672
bild wird düsterer und es ist mir, als rüde alles Leben greifbar[ Beni- Hassan am Dstrande des Niltales eine ganze Gräberstadt ans bon der Erde ab, und sie selbst liegt da wie ein toter, starrer Riese. der zwölften Dynastie ans Licht förderte und seine Resultate in einer Nicht einmal das leise Lispeln eines Blättchens ist zu vernehmen prächtigen Publikation allgemein zugänglich gemacht hat. A. Wiede und kein Nachtwind unterbricht mit leisem Wehen diese heilige mann widmet dieſen uralten Schiffsmodellen einen Auffaz im Globus. Stille, die für mich beinahe etwas beängstigendes hat. Meine In den 888 Gräbern, die Garstang öffnete, lagen auf halber Höhe Gehörnerven, ungewohnt der Ruhe, in der sie versetzt sind, suchen des ansteigenden Totenfeldes zunächst die Herrscher selbst bestattet Töne zu ergründen, aber nichts, nichts ist da, was als Objekt ihrer und zu ihren Füßen ruhten ihre Hausbeamten und Diener, noch Tätigkeit dienen könnte. im Tode bereit, auf den Ruf ihrer Herren sich im Jenseits sogleich Wenn es wahr ist, daß sich alles Leben in Farben und wieder zu erheben und ihre im Leben gewohnten Pflichten weiter zu Tönen vor unseren Sinnen abspielt, dann ist das Leben erfüllen. All das Gerät, dessen sie dazu bedürfen, die Waffen und in diesem Augenblick erloschen, soweit es in Tönen sich fundgibt. Aderwerkzeuge, Musikinstrumente und Schreibzeuge, Töpfe und Körbe, Doch dafür erbllühte das Leben in Farben um so herrlicher Spindeln und Puppen sind da aufbewahrt bis zu den Speichern und schöner. Nach dem Untergang der Sonne begannen die Strahlen für Getreidevorräte und zu den Schiffen, auf denen die Dynastien des Halbmondes wirksam zu werden, und die Welt der Farben dem Herrscher des Totenreiches dem Gotte Dsiris ihren Besuch aberwachte zu neuem Leben. Die aus dem Heideurwald vorragenden statten. Es galt nämlich als segenbringend für den Verewigten, Kiefern saugten die Mondstrahlen völlig auf, und immer schärfer wenn er sich möglichst bald nach seinem Tode in Abydos , der lezten leuchtend hoben sich die hellgrünen Wipfel der Bäume von dem düsteren Ruhestätte des Osiris , einfand. Manchmal bestattete man deshalb Braun der blühenden Heide ab, die wie ein einziges ruhendes die Leiche dicht bei dem Grabe des Gottes, damit der Tote es nahe Meer zu meinen Füßen sich streckte und nach der Ferne hin in habe. Weit häufiger jedoch senkte man die Leiche in Heimaterde einer schwarzen Tönung verschwamm. und suchte dem Bestatteten in Abydos nur eine Art Absteigequartier zu verschaffen, damit er von Zeit zu Zeit bei dem Totenherrscher sich einfinden und standesgemäß auftreten könne. So haben denn vors nehme Leute bei dem Osiris - Grabe ihre Scheingräber. Zu der Fahrt aber wird ihm ein wohlzubereitetes und feierlich ausgerüstetes Schiffsmodell in die Gruft gestellt, in dem sich Wegzehrung in Ton töpfen und kostbare Opfergaben befinden. Der Tote ruft dann durch seine Bauberformel das Modell ins Dasein, und um ein übriges zu tun, wird ihm die Fahrt noch dadurch erleichtert, daß die Reise an den Grabwänden dargestellt ist. Unter den Modellen finden sich leichte Barken, die auf die älteste aus Papyrusstengeln zusammengebundene Grundform des ägyptischen Schiffes hinweisen, tomfortable große Kähne und schwerfällige Lastschiffe.
Unfern von meinem Standorte lag ein großer Streifen Heide gras, das von der Sonne gedörrt und weiß geworden war. Diese unferne Grasfläche nahm im Mondglanz die Form eines grauweißen Sees an, dessen Fluten sich leise im Mondenlicht bewegten. Mit zunehmender Dunkelheit wurde diese Illusion immer stärker und nahm meine Sinne ganz und gar gefangen. Um mich her ist es ganz dunkel und still geworden. Die Heide schläft und ich bin allein in dieser gewaltigen Einsamkeit.
Wohl eine Stunde lang habe ich im Gestrüpp an etwas er Höhter Stelle gesessen und der schlafenden Heide ihre Geheimnisse abgelauscht, bis mich ein frostiges Schütteln des Körpers mahnte, daß es nicht gut ist, der Schönheit einer Heidenacht bei Mondenschein sich ganz und gar hinzugeben.
So ging ich weg von diesem Plate. Der Laut meiner Tritte berletzte mein Ohr, gleichsam als sträubte sich der Hörnerv, nun seine Tätigkeit wieder aufnehmen zu müssen. Ich ging zurück und hinter mir blieb die Heidenacht mit dem düster starren Hünengrab. Das ist die Heide, wenn sie schläft.
Kulturgeschichtliches.
-
Aus dem Gebiete der Chemie.
Umwandlung von Elementen? Vor etwa Jahresfrist erregte die Mitteilung des berühmten englischen Chemikers Ramsay über Versuche, bei welchen sich metallisches Kupfer in das andere metallische Element Lithium verwandelt haben sollte, ungeheures Aufsehen nicht nur in der wissenschaftlichen Welt, sondern in allen Kreisen, welche den Fortschritt der Wissenschaft mit Interesse verfolgen, sind solche Ergebnisse doch geeignet, die Anschauungen der modernen Chemie über die Natur der Stoffe von Grund aus umzustürzen. Die Chemie bezeichnet etwa 80 Körper als Grundstoffe oder Elemente, die sich durch kein bisher bekanntes Mittel weiter zersetzen lassen, und nun sollte ein solches Element sich einfach in ein anderes verwandeln. Der alte Traum der Alchymisten, welche Gold, auch eines der Elemente, aus minderwertigen Substanzen herstellen wollten, schien seiner Verwirklichung um ein Beträchtliches näher gerückt.
-
Altägyptische Totenbarten. Die alten Aegypter waren gewohnt, das Schiff als ihr wichtigstes Beförderungsmittel anzusehen; wie auch heute noch war der Nil ihre beste Verkehrsstraße, und wenn er Monate hindurch das Land überschwemmte, machte er auch einen großen Teil des Binnengeländes nur auf dem Wasserwege befahrbar. So mußte in der Volksphantasie auch das Jenseits als ein reich bewässertes Land erscheinen, in dem man am besten und schnellsten auf Schiffen dahinfuhr. So durchgleiten die Gestirngottheiten auf großen Barken den himmlischen Ozean und der Sonnengott taucht während der Nacht mit seinem Fahrzeug Die genannten Versuche Ramsays bildeten die Fortsetzung von hinab in den großen Strom, der die Mitte der Unterwelt durchfließt. Bersuchen mit Radium, über die er bereits einige Jahre vorher Während er aber das unterirdische Gewässer leicht in einem Boote auf der Deutschen Naturforscherversammlung in Kaffel berichtet durchfahren kann, bedarf er zu seinen täglichen Durchquerungen hatte. Das Radium, diese wunderbare Substanz, die im Anschluß an des Himmels zum mindestens zwei Barlen, Barken, ja man Becquerels Untersuchungen von Frau Curie entdeckt worden ist, hat nahm sogar an, daß der Gott jede Stunde in ein neues Schiff um- nicht nur die Physiker vor eine Reihe neuer und überraschender steigt und dabei einen Teil seiner Schiffsmannschaft wechselt. Jm Tatsachen gestellt, sondern auch den Anstoß zu zahlreichen wichtigen Allerheiligsten des Sonnentempels zu Heliopolis standen denn auch chemischen Untersuchungen und Entdeckungen gegeben. Namsay bezur Fahrt des Gottes tostbar geschmückte Barken bereit, und auch richtete in Kassel über solche Untersuchungen, bei welchen ein aus verschiedenen anderen Gottheiten ward in ihren Heiligtümern ein dem Radium sich entwickelndes Gas, die Radium- Emanation, sich in Schiff bereit gehalten, in dessen Kajüte ein Bild des Gottes unter- das Element Helium verwandelte. Auch bei den späteren Versuchen gebracht war, damit er seine Lustfahrten unternehmen könne oder Ramsays spielte das Radium eine sehr erhebliche Rolle: nur in der auch bei einer feierlichen Prozession so von den Priestern durch die Gegenwart von Radium - Emanation ging die Umwandlung von Kupfer Straßen getrieben werde. Die Barke war ein Teil des gött- in Lithium vor sich. lichen Selbst und ein Gegenstand frommer Verehrung Ein so vorsichtiger und gewissenhafter Beobachter auch Ramsay und Hymnenhafter Gebete. Wie das Reich der Lebenden ist, so notwendig schien bei der weittragenden Bedeutung seiner und der Götter war auch das Reich der Toten, ein von breiten Flüssen Ergebnisse eine vielfach wiederholte sorgfältige Nachprüfung. durchzogenes Gefilde, in dem der Tote auf mühsamer Wanderung Ueber eine solche Wiederholung der Versuche Ramsays hat Frau aus unwirtlichen Wüsten allmählich zu prächtigen Seen und Wasserläufen hindurchdrang, bis er schließlich in das fruchtbare Delta des Hauptstromes, in das Land der Seligen, wo die Sonne zur Ruhe geht, gelangte. Zu solch beschwerlicher Todesfahrt aber bedurfte der Abgeschiedene eines Schiffes, zumal auch im Jenseits Krokodile in den Fluten lauerten und auf unschädlich machende Zauberformeln tein Verlaß war. Daher gab man dem Gestorbenen Fahrzeuge mit ins Grab, um ihm den traurigen Weg durchs Schattenreich zu er leichtern. Bisweilen ließ man bei dem Grabe die Schiffe zurück, die bei der Bestattung verwandt worden waren. So hat man vor einigen Jahren in der Nähe der Grabstätte des Königs Horus , der um 2500 v. Chr. starb, bei Daschur acht große, aus verhältnismäßig fleinen Brettern erbaute Boote gefunden. Aber solch ein Brauch war bei der Holzarmut Aegyptens sehr fostspielig, und man begnügte sich daher damit, dem Toten wie bei allen anderen Geräten auch bei den Fahrzeugen nur kleine Nachbildungen und Modelle mit ins Grab zu geben, die er dann im Schattenreich vermöge einer magischen Zauberformel zu ihrer wirklichen Größe umwandeln tonnte. Solche mit peinlichster Genauigkeit hergestellte, mit Rudern, Masten, Segeln und Kajüte ausgerüstete und zahlreich bemannte Totenbarten find in den letzten Jahren in größerer Anzahl aufgefunden worden, besonders die systematischen Ausgrabungen des englischen Wegyptologen John Garstang , der bei dem heutigen Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.
Curie am 10. August der Akademie der Wissenschaften in Paris Bericht erstattet. Zunächst stellte Frau Curie fest, daß es äußerst schwierig ist, lithiumfreie chemische Produkte zu haben, denn sowohl im Wasser, auch im destillierten, wie überhaupt in fast allen chemischen Reagentien, finden sich Spuren von Lithium. Selbst lithiumfreie Reagentien nehmen, wenn sie in einem Glasgefäße aufbewahrt werden, Spuren von Lithium auf. Auch Quarzgefäße fann man nicht statt der Glasgefäße benutzen, weil die im Handel erhältlichen Quarzgefäße stets lithiumhaltig sind. Frau Curie hat deshalb zu allen Versuchen Gefäße aus Platin benutzt, auch das benutzte Wasser und die erforderlichen Säuren wurden aus Platingefäßen umdestilliert und in Platingefäßen aufbewahrt, um sie lithiumfrei zu erhalten.
Als so eine vollkommen reine Kupfersulfatlösung erhalten war, und diese nun der Einwirkung der Nadium- Emanation ausgefett wurde, zeigte sich nach der weiteren Behandlung mit Salpetersäure und vollständigen Entfernung des Kupfers bei der spektroskopischen Untersuchung auch nicht die Spur von Lithium. Die Versuche wurden wiederholt vorgenommen und stets mit demselben negativen Ergebnis. Vorläufig kann also wohl die Umwandlung der Radium Emanation in Helium als festgestellt gelten, nicht aber die von Stupfer in Lithium. b.