186

-

Mine wurde gana bestürzt. Was? Mathilde, fagste, ging am Rand mit den Lippen erfaßt oder auf ihrer Fläche durch den aus? Wart nich uf mer? Un in schwarze Seide?! Allein? Schlundkopf angesogen. In jenem Fall werden sie meist mit der Fridchen nich uf' n Arm?!" Sie packte Grete derb an. war Fridchen?"

"

Was für'n Fridchen?!"

Na, mein Fridchen, mein kleenes Mädel!"

Wo Spige voran in die Röhren gezogen und ebenso werden Blattstiele

Ach so." Grete wude blutrot und schlug verlegen den Blick zur Erde. Ne, ich hab ihr nich jesehn!"

Gott  , ne!" Mine war ganz unglücklich. Ne, nu geht se ooch am Sonntagnachmittag weg, un läßt Fridchen ganz alleene! Sagte se denn, wenn je wiederkommen täte? Oder, wohin se ginge? Oder wacum se fortging?"

und den Würmern dargebotene Papieroreiede behandelt, so daß die Regenwürmer wahrscheinlich durch Betasten eine dunkle Bora stellung von der Gestalt des hineinzuziehenden Gegenstandes er langen, also eine gewisse Intelligenz besitzen. Die Blätter dienen ihnen nicht nur zur Nahrung, sondern auch zum Verstopfen der Röhren, um das Eindringen der untersten falten Luftschichten zu verhindern. Auch Federn, Haare, Wolle und Kleine Steinchen werden zu diesem Gwed verwendet.

Das Aushöhlen der Röhren geschicht teils dadurch, daß die Erde infolge der Ausdehnung des vorderen Körperendes zur Seite Aber Grete wußte auf alle Fragen feine Antwort. Artur gedrängt wird, teils durch Verschlucken der im Weg stehenden 18 wieder da," stieß sie noch einmal heraus, mit aller Anstren- Erde. Die Wände der Röhren werden mit aus dem Darm ent­gung, und sah mit den blassen Augen begierig und forschend weiterung, in der ein oder mehrere Würmer zusammengerollt den leerter Erde gementiert. Die Röhren enden oft mit einer Er­in Mines Gesicht. Keine Spur von Freude stieg in dem auf, Winter berbringen. Die von den Würmern verschluckte Erde und auch kein Schimmer verschämter Röte, fein Bucken ver- wird an der Oberfläche in wurmartig gekrümmten Exkrementen riet Ueberraschung; die Züge blieben ganz gleichgültig. wieder abgegeben. In allen Ländern hat man diese Erkremente beobachtet, in Nizza   und Indien   solche von beträchtlicher Größe in Gestalt fleiner Türmchen. Darauf beruht die geologische Be deutung der Regenwürmer.

Grete war ganz enttäuscht. Die ganze Nacht hatte sie nicht schlafen können; auf dem Rüchentischbett, in dem so oft ihre Träne geflossen, vor dem sie oft auf den Knien gelegen, in verzücktem Gebet Arturs Rettung erflehend, hatte sie sich rubelos in freudiger Erwartung geworfen. Von dem Augen­blick an, da sie gestern, im Abenddunkel auf der obersten Stufe der Treppe fauernd, Artur erfannt hatte, der sich scheu an ihr borbei in den Keller stahl, stand es bei ihr fest: das mußte Mine gleich wissen! Wie würde die sich freuen!

SAWO

Sie fonnte fid) jest nicht in Mines Wesen hinein finden hatte die denn den Artur gar nicht mehr lieb? Und doch hatte Mine an jenem Sonntag, an dem sie im Dunkel des Kellers, hinter der großen Rolle verborgen gesessen, an Arturs Hals gehangen und bitterlich geschluchzt und immer wieder feinen Namen gerufen.

( Fortsetzung folgt.)

Der Regenwurm und feine

Darwin   bemühte sich, die Menge feiner Erde zu bestimmen, die von den Würmern auf die Oberfläche geschafft wird. Daß diese sehr groß sein muß, fann man schon aus der großen Zahl der Regenwürmer schließen. Auf einem Ader Gartenland leben gegen 50 000, auf einem Acer   Weideland gegen 25 000 und auf einem Ader Getreideland gegen 17 000 Würmer. Genauer fann man die Menge der heraufgeschafften Erde nach der Schnelligkeit be­stimmen mit der auf der Oberfläche liegende Gegenstände, 3. B. Schichten von Kohle, Kalt und Kreide, zum Einfinten gebracht werden. Darwin   fand auf diese Weise, daß im Laufe von zehir Jahren durchschnittlich eine Humusschicht von 5 Zentimeter Dide gebildet wird. Zu einem etwas geringeren Wert gelangte er durch die Gewichtsbestimmung der Exkremente. Das Gewicht der jährlich auf einem Ader Landes angehäuften Extremente beträgt durchschnittlich 1500 Kilogramm. Diese würden, gleichmäßig aus­gebreitet, in 10 Jahren eine Schicht von 2% bis 4 8entimeter bilden.

Indem die Regenwürmer die Erde tieferer Schichten an die Oberfläche schaffen, seßen sie immer frische Flächen der Ein­wirkung der Kohlensäure und der Humussäuren aus, die die Zera segung bedingen. Ferner zerkleinern sie selbst die Erde, teils durch chemische Einwirtung ihrer Körpersäfte, teils durch mecha

Verwandten in der Erdgeschichte. nische Berreibung im Mustelmagen. Sie reinigen fie von Steinen,

Zahlreiche Tiere scheiden in ihren Geweben fohlenfauren Kalt ab, um Schalen und Stelette zum Schutz und zur Stüße ihres Weichkörpers zu bilden. Die einzelligen Kammerlinge oder Kreide­tierchen erzeugen zierliche Kalfgehäuse von mannigfaltiger Form. Die Kalfschwämme festigen die fleischige Masse ihres Körpers burch zahlreiche Kalknadeln. Die Korallen bilden Achsen- und Rindenstelette aus kohlensaurem Kalk. Die Röhrenwürmer scheiden faltige Röhren aus, in denen sie ihren weichen Körper verbergen. Die Moostierchen fertigen faltige Zellen zum Schutz ihrer zarten Organe. Die Armfüßer und Muscheln hüllen sich in paarige, die Schneden und manche Tintenfische in unpaare Saltschalen ein. Die Seesterne, Seeigel und Seelilien schützen sich durch ein aus zahl­reichen Kaltstüden zusammengesettes Hautjfelett. Die Wirbel tiere lagern tohlensauren Kalf in ihren Knochen ab.

Alle diese Tiere können durch Anhäufung ihrer Kaltbestand­teile gesteinsbildend wirken. Ganz besonders wichtig find in dieser Hinsicht die faltabscheidenden Tiere des Meeres. Diese sind teils auf dem Meeresboden feftgewachsen, wie die Kaltschivämme, die Korallen, die Moostierchen, die Röhrenwürmer, die Seelilien, die Armfüßer und manche Muscheln, teils friechen sie auf dem Meeres­boden umber, wie die meisten Kreidetierchen, Muscheln, Schneden und Stachelhäuter, teils schwimmen sie frei im Wasser, wie einige Kreidetierchen, Muscheln und Schnecken. Die festsißenden Salt­bildner des Meeres erzeugen an Ort und Stelle mächtige Kalk­ablagerungen, von denen die Korallenriffe und Austernbänke die betanntesten sind.

Eine fast noch größere Rolle in der Geschichte der Erde als bie Korallen haben die Regenwürmer gespielt, wie Darwin   in seinem bewundernswerten Buch über" Die Bildung der Ackererde burch die Tätigkeit der Würmer" gezeigt hat.

Die Regenwürmer nehmen sowohl pflanzliche als tierische Kost au fich. Sie verschlucken Erde, um sich die darin befindlichen orga­mischen Bestandteile anzueignen, fressen halbverwelfte und frische Blätter und Blüten, aber auch Stückchen Fleisch und Fett und selbst tote Tiere ihres eigenen Geschlechts. Die Blätter werden entweder

*) Diese Ausführungen sind dem in der Sammlung Aus Natur und Geisteswelt"( Verlag von B. G. Teubner in Leipzig) erschienenen Bändchen Korallen und andere geftein 3- bildende Tiere" von Dr. Walter May, Profeffor an der Technischen Hochschule zu   Karlsruhe( Preis geheftet 1 M., in Beinwand gebunden 1,25 M.) entnommen, das die gesteinsbildenden Tiere nach Bau, Lebensweise und Vorkommen, besonders ausführ­Lih die für den Bau der Erdrinde wichtigen Korallentiere schildert.

indem sie eine Schicht bilden, die durch ihren Körper hindurch­gegangen ist, den nur sehr fleine Steinchen passieren fönnen. Blätter werden von ihnen in den Boden gezogen und diesem da durch rascher einverleibt. Ihre Röhren durchlüften den Boden und erleichtern das Hinabdringen der Wurzeln. Viele Samena förner verdanken ihre Keimung nur dem Umstand, daß sie von Würmern bedeckt wurden. So spielen die Regenwürmer eine große Rolle im Haushalt der Natur, die noch dadurch erhöht wird, daß sie durch Zerkleinerung der Erde die Abtragung des Landes vor bereiten.

Wie die Regentürmer in selbstgegrabenen Gängen des Bodens, fo leben gewiffe Ringelwürmer des Meeres in frei fich erhebenden Stöhren, die von ihrem Körper ausgeschieden werden. Diese Röhren find bald häutig, bald mit Sand intruftiert, bald berkalkt und mit einem Deckel verschließbar. Die in ihnen lebenden Würmer schauen gewöhnlich mit ihrem Vorderende aus der Röhrenmündung hervor und gewähren durch ihre bunten und verschieden geformten Siemenanhänge einen schönen Anblick. In den Aquarien feffeln sie neben den Seerosen in erster Linie das Auge der Besucher. Ganz besonders eigenartig ist der gewundene Schraubenwurm, bei dem die Kieme am vorderen Körperende ein zierliches Spiral­blatt bildet, an dessen Außenrand die zahlreichen gefiederten und gebänderten Kiemenfäden wie auf einer durchbrochenen Wendel treppe angeordnet sind. Bei einer anderen Art trägt das Kopfende drei Paar rote baumförmige Riemen und zahlreiche gelbe, sehr bewegliche Fühlfäden. Die Fäden dienen zum Herbeistrudeln der aus pflanzlichen Stoffen bestehenden Nahrung. An den hinteren, in der Röhre stedenden Körperabschnitten sind oft auf kleinen Fuß­stummeln fizzende Borstenbüschel vorhanden. Die Würmer können zwar aus ihren Röhren herauswandern, tun dies aber nur, um ungünstigen Lebensbedingungen zu entgehen, meift furz vor dem Absterben. Als Gesteinsbildner kommen unter den Röhrenwürmern nur die taltabsondernden Serpuliden in Betracht. Bei   Itaparica in   Brasilien befeiligen fich Serpulidenröhren am Aufbau der Riffe, indem sie zusammen mit Kaltalgen die obere Hälfte der Riffe darstellen und einen Kalkstein bilden, in dem schließlich jede Spur der röhrigen Struttur verschwindet. Auch große Streden der Bermudasinseln sind aus Serpularöhren gebildet. An der Südseite der Inseln befinden sich zahlreiche bis 6 Meter große, aus Serpularöhren gebildete Atolle. Die Würmer leben nur m der Außenseite, während die 1 Meter tiefe Lagune bon toten Röhren umgeben und mit feinem Kaltsand bedeckt ist. Aus fossilen Serpularöhren sind der Serpulit der obersten Stufe des Malms in Norddeutschland und der Serpulasand im oberen Cenoman der Sächsischen   Schweiz zusammengesetzt.