596 der Chalifenstadt verurteilten Fremden zuteil wird, ist di« aufmerk- same Beobachtung der Nilschwelle, mit deren Verlauf mancherlei traditionelle Gebräuche verknüpft sind. Eine der interessantesten Erscheinungen ist u. a. derMunadi en-Nil", d. h. derNilrufer", der nun des Tages mehrmals unter den üblichen Lobpreisungen Allahs   die Höhe der Zoll öffentlich bekannt gibt, die der Nil nach Angabe des säulenförmigen Messers auf der Insel Rhoda gestiegen ist. DieserNilrufer", eine populäre Stratzengestalt, ist von einem Knaben begleitet, und es entspinnt sich zwischen beiden etwa folgen- des Gespräch. Munadi:Ich bezeuge den Ruhm dessen, welcher den Erdkreis ausbreitet«!" Knabe:Und gab fließendes Wasser!" Munadi:Durch ihn werden die Gefilde grün/ Knabe: Nach dem Tode gibt er ihnen neues Leben." Munadi:Gott   gab Fülle; er ließ den Strom schwellen und wässerte das höhere Land"(d. h. Ober- ägyptens. Knabe:Ja. selbst die Hügel und den Sand wie die ebenen Auen." Nunmehr folgt Angabe der Zoll, die das Wasser gestiegen ist. Hat dasselbe die erforderliche Höhe erreicht 15� arabische Ellen, ä 0,54 Meter, über dem Nullpunkt des Nil  - Messers so wird feierlich derWesa en-Nil", d. h. dieErfüllung des Nils", verkündet und der Dammdurchstich ins Werk gesetzt. Der Munadi aber erscheint nun ob des wichtigen Ereignisses in festlicher Kleidung und verkündet im Wechselgespräche von Haus zu HauS die erfreuliche Tatsache. Hören wir einen Augenblick zu! Munadi: Der Strom hat Ueberfluß gegeben und sein Maß erreicht!" Knabe: Gott   hat den Ueberfluh gesendet!" Munadi:Der Kanalteich ist gefüllt, in den Gräben strömt das Wasser!" Knabe:Gott   hat den Ueberflutz gesendet!" Die ehedem so glanzvollen nächtlichen Feierlichkeiten auf der Nilinsel Rhoda beim Durchstich des großen Dammes(Nib schnitt") sind im Laufe der Zeit mehr zu einer amtlichen Formali, tät zusammengeschrumpft, bei der es freilich an Volksbelustigungen mancher Art sFeuerwerk, Gaukler, Trintbuden, Zuckerwarenver- käufer usw.) nicht fehlt, die aber kaum den Fremdling anziehen dürften. Interessant dagegen ist cS, während des tausendjährigen . regelmäßigen Verlaufes der Nilüberschwemmung, die etwa Ende September ihren höchsten Stand erreicht und das gesamte tiefer gelegene Land die menschlichen Wohnstätten und Hauptver- kehrswege sind höher angelegt in einen See verwandelt, die Wahrheit jenes Wortes Napoleons I. zu erproben, der in richtiger Erkenntnis einer gewissenhasten Kanalisation des Landes sprach: Bei einer guten Verwaltung Aegyptens   erreicht der Nil   die Wüste, bei einer schlechten die Wüste den Nil." Denn da das Fruchtland, wenn es sich auch nach Norden dreieckförmig erweitert, doch immer nur wenige Stunden breit ist, so wäre da an eine genügende Be- feuchtung de? Landes durch atmosphärische Niederschläge nicht zu oenken ist, bei Vernachlässigung einer genauen Regulierung der Ueberschwemmung dem allmählichen Vororingen des Wüstensandes bis zum Nilbett nicht zu wehren; und das unschätzbare spärliche Fruchtland, von dessen Gedeihen das Gedeihen des Landes abhängt, wäre der Verwüstung und Verödung preisgegeben. Daß freilich diese im allgemeinen so segensreiche Nilüber, flutung den Hochsommer in der Chalifenstadt direkt noch um ein Merkliches unangenehmer gestaltet, als er aus den erwähnten Gründen bereits ist, liegt auf der Hand. Denn die feuchte Hitze hat allerlei fieberhafte Krankheiten im Gefolge, denen namentlich Europäer, selbst wenn sie sich im allgemeinen akklimatisiert haben, sehr leicht verfallen. Vor allem sind die Malaria und verschiedene Leberkrankheiten zu fürchten. Vor den in Aegypten   heimischen Augenkrankheiten jedoch vermag sich der Europäer, sofern er streng auf Reinlichkeit hält, weit eher zu schützen. Man hat nämlich ge- fanden, daß der Ansteckungsstofs hauptsächlich durch die Unmassen von Insekten, namentlich Fliegen, verbreitet wird, die während der Ueberflutung de? Landes und nach derfelben die Menschen belässtgen. Wir haben die Insektenplage rmmer als eine der sckwersten Heimsuchungen empfunden, die den gebildeten Euro- päer während des ägyptischen Hochsommers treffen können. Der Eingeborene mit seinem sprichwörtlichen, größtenteils auf religiösen Gründen beruhenden JndifferenttsmuS rührt keinen Finger, um die wie eine schwarze Schicht die Augen verhüllenden Fliegen zu verscheuchen, und nur ungern und gezwungen nimmt er zum Arzte seine Zuflucht. Der Fremde dagegen weiß sich dieser stechen Zu- dringliche trotz Wedels, ohne den er nirgends fein kann, kaum zu erwehren, und einmal übers andere entringt sich seiner Brust der Seufzer um Erlösung von dieser lästigen Plage. So lernt man mit dem zweiten biblischen Buche Moses   alle jene Naturereignisse auffassen, die, alljährlich vor, während und nach der Nilüberschwemmung auftretend, in jenen grauen Zeiten wie heute noch den Aufenhalt im Nillande dem unerfahrenen Fremdlinge zu verleiden imstande sind. Selbst dieägyptische Finsternis" bleibt nicht aus, wenn ein Tag und Nacht anhaltender Chamsin, dichte Wolken staubförmigen Sandes mit sich führend, die Sonne verdüstert; blutrot erscheint des Niles Flut, die sich über die Felder ergießt und infolge der Aufnahme ungezählter Mengen verwesender Stoffe ungenießbar ist. Und die infektionösen tödlichen Krankheiten an Mensch und Vieh scheinen noch heute tatsächlich mit Vorliebe die Eingeborenen heimzusuchen, während derWürge- engel" an den Pforten der Fremden und Eingewanderten, die mit Vorsicht und unter strengster Beobachtung aller hygienischen Vorschriften selbst diese unangenehmste Jahreszeit im Nillande zu- bringen, halt zu machen gcztvungen ist. Scbacb. Unter Leitung von S.«lapi» 2+(Sa l) In der Generalversammlung de« Berliner   Arbeiter« Schachklubs wurden R. Beier, Müllerstr. 158, zum Vor« sitzenden gewählt. Von anderen Beschlüssen sind hervorzuheben! Stiftung eines Wanderpreises für Wettkämpfe zwischen den ver« schiedenen Stadtabteilungen des Klubs; ein Ausflug nach Leipzig  , wo der Klub gegen die vereinigten Arbeiter-SchachklubS von Leipzig  ,. Dresden   und Chemnitz   kämpfen soll; ein Massenwettkampf, zu dem auch Nichtmilglieder zugelassen sind. Vorsitzender des Allgemeinen Srbeiter-Schachbundes bleibt R. Oehlschläger, Berlin   dl 65, Hochstädter Str. 10. Firanzöfisch. Wiener   lokales Meifterturnier 1S13. Dr. Perlis. R. Spielmann. 1. e2 e4 e7 e6! 2. 6264 6765 8. Sbl 08 Sg8£6 4. Lei g5 168 e7 5. e4 e5 Sf6 67 6. Lgch X 67 D68Xe7 7. 1161-62..... Dieser uralte Zug kommt jetzt in Mode, weil 7. SbS(Alapin), wie Dr. Em. LaSker bemerkt,von Mapin demoliert wurde". Nämlich: 7..... 8b6; 8. c3, n6; 9. 8a3, So6!(Auch £6;£4,£3; DhBt, g6; DXe5, Tf8; So2  , 806; I)s3, 1,67 rc. ist gut»; tv.£4. 1,67; tl. 8£3. 868; 12.1,63, £5 nebst cvent. Sf7 und g7 g5. 7...... 0-0 Auch hier ist dasselbe Schema an- wendbar, bestehend in 7...... 806 nebst Sb6,£,67. 868,£5, 8£7 je. In Betracht käme auch 7..... ofl; £4,; 9. Sf3, a5; 10.£.63. La8 ,c. um den Lo8 zu verwenden. 8.£2£4..... Bon Dr. Tarrasch befürwortet. Aus 8. 361(so sptelle man früher) kann folge»! 3...... cS; 9. o3,£6; 10.£4, Soß; 11. 853, 0X64; 12. cX64, IXeB; 13. fXe5, IX»>(Tarrafch) 14. gX», Dh4t; 16. 8£2(D£2, 8X64! JC.) 15..... 8X64; 16.Lg2, SXe5 ic. zugunsten von Schwarz. 8...... o7 oB ö. Lfl-63..... Dr. Tarrasch empfiehlt statt dessen: .9. 8£3, Sc6; 10. g3(Rubinftetn), 10......£6; 11. eXf«*. Hierauf könnte folgen: 11..... gX»; 12.£5 l sonst£6£5 nebst 867£6 e4), 12...... 0X64; 13. 8X64, 86e5; (droht 8X8 nebst Sf3t) 14. 0-00, 8X64; 15. VX64. 806; 16. Dg4t, Kh3; 17. L63, 64 nebst event. sL»6. Wir ziehen Schwarz vor. 9. 05X64 8d3oS S67c5 £7£5 10. Sc3-e2 11. Sgl£8 12. 0-0 18. e5Xf0..... Um Se4 zu verhüten. 13...... De7XW 14. Kgl hl Kg8 h8 E« drohte 15. 8X64, SXS; 16. 8X64. DXS?; 17. LXh7t nebst VXD. 15. b2 b4 8o5X68 16. c2X63 a7 a6 17.£162-52 L08-6T 18. Tal bl..... Etwas besser war sofort 8£X64. 18...... Ta8 e8 19. 8£3X64 06 e5 20. 864Xo0 L67Xo6 21. Khl-gl..... Oder 21.£Xe5( DXTst 22. TXD, TXTf; 23. Sgl, 64; 24. VX64. Tef8(auch Tel» 25. e6, 56; 26. o7, T8f2; 27. Ilg4, Tal jc. mit Gewinn. stellung. 21...... 6564 22.£4Xe5 Df6Xe5 23. 05262..... 23. 8X64, DeSf nebst DX63 war besser. 23...... TfSXflf 24. TblXH Lc8Xg2I 25. KglXg2 De5Xe2t 26. D62Xe2 Te8Xe2t 27. Kg2 gl..... 27. T£2, TXTf: 28. KXT gewann zwar den Bauer zurück(28.... g5; 29. K£3, Kg7; 30. Ke4, K«; 81. KXd4, 55), verlor aber da» Bauernendspiel aus der Damensetle. Ebenso 27. Kg3, Te3t; 28. T£8, TXT jc. 27...... 57-56 28. Tfl£4 Te2Xa2 29. T£4X64 Ta2 b2 30. T64 o4 553-57 81. Tc4 64 Kh7 g6 32. T65 66t KgO fB 38. T68 b6 a6-aBI 34. Tb0Xb7»5X54 35. Tb7Xg7 54-53 36. Tg7 57 K£6£4 37. 63-64 K(4-o4 88. Kgl fl Ke4X64 39. Kfl-el K64-e3 40. Tb7 e7t! Ke3-63 41. Te7 67t K63-c2 42. Td7 o7t Ko2 51 43. To7 57 Kbl ol 44. 5254 T52-51 45. Kel e2 Kol o2 40. Tb7 o7t Ko2 52 47. Ke2£3..... 47. Tb8, T51; 48. TX56. Ko3; 49. Te6t, Kd4l; 60. Tb6, 521; 51. TX52. Th2t JC. 47...... Tbl ol 48. Tc7-g7 Toi c4 Aufgegeben. Bcrantw. Redakteur: Alfred Wirlepp, Neukölln. Druck u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.VerlagSanstaltPaul Gingxr 8t(So., Berlin   SWT