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Es war in der Tat der einzige Ausweg. So begab er stellte, ganz gleichgültig, was es war, wiltend losbellte. Krähen, fich denn, ohne eine letzte Entscheidung zu treffen, in ent- Sperlinge, fleine Vögelchen, Schweine, Kälber, nichts entging seinem ferntere Gäßchen, verlor sich dort und stellte sich unterwegs wiltenden Gebell. Längs des Teichrandes schwamm er dahin und an die Fenster der Geschäfte und der kleinen Läden, um die Band, so schüttelte er sich derart, daß der Schmutz um ihn einher bellte auf die jungen Enten los, und stieg er dann wieder ans Situation zu prüfen. An einem Ort bemerkte er, daß in wirbelte. einem Seifengeschäft hinter dem Ladentisch ein Mädchen ganz allein dasaß. In dem Zimmer hinter dein Laden war es leer. Und es ging ihm durch den Kopf: Versuchen wir es hier, dieses letzte Mal, es ist doch schließlich nicht für mich...
Der taugt zu schönen Dingen", pflegten die Weiber zu höhnen, " Seid nur schön ruhig", antwortete der Schneider, er wird schon zeigen, wozu er gut ist. Wenn ihn unser guter Herrgott nur wachsen läßt, so werden wir sowohl Vögel als auch Hasen von der Jagd nach Hause bringen."
Plößlich fühlte er im Kreuz einen scharfen Schmerz, der ihm in einer Sekunde durch und durch ging. Bligartig erhalten, denn schon im selben Herbst hörte man Diderle bellend Und der Schneider schien wirklich Anlaß zur Zufriedenheit zu wandte er sich um und befand sich Auge in Auge mit dem hinter Hafenspuren Herlaufen, und einige Male fah man ihn in Ge verrückten Wicef aus Wola, mit dem er eine tödliche Abrechfellschaft anderer Hunde wütend nach einem Eichhörnchen auf einent nung hatte. Wicek sah ihn höhnisch an, reinigte sein Messer Baume bellen. Der Dorftratsch wußte überdies zu erzählen( und vom Blut und war im Begriff, sich zu entfernen. das kam auch dent Schneider zu Ohren), daß sich Dickerle am Sonne tag, wenn alles in der Kirche war, damit vergnilgte, die Hühner im Pfarrhofe zu jagen, und daß man hinter dem Dorfe die Leiche von einem Zidlein gefunden hatte, und daß Dickerle dieser Missetat verUnd als hätte Rewilak nur auf den Befehl gewartet, einen Augenzeugen?" und da dies nicht der Fall war, erklärte er dächtig war. Aber der Schneider fragte blos: Gibt es hierfür neigte er sich, und seine Füße begannen zit schwanken.. fategorisch: In diesem Falle ist es am besten, mit solchen Ver Die linke Hand versuchte noch ungeschickt die Tasche zu er- dächtigungen vorsichtig zu sein." Aber um dennoch sich zu ber reichen, wo seine Waffe steckte, die ihn nie verließ. Dann sichern, daß Dicerle fich nicht derartigen Neigungen ergebe, beschloß Stürzte er mit dem Gesicht zu Boden.... faster, au rechter Zeit zweckmäßige Maßnahmen zu treffen.
Wir sind quitt, Kurofi. Was hat das Mühe gekostet, Dich zu finden! Gute Nacht, Kamerad. Was, Du fällst mir noch immer nicht zu Füßen? Soll ich nachhelfen?"
( Schluß folgt.)
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Dicerle wurde vor der Schwelle an die Schaftette gebunden und die ganze Schafherde mußte über ihn springen, und der größeren Sicherheit wegen wurde auch noch der Ziegenbock gezwungen, thm einige Stöße mit dem Horn zu versezen.
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Es wäre vielleicht auch gut, die Krähen auf ihn lospiden au Lassen, damit er nicht hinter ihnen herjagt", höhnten die Weiber.10 ,, Laßt ihn nur! Laßt ihn nur Er wird schon zeigen, was on er tann", antwortete der Schneider, der seines Schüßlings sicher war. Als im nächsten Sommer die Jagdzeit herannahte, begab sich der Schneider mit seinem Hund hinaus, um ihn zu erproben. Er spürte auch wirklich einen Hasen auf und der Schneider bekam Gelegenheit, in seine Nähe zu gelangen, als aber der Hafe einen halben Bogen beschrieben hatte, fand es Dicerle nicht der Mühe wert, feiner Spur zu folgen und bellte wütend auf einen Vogel, der sich vor ihm in einem Baum niedergelassen hatte.
Betreffs feines Vaters ermangelte man jedweder sicheren Kenntnis, aber irgend ein gewöhnlicher Dorfföter ist es sicher nicht gewesen. Man vermutete, daß er von irgend einem städtischen Herumstreifer Herstamme, wie sich solche im Vorfrühling in den Dörfern einzustellen pflegen. Seine Mutter war eine gute Eichhörnchen und Vogelhündin reiner Rasse.
Er hatte eine weiße Brust und einen weißen Ring um den Hals, fowie Sporen an den Hinterfüßen, und sofort nach seiner Geburt schwang er sich zum ersten unter seinen mitgeborenen Brüdern im Hundestalle auf. Deffen ungeachtet hatte man die Absicht, ihn gleich zeitig mit den anderen zu ertränken, die man eines schönen Sonntag morgens in den Sack steckte, um sie in den See zu werfen. Aber da geschah es gerade, daß der Dorfschneider zur Arbeit auf das Gehöfte kam. Er besaß einen alten Einlader und beschloß daher, das Bündchen zum Jagdhund zu erziehen.
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Wird was schönes aus ihm werden, diesem Bastard", sagte der Hausherr. " Ja, aber er sieht ganz gut aus... ganz gut", wandte der
Schneider ein.
Und die Weiber zischelten einander zu:„ Wie soll der einen Hund füttern können, er hat ja selber nichts zu essen."
Er hat noch nicht ganz flar begriffen, wie das zugehen muß und übrigens so ein Hafenhund, der fann das ja gar nicht frither erlernen, bevor er nicht mit anderen Hunden gejagt hat.
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Bald bot sich für Dicerle hierzu eine günstige Gelegenheit, denn eines Sonntags tamen einige Stadtherren zur Jagd heraus und der Schneider erwirkte für sich und seinen Hund die Erlaubnis, mit ihnen in den Wald zu gehen.
Der Hund ertvedte starke Bedenken der Herren, aber der Schneider wußte so überzeugend seine ausgezeichneten Eigenschaften hervorzuheben, daß die Herren schließlich meinten, er fönnte ja wenigstens beim Aufspüren helfen.
Kaum hatte man das Dorf verlassen, so jagte Dicerle auch schon über die Felder in den Wald hinein. Die Zäune bebten, wenn er über sie hinwegsprang und der Jungwald bog sich zur Erde, wie er vorstürzte, und aus reiner Freude, in so großer Gesellschaft zu sein, bellte er ununterbrochen.
fürchteten, daß sein Gebelle das Wild verscheuchen werde. " Bum Teufel, was ist das für ein Viech", riefen die Jäger, die
Und der Hund sah auch wirklich aus, als ob ihm der Hunger angeboren wäre. Milch bekam er nur zu sehen, wenn die Kinder des Hofes ihre Portion mit ihm teiltent. Dder wenn es Gar bald traten seine schlechten Sitten voll an den Tag. Wenn ihm аб und zu glückte, fich einige Schlucke aus dem die Hunde im Tannentvald eine Hasenspur aufgestöbert hatten und Milchnapf der Kaze zu stehlen. Aber wie er sich nur aus vollem Halse bellend zu treiben begannen, war Dicerle Jo in deffen Nähe zeigte, begannen sofort die Kinder und die erschrocken, daß er mit dem Schwanz zwischen den Beinen bei dem Raze ihn zu peinigen und zu erziehen. Die Kinder nahmen sich nächsten Jäger Schutz suchte. Der Jäger fluchte, ballte die Fauft auch sonst seiner Erziehung an, trugen ihn während des ganzen und stieß ihn fort, wenn er so in seiner Not und Angst zwischen Tages einher, bald am Schwanz, bald an den Füßen, und wollten seine Füße froch. Aber Dicerle winselte demütig und suchte dann ihn an Reinlichkeit gewöhnen, indem sie ihn in den Tümpel warfen. bei einem anderen der Jäger Schuß, der auf der anderen Seite des Die jungen Käßchen und besonders ihre Mutter ohrfeigten ihn und Feldes gerade im Begriff war, loszuschießen. Natürlich kam gerade fauchten nach ihm, wo sie ihn auch gewahrten. Das Hofgesinde stieß in diesem Augenblick der Hafe aus dem Walde hervor, die Hunde nach ihm und schalt ihn, weil er stets, ganz besonders in der Nacht, dicht hinter ihm her. Dicerle gewahrte ihn im gleichen Augenblick immer auf den Hof hinaus wollte und, kaum hinausgelassen, wieder wie der Jäger und nun begriff er auch, was los war. Mit winselte und heulte, um in die Hütte zurückzukehren. Ihm erging einem wütenden Gebell stürzte er auf den Hasen los, aber es nur gut, wenn der Schneider nicht auf Arbeit auswärts weilte, dieser schlug zu Dickerles ungemeiner Ueberraschung ein Männchen fondern zu Hause war. Da gab es für ihn aufgeweichtes Brot und und war gleich darauf verschwunden... Natürlich ist er nicht warme Milch, soviel er nur immer vertragen konnte, und er durfte geschoffen worden, und daran war ausschließlich Dicerle schuld. drinnen in der Kammer zu den Füßen des Schneiders in dessen Bett fchlafen. Aber dadurch nahm er die häßliche Gewohnheit an, unten im Dorfe in alle Betten hineinzuspringen. Er befam wohl Prügel und Hiebe, daß man es im ganzen Dorfe hören konnte, aber am nächsten Lage war die Strafe stets bergessen.
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Der Schneider hatte ihn, nach dem Hund im Pfarrhofe, Kastor" getauft, aber alle Menschen riefen ihn Dickerle", und dieser Name war ihm auch bekannter. Er reagierte auf ihn mit einem lebhafteren Wedeln des Schwanzes. Der Name paßte auch ausgezeichnet für thn, denn er war mager, langbeinig und sein Rüden ein einziger Knochen. Diese Eigenschaft, wie auch die braune Farbe, die Sporen, die Nase und das dünne Haar erinnerten an den Vater, während das mütterliche Erbe in den kleinen Augen, den spißigen, aufrechtstehenden Ohren und dem buschigen Schwanz sich verriet.
Als er ein Jahr alt war, fannte man noch keine andere seiner Fähigkeiten als die, daß er auf alles, was sich ihm in den Weg
Der Hund des Schueiders zeichnete sich im Laufe des Tages auch noch auf manche andere Art aus. Kam er einmal in den Lauf, so übernahm er stets die Führung auf der Spur, die die anderen aufgenommen hatten, sprang freuz und quer, stürzte gerade aus, führte so die Hunde irre und störte die ganze Jagd. Schließlich erwischte er einen angeschossenen Hafen und als die Jäger überrascht herbeieilten, hatte er ihn schon zur Hälfte auf gefressen. Er bekam ordentliche Prügel und die Jäger schalten gründlich sowohl auf ihn wie auf seinen Herrn und sandten beide unverzüglich nach Hause.
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Nach diesem Ereignis kann das Schicksal Dickerles in furzem berichtet werden. Der Schneider schämte sich seiner und fümmerte fich nicht weiter um ihn, wenn er sich nach auswärts auf Arbeit begab. Früher hatte Dickerle gewöhnlich auf jenem Hofe Futter bekommen,