen! Ihr habt überhaupt keine Idee davon, was Reichtum ist, habt weder davon gehört, noch jemals etwas davon gesehen und erst einen Begriff davon bekommen, seit ich hier bin... Jawohl, ich bin ein reicher Mann! Ich, ich habe weit mehr, als Ihr ahnt! Bah! Auf siebentausend Mark taxiert Ihr mein Einkommen? Was sind siebentausend Mark für mich? Eine Bagatelle. Ich hätte mich geschämt, mich so gering einzu- schätzen, wenn ich mich selbst eingeschätzt hätte... wahrhastig, ich hätte mich geschämt!... Taxiert mich ruhig auf zehntausend, weil Ihr gerade dabei seid, nein, auf hunderttausend oder zweimal- bunderttausend, wie es Euch beliebt!... Da, schreib's in Euer Buch ein, Herr Obniann. Setzt Euch nur wieder auf Euren Sitz nieder und notiert es auf dieselbe Seite, wo Ihr die siebentausend notiert habt! Und hier meine Handschuhe, die gebe ich Euch noch d'rauf! Da nehmt sie und versetzt sie meinetwegen, wenn Ihr wollt. Ha, ha!" Konstabler, schließen Sie die Tür!" Die Tür bleibt offen, sage ich! Hier soll mcht bei geschlos­senen Türen verhandelt werden... UebrigenS w«»be ich mich bald empfehlen, ich will mir nur noch den Pelz überwerfen. Halt, wo habe ich meinen Kautabak? Daß ich es nicht vergesse!... Pfuh, dort klebt er an der Wand, dort über Eurem Ohr, Amtmann. Nehmt ihn d«rt fort und steckt ihn in den Mund. Steckt ihn in den Mund, sage ich, er schmeckt fein und süß... Und jetzt mag die wohllöbliche Behörde getrost nach Hause gÄhen. Vergeßt nur sa Eure Pfeifenstümpfe nicht mitzunehmen! Und richtig! Fügt nur noch zu Hellmans Steuermemorandum bei:Auch seine zwei langen Pfeifen sind in die Schätzung noch mit einzubeziehen..« Das macht auch noch ein hübsches Sümmchen aus,,,!" Schmeißt ihn hinaus!" Ha, ha. ha, ha! Wenn i ch nicht von selbst gehe, Ihr werdet mich nicht hinausbringen! Aber jetzt will ich gehen, für den Moment habe ich Euch nichts mehr zu sagen. Vielleicht ein anderes» mal mehr!... Adieu!" Schäumend vor Wut stürzte er zur Türe hinaus und stiefj die in der Vorhalle Versammelten rücksichtslos beiseite. Hierher mit dem Schlitten!" rief er seinem Burschen von der Treppe aus, die Hände in die Hüften stemmend, zu.Hierher, dicht vor die Stufen, hörst Du? Ein Mann, der auf siebentausend Mark eingeschätzt worden ist, braucht sich nicht den Fuß naß zu machen!" Er warf sich mit der ganzen Körperschwere in das Gefährt, daß es krachte. Spring' hinten auf, Pulkkinen, und rasch davon, Olli!" Das Pferd zog an, und fort ging's im Galopp. Ergebenster Diener!" rief Hellman den am Fenster nach» schauenden Beamten zu, und seine Mütze vom Kopfe reißend, schwang er sie hinter sich immer und immer wieder in weitem Halbkreise, so daß sie bald hoch in den Lüften schwebte, bald den Boden zu berühren schien. Erst als das Gemeindehaus ganz seinem Gesichtskreise ent» schwunden war, drückte er die Pelzmütze tief in die Stirn hinein und setzte sich bequem im Schlitten zurecht. Er strahlte vor innerer Beftiedigung, und Wenn er auch nicht gerade laut auflachte, so verriet sich seme gute Laune durch ein behagliches Grinsen. Ha, ha, ha! Das wird denen noch lange in den Ohren liegen, was Pulkkinen? Hast Du gehört, wie ich es ihnen gegeben habe?" Pulkkinen balanzierte auf seinem schmalen Rücksitze von der einen auf die andere Seite und hatte bei der sausenden Fahrt a>e Mühe, sein Gleichgewicht zu bewahren. Sprich, Pulkkinen, hast Du's gehört?... Komm', setz' Dich da neben mich in die Ecke. Nicht wahr, Du hast's gehört, Wie ich eS ihnen gegeben habe?" Ja, ich hab's gehört; Sie haben ihnen ordentlich die Leviten gelesen, meiner Seele. Mir wär' die Schamröte ins Gesicht ge» stiegen, wenn man mir nur halb soviel gesagt hätte." Das glaub' ich... Hast Du Dir ihre Gesichter angeschaut» ja?" O, der Amtmann schnitt eine jämmerliche Miene." Wohl wie ich ihm meinen Tabak übers Ohr weg spuckte?" Ja, gerad' in dem Moment." Hellman rief sich diese Heldentat mit besonderem Behagen ins Gedächtnis zurück und so noch vieles, was er gesagt hatte. Und dazu lachte er wieder und immer wieder und richtete immer neue Fragen an Pulkkinen. Ha, ha, ha, ha! Die bekamen es gut zu hören! Ha. ha, ha, ha! Ich Hab' mir kein Blatt vor den Mund genommen, nicht? Ich hab's ihnen zu verstehen gegeben, wie man über sie denkt, wie? Und sie verdienten es auch. Haben sie meinen Tabak von der Erde aufgehoben? Sag' mir, haben sie ihn aufgehoben?" Ich hab's nicht gesehen." Aber ich weiß es, sie habeni ihn aufgehoben, hi, hi, hi... Sag', hat der Amtmann meinen Tabak in den Mtind gesteckt? Ich will wetten, er saugt jetzt noch daran, hi, hi, hi!" Den ganzen Weg über sprach er von nichts anderem und wurde nicht müde, herzlich darüber zu lachen. Als er zu Hause anlangte, ging er nicht direkt in die Wohnung, sondern blieb noch eine Weile draußen, bis das Pferd ausgespannt war. Jetzt streichelte er es und klopfte ihm zärtlich den Hals. Olli, gib dem Gaul reichlich Hafer!" befahl er,er soll soviel fteffen, als er nur mag." Dann rief er Pulkkinen, der den Schlitten in den Schuppen ziehen wollte, zu sich heran: Komm' mit mir herein, Pulkkinen. Du kannst mit niir ein Schnäpschen trinken. Komm'." Ich will erst den Schlitten einstellen." Das hat keine Eile, laß es sein. Olli wird das schon be- sorgen." Aber Pulkkinen ließ sich's dennoch nicht nehmen, erst den Schlitten unterzubringen, und dann tat er noch einen Blick in den Stall hinein. Meinst Du, daß die dort sich das gefallen lassen werden, ohne den Herrn zu verklagen?" horchte ihn der Stallbursche aus. Ach, keine Spur! Die Herren müßten rein von Sinnen sein, wenn sie so was ruhig auf sich sitzen ließen." Na, dann hat er sich aber was Schönes eingebrockt!" Ja, hundert Mark kann ihn der Spaß kosten, wo nicht einen Taufender? Was glaubst Du denn? Beleidigung von Amts- Personen in öffentlicher Sitzung?... Wenn'S schief geht, muß er vielleicht obendrein noch sitzen." Hui!" pfiff sich der Stallknecht durch die Finger. S HellmanS gute Laune hielt solange an, daß das Gerücht davon l all seinen Nachbarn drang; eines Morgens suchte sogar die rau«ineS seiner armen Häusler ihren Mann zu bereden, zu ihm