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aber die Menschen darin sind fast immer diefelben, fapriziöse Weiber,[ schwinden dieses Momentes gingen fie mit den Preisen nicht halb idiotische, oft in Lastern versunkene Männer oder brutale, herunter. Anscheinend wollten sie durch das Kampfermonopol eine rücksichtslose Naturen auf wilder Jagd nach Beute in Wall Street  , große heimische Zelluloidindustrie ermöglichen, und es wurden der Börse von New York  . Auch hier gewinnt Allan einen tiefen tatsächlich Anfänge dazu gemacht. Der künstliche Kampfer hat nun Einblick und gewinnt durch eine Information, die sein Bruder ihm die schwere wirtschaftliche Gefahr einer absolutistischen Vorherr­verschaffte, etwa 200 000 Dollar an einem Vormittag. schaft Japans   auf dem Kampfermarkt un der aus ihm erzeugten Allan bewahrt sich trotz alledem in diesem Höllenpfuhl sein Industrieprodukte beseitigt. Der Preis des künstlichen Stampfers, ruhiges Urteil und seine Eigenart. Er widersteht sogar einer ver- der im wesentlichen vom Marktwerte des als Ausgangsmaterial führerisch schönen reichen Frau, die ihn ganz allein zu einem Souper dienenden Terpentinöls abhängt, ist nämlich bereits geringer ge. einladet und ihm ihre Liebe erklärt. Der Ehemann kommt hinzu, worden als der des natürlichen. Unter normalen Umständen dürfte ertennt die Situation und bemerkt dazu, daß es ihm nicht einftele, der künstliche Kampfer stets das billigere Produkt bleiben. Er feiner Frau etwas in den Weg legen zu wollen. Das merkwürdigste in bedeutet gegenüber Japan   ganz Aehnliches, wie der künstliche Indigo dieser Szene ist nun aber, daß Allan, troßdem die Frau feine Zuneigung gegenüber der pflanzlichen Indigoerzeugung Indiens  . Alsbald besigt, als teuscher Joseph entflieht. Sinclair fürchtete wahrscheinlich nach der Patentierung eines befriedigenden Verfahrens zur Fabri­als Amerikaner, daß sein Held im anderen Falle eine starke moralische kation von Kampfer hat sich die Marktlage gründlich geändert. Einbuße erlitte. Binnen ganz weniger Monate ist der Preis des natürlichen Allan erlebt die Genugtuung, daß ihm ein Anerbieten zuteil Kampfers um die Hälfte gefallen, ohne dadurch etwa schon mit wird, einen Rechtsfall zu übernehmen, durch den die Korruption in dem künstlichen konkurrieren zu können. Allerdings fehlt es auch den Versicherungsgesellschaften von New Yort ans Tageslicht gebracht nicht an steptischen Stimmen, die namentlich in letzter Zeit infolge werden soll. Damit zieht er sich den Haß und die Feindschaft einer des immer noch anhaltenden Sinkens des natürlichen Kampfers mächtigen Clique von Millionären zu, aber er trozt ihnen und geht laut werden. Die englische Zeitschrift Tropical Agriculturist" hat mit Feuereifer ans Wert. Zu spät wird er gewahr, daß er nur ießt Zweifel geäußert, ob angesichts dieser Tendenz die industrielle das Opfer einer anderen Clique in den Versicherungsgesellschaften ist, Kampfererzeugung in der Lage wäre, Schritt zu halten. Jeden die ihn als Drohung vorschiebt, um selbst größere Macht zu ge- falls aber hat sie ein für allemal der diktatorischen Stellung Japans  winnen. Die Cliquen verständigen sich wieder und der Prozeß wird den Boden abgegraben, für die allerdings auch die stets wachsende rüdgängig gemacht. Allan zieht sich angeetelt zurüd von der Ge- Bedeutung Chinas   für die Kampferversorgung eine Drohung wäre. sellschaft und will versuchen, allein als ehrlicher Mensch sein Brot Es scheint entgegen den Behauptungen in japanischen Quellen, daß in New York   zu verdienen". Südchina eine sehr ernsthafte Konkurrenz bedeutet. Von beträcht­lichem Einfluß dürfte der künstliche Kampfer auch auf die Kultur des Kampferbaumes sein, die man in den letzten Jahren an vielen Orten zu fördern versucht hat.

Damit schließt der Roman aus der Weltstadt New York  , von der Allan Montague fast nur das Leben der Millionäre kennen gelernt hat. Flüchtig hat er einige Blicke auch auf das arbeitende New York  , auf das darbende Volt als schärfsten Gegensatz zu den Brassern und Schlemmern geworfen. Einmal hörte er an einer Straßenecke einen Volksredner von der sozialistischen   Partei, über dessen Rede er sehr empört war, weil er nichts davon berstand. Als er seinen Begleiter fragte, was das zu bedeuten habe, zuckte dieser die Achseln und meinte:" Vielleicht einen neuen Bürgerkrieg".

Artur Baar.

Kleines feuilleton.

Aus dem Gebiete der Chemie.

Technisches.

Die

Selbsttätige Eisenbahnzug Sicherung. größte Bahl der Eisenbahnunfälle wird durch das Nichtbeachten der Saltefiguale hervorgerufen. Das Bestreben, eine wirksame Bug ficherung zu konstruieren, muß also dahin gehen, die Bremsung des Buges bei geschlossenem Haltefignal selbsttätig hervorzubringen. Auf den franzöfifchen Staatsbahnen hat sich nun bereits im Probebetriebe eine Vorrichtung bewährt, die bei den mit durchgehender Luftbremse bersehenen Züzen beim Vorbeifahren an einem gefchloffenen Vorsignal die Betriebsbremsung, an einem Hauptfignal die Schnellbremsung aus Löft. Da hierbei gleichzeitig eine besondere Dampfpfeife ertönt, ist die Vorrichtung ohne weiteres auch für Güterzüge brauchbar. Um diese Sicherung zu bewirken, sind beiderseits der in der Fahrtrichtung rechts liegenden Schiene Anschläge angebracht, die um eine Achse drehbar sind. Diese Anschläge überragen den Schienenkopf und fönnen von an der Lokomotive befestigten fingerartigen Schleif  hebeln, die durch Hebel- und Bugstangenübersetzungen auf den Bremshahn und den Pfeifenhahn wirken, gestreift werden. Die An schläge stehen mit den Signalen in Verbindung und zwar so, daß fie nur bei geschloffenen Signalen gestreift werden können. Beim Borbeifahren an einem geschloffenen Borsignal ertönt die Pfeife und am Führerstand erscheint eine Scheibe mit der Be zeichnung Borsignal". Paßt der Lokomotivführer auf, so tann er nun noch die Bremsen lösen und nach Freigabe der Strecke sofort weiterfahren. Fährt er aber an dem Hauptfignal vorüber, so wird selbsttätig bewirkt, daß er die eingeschnappte Sicherung nur mittelst eines von dem Zugführer aufbewahrten Schlüffels entriegeln kann. Dadurch wird der Lokomotivführer in seinem Dienste überwacht. Budem tritt aber eine selbständige Schreibvorrichtung auf der Loko motive jedesmal dann in Tätigkeit, wenn ein geschloffenes Signal überfahren wird. Will der Lokomotivführer nachweisen, daß er auf gepast hat, so bermerkt er das sogleich durch ein Zeichen auf dem ablaufenden Papierstreifen.

Der künstliche Kampfer. Der Kampfer ist chemisch eine der ätherischen Delen nahestehende Substanz, die durch Destil lation mit Wasserdämpfen aus dem Holze des in Ostasien   heimi­fchen Kampferbaumes gewonnen wird. Die große Wichtigkeit dieses Produktes für eine Reihe von Industrien, besonders für die Zellu­Tosefabrikation, verleiht einer technisch brauchbaren Methode der tünstlichen Kampfererzeugung aus geeignetem Rohmaterial durch die damit gegebene Möglichkeit, von den spekulativen Schwan­tungen des Marktes unabhängig zu werden, eine hervorragende wirtschaftliche Bedeutung. Die Lösung dieses Problems ist in letter Zeit gelungen, und eine Reihe von Patenten ist nach dieser Richtung verteilt worden. Der Baie kann sich keine annähernde Worstellung von der Fülle der wissenschaftlichen Arbeit machen, die als Voraussetzung eines technischen Fortschrittes dieser Art notwendig ist, so wenig ihre Urheber die technische Bedeutung ihrer Erfolge im Auge zu haben pflegen. Die Erforschung der Konsti­tution, d. h. der Art der Atomgruppierung des Kampfers, zählt zu den frühesten und am häufigsten aufgenommenen Problemen der organischen Chemie. In zahlreichen Laboratorien ist unablässig daran gearbeitet worden, und doch ist die Kampferformel Jahre lang ein Gegenstand eingehender und bisweilen sogar recht heftiger Kontroversen gewesen. Es blieb aber der deutschen   Wissenschaft borbehalten, die führende Rolle zu übernehmen und nicht um wenigsten auf Grund der klassischen Kampferarbeiten von Julius Bredt   in Aachen   Klarheit in das Labyrinth der Terpen- und Kampferchemie zu bringen. Bor fast anderthalb Jahrzehnten gelang die Aufstellung der richtigen" Kampferformel. Die nur um ihrer selbst willen geübte Forschung hat dann auch hier die Wege zur Erreichung praktischer Biele geebnet. Allerdings ist es erst im vergangenen Jahre gelungen, ein für die fabrikmäßige Gewinnung von Stampfer wirklich geeignetes Verfahren zu finden, aber auch in dieser verhältnismäßig furzen Beit haben sich be= In Deutschland   ist die Vorrichtung auf der Militäreisenbahn merkenswerte und tiefgreifende Wirkungen auf den Markt gezeigt. und auf der Strede Halle- Bitterfeld erprobt worden und hat sich bet Wie" Indian Trade" ausführt, ist dieser Einfluß ganz plöblich allen Geschwindigkeiten- die bis zu 110 Kilometer in der Stunde eingetreten. Man kann sagen, daß selbst im Sommer des Jahres getrieben wurden selbst bei Bereifung der Schleifhebel gut be 1907 künstlicher Kampfer immer noch lediglich ein Laboratoriums­währt. Da schon die Auslösung der Dampfpfeife ein gutes War erzeugnis war. Aber wenige Monate später setzte der Umschwung nungssignal ist, so hat man in Aussicht genommen, auf der Strede ein. Vor allem wurden die Japaner betroffen. Unter den Er- Halle- Wittenberg Dauerversuche damit anzustellen, wobei die Brems zeugnissen der Insel Formosa  , um die sie sich im Jahre 1899 erfolg wirkung vorläufig fortfallen soll. Dadurch ist natürlich eine große reich bemüht hatten, spielt der Kampferbaum die größte Rolle. Bereinfachung gegeben. Bur wirksamen Deckung von Bügen, die Seine Ausnutzung wurde nunmehr japanisches Staatsmonopol, und aus irgend einem Grunde auf der Strede liegen bleiben, werden dies Staatsmonopol bedeute ein Weltmonopol. Japan   war in im Badwagen Anschlagpaare mitgeführt, die am Gleise durch ein. der Lage, den Kampferpreis auf dem Weltmarkt zu bittieren. Die faches Ueberschieben befestigt werden. Japaner warfen den Preis auf das Vierzehnfache des ur- faches Ueberschieben befestigt werden.

sprünglichen Betrages empor, zunächst mit dem Hinweis auf ge

wiffe Schwierigkeiten in Formosa  . Aber auch nach dem Ber­

Damit nun nicht zufällige Hindernisse wie Steine oder liegen gebliebenes Werkzeug u. dgl. bie Signalvorrichtungen auslösen, sind immer atvei Anschläge zu beiden Seiten der Schiene angeordnet, so daß zufällig auf beiden Seiten zugleich Hindernisse vorhanden sein müßten, wenn die Auslösung erfolgen sollte. Die Betriebsfähigkeit der ganzen Vorrichtung fann von dem Lokomotivführer leicht durc Anheben der Hebel geprüft werden. Die Stredenanschläge sind mit den Signalen so verbunden, daß sie beim Bruch eines Drahtzuges bie Haltestellung einnehmen. Damit find alle Vorkehrungen ge troffen, die Fehler und Mängel verhüten.

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Berantw. Rebakteur: Georg Davidsohn  , Berlin.- Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.