kreuAUNgen ift noch die Linie der Bahn von VincenneS   bemerkens- wert, unter deren Brücke der Metro in einer zweiten Brücke geführt ist. Spezielles Interesse dürften auch die Seine  -UeberKnge er- wecken. Konstruktionen von eigenartiger Schönheit sind hier die Metroviaduktc an dem Pont dMusterlitz und in Vorstadt Passy. Der erstere überquert den Flutz in einem einzigen, 30 Meter über dem Stromspiegek einsetzenden Bogen von 175 Meter Länge. Diesem imposanten.Bauwerk steht der Doppelviadukt in Passy   würdig zur Seite. Er besteht aus einer Brücke von 114 Meter Länge, die den Quai de Passy mit der Jle des Cygncs verbindet, sowie aus einer zweiten, SV Meter langen, die von hier zum Quai de Grenelles führt. Mit dem aus gigantischen Quadern bestehenden Verbin- dungsstück auf der Jle des Cygnes mitzt dieser Doppclviadukt 226 Meter. Während der untere Teil der Brücke für den Wagen» und Fußgängerverkehr bestimmt ist. fährt der Metro im oberen Teile in der Höhe von 16 Metern über den Strom, um, am anderen Ufer angelangt, sich gleich wieder in die Erde einzubohren. Zum Bau des Viadukts wurden 4000 Tonnen Stahl verwendet. Die Baukosten betrugen gegen 8H Millionen Franken. Die interessantesteUeberwindung des Stromhindernisses" be- bautet aber der unter der Seine zwischen dem Pont des Arts und der Cite-Jnsel gebohrte Tunnel. Hier ist die Bahn in einem 260 Meter langenRohr" von 5 Meter lichter Weite geführt, das hin- wiederum in ein starkes Mauerwerk eingebettet ist. Letzteres hält einen Druck von 56 666 Kilogramm auf den Quadratmeter aus, das ist mehr als das neunfache der wirklich vorhandenen Pression von 5566 Kilogramm. Was den Verkehr auf dem Pariser Metro   angeht, so ist er dem der New Uorker Elevated Railway ungefähr gleich, er übertrifft den Verkehr des Berliner   und des Londoner Metro, und zwar steht er zu ihm etwa im Verhältnis wie 17: 13 bezw. 14. Die Zahl der Angestellten ist trotz des großen Netzes merkwürdig klein sie beläuft sich gegenwärtig auf etwa 2366, das Personal der elektrischen Kraftstationen eingeschlossen. Die Gesamtkosten des Unternehmens betrugen gegen 366 Millio- wen Franken. Diese Summe erscheint gegenüber den auSgezeich- ireten Betriebsergebnissen nicht hoch. Noch weniger fällt sie ins Gewicht, wenn man bedenkt, daß das jetzt vollendete Netz des Metropolitain zum ersten Male die Möglichkeit bietet, von irgend- einem beliebigen Punkte der riesengroßen Stadt nach einem be- liebigen, sei es noch so entfernten, anderen Punkte zu gelangen. vnd daS für drei Soust Marcel Golle. kleines feuilleton. Hygienisches. Die Pflege der zahnenden Kinder. DaS Zahnen der Kinder geht bekanntlich mit mehr oder minder schweren Stö- rungen der Gesundheit einher. Zahnende Kinder sind weniger widerstandsfähig, sie verlangen daher eine besondere Pflege. Natür- lich« Ernährung der Zahnenden, und zwar nicht zu kurze Zeit, steht auch hier wieder an der Spitze aller hygienischen Vorschriften. ES ist sicher, daß Störungen bei der Zahnung bei den an der Brust genährten Kindern seltener sind, als bei den natürlich ernährten. Auf zwei Mittel weist Dr. Flachs in Dresden   hin, die ihm in der Praxis gute Dienste getan haben: frische Luft und frisches Wasser. Ein zahnendes Kind, das in der Nacht schlecht geschlafen hat und !im Zimmer unwillig und verdrießlich ist, wird ruhig und vergnügt, sobald es an die frische Luft gebracht ist. Man braucht hier auch mit dem Wetter nicht allzu ängstlich zu sein. Das gleiche gilt auch von dem Gebrauch von frischem, ungekochten Wasser, welches bei <den Erregungszuständen zahnender Kinder beruhigend wirkt. Bäder, Packungen, Umschläge sind oft von Nutzen, dagegen ist das Einschneiden des Zahnfleisches überflüssig. Gegen Beißringe ist, wenn sie sauber und leicht zu reinigen sind keine Veilchen­wurzel, sondern am besten ein glatter, silberner Ring nichts einzuwenden. Bei der Ernährung des Kindes vor und während der Zahnung sind die nötigen Salze in Form von Gemüsen und frischem und gekochtem Obst zuzuführen. Später ist es gut, durch etwas gröbere und konsistentere Nahrung die Zähne so viel als möglich zu üben und ihre Kauflächen abzuschleifen. Den Kindern übermäßig Schokolade und andere Süßigkeiten zu verabreichen, fst für den Verdauungskanal schädlich, somit auch für die Zähne. Kulturgeschichtliches. DaS älteste Papiergeld. Die ersten Anfänge Eon Papiergeld, das nach Goethe eigentlich eine Erfindung des Teufels ist. finden sich im alten Karthago   nach Beendigung des zweiten stunischen Krieges. Auch in China   wurde unter der Regierung des großen Kaisers Schiho-angti(255 205 vor Christi Geburt) in be- schränktem Umfange eine Art von Papiergeld eingeführt, das den deutschen Reichsschatzanweisungen insofern ähnelt, als dabei die Kerzinslichkeit der Noten ausgesprochen war. Für Europa   da- gegen wird die Einführung des Papiergeldes im allgemeinen wohl ßn den Anfang des 13. Jahrhunderts verlegt, und zwar in die Zeit, als Frankreich   die von dem Schotten Law gegründete Generalbanf in eine Staatsbank verwandelte, die im Mai 1726 elend verkrachte, nachdem man weit über 3 Milliarden Frank Banknoten in Um- lauf gesetzt und den Besitz von Metallgeld verboten hatte. In Wahrheit stammt jedoch, wie Professor Rodriguez Murga vor kurzem nachgewiesen hat, die Einführung des Papiergeldes in Europa   aus dem Jahre 1482. In diesem Jahre, als die Herrschaft der Mauren   in Granada   unter Mulei Abul Hasan schon schwer bedroht war, gelang es den Spaniern, ihnen die alte Feste Alhama  , die durch Geibels Uebersetzung der gleichnamigen Ballade auch in der deutschen Literatur bekannt geworden ist, samt ihren einträg- lichen Schwefelbädern zu entreißen. Die Mauren   machten jedoch die größten Anstrengungen, um sich des wertvollen Platzes, der der Nasridendynastie jährlich mehr als 566 666 Dukaten Reinertrag abgeworfen haben soll, wieder zu bemächtigen. Der Gouverneur und Festungskommandant von Alhama  , Don Jnigo Lopez de Men- doza, Graf von Cendilla, den das Königspaar Ferdinand und Jsa- bella sehr zur Unzeit nicht mit den erforderlichen Geldmitteln unterstützte, sah sich durch den Ausbruch einer Meuterei unter der Besatzung der Festung bedroht, die seit Monaten ihren Sold nicht mehr voll und regelmäßig ausgezahlt erhalten hatten. In dieser Not griff er zu dem Auskunftsmittel, mit laufenden Nummern versehene Papierzettel auf einer Seite mit Wertangabe und auf der anderen Seite mit seiner Unterschrift zu versehen und unter Androhung schwerer Strafen mit Zwangskurs auszustatten, so daß nicht nur die Garnison, sondern auch die Bürgerschaft dies Papier  - geld wie bare Münze in Zahlung nehmen mußte. Die Maßregel erfüllte auch wirklich ihren Zweck und noch mehr als das! Mendoza, der sich feierlich verpflichtet hatte, alle Noten später gegen vollwertiges Metallgeld einzutauschen, hat sein Versprechen auch gehalten, Geographisches. Welt-Atlanten. Die Ausdehnung der Weltwirtschaft, die von den kapitalistischen   Zentren immer mehr die ganze Erde ergreist, die Entwickelung der Weltpolitik, die mittels der kolonialen Expan- sionen das politische Welttheater kolossal vergrößert hat, die Er- Weiterung der wissenschastlichen OperationsbastS, wofür die Ent- sendung von Expeditionen nach weltentlegenen Gebieten zur Be- obachtung astronomischer Vorgänge und die Entdeckung deS Nord- und Südpols nur einige Belege liefern mögen, haben das Bedürfnis nach geographischem Orientterungsmaterial stark gesteigert. Trotzdem ist aber auch heute noch der Atlas nicht in sonst gut- gewählten Privatbibliotheken zu Hause, geschweig« denn, daß die bildungseifrige, aber mittelarme Klasse sich dieses unentbehrlichen Hilfsmittels nach Gebühr bedienen könnte. Dabei ist an guten Atlanten kein Mangel. Die großen Atlanten in Folio, die ja in ihrer Art unersetzlich sind, dürsten den meisten freilich zu kostspielig und für manchen auch zu unhandlich sein. Aber eS gibt ja auch bequemere Formate und billigere Ausgaben. Bon Meyers geographischem Handatlas ist eben die vierte neu bearbeitete vermehrte Auflage erschienen(Biblio- graphisches Institut, Leipzig  . Preis in Leinen geb. 15 M.). Er hat das Lexikonformat, wie er denn auch auS dem Kartenmaterial des Meyerschen Konversationslexikons sich zum Teil zusammensetzt. Der AtlaS   bietet jetzt 121 Haupt« und 128 Nebenkarten und erleichtert das Auffinden geographischer Einzelheiten durch ein Register, daS 163 666 Namen enthält(16 666 mehr als in der letzten Auflage). Neben den Länderkarten find neuerdings auch die wirtschaftlichen Karten mehr in den Vorder» grund getreten. So finden wir außer einer Weltverkehrskarte zahl- reiche Nebenkarten, die nicht nur den Großstädten, sondern auch speziellen Jndusttiegebieten gewidmet find. Weltwirtschaftliche Pro- duktionskarten sollten in einem solchen Atlas allerdings auch zu finden sein, sie sind schließlich wichtiger als die Nordpolar- und Süd« Polarländer, die jedes eine besondere, übrigens dankenswerte Karte haben. Technisch stehen die Karten durchweg auf der Höhe, eine große Anzahl Blätter sind neu gestochen und die Karten durchweg auf den neuesten Stand gebracht.(Die Kameruner Gebiets- Vergrößerung ist z. B. eingetragen und dabei auch der Umfang der französischen   Konzessionsgesellschaften angegeben.) Die Maßstäbe der deutschen Länder- und Provinzkarten schwanken zwischen 1: 856 666 und 1: 1 766 666, was im ganzen ausreichend erscheint. Besonders berücksichtigt sind die deutschen Kolonien. Eignet sich der Meyer hauptsächlich für unsere Redaktionen, Bibliotheken, Bureaus und für Politiker, so wird G. Frehtags Weltatlas  (G. Freytag u. Berndt, Wien   und Leipzig  , in Leinen gebunden 3,86 M.) jedem ZeitungSleser erschwinglich sein. Das schmale Ottavformat macht den Atlas mit seinen 58 Haupt- und 25 Nebenkarten und einem Register von 17 666 Namen sehr handlich. Natürlich mutz man dafür die stark verjüngten Maßstäbe(die deutschen Länder im Maßstabe von 1: 2 566 666) in den Kauf nehmen. Zur schnellen Orientierung und um einen Ueberblick über irgend eine geographische Situation zu gewinnen, ist das Büchlein, das jetzt in 4. Auflage vorliegt, wohl geeignet. Die Kartenblätter sind klar, auf kräftigem Papier und nicht mit Namen überfüllt. Neben dem Deutschen Reich, das 16 Karten enthält, ist besonders Oesterreich- Ungarn   mit 6 Karten berücksichtigt. Verantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin. Druck u. Verlag: vorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer�Co., Berlin   LW.