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folgen. So ist zum Beispiel in dem Patent des Kaisers Karl VI.   ftantinopel( Leipzig  , B. G. Teubner. Preis 8 M.). Wande vom Jahre 1705 gegen die Schmähschriften" schon ausdrücklich von rungen und Stimmungen hat der Autor sein Werf im Unter­verbotenen Staatssachen" und sehr schädlichen des heiligen römischen titel genannt, und das nicht mit Unrecht. Irgend Reiches Gefeße und Ordnungen anzapfenden, verkehrenden, neuer welche geographische oder ethnographische Erweiterungen unseres lichen Lehren" die Rede. Immerhin gab es, wie man gejagt Wissens gibt das Buch nicht. In einer bon einer hat, nicht leicht irgend etwas, worüber man nicht irgendwo in gewissen Bornehmheit getragenen Sprache tischt Hoffmeister uns einem Orte Deutschlands   mit unbeschränkter Freiheit sich seine Eindrücke und Erlebnisse auf. Dabei fommt manches An­hätte äußern fönnen. gelejene an die Oberfläche, das beffer zurüdgehalten worden. wäre; allein überall bleibt doch das naive Interesse am Morgenlande wach. Das gibt dem Buch einige Ursprünglichkeit, die durch die Frische des Vortrages noch entsprechend unterstrichen wird. Wir wandern mit dem Autor und freuen uns der wechselnden Szenerien auf seinem Wege, der aus Aegypten   nach Damaskus  , Palmyra  , durch die Shrishe Wüste nach den Ufern des Euphrat  , nach Bagdad  , Kerbola, Mosul   und zurück über Adana  , Tarsus und Haidar- Bascha nach Konstantinopel   führt. Eine reiche Zahl guter Abbildungen beleben die Darstellung; eine Karte orientiert über die Reiferoute.

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Hygienisches.

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Was Brandenburg- Preußen und speziell Berlin   betrifft, so gab es, nachdem Joachim II.   im Jahre 1540 die ersten Buchdrucker nach Berlin   gerufen hatte, hier im Jahre 1700 doch noch nicht mehr als vier Buchhändler. Es war also offenbar überflüssig, die Presse noch in besondere Feffeln der Zensur zu legen. Auch unter Friedrich Wilhelm I.  , als die Druckereien zu wachsen begannen, war Breußen noch ohne jede Zenfur. Es war der Regierung Friedrichs II. vorbehalten, das erste preußische Bensuredikt am 11. Mai 1749 zu erlassen. Wie unter ihm die Geistesfreiheit aussah, weiß man zur Genüge. Es sollte den Untertanen" ein weites Maß von Dent­und Breßfreiheit gewährt werden. Nur sollte diese Freiheit weniger der politischen als der theologischen Diskussion( für die sich schon Mundhygiene und Lungentuberkulose. Der oft damals fast niemand mehr interessierte) zugute kommen. Die behauptete Zusammenhang zwischen Zahntaries und Lungentuber­politischen Zeitungen haben es unter Friedrich durchaus nicht beffer fulofe ift jüngst von Profeffor Möller in Berlin   in einem einwand­gehabt als vorher oder nachher. Und dem oft zitierten Worte, freien Falle nachgewiesen worden. Es handelte sich um einen daß Gazetten( Zeitungen), wenn sie interessant find, nicht geniert dreizehnjährigen Schüler, der eine geschwollene Halsbrüse sowie werden müssen", steht das andere weniger zitierte, aber einen Lungenspizenkatarrh aufwies. Bei der Untersuchung der richtigere Leffings gegenüber: Sagen Sie mir gar nichts von Ihrer Mundhöhle fand sich ein sehr schlecht gepflegter Mund, dem Zahn­preußischen Freiheit, zu denken und zu schreiben. Sie reduziert fleischiaum entlang war ein graugelber Belag vorhanden. Der fich auf die Freiheit, gegen die Religion soviel Sottisen erste Badzahn des rechten Unterfiefers war vom Bahnfraß befallen. zu Markt zu bringen, als man will. Lassen Sie aber doch Aus dem Inhalt dieses Zahnes wurden Tuberkelbazillen gezüchtet, einmal in Berlin   einen auftreten, der gegen und ein Meerschweinchen, das mit denselben geimpft wurde, ging Aussaugung und Despotismus feine Stimme er- an Tuberkulose zugrunde. Der Knabe war von Jugend auf ein beben wollte, wie es jetzt fogar in Frankreich   geschieht, und schlechter Effer gewesen, er hatte infolge der schlechten Mundpflege Sie werden bald die Erfahrung machen, welches Land in Europa   und des vernachlässigten Gebisses immer einen schlechten Appetit ge­bis auf heute das sklavischste ist."( Lessing an Nikolai.) habt, war infolgedessen immer leidend, so daß als Folge der uns genügenden Ernährung eine starte Blutarmut   auftrat, die für die Entstehung der Tuberkulose und ihres raschen Fortschreitens ein förderndes Moment bildete. Insoweit spielen die kariösen Zähne durch Druck- und Schrundenerzeugung auf der Schleimhaut, die durch Spigen und Kanten der Zähne verursacht werden und den Tuberfelbazillen das Eindringen erleichtern, eine wichtige Rolle. Bei einer Reihe von Munduntersuchungen, die Prof. Möller an Schulkindern vornahm, fanden sich bei 194 Schul­findern 14 mal in den schlechten Zähnen und 35 mal in den Mund belägen Tuberkelbazillen. Bei schlechter Mund- und Zahnpflege tommen bei Kindern alle Entstehungsarten der Lungentuberkulose in Betracht und zwar die durch direkte Einatmung der Bakterien, welche mit der Einatmung von dem Zungenbelag losgeriffen werden, sowie auch die durch Verschlucken der Bakterien. Eine erhöhte Mundpflege und ein gutes Gebiß ist daber für Lungenkranke Vorbedingung zur Heilung. Außerdem ergibt sich aus diesen Untersuchungen wieder einmal der Wert der Schulzahnkliniken.

Daß man freilich noch rückständiger sein könne als diefer größte König Preußens, das beeilte sich sein Nachfolger Friedrich Wilhelm II.  , berühmt wegen seiner garten und unzarten Beziehungen zu Damen und Halbbamen, alsbald zu beweisen. Er ist der be­rüchtigte Urheber der Wöllnerschen Edikte, die als eines ihrer Kapitalopfer den alten Kant zur Strecke brachten. Mit der Erwähnung dieses Edifts und der sich daran anschließenden Kämpfe aber treten wir schon in eine andere Epoche ein, eben in jene der französischen   Revolution, deren Folgen für die Kämpfe um die Preß­freiheit vielleicht später einmal dargestellt werden können.( Vergleiche hierzu und liberhaupt zu der vorstehenden Skizze: E. Fromm  , Immanuel Kant   und die preußische Zensur.)

Seene Kleines feuilleton.

Geographisches.

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aus

Technisches.

Türkische Impressionen nennt Birger Moerner  im Untertitel sein Buch Inshallah"( Frankfurt   a. M., Der Kinematograph in natürlichen Farben Rütten u. Loening. Preis 3,50 M., geb. 5 M.), das von einer ist eigentlich das Jdeal, was in dieser Richtung angestrebt werden feinen Eleganz diktiert ist, jedoch nur selten unter den Spiegel einer fann. Verfuche, es zu erreichen, find schon seit einigen Jahren buntglizernden Oberflächlichkeit untertaucht. Biel Liebenswürdigkeit gemacht worden und der Erfolg war fürs erste auch einigermaßen und glatte Verbindlichkeit steckt in dem Buch. Der Autor ermutigend. Immerhin schien der Weg der Vervollkommnung noch ein nordischer Diplomat sieht Land und Leute gewisser- ein weiter zu sein. Jest veröffentlicht der französische   Phyfifer maßen nur aus den Fenstern seines luguriösen Hotels, Berthon ein neues Verfahren, das einen ganz wesentlichen Fort seiner Rutsche, aus seinem Stait. Er ist ein Mann mit Glacé Schritt in der Farbentinematographie anzeigt. Er löst die in drei Grunds Handschuhen, der nach Art neugieriger Touristen das Bazargetriebe Farben des photographischen Gegenstandes Stambuls aufsucht, an den Süßen Waffern" Ejubs promeniert farben auf. Diese sind blauviolett, grün und orange. Die Dinge, die man gesehen" haben muß brei enge, jedoch mit breiter Behag- Trennung erfolgt durch gefärbte Schliße in lichkeit am ausführlichsten in den Empfangsräumen des gildiztiost der Linie der Kammer. Vor einem gewöhnlichen photographischen und beim Selamlit verweilt. Von dem Elend und der Bedürfnis- Film wird ein besonderer Schirm angebracht, der aus einer großen losigkeit des türkischen Volkes sieht er nur das alleräußerlichste. Bahl fehr schmaler gebogener Belluloidstreifen besteht. Auf diesen Wie der arme, lastentragende Hamal, der Dbstverläufer und werden Bilder der gefärbten Teile der Linse über dem gewöhnlichen andere Proletarier am Golderen Horn ihren Tag verbringen, photographischen Bild erzeugt. Die Aufnahme unterscheidet sich bei wie sie wohnen, hungern und leiden, davon steht wenig in dem oberflächlicher Betrachtung in nichts von einer gewöhnlichen; wird Buche, die gesellschaftliche Kluft, die im Abendland den Autor von das Bild aber durch eine Linfe mit solchen drei gefärbten Schligen Sen unteren Voltsschichten trennt, läßt sich für ihn auch nicht im wieder auf einen Schirm geworfen, so treten die natürlichen Farben Morgenlande überspringen. Das macht das Buch trotz aller Farben- wieder hervor. Nach dieser etwas furzen Beschreibung nimmt sich buntheit und Eleganz falt; sein Inhalt wirkt als unterhaltende die Erfindung in der Tat recht einfach aus und würde sich ohne Plauderei: sie schildert wohl die fremdländische Kleidung der Zweifel rasch einbürgern, wenn sie den Erwartungen entspräche, Menschen, aber nicht die Menschen selbst, sie pinselt die Landschaft worüber wohl bald weiteres zu erfahren sein wird. in richtig gehaltenen Strichen und Farben hin, fie vermag aber nichts von der Sonne zu geben, die ihr flirrendes Licht über die blauen Wasser und über die grünen Haine des Morgenlandes aus­gießt.

Eine große Neuheit für die Luftschiffahrt be­deutet die Erfindung von Dr. b. Dechelhäuser, gewöhnliches Kohlen­gas in ein sehr leichtes, für die Füllung von Ballone trefflich ge­eignetes Gas zu verwandeln. Das Verfahren besteht in der Ber  seizung und Beseitigung aller fchweren Stohlenwasserstoffe und nament lich fast des gesamten Sumpfgafes sowie in der Ueberführung der Stohlensäure in das leichtere Kohlenogyd. Das Ergebnis ist ein faft geruchlojes Gas, das zu mehr als vier Fünfteln aus Wasserstoff be­steht. Seine Dichte ist nur 0,23 gegen 0,41 beim gewöhnlichen Koblengas; reiner Wasserstoff bat freilich nur eine Dichte von 0,07. Die hebende Kraft des neuen Gafes ist um mehr als ein Drittel Ueber den engen Kreis Konstantinopels   hinaus, aber dennoch in höher als beim Kohlengas  . Die ersten Versuche der Anwendung des der Sphäre der morgenländischen Welt verbleibend, gebt Gases sollen in der Luftschiffahrtsgesellschaft von Anhalt gemacht Kairo   Bagdad  E. b. Hoffmeisters Bub

Moerners Buch liegt in einer von Marie Franzos   herrührenden Ueberlegung bor  , von der man nur Gutes fagen kann. Recht an­maßend mutet aber der Titel des Werkes an: man erwartet etwas, das Bezug nimmt auf einen größeren Gebietsteil des Osmanischen Reiches  , und fol.imt, abgesehen von einigen furzen Ausflügen nach Stambul  , Ejub und den Bosporusufern, nicht über das gänzlich abend­ländische Bera und Galata   hinaus.

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Berantwo. Redakteur: Richard Barth  , Berlin  .

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Ron- werden.

Drud u. Verlag: Vorwärts Bucheruderei u.Bertagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin   SW