schaute, so de- und wehmütig wie ein frommer Vü�er, H.uH< ler, der elendel In Friedl kochte es auf.»hin widerwärtiger in diesem Augenblick. „Was suchst VT schrie er ihn cm.„Willst schiurtn. oTS er scho" eingraben is, d«i' Vater?" Der Mr emeät Augenblick sprachlos. „Ahe'b.FüM. WaS stillt Dir denn ein?" brachte er endlich hervor. �'.„.-j--8�' »Brauchst kei' Angst net haben," lachte der Totengräber.»Der kommt nimmer'rauf." Der Mödlinger Michl war totenbleich geworden. »Tu mi net derbleckn." sagte er, mühsam an sich haltend.„I komm'raus weg'n'm Grabstein, und Hab di frag'n woll'n, ob..." »Schwindel, Schwindel," rief der Totengräber, indem er eine abwehrende Bewegung mit der Hand machte. Der Michl bebte vor Wut. „Du," sagte er,»hör auf mit Deine sündigen Redensarten." Da lachte Friedl hell auf. »Sündige Redensarten, des machst gut," rief er und packte den Burschen am Arm.„Da geh her." fuhr er fort.„Jetzt tu mir aus'm G'sicht'rausleugnen, daß Du bloß nachschauen willst, ob Dei' Vater nimmer'rauf kommt aus der Gruben." Michl suchte sich vergebens seinem Druck zu entwinden. „Das riskierst Du mir z'sagen," schrie er wütend. „Jawohl," antwortete Friedl.„Weil Du ihn'nunter g'wünscht hast. Du Tropf Du, ha, ha, Hai" Damit packte er ihn noch fester und riß ihn wütend an den Rand der Grube. Jetzt wurde es dem Angegriffenen aber zu viel. Er ballte die freie Faust und hielt sie dem Friedl unter die Nase. „Latz mi' aus," schrie er.„Bist Du vielleicht der Pfarrer, der mir d' Leviten lesen will? Du Schuft!" Und als der Totengräber noch nicht nachgab, suchte er ihn an der Gurgel zu packen. Der Friedl aber ließ ihn einen Augenblick los, machte eine kurze, schnelle Wendung und jetzt, wo er weit aus- holen konnte, schlug er dem Michel mit der flachen Hand eins über den Schädel, daß er kopfüber zu seinem Vater in die Grube hinabflog. Im ersten Augenblick war der Totengräber selbst erschrocken, als der Bursche wie weggeblasen war, aber er faßte sich schnell, und seine Bestürzung löste sich in eine unbändige Lustigkect, als er jetzt näher trat und das grause Entsetzen gewahrte, das sich in Michls Zügen malte. Er hatte sich auf dem Sarg seines Vaters wieder aufgerichtet und versuchte an den steilen Wänden in die Höhe zu klettern. Dabei schlugen ihm aber die Zähne zusammen, und die Augen traten aus ihren Höhlen. sFortsetzung folgt.! R.aäium im kteuskalt der JSatur. Bei der Feinheit und Geringfügigkeit der radioaktiven Erschei- nungen hätte man wohl vermuten sollen, sie würden ewig ins Labo- ratorium der Forscher verbannt bleiben. Doch geschah eS hier, wie e? häufig in der Nawrerkcnntnis zu geschehen pflegt: nachdem erst einmal das Augenmerk auf die neuartigen Stoffe hingelenkt war, wurden bald allerorten ihre Spuren und Wirkungen angetroffen. Gleich, nachdem man sich auch in Deutschland mit diesem Gegenstand z» beschäftigen angefangen hatte, brachten die Untersuchungen von Elster und Beitel über die Radioaktivität der Atmosphäre unerwartete Ueberraschungen. Ein Draht, in der Luft ausgespannt und vom»egattven Pol einer Elektrisiermaschine auf ein Potential von mehreren tausend Volt geladen, wurde nach einigen Tagen ab- genommen und geprüft: er erwies sich als aktiv I Es schien sich aus der Luft ein Erreger auf ihm niedergeschlagen zu haben, der mit einem Lappen abgewischt werden konnte. In manchen Fällen war die Wirkung so stark, daß der Lappen auf einem Zinliulfidschirm deutlich vernehmbare Fluoreszenz erregte! Die Anwesenheit des Radiums wird, wegen der nahen Beziehung zu elektrischen Vorgängen, auch neue Aufschlüsse über die Gewitterbildung bringen.— Man pumpte die.Bodenluft" aus tiefen Brunnen, Kellern und Erdlöchern herauf und durchs Elektroskop hindurch: es klappte zusammen, an verschiedene» Orten verschieden schnell, was einen Rückschluß auf die aktiven Beimengungen gestattete. Seitdem hat man Urgesteine, Gebirgsschichlen, vulkanische Auswürflinge, ja selbst das Meerwasser, vor allen, aber die Heilquellen auf ihre Radioaktivität hin geprüft und überall diese wunderbare Eigen- schaft, wenn auch nieist nur recht schwach, vertreten gesunden. Rüther« ford plazierte Meßapparate nutten in ein Salzbergwerk, versenkte sie, um Störungen abzuhalten, unter dem Spiegel eines Sees, und gewisse äußerst feine Anzeichen scheinen zu verraten, daß der gesamte Erdkörper Sitz einer böchst durchdringungssähigen StrahlungsaN ist. vor der Mauern und Kellergewölbe keinen Schutz gewähren, die alles umspült und unser eigenes Innere durchflutet. Die Frage ist: Sind alle Stoffe aus eigener Kraft aktiv oder rührt ihr« Wirkung von Radiunfftäubchen her, die in Gesteinen ein« gesprengt sich finden, im Meerwasser sich lösen und in die dem Boden benachbarten Luftschichten hinüberwehen? Es wurde sogar ausgesprochen, daß die Elemente Uran und Thor, Jonium und Aktinium samt ihren zahlreichen Zwischenprodukten nur durch Radium AÄlte? Doch geht diese V-rnuck�U��"»e>u. .venQ-«s„uch bisher mcht gelungen ,st, für dtese Stoffe, wie eS für das' Radium geschehen, ein charakteristisches Spektrum zu fixieren, so sind doch ihre sorgsam gemessenen elektrischen und photographischen Eigenschaften deutlich unterschieden, was nicht gut möglich wäre, wenn eingesprengtes Radium überall den heimlichen Erreger spielte. Man hat Theorien aufgestellt, die dem Radium eine ganz be» deutende Rolle im Haushalt der Natur anweisen, ja, es zum eigent- lichen Weltbeweger stempeln. Die vorliegenden Tatsachen sind aber doch noch viel zu lückenhaft, um derartig weittragende Schlüsse zu rechtfertigen. Ebenso verkehrt wäre es freilich, verächtlich über die wenigen Gramm Radium zu lächeln, die sich, in dicken Blei- kapseln verschlossen, in den Händen der Forscher befinden. Denn das Imposante ist ja gerade, daß diese geringen Menge» trotzdem so gewaltige Machtfaktoren darstellen; wäre doch ein einziges Kilo- granim Radiumemanation imstande, etwa zwanzigtausend Pferdelräfte an Energie zu entwickeln I Da ist es natürlich, daß größere„Nester", Ansammlungen von Radium im Innern der Erde, aus Gestalt und Umbildung der Kruste einen gelvattigen Einfluß ausgeübt haben müßten. Und diese Annahme ist nicht absurd. Denn die mittlere Erddichte ist bedeutend größer als die der Gesteine an der Oberfläche, und man hat von jeher vermutet, daß Metallmassen im Erdinnern daran schuld seien. Sollte das schwere Radium zu ihnen gehören? Setzt man den Fall, daß auch die tieferen Boden- schichten einen Radiumgehalt aufweisen, so müßte im Erdinnern ein sortwährendeS Ausströmen von Alphateilchen stattfinden, die, mit großer Gewalt entweichend, im umgebenden Gestein bald stecken bleiben und durch ihren Anprall ungeheuere Wärmemengen freimachen würden. Damit fände eine auffällige Erscheinung ihre Erkläruno, nämlich die Eigen temperalur der Erde, die mit je fünfundzwanzig Metern ungefähr um einen Grad wächst. Der mittlere Gehalt der Gesteine an Radium ist verschwindend gering� Trotzdem müßten sich, nach neueren Messungen des Geologen Struth_ aus dem gesamten Erdball mehrere Millionen Tonnen extrahieren lassen! Diese würden aber eine Hitze erzeugen, die die Verluste durch Ausstrahlung an der Erdoberfläche vielmals übertrifft. Der Erdlörper brauchte also nur von einem.Mantel" aus aktiven Ge- steinen unihüllt zu sein; eine Steigerung nach dem Erdkern hin, oder ganze„Rester" wären nicht erforderlich. Aber vielleicht könnten die vulkanischen Erscheinungen. Krater und heiße Quellen, durch solche Ansammlungen größerer Radiummaffen an einzelnen Stellen unter der Erdoberfläche verursacht sein? Es hielt sowieso immer schwer, für die hier erforderlichen plutonischeit Kräfte eine Quelle anzugeben. Dann wäre zu erwarten, daß die Eruptivgesteine durch ganz besonders reiche Aktivität sich auszeichneten. Die Unter« suchuitgen haben freilich diese Erwartung nicht gerechtfertigt. Da- gegen fanden sich hohe Beträge in der Kohlensäure, die in vulkanischen Gegenden vielerorts dem Boden entströmt, und alles zusommengcnommc» scheint die Annahme nicht ungereimt, daß die Wärmeproduktion die Verluste dijrch Strahlung in den kalten Welt- rauni wirklich übertrifft, was eine Erhöhung der mittleren Jahres» temperatur zur Folge haben würde I Man hat davon gesprochen, das Radium werde den gold- inachenden Stein der Weisen ersetzen, worum die VUchinüsten d«S Mittelalters sich abmühten. Auch wenn man diese Phaittafie auf das Tatsächliche reduziert, bleibt noch genug des Merkwürdigen: die Lehre vom Zerfall der Elemente. Danach erfährt ein Atom des Urans eine Umwandlung derart, daß es in Radium übergeht. Und dieses bleibt samt allen anderen radioaktiven Substanzen auf einer Stufe ebenso ivenig stehen: sie verwandeln sich'.veiter, äußerst langsam ftcilich, unter Absonderung von Helium! Die Geologen Strutt und Joly haben viele Gesteine geprüft und gefunden, daß in der Tat die ältesten Gesteine das meiste Helium eingeschloffen enthalten, weil in ihnen eben der Zerfallprozeh am längsten andauert. Ist damit in einer der radioaktiven Substanzen die seit den jonischen Naturphilosophen ae- suchte Urmaterie gefunden? Bauen die Atome des Heliums die aller anderen Elemente auf, bis zum Uran, dem schwersten; und zerfällt dieses wieder langsam zu Helium, Stufe für Stufe, durch Jahrmillivnen hindurch? Das Helium ist nach der Sonne benannt, wo es früher als aus Erden entdeckt wurde. Ob der Kern der Sonne aus zerfallenden radioalttven Substanzen besteht und Licht und Wärme dieses Gestirns, von dem der Zustand eines ganzen Planeten- systems, vor allem die Leben zeugende Kraft unserer Mutter Erde, abhängen, eigentlich ein Geschenk des Radiums sind? Merkwürdigerweise hat man bisher das Sonnenspektrum vergebens nach Radiunilinien durchsucht; auch das Uran scheint dort nur in geringen Mengen vorhanden zu sein, was schon deswegen befremdet, weil doch vermutlich die Stoffe unserer Erde aus der Sonnenmaffe entsprungen sind. Sollten jene schweren Elemente sich im Innern verborgen hatten, von dort nach außen wirkend? Das ist wieder nach den Erfahrungen auf der Erde nicht sehr wahrscheinlich, wo ja die ralioaktiven Substanzen sich auf einen„Mantel" beschränken sollen. Arrhenius will diese widersprechenden Umstände aber gerade für die ZersallStheorie ausnutzen. Nach feiner Ansicht findet ein Zerfall d«S Radiums, also eine Strahlung, nur bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen statt. Bei derartigen Hitzegraden aber, wie wir sie auf der Sonne und auch im Erdinuer» voraussetzen müssen, verläuft der Vorgang gerade umgekehrt: dort bildet fich aus den Zerfalls-
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27 (03/03/1910) 44
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