Nr. 33.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
17. Jahrg.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Die Flottenvorlage im Reichstag.
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Freitag, den 9. Februar 1900.
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Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
Regiments und des ekelhaften Byzantinertums, das sich in dieser künstlich aufgepäppelten Flottenbewegung breit macht. Nach dem Socialdemokraten der Nationalliberale: Bassermann, einstens Hurra- Patriot. Doch die Hurra- Stimmung wurde von den naisen Handtüchern erstickt, die von der Decke des Reichstags herabhingen und in denen der Redner sich jedesmal verwickelte, so oft er einen patriotischen Aufschwung und Aufsprung versuchte. Zum Schluß malte er in grausigen Zügen die Schrecknisse einer Reichstagsauflösung. Der Inhalt der zweistündigen Rede Bassermanns läßt sich erschöpfend in einem Wort wiedergeben: Kazenjammer.
,, Unfre" Profefforen.
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großen"
Wenigstens bewegten sich die Lippen. Dann und wann war ein Wort zu verstehen. Rufe: Iauter! Ein paar verständliche Es schwebt ein Unstern über der Flottenvorlage. Als sie Säße. Dann: Stocken, Stedenbleiben! zuerst, durch den bekannten unparlamentarisch- parlamentarischen Die Rede hat die Flotte nicht flott gemacht. Und sicher Ueberfall vor der Budgetdebatte im Dezember vorigen Jahres, ist keine weniger flotte Rede bisher für die Flottenvorlage dem Reichstag auf dem Präsentierteller gezeigt wurde, ver gehalten worden. Was der Herr Marineminister sagte, war wandelte sich, was als feierliche Staatsaktion geplant teils so unverständlich, teils so unbedeutend, daß es gar war, in eine burleske Komödie, deren klägliches Fiasto nicht bemerkt wurde, als er aufhörte. durch die bewährte Toast- Virtuosität des politischen Nachtisch- Erst als der Präsident zu seinem Schrecken merkte, daß redners für das Inland und Staatssekretärs für das Aus der Redner sich gesetzt hatte, und als er darauf einem andern land eine künstliche und fünstlerische Verstärkung erhielt. Und Redner das Wort gab, entdeckte das Haus, daß der Chef der Mittlerweile hatte sich das Gerücht verbreitet, A HIim Januar dieses Jahres, als die Beschlagnahme deutscher deutschen Marine und parlamentarische Hauptvertreter der Schiffe durch die Engländer prächtiges Material zu Reklame- Flottenvorlage nicht mehr sprach und brach in einen endlosen wardt werde reden. Fröhliches Hurra! der Linken begrüßte zwecken für die Flottenvorlage zu liefern versprach, und ein Sturm der Heiterfeit aus. Das war noch die Nachricht. Sie war aber verfrüht. Nicht Herr Ahlwardt " großer( Interpellations- und Reklame-) Tag" mit Pomp an- schlimmer als im Dezember und Januar. Und der arme in Personer will erst morgen sprechen, natürlich für die gekündigt war, da schwebte derselbe Unstern wieder Jäger auf den weltgeschichtlichen Moment, der sich mit seinem Flottenvorlage-, aber sein Bruder im Geist: Hilpert, über der Flottenvorlage. Herr v. Bülow, der große Apparat wieder auf einer Seitentribüne aufgestellt hatte, der bayrische Bauernbündler, ließ eine Rede vom StapelFlotten- und Festredner, hatte betrübten Blicks vor mußte zum zweitenmale betrübt abziehen. Ein welthistorischer eine St apuzinade, wie der Reichstag noch keine erlebt, bersammeltem Kriegs- und Friedensvolk zu zu erklären, Moment wohl aber feiner zum Reklame Photographieren. hat. Und mit dieser Kapuzinade unter schallendem, Wände daß der ganze Spektakel nur viel Lärm um nichts Die Flottenschwärmlinge werden den 8. Februar 1900 in erschütternden Gelächter fand der erste Tag der gewesen sei und daß die Flotten- Reklametrommel ein fürchter- ihrem Kalender schwarz anſtreichen. Flottendebatte seinen würdigen Abschluß. liches Loch habe. Der Künstler, den der Flotten- Geschäfts- Gleich nach dem Ausbruch olympischer Heiterfeit trat flugs ring auf die Tribüne des Reichstags bestellt hatte, um einen der Flotten- und Festredner von Bülow in den Saal er Politische Meberlicht. ,, welthistorischen Moment" in der Dunkelfammer feines war jedenfalls von dem Mißgeschick seines Kollegen benach Berlin , den 8. Februar. Apparats zu verewigen, er wartete vergebens. Statt des richtigt worden. Und wenige Minuten später erschien als Deus welthistorischen Moments nur eine welthistorische Blamage! ex machina ein lang nicht gesehener Mann Gast" dürfen Aller guten Dinge sind aber bekanntlich drei, und so ist wir nicht sagen, denn er ist ja im Hause zu Haus: Herr Sie hatten es so oft geschrieben, daß die Arbeiter eigentlich für es nur ganz in der Ordnung, daß die dritte Reklame- AhIwardt, dessen strahlendes Vollmondgesicht den freudig den Flottenwahn seien und nur die Orthodogie der Führer diese Gelegenheit, welche die Regisseure der Flottenvorlage im erregten Reichstag beleuchtete. Inzwischen hatte der Centrums Thatsache nicht wahr haben wollte, daß sie es schließlich selber Reichstag haben die erste Lesung der bezüglichen Gesetzes- mann Schädler das Wort ergriffen, der an Liebers Statt glaubteit. Novelle llud so entschlossen sich die Professoren, die Kathedermarinisten, ebenfalls unter dem Einfluß des verhängnißvollen von seiner Fraktion zum ersten Redner ernannt war. Er Unsterns steht. fagte in 3/4 Stunden, was Lieber in drei drei Stunden wie sie der Abgeordnete Schädler nannte, am Mittwoch in unsren Der geftrige Tag- Donnerstag, der seit Wochen für den gejagt haben würde: nämlich nichts. Und das nämliche Protest- Bersammlungen zu erscheinen. Sie hatten eine regelrechte Beginn der Debatte festgesetzt, und seit Wochen als„ großer Tag" that Herr von 2e bezow, der melancholisch klagend Verteilung der Beute vor der Jagd unternommen. Der eine sollte Hurra Stimmung" vermißte und ersten, ja allerersten und allerallerersten Rangs in Aussicht gestellt jede diplomatisch diesen, der den socialdemokratischen andre jenen Wahlkreis war, wurde von dem Teile des Publikums, welches nicht alle das einzige verschwieg, was man gern von ihm erfahren Führern entreißen. Man wußte ja, wie die Arbeiterschaft unter wird, mit fieberhafter Spannung erwartet. Die Starten für hätte: nämlich, ob die Konservativen für oder wider die dem Terrorismus ihrer Parteihäupter" schmachtete, daß fie nicht Aber Flotte die Tribünen waren schon seit drei Tagen vergeben vor Flottenvorlage sind. Es geht den Herren Konservativen wie auszusprechen wagte, was sie im' Busen birgt. Beginn der Sigung schon alle Tribünen zum Ersticken gefüllt. den Herren vom Centrum; sie schauen noch um sich nichts und Weltmachtpolitik würden das gauberwort sein, das die Das Haus" selber war ziemlich voll besetzt aber nichts zu handeln? Aermsten von dem Druck befreite, mit fliegenden Fahnen würde die Außergewöhnliches und auch auf auch auf den Gesichtern und Auch Herr v. Lebehow sprach kurz. Es war, wie wenn erlöste Arbeiterschaft hinaus ziehen aufs hohe Meer und die Führer in der Stimmung nichts Außergewöhnliches. Auch die Ab. würden verlassen in ohumächtigen Grimm auf dem Lande zurückteilung des Bundesrats und der Regierung bot feinen bebleiben. Das Meerpferd steigt, die Nebelhörner tuten, sagt Schiller sonderen Anblick dar. Der Herr Reichskanzler glänzte durch in dem„ Wallenstein ", den das königliche Schauspielhaus demnächst Abwesenheit, desgleichen der Herr Staatssekretär und Fest fürs Wasser bearbeiten lassen wird! redner von Bülow. Dagegen sah man eine beträchtliche Anzahl von Marine- Uniformen mit dazu gehörigen Röpfen, die alle auf einen blauen Punkt gerichtet waren, den Mittelpunkt des Interesses: den unglücklichen Flottenminister Tirpiz, dem die halsbrecherische Aufgabe oblag, zu be weisen, daß ein Ehrenmann sein Wort nicht zu halten braucht und daß es für Deutschland ein großer Gewinn ist, fünf tausendsiebenhundert und etliche siebzig Millionen Mark binnen der nächsten 20 Jahre ins Wasser zu werfen. Herr Tirpik war es augenscheinlich nicht wohl zu Mute wischte sich wiederholt den Schweiß von der Stirn.
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Die Sigung ist eröffnet. Lautlose Stille.„ Der Marine minister hat das Wort." Lautlose Stille. Der Marineminister wischt sich zwei, dreimal die Stirne und unter dem Rufe: lauter! einiger grausamen Spötter, begann er zu reden.
Peter Lawroff.
Die russische Revolution, der internationale Socialismus und die universelle Wissenschaft haben einen schweren Verlust erlitten: Heute, am 6. Februar um 11 Uhr 50 Minuten vormittags, in einer fleinen, bescheidenen, mit Büchern überfüllten Wohnung verschied Peter Lawroff, dessen Name zu einem hehren Symbol des revolutionären Befreiungskampfes in Rußland geworden ist.
Es ist heute nicht die Zeit, seinen äußeren Lebensgang ausführ lich zu schildern, noch seine wissenschaftliche Bedeutung eingehend zu würdigen. Wir beschränken uns daher darauf, die Figur dieses großen Denters und unermüdlichen Kämpfers in raschen Strichen zu stizzieren.
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lauter nasse Handtücher von der Saaldecke herabhingen, jede Begeisterung dämpfend.
Gegen 3 Uhr erhielt unser Genosse Frohme das Wort, der sich unter den denkbar ungünstigsten Bedingungen der Aufgabe entledigte, den Standpunkt der Socialdemakratie zur Geltung zu bringen. Wir sagen: unter den denkbar un günstigsten Umständen. Das Haus, das schon bei Herrn b. Levezom nervöse Ungeduld bewiesen und nur deshalb noch gelauscht hatte, weil es etwas über die Haltung der Konser vativen zu hören hoffte, verlor alle Aufmerksamkeit. Der Saal leerte sich und die im Saal Zurückgebliebonen führten laute Unterhaltungen über alle möglichen Dinge, nur nicht die Flottenvorlage. Von uns weiß man ja, welche Stellung wir einnehmen, und über die Flottenvorlage ist so biel gesagt und geschrieben worden, daß fein Redner etwas Neues vorbringen kann. Jekt interessiert nur noch der Kampf um die Flotten vorlage.
Man hatte also Berlin und Vororte unter sich verteilt; die dienſtvilligen National Socialen wurden als Hilfstruppen geSo hatte jeder unsrer Reduer seinen Professor, und worben. Bon Sombart, der aus die ganz glücklichen sogar zivei. Breslau herbeigeeilt war, bis herab zu Wendstern erleuchteten Aber es fam anders wie sie träumten. sie die Massen. Sie haben nun wohl selbst eingesehen, daß sie einer jener Einbildungen zum Opfer gefallen waren, an denen die Weltpolitiker so reich sind. Man hörte sie ruhig an, schüttelte den Kopf und- protestierte einmütig gegen die Flottenvorlage. Sie haben niemand bekehrt, alle ihre Inftigen Argumente zerstoben an der geschulten Vernunft des Proletariats. Leider müssen wir auch unsrerseits zugeben, daß wir wohl keinen von unsren verehrten MarineFrohme sprach gründlich und mit Nachdruck! Vortrefflich gästen befehrt haben. Indessen geben wir die Hoffnung nicht auf: waren feine Ausführungen bezüglich des persönlichen Wenn die Herren öfter in unfre Versammlungen kommen werden-
keit als Chefredacteur der russischen Encyklopädie, die Gegenstand mannigfacher Denunziationen seitens des russischen Klerus war.
1837, 14 Jahr alt, bezog er die Petersburger Artillerie- Schule, Materialismus. Zu erwähnen sind noch aus dieser Zeit seine brei ein Internat, wo die eiserne Disciplin des Regimes des unvergeß- Borlesungen über die Bedeutung der Philosophie und seine Thätig lichen" Nikolaj I. herrschte. Der jähe Uebergang aus dem elterlichen Heim in die fasernenmäßige Erziehungsanstalt wirkte auf ihn zunächst niederdrückend, aber seine außerordentlich kräftige Natur überwand bald den peinlichen Wechsel. Bald wurde er zum Mittelpunkt eines Bildungszirkels, dem die aufgewecktesten Böglinge der ArtillerieSchule angehörten.
Thiers
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In dem Maße, als der Liberalismus der Regierung Alexanders II., des Nachfolgers Nikolajs I. , sich als eitel Schein und Trug entpuppte, schwenkte Lawroff immer mehr nach links ab. 1862 frat er der revolutionären Geheimgesellschaft Semilja i Wolja"( Land und Die Geschichte der großen französischen Revolution selbst in Freiheit) bei und machte die Bekanntschaft des berühmten Tschernider fragenhaften Darstellung eines riß ihn zur schewsky einige Monate vor dessen Verhaftung. Während des polenthusiastischen Bewunderung hin. Vom Socialismus erfuhr er nischen Aufstandes( 1863/64) war 2. bereits so revolutionär gesinnt, zuerst aus dem Buch von Ott, eines Anhängers des katholischen daß ein naher Verwandter von ihm, der eine große Rolle im einen freundlich grollenden Brief Socialismus Buchez'. Aber kurz darauf lernte er das Wert von fonservativen Lager spielte, Charles Fourier Traité de l'association domestique- agricole" an ihn schrieb, worin er ihn des Bundes mit den„ Landeskennen, sowie die Werke der übrigen großen französischen Socialisten Verrätern" bezichtigte. der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts.
Er
Peter Lawrowitsch Lawroff wurde geboren am 2./14. Juni 1823 in Melechowo, Gouvernement Bukow. Er stammte aus einer adeligen Familie, deren Mitglieder vielfach sich dem militärischen Beruf widmeten. Sein Vater war Artillerie- Offizier, beteiligte sich Bei aller Sympathie für das socialistische Ideal sah Peter an der Schlacht bei Friedland( 1807), wo er verwundet wurde, Lawroff ein, daß die russischen Zustände der damaligen Zeit keinen worauf er im Grade eines Obersten aus dem Heere ausschied. Stützpunkt für eine praktische socialistische Thätigkeit boten. Nach seinem Landgut zurückgekehrt, heiratete er eine Schivedin, widmete fich daher zunächst der wissenschaftlichen Thätigkeit im Dienst Fräulein Elisabeth Handwig, die einem in Rußland eingesessenen der allgemeinen Ideen der Freiheit und der Gerechtigkeit. schwedischen Geschlecht entstammte. Im Jahre 1842 absolvierte er die Artillerieſchule mit dem Grade Peter Lawroffs Vater war eine autoritäre Natur. Monarchisch eines Offiziers und zwei Jahre darauf wurde er zum Professor der Etwas und streng religiös gesinnt, hing er doch an dem Zarentum und der recht höheren Mathematik an derselben Artillerieſchule ernannt. gläubigen" Kirche mehr aus traditionellemFormalimus. So erklären sich später vereinigte er mit dieser Professur das Lehramt an der So erklärt sich Artillerieakademie und an andren höheren Kriegsschulen. gewisse Widersprüche in seinen Anschauungen. namentlich der Umstand, daß seine Bibliothet, entsprechend Seine eigentlich wissenschaftlich- litterarische Wirksamkeit begann der damals in Adelskreisen herrschenden Mode, die Werke von in der Mitte der 50er Jahre, nach dem Tode Nikolajs I , als die Voltaire und die berühmte Encyclopädie von Diderot und d'Alembert russische Oeffentlichkeit etwas freier sich zu regen begann. Vorher beherbergte. hatte er noch aus Anlaß des unglücklichen Krim - Kriegs einige verPeter Lawroff war viel jünger als seine Geschwister, er wuchs botene, in Handschriften verbreitete Gedichte verfaßt, in denen der daher etwas vereinsamt auf unter Büchern und Stupferstichen. Er Patriotismus als Vorwand zur Verherrlichung tonstitutioneller Beerinnerte sich selbst nicht, in welchem Alter er zu lesen begann. In strebungen und zur Verurteilung des Despotismus diente. seinem fünften Lebensjahre las er bereits russisch und französisch. Seine erste wissenschaftliche Arbeit, die die allgemeine AufmerkJm achten Altersjahre verstand er bereits deutsch, dank der Anleitung famfeit auf sich lentte, war eine Studie über Hegels Philosophie seiner Mutter, deren edle Natur und reiche Bildung von wohlthätigent( 1856). Im Jahre 1860 veröffentlichte er eine Studie über die Einfluß auf die Erziehung des jungen Peter vor. Einige Jahre ethische und historische Bedeutung der menschlichen Individualität. darauf las er englisch. Mit besonderem Intereffe lernte er Seine gleichzeitig erschienene bemerkenswerte Abhandlung über die die Anfänge der Mathematik und mit Leidenschaft las mechanische Theorie des Kosmos enthält im Keime die späteren friti schen Einwände von Engels gegen den naiven naturwissenschaftlichen er historische Werte.
Die Zeit der Verfolgungen begann für 2. mit dem Attentat von Karatoioff auf. Alexander II. ( 4. April 1866), als der von toller Furcht gepeitschte Zar ganz Rußland der Diktatur des Polenhenters Murawiew preisgab. Lawroff wurde verhaftet und nach neunmonatlichem Untersuchungsgefängnis militärgerichtlich im entlegenen Gouvernement Wologda interniert und unter Polizeiaufsicht gestellt, und zwar lediglich wegen seiner verbotenen Gedichte und wegen seiner Sympathien zu hochverräterischen" Persönlichkeiten. Genau drei Jahre dauerte Lawroffs Zwangsaufenthalt in ver schiedenen Städtchen des Gouvernements Wologba, ohne daß jedoch jeine Spannkraft dadurch gelähmt wäre. Aus dieser Zeit stammen seine berühmten Historischen Briefe", wo zuerst den russischen privilegierten Klassen die ethische Pflicht vorgehalten wurde, danach zu streben, ihre unvertilgbare Schuld an das russische Volk zu bes zahlen, welches um den Preis jahrhundertelanger Leiden und Opfer die russische Kulturentwickelung und das Kulturdasein der Privilegierten erst ermöglicht hat. Der Zwangsaufenthalt Lawroffs endete Anfang 1870, dank dem glücklichen Befreiungsversuch, der von Herman Lopatin ausgeführt wurde, dem todesmutigen revolutionären Helden, der seit 1884 in der Schlüsselburger Festung lebendig bea graben ist. Nach einer Neihe tragikomischer Abenteuer gelang es 2., nach dem Ausland zu entkommen. Im März 1870 fam er in Paris au, wohin ihn der furz vorher gestorbene Alexander Herzen eingeladen hatte. Hier knüpfte er" Beziehungen mit französischen ge=