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beugte sich gegen ihn; mit Behagen ließ er sich den Schlips unter den Kragen schlingen und schielte dabei nieder auf ihre flinken Finger.
Besuch bei Mama?"
" Jawohl. Fräulein Meyer! Die gnäd'ge Frau sagte: Mein Sohn wird gleich kommen!"
,, Hat sich was. Ich gehe aus. Fir, Berta, meinen Rock!" Sie hielt ihm den Rock hin, aber statt hineinzuschlüpfen, niff er sie in die weiche Wange." Sie sind eine Perle, Berta!"
Sie wich gewandt zurück. Au!"
,, Na, na! Nur nicht gleich so beleidigt!" " neifen is nich!" Steck lachte sie ihn an, tiefe Grübchen spielten in ihren Wangen.
War sie nicht famos? So frisch ist doch nur eine vom Lande! Mit großem Wohlgefallen betrachtete er sie. Sagen Sie mal, Berta, wie steht's denn mit Ihrem Verhältnis? Wohl schön in Sie verschossen, was?"
" Ich habe kein Verhältnis." „ Na, na!"
„ Ne!" Sie wurde ordentlich ärgerlich. Ich habe auch Keins. Na so dumm! Die in unserem Stand sind mir viel zu gewöhnlich, und' nen Feinen," sie zierte sich ein bißchen- ' nen Feinen krieg ich nich."
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Das käme doch drauf an," sagte er mit einem Lächeln und strich sich das volle Kinn. Seine Blicke weideten sie förmfich ab. Wenn Sie nur wollten!"
sch will aber nich."
So, so. Ja, Mama hat recht, Sie sind der reine Tugendspiegel." Mit der rechten den Hut aufstülpend, winfte er ihr herablassend zu. Na, vielleicht später!" Und auf der Schwelle rief er ihr noch flüchtig zurück:„ Gruß an Mama!" ,, Aber die gnäd'ge Frau wartet doch!" " Tut mir leid, ich muß notwendig ausgehn." schlug er die Türe zu.
( Fortfebung folgt.)
Der Laubenkoloniſt
Pfeifend
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des Raumes hinter den Fenstern ihrer Wohnungen, das heißt durch etagenweises Uebereinanderstellen der Zuchtgläser, aus der Zucht gesuchter fremdländischer Fische Nebeneinnahmen erzielen fonnten, die sich in einigen Fällen pro Jahr auf einige hundert Mark be mehr zu machen, da an verschiedenen Orten große Züchtereien liefen. Aber auch hiermit ist heute kein nennenswertes Geschäft fremdländischer Fische und Wasserpflanzen entstanden sind, deren Massenproduktion die Preise erheblich drückt. Aus diesem Grunde will ich auch hier nicht der gewerbsmäßigen Fisch- und Pflanzen zucht im Zimmer das Wort reden, sondern nur einer Liebhaberei, die uns die Möglichkeit bietet, ein hochintereffantes Tier- und Pflanzenleben, das sich in der freien Natur meist unseren Blicken entzieht, bis in die intimsten Einzelheiten zu studieren und den eigen Kampf, der auch im Reiche Poseidons herrscht, das ewige Verschlingen und Verschlungenwerden, zu beobachten.
Liebesspiele erinnert, die gewisse, dann in den wunderbarsten Bon den Pflanzen abgesehen, sei hier nur an die prächtigen Farben prangende Fische zur Paarungszeit vor unseren Augen aus üben, und an die reizvolle Brutpflege, die manche neſterbauende Fische entfalten. Wird sie doch hier nicht, wie man annehmen sollte, vom schwächeren, sondern vom stärkeren Geschlecht, den Männchen ausgeführt, während sich die Weibchen weder um ihre Eier noch um die hoffnungsvolle Brut kümmern, sondern diese als Ranibalen einfach auffressen, wenn sie ihnen, wie man zu fagen pflegt, vor den Schnabel fommt. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, Fische, die die Eier im Maul erbrüten und den ausgeschlüpften Jungen bei Gefahr am gleichen Plaße Zuflucht bieten. Im übrigen weicht bei den Fischen die Einteilung in ein schwächeres und ein stärkeres Geschlecht vielfach von der Norm ab. Unter den bei uns aus fremden Ländern eingeführten Fischarten befinden sich auch solche, bei denen die männlichen Vertreter zeitlebens wahre 8merge bleiben und von den Weibchen an Größe und Stärke um das Dreifache übertroffen werden. Es sind dies die lebendige Junge zur Welt bringenden sogenannten Bahntarpfen.
Wir werden in späteren Auffäßen noch manche Eigentümlich teiten aus dem Leben heimischer und fremdländischer, Fische_näher tennen lernen, denn auch die Heimat bietet hier des Interessanten genug. Es sei nur an den prachtvollen Bitterling erinnert, dessen Weibchen mit Hilfe einer langen Legeröhre die Eier in den Atems schlit unserer in Flüssen häufigen Malermuschel legt, von der fie unbewußt erbrütet werden, und an die in zwei Arten bei uns heia mischen bösartigen fleinen Stichlinge, deren Männchen Nester bauen, die Weibchen nötigen, die Eier darin abzulegen, um dann die Brut in bewunderswerter Weise zu betreuen. Die lettgenann ten Fische sind in mehr als einer Hinsicht interessant, da sie nicht nur im Süß- und Bradwasser gedeihen, sondern sich allmählich sogar an Seewasser gewöhnen lassen, wie sich andererseits auch die läßt.
als Gärtner und Kleintierzüchter. under auf systematische Weise zum Leben im Süßwasser erziehen
Unser Zimmeraquarium.
Wenn uns strenge Winterkälte mehr denn sonst im Jahre an das Haus fesselt, suchen wir uns gern durch verschiedenartige naturfreundliche Liebhabereien Ersatz für die Gartenfreuden des Sommers und Herbstes zu schaffen. Eine der anmutigsten, in unserer Zeit weit verbreiteten Liebhabereien, deren erste Anfänge vor einem halben Jahrhundert Adolph Roßmäßler, der um die wissenschaftliche Aufklärung des Volkes hochverdiente Gelehrte, einleitete, ist die Aquarienliebhaberei. Ihre Verbreitung verdankt sie einer aus der Feder des Genannten unter dem Titel" Der See im Glase Wasser" erschienenen Abhandlung. Vor etwa einem Vierteljahrhundert entstand dann in Berlin , angeregt durch Dr. Karl Ruß und später gefördert durch Paul Nitsche , die beide auch schon längst der grüne Rasen deckt, der erste Verein der Aquarienliebhaber, dem inzwischen weit über hundert ähnliche Vereine hier und im ganzen Reiche gefolgt find. Während Roßmäßler noch in seiner Abhandlung nur den Goldfisch als einzigen bei uns eingeführten, der Liebhaberei dienstbar gemachten Fisch anführen konnte, werden heute im Zimmeraquarium weit über hundert der interessantesten, aus aller Herren Länder stammenden Bierfische nicht nur gepflegt, sondern meist auch erfolgreich gezüchtet. Hand in Hand hiermit ist auch die Liebhaberei für ausländische Wasserpflanzen gewachsen. Ihre erste und nachhaltigste Förderung erfuhr sie durch die stattlichste und stolzeste aller Seerofen, die Victoria regia , die zunächst ausschließlich in den botanischen Gärten unserer Universitätsstädte, in besonders für fie erbauten Glashäusern gepflegt, zur Blütezeit Taufende von Schauluſtigen heranzog. Aeltere Berliner werden fich noch der Völkerwanderungen erinnern, die sich in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Blütezeit dieser riesigen Wasserpflanze nach dem alten Botanischen Garten in der Potsdamerstraße ergoffen.
Mit dem Wachsen der Ansprüche der Liebhaber ist die Aquarienliebhaberei leider auch ein ziemlich fostspieliges Bergnügen geworden, wie auch andererseits die Sucht nach dem Fremden und Raren das Intereffe für die Flora und Fauna unserer heimischen Gewässer zurückgedrängt hat. Dies ist recht bedauerlich, wenn auch biele in bescheidenen Berhältnissen lebende Aquarienliebhaber sich die herrschende Moderichtung zunuze machten, die Zucht fremdländischer Fische im Zimmer mit Eifer betrieben und aus dem Berkauf der Nachzucht ziemlich erhebliche Nebeneinnahmen erziele ten. Mir sind Liebhaber bekannt, die durch gründliche Ausnutzung
Unser schönes Berliner Aquarium, das in früheren Jahren eine Sehenswürdigkeit war, die einzig in ihrer Art dastand, und an das auch heute noch nicht die in anderen Orten, zum Beispiel in Köln und Frankfurt a. M. entstandenen gleichartigen Unternehmungen heranreichen, geht bekanntlich seiner Auflösung entgegen. Das dürfte für viele, die bisher der Aquarienliebhaberei fernstanden, Veranlassung sein, sich eine ähnliche Naturanstalt im fleinen im Hause einzurichten. Es läßt sich dies mit ganz bescheidenen Mitteln ermöglichen, wenn man zunächst von der Haltung fehr wärmebedürf tiger fremdländischer Fische absieht, die heizbare Aquarien erfordern, sich also mit dem zufrieden gibt, was die Heimat bietet. Das billigste Aquarium liefert uns ein sogenanntes Elementenglas, wie solche massenweise für die Affumulatorenfabrikation in den Glas hütten hergestellt werden. Diese Gläser find zu sehr billigen Preisen und in allen erdenklichen Größen im Handel erhältlich, auch in besserer Ausführung mit oben abgeschliffenem Rand. Sie haben den einzigen Nachteil, daß sie, einmal zerbrochen, nicht mehr repa riert werden können, während man bei einem der sogenannten Kastenaquarien die zerbrochene Scheibe durch eine neue erfeßen tann. Die einfache Einrichtung eines solchen sauber gewaschenen und dann nach außen und innen gut abgetrodneten Glases geschieht in folgender Weise: Auf den Boden des Glases gibt man eine ganz dünne Schicht Erde ; am besten verwendet man dazu das Erdreich, das der Maulwurf zu Hügeln aufgeworfen hat. Man fammelt es bon älteren, im Laufe des Winters gehörig durchgefrorenen Maulwurfshügeln lehmiger oder mooriger Wiesen, weil diefes frei von schädigender, den Pflanzenwuchs beeinträchtigender und das Wasser trübender Säure ist. Da die Wasserpflanzen, speziell die untergetauchten, die für uns in erster Linie in Frage kommen, ihre hauptsächlichste Nahrung aus dem Wasser nehmen und dement sprechend nur ein sehr schwach entwvideltes Wurzelwert haben, so braucht die aufzubringende Erdschicht nicht stärker als fingerdid au fein. Sie kann auch schließlich durch das überall erhältliche, vorher gut durchgefeuchtete Torfmüll ersetzt werden. Auf die gleichmäßig berbeilte und gut angedrückte Erde gibt man eine starke Schicht Eand, die von einer Schmalseite des Behälters nach der anderen ansteigen soll, so daß also der Bodenbelag im Aquarium hügelförmig ansteigt. Eine Folge dieser Bodengestaltung ist es dann später, daß sich aller Unrat, d. h. faule Pflanzenteile und die Erkremente der Fische an der tiefsten Stelle ansammeln, wo sie mit einem eins fachen Glasinstrument, dem sogenannten Heber, mühelos von Beit zu Zeit entfernt werden können. Der zu verwendende Sand foll