Sammlung der Forsiakademie Eberswalde �wei Stück, ein semmel- gelbes und ein weiggetbes, wahrend Tharaud ein vollständig rein- weihe? Exemplar besitzt. Mihgcburten, besonders solche mit abnormer Zahnbildung, kommen nicht selten vor; es sind dann die Schneidezähne außerordentlich entwickelt und stehen gleich den Fängen des Hundes aus dem Geäse heraus. Hasen mit zwei Köpfen, drei, fünf oder mehr Läusen bezw. Laufstumpfen sind keine Seltenheiten. In einer Konditorei der märkischen Stadt Gransee ist ein ausgestopfter Hase zu sehen, auf besten außerordentlich starkem Kopie drei Löffel stehen, der außerdem zwei Hinterleiber, sechs Läufe auf dein Rücken und an der Stelle, an welchem sich die beiden Hinterleiber trennen, noch zwei weitere Läufe und zwei Löffel hat. Das Naturalienkabinetr der Ebers- walder Forstakademie enthält ein Exemplar mit einein außer- ordentlich großen Seher iu der Mitte des Kopfes lZyklopenange). vier Löffeln und sieben Läufen. Gelegenilich wurde einmal auf einem Acker von einem Arbeiter aus Versehen ein Iunghäschen totgetreten, das eigentlich aus zwei Individuen bestand, die gleich den siamesischen Zwillingen dtirch das Brustbein miteinander verbunden warem �.Gehörnte Haien" aber gehören in das Reich der Fabel und wenn Riedingcr in seinen Kupferstichen(Augsburg 1704) Darstellungen solcher bringt, so geschah dies eben im Aberglauben seiner Zeit Die damals herrschende Begierde»ach Seltenheilen ließ unreelle Spekulanten solche Machwerke herstellen, indem sie normalen Hasen- schädeln Spießcrgebörne, wohl auch abnorme Rehgehörne aufsetzten und höchstwahrscheinlich mit einem ansehnlichen Gewinn an den Mann brachten. Die den Objekten hin und wieder mitgegebenen Urkunden sind natürlich ebenso echt wie die Köpfe selbst und werden wohl von sonst redlichen, ober selbst getäuschten Zeugen ausgestellt worden sein. Der junge Hase entfernt sich, selbst wenn er schon mehr als halbe Größe'erreicht hat. selten weit von seinem Geburtsort und kommt, von Hunden verfolgt, immer wieder dahin zurück. Ueberaus belustigend sind die Sprünge, die man ihn ausführen sieht, wenn er. schon etwa? älter, abends mit seinesgleichen am Feldrande spielt. Diese Sprünge, die mit Kreisläufen und Wälzen abwechseln, scheinen Aeußerungen des Wohlbehagens zu sein, und an ihnen berauscht sich da? Tier oft so. daß es seinen schlimmsten Feind, den Fuchs, über- sieht. Da? ganz junge Häschen nennt der Weidmann„Ouarthase": ist die zweite Hälfte des Wachstum? erreicht, so ist der Hase.halb- wüchsig"! dann wird er zum.Dreiläufer", zuletzt zum.Rammler" und«Setzhasen". Am Abend verläßt der Hase sein„Lager" und ..rückt ins Feld",„um sich zu äsen"! morgens„rückt er inS Holz". Wird er verfolgt, so„schlägt er Haken". Während er„Weide nimmt", macht er oft„einen Kegel" oder„ein Männchen". Ist ein Raubtier hinter ihm her oder ist er krank geschossen, so„klagt" er. Hat er sich durchs Getreidefeld einen Gang gebissen— er tut dies, um nicht vom Tau durchnäßt zu werden— so nennt man diese Spur„Hexen- stiege", der abergläubische Bauersmann schreibt das Werk einem Rilmenschnitter zu. einem nächtlichen, clbischen Wesen. Zufolge der Streckenberichte müssen, wie bereit" angedeutet. in einzelnen bevorzugten Jagdrevieren geradezu Unmengen von Hasen vorkommen. Es werden dortselbst an manchen Jagdtagen mindestens 1000 Stück zur Strecke gebracht, in einzelnen Revieren sogar das doppelte. Trotz alledem würde es noch weit mehr Hasen geben, wenn die Feinde des armen Lampe nicht Legion wären Der unvergeßliche Wildungen hat sie in einem Verschen so schön zusammen- zustellen gewußt, daß ich mir nicht versagen konnte, es diesem Bei- trag vorauszuschicken._ Kleines feiiilleton. Literarisches. Alle„wahrhaften Teutschen" müssen sich doch aufrichtig an Rudolf Franz erfreuen, nur weil er„Die sch ö n st e n Märchen für die nationale Kinderwelt" im Sinne de? ivahrheitS- liebenden Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie bearbeitet und das Buch mit entsprechenden Zeichnungen von Rein- hold Pfeiffer geradeswegs im— i o z i i ch e n Verlag von G. Birk u. Eo. in München herausgebracht hat. Den„sozial- demokratischen Historikern" Jakob und Wilhelm Grimm geschah es recht daniit: aber»och rechter den„Roten " selbst. JedeS Patrioten- gemüt muß cS mit Genugtuung erfüllen, hier schwarz auf weiß bestätigt zu sehen, wie verworfen diese„Genossen", wie hochedel hin- gegen der teutscbe Bürger ist. der zu Gott und seinem angestammten Herrscherhause Treue im keuschen Buien bewahrt. Mit diesem Franzscheu Märchenbuch in der Hand wird cS dem ReichSberband ohne weiteres gelingen, die rote Flut zu vertreiben Im gleichen Maße aber sollten auch die so bittcrbös veihohniepelten Sozi da? Büchlein lese». Daß sie. die so aller„anständigen" Tugenden im Sinne der Reichsverbändler bar sind, sich giften werden, ist leider nichi zu befürchten. Eher da? Gegenteils— sie werden ein homerisches Gelächter anheben von Sonnenausgsnz bis zum Sonnen- Niedergang. c. k. Physiologisches. Alkohol und Tuberkulose stehen in einem sehr 5e- achtenswerten Zusammenhang, wie Pres. Dr. Taav. Lail-.nen verantw. Redatteur: Richard Barth , Berlin.— Druck u. Verlag: aus Helsingfors in den„Beiträgen zur pathologischen Anatomie" nachweist. Er gelangt hier zu dem Schluß, daß der Genuß von Al« kohol die Entwickelung der Tuberkulose im tierischen Organismus merklich begünstigt, da die mit Alkohol versorgten Tiere der In» fektion viel leichter erlagen als solche, die statt Alkohol Wasicr be- kommen hatten. Schon im Jahre 1910 hatte Kern festgestellt, daß der Alkohol eine schädigende Wirkung auf die Nachkommenschaft ausübe, indem er ihre Lebensfähigkeit vermindert und den Ver-' lauf einer Tuberkuloscinfektion in ungünstigein Sinne beeinflußte. Die in dieser Hinsicht gleichzeitig am Menschen angestellten Ver- suche, die in den Statistiken der einzelnen Länder verarbeitet wor- den sind, ergaben dasselbe Resultat. Die nur von einigen wenigen Autoren vertretene Anschauung, daß der Alkohol die Tuberkulose nicht direkt begünstige, sondern durch die von ihm verursachten sozialen Mißstände, wie Armut und schlechte Wohnungen, erst mittelbar die größere Jnsektionsmöglichkeit und damit die Verbreitung der Tuberkulose bewirke, steht zwar nur vereinzelt da, hat aber doch sehr viel für sich. Laitcnen studierte»un besonders die Wirkung der klei- n e n. allgemein für„unschuldig" gehaltenen Alkoholmengeu auf Versuchstiere und ihre Nachkommenschaft, die er an dreißig Kanin- chen und vicrundzwanzig Meerschweinchen ausprobierte. Von den Ticren. die Alkohol bekamen, sind trotz der relativ geringen einverleibten Mengen während der Bcobachtuugszeit mehr Jndi- viducn der Tuberkulose zum Opjcr gefallen als von denen, an die statt Alkohol Wasser verfüttert worden war. Am Ende des Ver- suchs waren bei den Kaninchen von den Alkoholtieren nur noch 20 Proz am Leben, von den.abstinenten" dagegen noch SO Proz. Bei den Meerschwcincken war das Ergebnis 06 zu 8? Proz lieber- lebender. Was die Wirkung des Alkohols aus die Nachkommen- schaft betrifft, so waren von de» Jungen der Alkoholkaninchen am Ende des Versuchs nur 20 Proz., von den Jungen der mit Wasicr versorgten dagegen 50 Proz. am Leben. Von den Jungen der Alkoholmeerschweinchen starben während der Versuchszcit 25 Proz., von den anderen nur 6 Proz. Was die zweite Generation an- langt, so waren die Nachkommen der Alkoholtiere bei der Geburt kleiner und entwickelten sich in den ersten Monaten langsanier als die zweite Generation der„Wassertiere". Diese beiden Verjuck>s- serien sprechen dafür, daß der Alkohol selbst in kleinen Gaben die Nachkommenschaft schädlich beeinflußt und die Widerstands- kraft gegen die Tuberkulose schwächt. Physikalisches. Die Wärme von R. Geige l.(Bücher der Naturwisscn- schaft. 10. Band. Nr. 5321—23 von Rcclams Universal- Bibliothek. Preis 0,60 M.) Wie in der von uns seinerzeit(Unter- haltungsblatt 1910. Nr. 119) hervorgehobenen Abhandlung über „L'cht und Farbe", bewährt sich auch in vorliegender Arbeit der inzwischen leider verstorbene Verfasser als ein Popularisator von seltener Fähigkeit: die schwierigsten Probleme der ihcoretischen Physik werden in faßlicher und dennoch nicht verflachter Form vor- getragen. Wie er das gesamte Gebiet der Wärmelehre von den einfachsten Erscheinungen der Ausdehnung bis zu den schwierigsten Sätzen der Thermodynamik auf weniger als 200 Seiten eines Reclambändchens unter Anwendung einfachster Mittel klar und erschöpfend auseinandersetzt, das macht ihm so leicht keiner nach. Das Werk, dem leider hier und da die letzte Feile fehlt, da dem Verfasser selbst nicht vergönnt war. das Manuskript für den Druck endgültig zu bearbeiten, ist in acht Kapitel gegliedert. Die vier ersten Kapitel über: Temperatur. Wärincmcrige. Aendermig des Aggregatzustandes und Ausbreitung der Wärme bilden das engere Gebiet der Wärmelehre. Hier werden die wichtigsten Erscheinungs- formen der Wärme behandelt, ihre Wirkungsweise unter mannig- faltigsten Umständen in der Natur und im täglichen Leben unter- sucht. Das 5. Kapitel: Wärme und Arbeit enthält die Theorie der Wärme nebst ihren Anwendungen auf den Maschinenbau . Die zwei Hauptsätze der Thermodynamik, deren Entdeckung entschieden die bedeutendste wissenschaftliche Tat des versloffenen Jahrhunderts auf dem Gebiete der Naturwissenschaften war, werden hier in einer Form vorgetragen, die ihre klare Erfassung für einen jeden ermöglicht, der nur über elementare mathematische Vorkenntnisse verfügt. Zwei weitere Kapitel über Erzeugung von Wärme und über Kosmische Wärme legen die Zusammenhänge zwischen Wärmeerscheinungen und anderen Naturkräften dar, während in der Schlußbetrachtung die Möglichkeit der Anwendung der ge« wonnencn Resultate auf das gesamte Weltall untersucht wird. Dem Verfaffer ist vorzüglich gelungen, die Verwendung der in der theoretischen Physik einmal unentbehrlichen mathematischen Zeichensprache auf das kleinste Maß zu beschränken. Hohes Lob verdient auch die Sprachgcnxindtheit. mit der sogar derartig schwie. rige Kapitel der Wärmelehre wie der Kreisprozeß Carnot oder di« Kinetik der Gase leicht faßlich behandelt werden. Ein weiterer Vorzug des Werkes, den es mit den meisten übrigen Vcröffent- lichungen derselben Sammlung teilt, ist sein systematischer Charakter. Da-Z Werk gibt sich als ein kleines Lehrbuch aus und kann daher allen denen besonders empfohlen werden, die auf ihre stistematifchz Durchbildung in Sachen der Naturwisienschaft größeren Wert legen. Tie Darstellung wird durch mehrere Text- Zeichnungen.-1 Tafeln und ein ausführliches Namen- und Sach- register nicht unwesentlich unterstützt._ V. Tli. VcrwärtsLuchdrnckerciu.VeclagDanstalt Paul S!iigerScEo.,Beriin SVV..
Issue
28 (12/10/1911) 198
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