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Tagte fie. Belle lächelte nur, nichts machte mehr recht Ein- I Hirns darstellen. Einige find fanneliert und machen den Eindrüc druck auf ihn. Die fleinen Jungen liefen draußen herum und eines Riesenstraußes Schilfrohr. Andere wieder stehen einzelm langweilten sich in ihren feinen Anzügen; sie durften nicht und gleichen Papyrusstengeln; sie tragen als Kapital deren felt­mit den armen Kindern draußen auf der Straße spielen und fame Blume. durften sich nicht einschmußen. Ach, spiel doch ein bißchen mit uns, Onkel Belle," sagten sie und hängten sich an ihn. Bist Du nicht auch unser Onkel? Mutter sagt, Du bist nicht unser Onkel. Sie will immer, daß wir den Konful Onkel nennen sollen, aber dann laufen wir bloß weg. Seine Nase ist so gräßlich rot."

Kommt denn der Konsul zu Euch?" fragte Pelle. Ja, er kommt oft; iegt ist er auch da!"

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Belle guckte in den Hof hinein, der hübsche Wagen war fort. Bater ist ausgefahren," sagten die Jungens. Dann schlich er wieder nach Hause. Er stahl einen Bissen Brot und einen Schnaps drinnen bei Ström, der nicht zu Hause war, und warf sich dann aufs Bett. Als die Dunkelheit fam, Schlenderte er hinaus und trieb sich frierend an den Straßen­eden herum. Er hatte ein dumpfes Bedürfnis, an etwas teilzuhaben. Die geputzten Leute spazierten die Straße auf und nieder; biele von seinen Bekannten waren draußen und führten die Braut spazieren; er bermied es, sie zu grüßen und fing halblaute Bemerkungen auf und hörte fie lachen. So schlaff er war, hatte er doch noch das feine Aufhorchen. Das stammte von der Zeit, als er auf dem Rathaus gebrand­markt wurde. Die Leute pflegten einander irgend etwas zu Jagen, wenn er vorüber gegangen war; ihr Lachen bewirkte noch immer, daß es nervös in seinen Kniekehlen zu auden begann, wie ein versteckter Anlauf zu einer Flucht.

Er schlich in eine Seitengasse hinein. Die dünne Jade hatte er stramm um sich zusammengeknöpft und den Kragen in die Höhe geschlagen. In dem Halbdunkel der Torwege standen Burschen und Mägde im vertraulichen Flüstern. Von den Mädchen stiegen Wärmewellen auf, ihre weißen Lab­ichürzen leuchteten in der Finsternis. Pelle troch in der Stälte herum und wußte noch weniger, was er mit sich anfangen follte; er fafelte davon, sich auch ein Liebchen anzuschaffen. Auf dem Markt begegnete er Alfred, Arm in Arm mit Fräulein Lau. Er trug einen Renommierstoď, braune Hand­Schuhe und einen Zylinder. Der Schurke, er schuldet mir noch zweieinhalb Kronen, das Geld frieg ich nie!" dachte Belle und empfand einen Augenblid ein wahres Verlangen, fich auf ihn zu stürzen und all seinen Staat in den Schmutz au wälzen. Alfred wandte den Kopf nach der anderen Seite herum. Der kennt mich nur, wenn er etwas gemacht haben will und kein Geld hat," sagte Belle bitter.

In kleinem Trab lief er in eine Straße hinein, um sich warm zu halten, die Augen auf die Fenster gerichtet. Da drinnen saßen Buchbinders und fangen fromme Lieder. Der Mann hielt auch zu Hause den Kopf schief, das konnte man deutlich auf dem Rouleau sehen. Drinnen beim Wollhändler faß man beim Abendessen.

Weiter hinauf bei der Sau" war Reben wie immer. Lärm und Rauchnebel fochten zu dem offenen Fenster heraus. Sie hatte ein Lokal für ledige Seeleute und verdiente viel Geld. Pelle war oft eingeladen worden, sie zu besuchen, hatte fich aber immer zu gut dafür gehalten, er fonnte Rud auch nicht ausstehen. Heute abend aber griff er mit Begierde nach der Erinnerung an diese Einladung und ging hinein, vielleicht würde dort ein Mundvoll Essen   für ihn abfallen. ( Fortsegung folgt.) 1400

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3022 astrid

( Nachdrud verboten.)

Das modernifierte Luxor.

Ben Bierre Loti,

Autorisierte Uebersehung von R. Collin. t ( Schluß.)

Wie die Fliegen schwärmen die Touristen zu bestimmten, schon bekannten Tageszeiten einher. Bald wird die Hotelglode mich ihrer entledigen und ich werde zur Mittagsstunde hier allein sein. Aber, großer Gott, wer wird mich von dem Maschinengeräusch befreien?- O! ganz in der Tiefe des Tempels, in dem Zeil, der wohl einst der allerheiligste war, wie wirft dort diese halbberlöschte Freste, die kaum noch sichtbar an der Mauer ist, überraschend und er­greifend: ein Christus! Ein Christus mit einem byzantinischen Heiligenschein. Er war wahrscheinlich von Barbarenhänden auf den ab, und die Sieroglyphen erscheinen wieder darunter. Denn dieser hinzugefügten groben Bewurf gemalt worden. Dieser brödelt nun Tempel hat, da er durch seine Schwere fast unzerstörbar ist, die verschiedenen Herrscher an sich vorbeiziehen sehen. Bereits in der Epoche Alexanders des Großen hatte er ein jagenhaftes Altertum hinter sich. Für diesen Eroberer wurde eine Kapelle hinzugebaut, und später, zu Beginn des Christentums, nahm man einen Ruinena winkel, um eine Kirche darauf aufzuführen.

Die Klingeln der verschiedenen nahen Hotels rufen zur Mittagss mahlzeit, und die Touristen beginnen zu verschwinden. Während sie den Blah leeren, betrachte ich die Reliefs, die sich an der unteren Bersonen, die zu tausenden sich alle in derselben Richtung auf­Mauer hundert Meter entlang ziehen. Es ist eine Serie fleiner reihen: die rituelle Prozession des Gottes Ammon. Mit der Sorg­falt, mit der die Aegypter alle Dinge bermerften, um sie ewig zu erhalten, findet man hier die geringsten Einzelheiten eines Fest­tages vor drei- oder viertausend Jahren. Wie gleicht er den heuti­gen Volksvergnügungen! Weber die Obstverläufer fehlen in dem Buge, noch die Händler mit Getränken und Kuchen. Köche tragen Gänse- und Entenbraten, Neger gehen als Afrobaten auf den fo blendender Bracht, wie wir sie heute nicht mehr fennen. Musi­Händen oder verrenken sich die Glieder. Der Umzug selbst war von tanten, Priester, Zünfte, symbolische Figuren und Fahnen! Mit erhobenem Bug zog das große goldene Schiff des Gottes Ammon auf dem Fluß einher, ihm folgten die Barten anderer Götter und Göttinnen feines Olymps. Alles das erzählt mir der rötliche, sorg­fältig aifelierte Stein, wie er es schon vielen verstorbenen Gene rationen erzählt hat, und ich glaube deutlich den Zug zu sehen. Bald ist niemand mehr in den Säulengängen, das lästige Ges räusch der Maschinen beginnt aufzuhören; die brüdende Mittags­stunde ist da. Der ganze Tempel ist wie von Sonnenstrahlen ber­gehrt, und ich sehe auf dem Fußboden dieses Steinwaldes die Schatten türger werden. Die Sonne, die im Lärm des Geschäfts­lebens, der Efeltreiber und der fosmopolitischen Reisenden in der neuen Stadt noch soeben Heiterfeit und Lächeln am Quai ber­breitete, glüht hier in traurigem, starrem, berzehrenden Feuer. Die Schatten werden fürzer genau wie alle Tage, alle Tage, denn der Himmel ist in diesem Land nie bedeckt. Seit fünfund­dreißig Jahrhunderten zeigt der Glutball auf diesen Säulen, diesen riesen, auf dem ganzen Tempel, wie ein geheimnisvoller, feier­an... Wirklich, für uns hat diefe unveränderliche Fortdauer der licher Zeiger mit Geduld den langsamen Fortschritt der Stunden Gonne Aegyptens   noch mehr Melancholie als das wechselnde und trübe Licht unseres Klimas. day dni donis n

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Der Tempel ist jetzt endlich völlig einsam, und jedes Geräusch in der Nähe hat aufgehört.

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Eine von höheren Säulen eingefaßte Allee, deren Kapitäle auf­geblühte Papyrusblumen darstellen, führte mich zu einem ge­fchloffenen Ort, faft einer Stelle des Grauens, wo sich eine Ver­einigung von Riesen befindet. Zwei, die zehn Meter hoch wären, wenn sie sich erheben würden, fißen auf Thronen zu jeder Seite des Einganges. Die anderen, an den drei Seiten dieses Hofes aufgereiht, stehen in der Säulenweite und machen Miene, schnellen Schrittes daraus hervorzugehen und auf mich zuzuschreiten. Es find Verstümmelte darunter, die gar kein Gesicht mehr haben und nur noch die Haltung bewahrt haben. Aber die, welche unberleht geblieben sind weiße Gesichter unter der breiten Sphinghaube öffnen die Augen groß und lächeln. Einstmals war hier der Haupt­eingang, und Riesen hatten die Mission, die Menge zu empfangen. Aber Trümmer, gewaltiges Geröll, haben die großen Ehrenpforten versperrt, umgestürzte Obelisten aus rosigent Granit liegen davor. So wurde dieser Hof ein unfreiwillig berschlossener Raum, wo man nichts mehr von den Dingen da draußen sieht, in Augenbliden Heute, wenn man die Bauwerke ringsumher sieht, kann man der Ruhe verschwindet die moderne Umgebung mir aus dem Ge Sagen, daß der Tempel aufgehört hat zu egiftieren. dächtnis, ebenso vergesse ich Tag, Jahr und Jahrhundert inmitten Er ist von einem Gitter und Wächtern umgeben, und um ein- dieser riesenhaften Gesichter, deren Lächeln das Flichen der Zeiten autreten, muß man eine Ginlaßkarte vorzeigen. Wenn man noch berachtet. Die Granitfteine, zwischen denen man hier eingemauert wenigstens in dem gewaltigen Heiligtum allein sein könnte. Aber ist und in schrecklicher Gesellschaft laffen nur an dem Blau nein, in den profanierten Säulengängen laufen mit Bädeker in des Himmels die Spiße eines ganz nahen alten Moscheenturmes der Hand Scharen von jenen Leuten umber, die man überall trifft sehen: ein bescheidenes Reis des Islam, das vor einigen Jahr­und die Nizza   und die ganze Riviera unsicher machen. Der Gipfel hunderten zwischen diesen Ruinen hervorsproßte, als sie schon mehr des Hohns ist aber der Lärm der Maschinen, der uns bis hierher als dreitausend Jahre alt waren; eine kleine Moschee, die auf dem verfolgt, dern an den nahen steilen Böschungen haben die Boote Trümmerhaufen entstanden ist und ihn durch ihre Unverleglichkeit einer Reisegesellschaft angelegt. beschüßt. Oh, welche Schätze, Reliquien, Dokumente bededt und Wir sehen Hunderte von Säulen, die schon mehrere Jahr- hütet zweifellos diese Moschee mit ihrem Säulengang- denn nie­Hunderte denen Griechenlands   vorausgegangen sind und die in mand würde wagen, die Erde unter diesen heiligen Mauern zu ihrer naiven Gewaltigkeit die ersten Borstellungen des menschlichen durchwühlen,...

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