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ragenden St. Marienkirche eine luftige, helle Farbenschönheit zu ge- geblümten Tapete steht sehr wirkungsvoll dazu und auch das Porträts ftalten( 1588). Jns Großdekorative strebt Unger( 1600 ff.); doch mäßige, die Aehnlich feit tommt offenächtlich nicht zu furz, da man ift sein Farbengefühl noch nicht fein genug. den Gefichtern und der Ausführung anmerkt, daß die Natur als

Saal 35 gehört dem Künstlerbund Bayern. Einer Vereinigung Vorbild eingehalten wurde. So ist das Modell befriedigt und auch ohne besonderen Charakter. Ein Zweckverband; eine Gelegenheit der Fernerstehende hat Genuß an der malerischen Erscheinung. Man auszustellen. Einzelne Werke fallen heraus. So Schuster merkt an diefer geschickten, tenischen Bewältigung französische  oldau, der ein Gefühl für frestenartige, dekorative Ericheinung Schulung; noch mehr an dem anderen, daneben hängenden Damen hat; er hat sich von den englischen Meistern anregen lassen. Am porträt, auf dem das Modell mit Temperament und Eleganz be besten ist das Mädchenbildnis( 1550); die Gestalt steht auf der Wiese handelt ist. Die elfäffischen Künstler haben noch ein besonderes und ragt hoch heraus; steht vor grauer Luft und die Farben sind Kabinett mit Zeichnungen für sich. Seebach zeigt die lustige und matt. Durch Frische der Naturanschauung zeichnet sich das kleine gefchickte Momentaufnahmen der Natur und Ebels Arbeiten be Bildchen von Ernst Liebermann  ( 1560) aus; weicher Schnee ftätigen trop der alten Note im Allzugenauen eine eigene An bor   einer gelben Mauer, mit Temperament gesehen. Primitiver ist schauung.

Rud. Sied( 1572), der dadurch eine eigene Erscheinung gewinnt. Die Karlsruher( Saal 28, 31, 82) haben ihre besondere Mit naiver Freude pinselt er Blume neben Blume und vergißt füddeutsche Note. Das Stimmungsvolle herrscht bei ihnen vor. Die teinen Grashalm. Zart ist Frühlings Erwachen" von Thall- Natur, die ihnen so schöne Bilder zeigt, herrscht auch in ihren maier( 1578). Kraftvoller ist die Handschrift von Bartels Werken. Landschaften sieht man bei ihnen am meisten. Landschaften ( 1562-64), deffen bretonische Bäuerinnen fo lebhafte Farben zeigen mit jener intimen Beobachtung, die von Mitempfinden zeugt. Teil­und diese Eigenart in der Erscheinung kraftvoll betonen. weise etwas Jdyllisches, teilweise aber auch etwas Alademisches, da fie fich nicht mit derselben Anstrengung um das Technische tuie um das Empfindungsvolle bemühen.

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Es schließen sich Saal 34 und 33 an; fie gehören der Wer einigung nordwestdeutscher Künstler".

Hier ist etwas wie Eigenari. Nicht nur in der lokalen Er- Saal 82. Von Wilhelm Dertel fällt eine Landschaft mit scheinung, sondern auch in Luft- und Lichtdarstellung. Die Farben hohen, einsam stehenden Bäumen auf, die dekorativ behandelt ist Find leuchtender, alles strebt zum Markanten hin. Gleich am Anfang und in den trüben Tönen Melancholie suggeriert( 1464). Von Gust. die große Landschaft von Feddersen( 1487), mit der Eisfläche in Kampmann( 1472) ist nur die Schneelandschaft intereffant, wenn Grau und den roten Häusern mit den grünen Dächern gewinnt aus auch in dem Dekorativen etwas äußerlich und zu summarisch. Die dem Naturvorbild beinahe eine ornamentale Schönheit. Die in anderen beiden Landichaften verwerten die Sonne und den Nebel Schnee weiß und blau blinkende Landstraße von Arp( 1489) be- etwas zu theatralisch. Schön lebers Fischerboote( 1480) haben fundet ein frisches Temperament. Dann ist Vogeler bemerkens- schöne roftrote Segel, die auf dem grauen Wasser leicht und malerisch tvert. Etwas Deutsches ist ihm eigen, das genaue Sehen des stehen. Als Tierbild ist der Marabu von Freytag( 1486) von Details in der Natur und seine liebevolle Wiedergabe. Eine Hede malerischer Erscheinung. Das Gefieder ist locker und leicht gibt ihm Gelegenheit, fich ganz in Knospen, Blätter, Gras und und doch steht, trotz der aufgelösten Erscheinung, das Tier prägnant Boden zu vertiefen. Die eigentümliche Frische der peinlich genau vor einem.

Jn Saal 31 fällt Eichrodt   auf, der ein groß gefehenes Stilleben( eine Frau mit grünen Kepfein in grauem Gewande) aus. stellt.( 1431). Hans v. Boltmanns Gewitterwolfen( 1434) find Landschaftlich gut empfunden, grüne Wiefen gegen grauen Himmel; fein Abend in der Eifel  "( 1436) hat ein träumendes Licht in der Atmosphäre, die alle Dinge fanft umspinnt. Malerischer noch ist der Trübe Tag"( 1438) von Conz: weiche, lichte, grüne Laubmassen im Bart, vor Wiesen, daraus aufragend graue Dächer.

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hingesetzten Farbenfledchen macht aus folchem Bilde beinahe Wenn man die beiden nebenan liegenden Säle 28 und 31 einen Teppich, eine Stickerei, die in allen Farben leuchtet. Hinzunimmt, die ebenfalls Karlsruher   Kunst enthalten, wird man Dieses Detorative, Kunstgewerbliche ist auch seinem Interieur eigen, biefer Gesamtkollektion zubilligen, daß sie mit zu dem anregendsten bas in Grün und Gelb eigenartig funfelt. Ueberall Intimität. Teil der Ausstellung gehört. Saal 28 gehört Schmidt- Reutte. Etwas Stillebenartiges. Moderne Anschauung mit einem Empfinden Ihm fizzt das Architektonische im Blut. Seine Landschaften haben für das Intime, wie es die Vorfahren hatten, verbunden. Wie etwas fühn Hingestrichenes. Seine Köpfe von Alten und Bauern Berlengeschmeide blitzen diese Farben, und etwas Graziöses, Feines find martig und betonen die Form. Und auch in den großen macht sich in der Anordnung, in der Auswahl der Farben bemerkbar Figurenbildern liebt er den architektonischen Zusammenhang des ( 1490, 1494, 1544). Jllies, der auch Sinn für dekorative Wirkung Ganzen. Er zerteilt die Figuren und gibt ihnen einen gerippe hat, hält sich mehr an die Natur und gibt ihre Erscheinung in artigen flüchtigen Aufbau. Es erinnert diese Art an der fräftiger Betomung des Leuchtenden( 1493). Mobrbutter bebor Technik der Glasfenster. Mit diesen wuchtig hingestellten Figuren, zugt bie grauen, feinen Tone; seine Art hat manchmal etwas Ge die inhaltlich nicht viel sagen, gibt der Künstler seinen Absichten fünfteltes und stimmt zumeist faum zu diesen kräftigen Sujets; aber formalen Ausdrud und gerade das Starre der Stellungen und Ge zuweilen gelingen ihm angenehm stille Farbenharmonien von weicher bärden unterstützt das Monumentale der Erscheinung. Schönheit( 1515). Die Seestücke von Leipold( 1513) zeichnen sich durch schöne, leichte Erscheinung aus; das Grau und Braun des Waffers und der Segel gehen gut zusammen. Hier finden wir auch die Worpsweder  . Wenigstens Frizz Overbed( 1503, 1500, 1501). Träumerische Heidebilder. Birken, die im Moorland stehen; an blau leuchtenden Wasserlachen; droben weiße, dice, Kleine Wolfen, und der Mond wirft leise sein weißes Licht in die schlafenden Dörfer. Hier ist die alltägliche Erscheinung so tief empfunden, daß die Darstellung unwillkürlich ins Deforative fommt, ohne doch fich zu solcher for malen Strenge aufschwingen zu fönnen, wie es nötig wäre. Die Landschaften von Eitner( 1525-27) haben das Träumende der Flachlandschaften und zugleich auch die Klarheit der Farben. Ein zweiter Worpsweder   begegnet uns: Otto Modersohn  ( 1531, 1536); eine Erdhütte im Torfmoor, ein Worpsweder   Gehöft, das Braunfarbige, das Rote ist energisch betont; etwas Gespenstisches ift dem eigen, das Dekorative meldet sich auch hier. Das Flimmernde zartgrauer Farben gibt dem Stai im Winter" von Kayfer( 1532) feinere Werte. Ein fräftiges Talent offenbart artmann( 1541, 1547). Im Schneetreiben zeigt er Pferde in Bewegung und das Wehende solchen Wetters, das die Farben verwischt, fommt gut heraus. Das andere Bild Vor der Brücke" ist eine treffliche, zeichnerische Leistung; die bunten Körbe, die grauen Esel, das farbige Holz der Brücke und der Trachten der Bauern ist zu einer eigenartigen Har­monie verbunden; das Blasse der Töne steht besonders gut zu den träftigen Farben.

Das Gemeinsame: Natur und Menschen zeigen hier eigenen Charakter und geben dem Künstler Anregung.

In diesem Saal hängen an der Schmalwand auch drei Bilder von Thoma( 1440-42). Stimmungslyrik; die Landschaft wird mit primitiver Art zum dekorativen Bilde umgewertet. Dieses Treu­herzig- Ungefchickte ist ein wenig zu sehr betont; wenn auch nicht geleugnet werden soll, daß dadurch eine eigene Handschrift erzielt ist. Ein Muß steht jedenfalls dahinter nud schon die Energie dieser eigenen Sprache erregt Intereffe.

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Durch feine Beleuchtung zeichnet sich eine Sommerlandschaft von Schrödter( 1443) aus. Frisch und eigen gefeben ist die Birkens wiese"( 1444) von Boppe; die hellen Stämme stehen dekorativ auf dem Grünen   und die Bauerfrau paßt in ihrem blauen Kleide gut zu diesen Farben. Auf einem anderen Bilde" Die alte Brücke" ( 1448) holt Boppe aus dem grauen Gemäuer eine ausdrucksvolle Note. Durch das Deforativ- Maffige wirkt auch Schönlebers( 1446) Brücke in Viareggio  ". Steinhausens Christus mit Jüngern" betont in den blaisen, grauen Farben ebenfalls das Dekorative, die Fresko- Erscheinung.

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Dann fesseln noch die außerordentlich flott gemalten Afte von Schinnerer( 1455) und ein frischgesehenes Stilleben( 1456) bon Gonz, fehr gefchickt vor schwarzem Hintergrund arrangiert, so daß die Farben wirtungsvoll sich abheben.

Saal 11 und 12 gehört der Düsseldorfer   Künstler fchaft. Biel   Schlechtes und Verbrauchtes findet sich hier. Ein ganz Die Einheit fehlt. verschiedenes Niveau. Ein auffallender Unter­

Bum ersten Male stellen elfäffische Künstler gemeinsam aus( Saal 50). Jm ganzen eine bemerkenswerte Gruppe, die altes und neues, eigenes und angenommenes in einer Mischung enthält, die nicht gleichgültig bleiben läßt. Es mischt sich bei manchen Künstlern französische Technik mit intim deutschem Empfinden. Boltliche Eigenart fäme auf diese Weise künstlerisch zur Erscheinung. schied gegenüber Karlsruhe  . Treffliche Leistungen sind nur die Arbeiten Ein eigener Künstler ist Ebel, der mit mehreren Berken, die ver- von Schönnen bed( 811, 817). Dieie allerdings ersten Ranges. schieden im Wert sind, auftritt. Interieurs mit feiner Beleuchtung Porträts, die an Leibl erinnern. Mächtig und breit in der Mache; und dunklen Dämmerungen. Menschen, die um einen Tiich herum dabei breit und flächig in den Farben und trotz der Entschiedenheit fizzen; in zufälligen Stellungen; das Charakteristische jedes Gefichts in der Wahl der Farben weich und zart. Grau und blau; der Kopf boll ausgeprägt. Manchmal ist das Detail zu genau dar- im Dunklen und in Licht und Schatten sich vorzüglich modellierend. gestellt. Aus einer Laube im Grünen  , in der eine Lampe Das andere, das Bild etwa eines Ortsschulzen, ebenso monumental brennt, macht Ebel( 189) etwas ganz Phantastisches. Und auch die und malerisch, weich und fraftvoll und gerade durch die Kleinheit Landschaftlichen Motive( Gewitterschwüle, Mondschein 191, 192) find des Formats, durch die Fülle des Ausdrucks verblüffend. prägnante Umschöpfungen eines Natureindrucks. Sehr lebendig gibt Winternacht"( 820) Rigenbofens ist in zitterndes Mondlicht Beede( 215) ein Porträt von Mutter und Kind; die Farben find getaucht. Von Gebhardt( 839) fällt ein großes Bild um seiner fein malerisch gestimmt; ein Grau und Blau; die Band mit der genauen Detailmalerei, die frappant an die alten deutschen

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