Wappen und drehte sich im Wind— einmal... gkieimak.Nun sah er gerade nach ihm Herl«Sie ist wohl sehr reich?" fragte er leise.„Reich?" Der Bauer lachte auf.„Bis über'n Hols inSchuld'n! Wenn man oll's geh'n und lauf'n lobt! ImAugenblick führt der Verwalter's große Wort durt. Na—"der Alte spuckte aus—„wird von wos ondern wohl mehrversteh'n. ols von der Wirtschaft I"Der Bursche zog die Luft durch die Nüstern.«Einesolche ist das!"„I hob' nix g'sogtl"(Fortsetzung folgt.ItNachdrult SetSotenjJVIarfch, marfchlSkizze von O. L.JnS Manöver lMit klingendem Spiel marschiert das Regiment durch die Stadlzum Bahnhof.Lustig unter übermütigen Scherzen und derben Spähen kletterndie Musketiere in die Waggons.Geht's doch hinaus aus den dumpfen Kasernenmauern; und esist den Soldaten, als ob ein Hauch der Freiheit sie berührt hätte.Die«alten Leute" fingen während der Fahrt unermüdlichReservelieder; am häufigsten das von der Reserve, wenn sie.Ruh' hat".Nur noch wenig Tage, dann ziehen sie den.bunten Rock" aus,der ja ein.Ehrenkleid" genannt wird.Aber wie oft in besagtem„Ehrenkleide" hat man ihre Menschen-würde mit Fügen getreten I Wie brutal find fie in dem.Ehren-kleide" malträtiert, geschunden, wie roh beschimpft worden!Die Rekruten gehen mit gespannter Erwartung inS Manöver.Ihnen deucht eS noch etwas Geheimnisvolles, märchenhaft Um-sponnenes.Haben doch die.alten Leute" Wunderdinge von schönenQuartieren mit brillanter Verpflegung— und feschen Bauermädelnerzählt.Allerdings— einige haben auch von miserablen Quartieren aufarohen Gutshöfen, von Gewaltmärschen ach und von Biwaks inströmendem Regen zu berichten gewußt.Doch da hatten die Rekruten kaum hingehört..Kummer" warman ja Seim„Kommiß" gewöhnt. Jetzt träumten fie nur vonfteiem Leben und gespahigen Abenteuern.---------«Jetzt seid'3 aber stab, Vetter, Was?" lachte?sr Burschettu! einem höhnischen Gezwinker zu ihm empor.„Weilst m'r leid tuast."Der Reitermacher zog den Mind flogt« bte Ohrvn.»Na— ob so oder so... auf der Welt bin ich einmall"-„Gehst denn a fleißi in die Kira?"Um die Lippen des Burschen zuckte es. Wie ein bösesLachen war es. Aber er wußte genau, wie weit man dasMaul aufmachen durfte, wenn man ein armer Kerl war. DieMenschen wollten nun einmal angelogen sein. Gut lügenkönnen, das lernte man auf den Straßen, wenn man sie vonklein auf lief, wie er. Gut lügen, das war für seinesgleichen soviel, wie das Beten für andere. Und das böse Lächeln krochBit einem klugen Wort zusammen:„Ich bin doch ein Christi"Der Bauer sah ihn wohlgefällig an:„Nachher wird diunser Herrgod nit in Stich loss'n!"„Und den Hab' ich ja auch," lachte der Bursch, währender den Finger an die Stirn legte.„Jo, wenn der Verstond oll's richten kunnt'," meinte derBauer mit einem nachdenklichen Nicken.„Mich hat er noch immer ans Ziel'bracht."„Bild'st d'r leicht wos ein?"Der Reitermacher schien es zu überhören. Sein Blickging die Aecker auf und ab, schweifte bis an den Horizont,den immer dieselben Linien begrenzten, immer das gleicheGrün der Fluren abtönte. Jetzt, im Frühling, ging das noch.Aber im Herbst, wenn der Wind über die Stoppeln fuhr undder Regen den Lehm aufweichte tage- und wochenlang.,..»Eine Gegend ist das!" lachte er plötzlich auf.„Wos?" ereiferte sich der Alte.„Nit schön war's beiuns? Wo mir den besten Woaz'ngrund hob'n weit undbroat? Und kan Joch unter taufend Gulden z' hob'n is?"„Na, Vetter, darüber werd'n wir wohl nit ins Gleichekommen. Aber wenn's so ist, seids ja reich."„J hob' nur a Holblah'n," wich der Alte aus.„Undgehent und Robot.... Do hoaßt's dazuaschau'n, wenn manweiter kämma will. Woaßt jo eh, wia's is!"„Ja, ja, die gnädigen Herrn!" nickte der Bursche.„Dahint'n im Wald steht auch so ein Schloß. Und wie ichvorübergangen bin— das Tor war offen— sind die Hundüber mich herg'fall'n. Da is aber auf einmal eine schöneFrau kommen...."„Wird die Gräfin g'west sein..„Wie heißt denn der Graf?"„Sie Hot no kan Herrn." Der Alte schien noch etwassagen zu wollen, hielt aber plötzlich ein uud räusperte sich.„Die hat noch kein' Herrn?"„Nan,'s is a Fräuleinguat."„Sapperlott," fuhr der Bursche empor.„Und da hätt'sich noch niemand g'fund'n? So ein sauber's WeibsbildUnd ein Kunkelleh'n...."„Kunkelleh'n? Wos war' denn dös?" forschte derBauer.„No, halt ein Fräuleingut."„Wia kimmst denn dazua?". Die Augen des Burschen blitzten auf. Nun war dieReihe an ihm.„Ich Hab' doch's halbe Gymnasium hintermir!"Der Bauer riß Mund und Augen auf.„Du?"Ein Zucken glitt um die jungen Lippen.„Glaubt'sleicht, weil ich jetzt mit'n Reitern geh'. In Nikolsburg hatsich ein alter Piarist meiner ang'nommen. Aber wia's schongeht. Erst hat mir nix einwoll'n. Nachher is e r g'storb'n.Und Wia i g'merkt Hab', daß' mir nur weiter halt'n möcht'n,wenn ich in die Kutt'n stieg', bin ich halt ausg'sprung'nl"Der Alte sah ihn ernst an.„Besser schon, ols a schlechterGeistlicherl"„Dann hab'n s' mich von G'meinde zu Gemeinde g'schickt,bis mir die G'schicht selber zu dumm word'n is' und ich end-lich'was g'lernt Hab'.— Dal" Er schlug auf seine Siebe.„Was halt damals g'rad's Leichteste war und z'erst ein Brot'bracht hat—'s Reitermach'n. So kann mir jetzt niemandmehr an und Plag' ist auch, nit viel dabei. Schad' nur, daßich mich erst jetzt gern in die Büach'ln Umschau— jetzt, wo's zu spät is'I"Der Bauer lachte.„Do Host's ober vom verkehrtenEnd' ong'fong'n!"Der Bursche kniff die Augen ein und blinzte eine ganzeWeile nach dem Walde zurück. Dort stach ja der Turm desSchlosses mitten aus dem Grün der uralten Buchen...f>lant und kupferrot.. Und der„Wetterhahn" hielt dasSengend heiß brennt die Sonne auf die schattenlose Chaussee.Kein Lüftchen regt sich.Eine schier endlose Staubwolke wirbelt hervor. Wo fie fich einwenig lockert, blitzen Helmspitzen in der Sonne.Eine Jnfanteriebrigade ist im Anmärsche.Ab und zu stimmt eine Kompagnie ein Lied an. Aber derGesang will nicht recht in Gang kommen, und bald verstummt erwieder.Die Kehlen find zu trocken, die Zunge klebt am Gaumen—und in der Feldflasche ist kein Tropfen mehr.Selbst die unverwüstlichsten Witzbolde find einsilbig geworden—ihre Späxe verpuffen ohne Beifall.Das Gewehr wandert abwechselnd von der linken Schulter aufdie rechte und von der rechten wieder auf hie linke.Der Tornister mit dem schweren Manövergepäck bekommt immeröfter einen Ruck nach oben. Das Kreuz ist schon fast lahm.Mechanisch wird ein Futz vor den anderen gesetzt, und der ge-duldigste Musketier wird rasend grob, wenn fein Nebenmannstrauchelt oder der Hintermann ihm aus die Hacken tritt.Immer glühender prallt die Sonne aus die Helme. In großenTropien rieselt der Schweiß durch die dicke Staubschicht auf demGesicht herunter und verklebt fast die Augen.ES Ist bald Mittag. Seit dem frühen Morgen marschieren dieSoldaten schon und noch immer kamen fie nicht an den«Feind"heran.Mit einem Male wird eS vorn an der Spitze lebhafter.Kavalleriepatrouillen sprengen daher, Radfahrer sausen vorüberund feudale Husaren» und Ulonenoffiziere jagen hin und her, dieGrüße ihrer Kameraden von den.Sandhaien" nur mit einem mit-leidigen Blicke erwidernd.«Links'ran I— Links'ran I pflanzt sich plötzlich von hinten einRuf fort.Die Kolonnen drängen fich dicht an den Chaufieegraben.Dumps dröhnend rattert im Galopp eine Batterie nach vorn,von den Musketieren mit fteudigen Zurufen begrüßt.Jetzt muß eS ja gleich losgehen IDie Chaussee macht eine Biegung und führt dann allmählichbergab.Unten im Tal liegt ftiedlich ein Dorf.Dahinter steigt der Weg wieder bergan. Rechts von ihm ziehtsich eine Hügelkette ins Gelände hinein.Dort hinauf rast die Artillerie.Bum I kracht eS dumpf.