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ger Freund und Anhänger Cherubinischer Werke, deren Einwirkung ein reifer Dichter entgegen. Die Kämpfe eines Erfinders aus innerbei ihm sich nachspüren läßt. Cherubini war ein gewissenhafter, unermüdlicher Arbeiter, von strenger Genauigkeit nicht allein gegen andere, sondern in erster Linie gegen sich selbst.
lichem Erlebnis zu schildern, das muß Eyth ganz besonders berlockend erscheinen. Das Schicksal des mit Flugproblemen beschäftigten Schneiders, dieser Erfinderroman also, schlug so recht zeilgemäß ein in die Aera der Aviatik von heute, und das Buch wird seinen lite rarischen Wert auch noch einer späteren Generation offenbaren, denn es tann ein Volksroman im besten Sinne des Wortes genannt werden. May Eyth hat bereits in Theodor Ebner, dem Freunde des Dichters, sowie in Georg Biedenkapp feine Biographen gefunden, deren Schriftchen hiermit gleichfalls empfohlen sein sollen.
Kleines feuilleton.
e. k.
Merzte, Offiziere, Juristen, Bureaukraten, Professoren, Geistliche und Lehrer, die das Verse-, Dramen- und Romanschreiben im Nebenamt betrieben, ohne auch immer berufene Poeten zu sein, hat es in Menge gegeben. Aber Architekten oder Techniker und Ingenieure? Da stockt es schon. Von Michel Angelo , der alles zugleich war, bis auf das Zeitalter der Maschinen ist freilich ein jahrhunderte sehr wenig Menschen sind sich der Bedeutung dieses Ausspruches beLanger Weg.
Erziehung und Unterricht.
Erziehen, eine Kunst. Erziehen ist eine Kunst 1" Nur
Max Eyth , der im August 1906, wenige Monate nach wußt. Wir haben Erzieher, die trotz aller Gelehrsamkeit niemals Vollendung feines Siebzigsten, in Ulm starb, darf auf den Ruhm, erziehlich wirken, und wir haben geborene Erzieher, wie wir geWenn nun die Kunst Ingenieur und Dichter gewesen zu sein, Anspruch erheben. Selbst borene Maler, Musiker, Bildhauer haben. verständlich brachte er das poetische Naturell mit, bevor er mit des Erziehens auch angeboren ist, wie alle Künste, so ist damit noch Birkel und Reißbrett hantierte und später allerlei Maschinen bis nicht gesagt, daß man diese Kunst nicht zu erlernen brauche. „ Mancher lernt's nie und dann noch unvollkommen," sagt der zum Dampfpflug konstruierte. Und wenn er auch als Lyriker lediglich in die Fußtapfen seiner größeren schwäbischen Barnay- Berliner . Erlernt will jede Kunst sein, auch die höchste Runst: follegen getreten ist, so entfernt er sich doch von ihnen allen Menschenseelen zu bilden. Ein Maler fann noch so viel angeborene durch die Erweiterung des Stoffgebietes. Hierin ist er ganz sein Begabung befizen, etwas wirklich Großes wird er nur dann leisten können, wenn er die Technit seiner Kunst erlernt hat. eigener; feiner ist ihm da vorausgegangen. Außer Uhland, Bischer war taum einer über der Heimat Grenzen hinaus- und was nügen dem Bildhauer Talent und Ideenreichtum, wenn er Holz, Marmor, Ton in rich nicht gelernt hat, das Material gekommen, hatte sich kaum einer in die politische Arena gewagt; tiger Weise zu bearbeiten! Ganz ebenso geht es dem Erzieher. Wer und nur zwei Georg Herwegh und Ludwig Pfau hatten ihre Leyer den sozialen Beittämpfen gewidmet. Die mit der Eisen- Menschenseelen bilden will, muß Kenntnis von der menschlichen Seele bahn anbrechende Aera des Dampfes und der Technik mochte wohl haben, muß, wie der Maler und Bildhauer, das verschiedene ihm kaum einen Widerhall in ihren idyllisch gestimmten Gemütern gefennen. Das heißt in diesem Falle: er muß mit der Entwickelung zur Verfügung stehende Material und seine Bearbeitungsart genau wedt, geschweige denn ihrer dichterischen Anschauung einen Ruck in der Seele und des Körpers und mit den Grundgesezen des GeistesNud die Gegenwart hinein gegeben haben. lebens vertraut sein. Er muß wissen, welche Mittel ihm zu Gebote stehen, um Einfluß auf das unreife Individuum ausüben zu können, und er muß diese Mittel, wie Beispiel, Gebot und Belehrung, in be stimmter Art und zur bestimmten Zeit anzuwenden wissen.
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Mit Mar Eyth verhielt sich das sehr viel anders. Er begriff die Umwälzung nicht nur praktisch, indem er selber das Rad drehte; er erschaute auch ihr innerstes Wesen, ihre Seele sozusagen, weil er wirklich Boet war; oder besser: seine Dichtergabe entzündete sich Erziehen ist eine Kunst, die wie jede Kunst eine wissenschaftliche am Geiste der Technik und Mechanik, deren ausübender Meister er war. All sein Lebtag stand er im Qualm der Fabriken, heute in Grundlage hat, die man erst voll beherrschen muß, wenn man die Schwaben , seiner Heimat, morgen in Belgien , dann lange Jahre in Ausübung dieser Kunst erfolgreich betreiben will. Wohl ist es ver England und schließlich als Vertreter seiner Firma in allen Welt- ständlich, daß die Wissenschaft vom Kinde, die Kinderforschung, in teilen. Wie dies sein Leben aussah, sagt er selbst in einem Gedicht:
Ich habe durchfurcht manch' nasie Bahn Im Drachenschiff, dem stahlgerippten; Ich war ein Bilger in Kanaan Und habe gepflügt das Land Aegypten . Im Sonnenbrande, heiß und hell, Bin ich durch Syriens Berge geritten Und spürte nach tiefverborgenem Quell Bei Drusen und bei Maroniten. Dem Mississippi jagt' ich zu Bom gelben Saume der Sahara ; Mein Schlepper dampfte ohne Ruh Am Katarakt des Niagara.
Gold sucht ich im arab'schen Sand Wie in Kentuckys Kohlenschichte; Im lieben deutschen Vaterland,
Da schrieb ich Bücher und Gedichte.
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Laienkreisen noch fast unbekannt ist, aber unbegreiflich ist es, daß diese Wissenschaft nicht schon längst die Grundlage des Lehrerstudiums geworden ist. Väter und Mütter sollten aber nicht verfäumen, in ihren Mußestunden Einblicke in diese Wissenschaft zu tun, um dann desto leichter und sicherer ihres Erzieherberufes walten au fönnen. Die aufgewendete Arbeit und Mühe wird ihnen durch ihre Kinder reichlich bergolten werden. Erziehen ist eine Kunst! Nicht gedankenloses Nachsprechen dieses Wortes, sondern sich seiner Bebeutung voll bewußt werden und danach handeln, das ist Pflicht jedes Erziehers. Toni Sußmann.
Physiologisches.
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Die Wärmeschwankungen bes menschlichen Körpers. Die Temperatur des menschlichen Körpers wird im allgemeinen genau nach Bruchteilen eines Grades angegeben, und zwar zu 36,7 Grad Celsius. Wenngleich weder bei demselben Menschen zu verschiedenen Zeiten auch im Zustand der Gesund heit noch bei verschiedenen Menschen immer genau diese gleiche Temperaturhöhe zu finden ist, so rechnet man deren Steigerung bis über den 37. Grad schon als eine„ erhöhte" Temperatur, die ein Unwohlfein oder wenigstens einen anormalen Zustand anzeigt, eine noch weitere Erhöhung aber als Fieber und somit als ein Merkmal einer eigentlichen Erkrankung. Dennoch kommen auch
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Wenn der junge Ingenieur während seiner praktischen Lehrjahre am Schraubftod oder Ambos stand, wenn er mit dem Winkelmaß vor dem Zeichenbrett saß, wenn er feilte oder meißelte, wenn er beim Tunneldurchbruch des Augenblicks harrte, der das Hüben und Temperaturschwankungen beim gesunden Menschen vor, die wegen Drüben verbinden sollte, wenn er die Essen rauchen, die Maschinen ihrer Regelmäßigkeit die besondere Aufmerksamkeit der Wissenschaft Kohlen schlucken sah immer, bei jeder Hantierung fang er das erregt haben. Gerade wie die Temperatur der Luft im Verlauf des Lob der Arbeit, pries er die Wunder und Geheimnisse der Dampf- Tages steigt und fintt, so ist es auch mit der Körpertemperatur des kraft, der Elektrizität. Und Boet blieb er bis an sein Lebensende, Menschen, und Dr. D'Connell hat im" Journal für tropische wie er Ingenieur und Weltwanderer geblieben war. Beides bildet Medizin" zu erweisen gesucht, daß diese Wechsel in der den Einschlag in seinen novellistischen Erinnerungen Hinter Temperatur des Menschen tatsächlich auch mit den täglichen Pflug und Schraubstock", die als erster Band seine nun- Veränderungen der Temperatur in seiner Umgebung zusammenmehr in der Deutschen Verlagsanstalt( Stuttgart und Leipzig ) ver- hängen. Täglich steigt die Körpertemperatur von 7 Uhr morgens öffentlichten Gesamtschriften sechs Bände einleiten. Mit einem bis 1 hr mittags, weil infolge der Zunahme der Luftwärme der Epos„ Bolfmar" und einem Drama Waldteufel" hatte er der Körper weniger Wärme nach außen verliert, außerdem auch, weil schwäbischen Dichterschule wie seiner Heimat Tribut gezahlt. Her die Wärmeentwickelung des Körpers durch Aufnahme von Nahrung nach hat alles, was er dichtet, die intimsten Beziehungen zu seinem befördert wird. Eine übermäßige Steigerung wird nötigenfalls arbeitsreichen Beruf, seinem unsteten, doch auch interessanten Wander- durch die Verdunstung der Haut verhindert. Die gleichen VorLeben. Dabei kommt der realistische Schilderer der Natur und der gänge dauern dann ungefähr in derselben Weise noch bis 6 Uhr Begebenheitsschaupläge nicht minder auch der Menschenkenner und abends fort. Während der übrigen Beit des Tages und der Humorist zu feinem Rechte. So in Kampf Nacht tritt ein Sinten der Temperatur ein infolge des gesteigerten um die Cheopspyramide ", kein eigentlicher Roman zwar, Wärmeverlustes nach außen hin. Daß diese Abkühlung des Körpers sondern eine Geschichte und Geschichten aus dem Leben eines Jn feinen zu hohen Grad erreicht, dafür sorgt die größere Ruhe und genieurs", und noch flarer in feiner legten Schöpfung: Der der höhere Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre. Außer diesen EinSchneider von Ulm , Geschichte eines zweihundert Jahre zu flüssen spielt aber so gut wie sicher eine Regelung der Körperfrüh Geborenen". Dieses Wert war es vornehmlich, das May Eyths temperatur durch einen Nervenmechanismus eine ganz wesentliche Namen einer großen Allgemeinheit bekannt machte. Hier tritt uns Rolle. Verantw. Redakteur: Richard Barth , Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW
Der
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