Jen den anfmuutcvudcu Rhythmus der Bewegung wieder, wiecr valag und in einem jeden Ohr schlummerte. Es warengute alte Töne, die wohlbekannte Melodie des Heims undder Arbeit. Pelle oerlicl) ihnen neuen Klang. Sie hattendie Stimme ihrer Mutter vergessen, wie jene Landslüchtigen,darum konnten sie nicht heimfinden: jetzt rief sie sie zurückzu dem alten Traum von dem Glücksland! Er sah das inihren Gesichtern und war mit einem Sprung bei ihnen:.�Kennt Ihr etwas Schändlicheres, als ein Vaterland zu ver-kaufen? Das habt Ihr getan, noch ehe Ihr es betratet, esmit Brüdern, Frauen und Kinder verkauft! Und Ihr habtEure Religion abgeschworen den Glauben an die große Be-wegung! Die Gebote habt Ihr verleugnet und Euch selbstfür elendes Judasgeld und für eine Runde Branntweinverkauft!"Er stand da, die linke Hand auf der Schulter des großenSchmiedes, die rechte streckte er geballt nach ihnen aus. Inder Hand hielt er sie: er fühlte das so stark, daß er nichtwagte, sie sinken zu lassen, sondern fortfuhr, sie ausgestrecktzu halten. Eine murmelnde Welle ging durch die Reihen undverpflanzte sich auch bis zu den fremden Arbeitern. Siewurden von der Bewegung der anderen angesteckt und folgtengespannt, obwohl sie nicht*iel von der Sprache verstanden.Bei jedem Ausfall nickten sie und pufften einander an, undjetzt standen sie unbeweglich da mit erwartungsvollen Ge-sichtern: auch sie standen unter der Macht seiner Rede. Daswar die Solidarität, die mächtige, erdumspannende Kraft!Pelle erkannte ihr wunderbares Wesen, kalte Schauer liefenan seinem Rücken auf und nieder. Er hielt sie alle in seinerHand, und jetzt sollte die Schlacht geschlagen werden, ehe sieZeit hatten, sich die Sache zu überlegen, jetzt!„Kameraden!" riefe er überlaut aus.„Zu denen dadraußen habe ich gesagt, Ihr wäret ehrliche Leute, die dieNot in einem Augenblick des Unverstandes in des TeufelsKüche geführt hätte. Und jetzt gehe ich hin und hole EureFreunde und Kamerader., sagte ich. Sie sehnen sich danach,wieder zu Euch hinaus in den Frühling zu kommen!— Habeich gelogen, wenn ich in Eurem Namen gutgesagt habe?"„Nein, das hast Du nicht getan!" erwiderten sie wie auseinem Munde,„Pelle soll leben! Blitz soll hoch leben!"„So kommt denn!" Schnell sprang er vom Amboß herabund marschierte durch die Halle, den Sozialistenmarschherausschleudernd. Sie schlössen sich ihm an, ohne Ueber-legung, ohne Gewissensbisse, das Tempo riß sie mit fort. Eswar, als sause ein Frühlingswind sie in die freie Naturhinaus. Der Torweg wurde aufgeschlossen, die Beamten derFabrik wurden beiseite geschoben. Singend und in dröhnen-dem Takt, der sich nach der langen Einsperrung Genugtuungverschaffte, zogen sie hinab auf die Norderbrückenstraße zu,Pelle an der Spitze, hinein in das„Volkshaus".Fortsetzung folgt.),InäuftriebUcler von der Maller-kante.ii.Auf der Werf t.')'Aus den Hamburger Helgen der Werst„Vulkan" ersteht einneues großes Schaltier, etl Meeresriese, ein Ozeandampfer vonDimensionen, die bisher noch nicht erreicht wurden. Die Ham-burg-Amerika-Linie läßt sich dort ein Schiff bauen, das 50000Brutto-Registertons faßt, eine Menschenfracht von 6000 Personenaufnehmen soll und in 1t Etagen übereinander gebaut, Schlaf-kabincn und Gesellschaffsräume, Zwischendecks und Maschinen-zentralen enthalten wird, die nach den neuesten Erfahrungen derSchisfbaupraxis erbaut wepdcn konnten.Der moderne Werftbetrieb ist Maschinenbetrieb geworden unddiese Entwickclung hat sich in gleichem Maße vollzogen, wie der*) Als empfehlenswerte Einführungsschriften über Betriebs«sührung, Maschinenwesen und Arbeitsorganisation im Schiffsbau.sind zu nennen: Wie ein Ozeandampfer entsteht. VonS). Meier, Ingenieur der Maschinenbau-Aktiengesellschaft„Vulkan"-in Stettin.'Voigtländers Jerlag, Leipzig, Preis 4 M.— D i edeutsche Schiffbauindustrie. Von Dr. I. Neumann.Eine Darstellung der volkswirtschaftlichen und sozialen Bedeutungährer technischen EntWickelung. Klinkhardts Verlag, Leipzig, Preis4,50 M.(Aus der Arbeit Neumanns sind auch einige Angabentiber die Arbeitsorganisation im Werfibetrieb entnommen.),Holzschiffbau zum Eiscnschisfbau überging. Früher hatte ein reinerEmpirismus allein geherrscht. Man baute nach der Erfahrung.die sich in Form der persönlichen Belehrung und sorgfältig geheim.gehaltener Tabellen, Formeln, Risse von einem auf den ander»vererbten, aber niemals Gemeingut waren. Diese alte Handwerks»-mäßige Schifsbaukunst ist heute zur technischen Wissenschast gewor»den. Der Schiffbauingenieur bat auf der technische» Hochschuledurch langwierige eingehende Studien lernen müssen, welche Ab-Messungen, welche Belastungsgrenzen, welche Sicherheitsbedingun-gen ein Schiff haben muß. Wie ein Schiff werden soll, wird alsoim Baubureau mit Zirkel und Maßstab auf dem Reißbrett biS inalle Einzelheiten festgelegt.Der alte Holzschiffbau war ein handwerkliches Schaffen. DerSchiffszimmermann vom alten Schlage war ein Handwerker, dessenBerufswissen und-Können vielseitig sein mußte. Die Arbeit desSchiffszimmermannes der alten Zeit war ungeheuer abwechselungs-reich; mit Ausnahme der Konstruktion und gewisser AusrüstungL-arbeiten, wie der Takelei, war eigentlich alles zu erledigen, wasbeim Bau eines hölzernen Seglers überhaupt in Frage kam. Ermachte die Schnürbodenarbeiten oder schnitt die Bauhölzer zu,richtete die Helling zum Bau, legte die Stapelklötze, stellte die Ge«rüste um das Schiff herum, transportierte die Bauteile auf denSchultern zur Arbeitsstätte. Er fiigte die Bauteile zusammenund schmiedete die dazu erforderlichen Bolzen, Nägel und Beschlägeselbst. Auch die primitive Wohnungseinrichtung entstammte zumgroßen Teil seiner Werkstatt, die eingebauten Schlafkojen, Tischeund Bänke, ebenso die Masten und Rundhölzer. Selbst die Schiffs-pumpen wurden im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts nochaus gehöhlten Baumstämmen gefertigt. Nur die Besegelung mußteder Zimmermann dem Scgelmacher und dem Takler überlassen.Die damalige Arbeitsweise hat also eine gewisse Vielseitigkeitdes schiffbaulichen Berufsarbeiters verlangt. Er mutzte eine mehr-jährige Lehrzeit durchgemacht und eine lange praktische Erfahrunggesammelt haben. Von seiner Tüchtigkeit hing viel ab. Das Bau-Material konnte ja nicht genau nach Bestellung geliefert werdenwie heute die Bleche und Profilstahlsorten, sondern„die Eichen-krummhölzer wuchsen, wie es ihnen patzte, und der Zimmermannmutzte sich nach ihnen richten. Er mußte für jeden einzelnen Bau-teil den Kiel, die Sterne, die einzelnen Spanten, die Balkenknie,mit kundigem Auge die bestgeeigneten Stücken aus dem Holzlagerheraussuchen, so daß das Holz möglichst immer in der naturgc-wachsenen Form verwendet wurde, um dann die verschiedenenTeile in der von ihm als besten erkannten Weise künstlich zusam-menzufügen".Erst mit der Verwendung des Eisens als Baumaterial konnteman sich von diesen Zufälligkeiten befreien, zugleich mußte dieArbeitsstätte zu einem fcinverästelten Maschinenbetrieb weiterge«bildet werden. Denn das Eisen als Schisfbaumaterial benötigtenatürlich auch neuartige technische Hilfsmittel. Für den Zusam-menbau der Einzelteile auf der eigentlichen Werst waren Blech-scheren, Lochstanzen,' Winkeleisenschneider notwendig, in derSchmiede kamen besondere Dampfhämmer in Gebrauch, in der Ma-schinenbauanstalt Drehbänke, Hobelmaschinen usw. Und diese Ar»beitsmafchinen mußten durch Betriebsmaschinen angetrieben wer-den. Auch hier der Uebergang vom Dampfmaschinensystenr zurelektrischen Betriebsweise. Die Dampfmaschine konnte nur statio-när arbeiten, d. h. die Arbeitsmaschinen mutzten mit ihr für dieunmittelbare Kmftentnahme direkt verkuppelt werden. Für denWerftbetrieb ist daS nicht immer angängig, die Krafterzcugung istzu zentralisieren, der Krastverbrauch zu dezentralisieren. Diese Bor-züge finden wir bei der elektrischen Betriebsweise, im Preßluft-und D-ruckwasserbetrieb. In der Zentrale wird die Energie er-zeugt und durch Kupferdrähte oder Rohrleitungen den einzelnenArbeitsmaschinen, die an den verschiedenen Arbeitsplätzen verteiltsind, zugeführt. Der elektrische Strom setzt Elektromotoren, an-gekuppelt an Drehbänke, Bohrmaschinen usw., in Bewegung; diezusammengepreßte Luft, die in Kolbenführungen eine sehr großeDurchschlagskraft entfaltet, wird zum Nieten, Meißeln, Hämmern,Bohren der Eilenschienen und Panzerplatten benutzt; das Druck-Wasser kommt für Preßarbeiten zur Anwendung.So sucht der Schiffbauer mit den besten Formgebungsmaschi-neu das Material zu bezwingen. Aber auch die Transporttechnikhat in der Werft eine hohe Vollendung erfahren. Es kommt nichtnur darauf an, daß die eisernen Gerippe und Wände des Schiffs-rumpfes geschnitten, gebohrt, gebogen, gespannt, genietet werdeirkönnen, sondern der Transport dieser ungeheuren Materialmassenmuß schnell, billig und zielsicher erfolgen. Alle Transportarbeitenwerden daher durch Hcbczeugc in den verschiedenen Formen ausgc-führt. Man kann überhaupt in der Ausbildung der Hebezeugeeinen Maßstab für die Leistungsfähigkeit der Werft erkennen.Die großen Hebezeug-, die imstande sind, Lasten im Gewichtvon drei Lokomotiven anscheinend ohne jede Anstrengung in jedebeliebige Lage mit äußerster Genauigkeit zu bringen, haben direkteinen Wandel in der Herstellung der Schiffsmaschincn herbeigc-führt. Als derartige Hilfsmittel noch nicht zur Verfügung stan»den, konnten die Schiffsmaschinen in den Werkstätten nur provi-sorisch montiert werden, man mußte sie für den Transport wie-der zerlegen und im Schiff neu zusammenstellen. Jetzt wird dieganze Schiffsmaschine in der Werkstatt vollständig aufgebaut undendgültig verschraubt, so daß sie ein starres Ganzes bildet. Diefertig montierte Maschine wixd dann vom Kran erfaßt, in dgj»