Mr. 193.- 1914. Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die geliebten Juden".

Rosalengre uel in Russisch Polen.

Der Krakauer Czas  " erhält von einem Manne, der soeben aus Russisch- Polen gekommen ist, folgende Schilderungen: In den kleinen Städten Russisch- Polens spielen sich jetzt unver­geßliche Szenen ab, manchmal tragikomische, manchmal blutige. Die Kosaten, die wieder in polnische Dörfer und Städte eingezogen sind, wirtschaften dort auf die ihnen eigene Art.

Als ich in Radom in einem Gasthof saß, da sah ich plötzlich eine Abteilung Kosaken  , die durch die Stadt galoppierte. Hinter den Kosaken her eilte eine Menschenmenge. In ihrer Mitte wurden unter Bewachung drei Juden geführt einer im festlichen Seidenkaftan, awei andere in den Nachtkleidern fast entblößt. Alle drei blaß, erschrocken und betend. Die Menge ihrer Glaubensgenoffen umringte fie weinend. Der ganze unheimliche Bug ging in der Richtung nach dem nahen Stadtwäldchen.

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Was ist geschehen?" fragte ich neugierig.

" Die drei Juden werden gehängt," antwortete mir furz ein Mann. Man hat alle hiesigen Juden zusammengetrieben, damit sie der Hinrichtung zuschauen."

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" Was haben sie denn angestellt?"

Man konnte mir feine genaue Antwort geben. Wahrscheinlich dürften die drei armen Juden dem preußischen Militär geholfen haben. Nach kurzer Zeit war die Erefution vorüber. Wie eine Schafherde, von den Kosaken getrieben, fehrten die Radomer Juden jammernd in die Stadt zurück.

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An einer Straßenede hat eine Jüdin ihren Standplak, wo sie Obst und Süßigkeiten verkauft. Ich kaufe bei ihr Birnen. Da tauchen neben mir zwei Kosaten auf. Die Gewehre auf dem Rücken, in der Hand die Reitpeitsche, die Nagaika". Die Kosaken gehen daran, ihre Taschen mit Obst zu füllen. Als kein Platz mehr in den unheimlich tiefen Hosentaschen ist, entfernen sich die beiden in größter Ruhe.

Die verblüffte Jüdin wagt schüchtern zu bemerken: Ein Bund Birnen fostet sechs Stopeken."- Sechs Ropejten? Charascho

( gut!)"

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Mit einem starken Fußtritt wirft der Kosat den Korb mit Birnen und Zwetschken um, der andere Fußtritt schickte auf die Straße die Kuchen. Der zweite Stosat folgte dem Beispiel seines Genossen. " Da hast Du Deine sechs Kopejken!"

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Im Bureau gibt man Pässe für die Reise nach Warschau   aus. Die Formulare werden in einem Zimmer vom rangältesten Kosaken, wahrscheinlich einem Kommandanten, ausgefüllt. In dem zweiten Zimmer warten die Gesuchsteller, fast lauter jüdische Kaufleute. Bevor sie vor dem Gesicht des Kommandanten erscheinen fönnen, werden sie von einem jungen, etwa zwanzigjährigen, start gebauten, energischen Kosalen in Reihen gestellt, geordnet und ermahnt. Der junge Kosat spricht zu jedem der anwesenden Juden die­selben turzen Worte: Geld hergeben!"

Es verschwinden in der Hand des Rosaten fleinere Silberstücke, oft auch ganze Rubel. Der Stofat tagiert die Interessenten nach ihren Kleidern und ihrem Aussehen. Bei jedem jedoch macht er die Bemerkung, er habe viel zu wenig Geld bekommen.

Wer fahren will, muß auch zahlen. Geschäfte wollte ihr machen, aber unseren Bruder wollte ihr nichts verdienen lassen!" Und zum zweitenmal fängt er an, das Geld einzufassieren. Wiederum flingt das Geld, kleinere und größere Geldſtücke. Da, unerwartet, folgt ein Coup de théâtre. Die Tür wird wirklich ge­öffnet; aber nicht die Tür, die in die Kanzlei des Kommandanten führt, sondern die rechts, die in ein anderes Zimmer geht. Der junge Kojak padt die am nächsten stehenden Juden, stößt sie gegen dieses Zimmer ungefähr zwanzig Kaufleute fallen in die Arme der Kosaken  , die hinter den Türen schon warteten.

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Jetzt werden wir euch was zeigen! Wartets nur!" Die Nagaita beginnt zu pfeifen, man hört entsegliches Schreien, das nur durch die schnell zugedrückten Türen gedämpft wird. Der junge Sofat schaut ernst die im Wartezimmer gebliebenen Juden an und beginnt artig zu wiederholen: Geld hergeben!"

Die Szene, die vor einem Augenblid stattgefunden, hat ihren Zweck nicht verfehlt. Der Kosat nimmt jetzt eine noch reichere Steuer ein. Aber vor den Kommandanten werden nur wenige ge­Lassen die dem jungen Kofaten gefallen. Die übrigen Juden

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Ein Soldat des alten Frih.

Von Uli Braefer.

Freitag, 2. Oktober.

werden in den Hof hinausgetrieben. Und sie sind noch überglücklich, fezt ein u dahinter, das nun also nur ein Aussprachezeichen ist, wie daß man sie nicht hinter die rechte Tür schickte, wo man die Steuer etwa unfere Dehnungszeichen und also selbst nicht mitgesprochen mit den Schlägen der Reitpeitsche quittiert.

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Wir fahren aus der Stadt hinaus. Es ist ein Wunder, daß ich überhaupt einen Wagen bekommen habe. Ein graues Pferd, bei den man alle Rippen zählen könnte, zieht resigniert den Wagen, auf den ich mit meinem Koffer hinaufflettere. Nur die im voraus bezahlten sieben Rubel hatten den Fuhrmann einen jungen Juden bewogen, daß er mit mir hinausfuhr. Beide hatten wir Pässe unterwegs untersuchten einige Rosalenpatrouillen unsere Papiere und fanden sie in Ordnung. So fuhren wir unbehelligt durch einige Dörfer, die an meinem Wege lagen. Schon sehe ich die ersten Hütten des Dorfes, in welchem die Pflicht meines Fuhrmannes beendet ist und von dem er nun nach Radom zurückkehren soll. Da ertönt aus einem Gebüsch der laute Ruf: Stehen bleiben!" In demselben Augenblick halten wir die Pferde auf. Wir sehen einige Kofatenlanzen. Dem Wagen nähert sich der Patrouillen­tommandant.

Bässe hergeben!"

Die Bässe werden vorgezeigt. Sie sind ein Pole?" " Jawohl!"

" Du ein Jewry( Jude)?" Jawohl!"

Der Kommandant wendet sich an mich. Steigen Sie vom Wagen sofort herunter; den weiteren Weg werden Sie zu Fuß zurücklegen!"

schon bezahlt habe und daß ich jest genötigt wäre, den schweren Ich strenge mich an, dem Kosaken zu erklären, daß ich den Wagen offer allein zu tragen. Ich bitte ihn, er solle mir erlauben, bis ins Dorf hinein zu fahren. der Kosat mit fester Stimme. Sie werden zu Fuß gehen, habe ich schon gesagt!" wiederholt Der Ton feiner Rede war so entschlossen, daß ich vom Wagen herunterstieg und den Koffer in die Hand nahm. Sie nichts zu suchen!" Marsch weiter!" ermutigt mich der Kommandant. Da haben

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Ich entfernte mich nach dem Dorfe. Hinter mir ertönten zwei gedämpfte Schüsse. Als ich mich umwendete, sah ich auf der Straße den jungen Juden bei seinem grauen Pferde liegen. Die Kosakenpatrouille zog weiter.

Aussprache von Kriegsnamen.

Von W. Holzmeier.

II.

wird. So heißt Geldern( die holländische Provinz) und die deutsche Stadt auf französisch Gueldre, sprich geldr', und der deutsche Name Wilhelm sieht so aus.: Guillaume, sprich gibjohm( weil der er­weichte Laut" ill darin ist, siehe oben!). Der Genosse Longuet spricht sich wie longäh.

Umgekehrt soll bisweilen ein G, das vor einem dunklen Stimm­laute steht, wie das französische   j ausgesprochen werden. In diesem Falle setzt man ein e als Aussprachebezeichnung dahinter, das man ebenfalls nicht ausspricht: der Name Georg heißt auf französisch  George, sprich Schorsch'( im Englischen, das dieselbe Form hat, sagt man Dschordsch).

wie B

Aehnliche Maßregeln wie beim g muß man unter Umständen beim c treffen. Dieses wird vor dunklen Stimmlauten wie k ge­sprochen( auch coeur, das Herz, lautet wie töhr), vor hellen aber niemals aber wie z; diesen letzteren Laut kennt das Französische gar nicht und muß ihn, wo er in Lehnwörtern auftritt, durch ts ersetzen; der Czar heißt auf französisch tsar; allerdings zieht man neuerdings die Schreibweise czar vor. Es sei hier gleich bemerkt, daß auch das s im Französischen wie ß lautet; nur wo es im Worte zwischen zwei Stimmlauten steht, klingt es wie ein weiches i. Man sagt also Seine= ßähn' und Versailles werBaij', aber Meuse  ( d. i. die Maas  ) unser C

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Vor zurüdzukommen! laut lautet es also wie k und daher Calais   wie Kalah.

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bor

möhs'. Doch um auf einem dunklen Stimm nicht wie B. Man spricht Soll es aber einmal auch einem solchen Stimmlaut wie B flingen, dann bedarf man einer be­sonderen Maßregel, ähnlich wie beim g. Man hängt nämlich einen Haken unten an das c, den man die cédille( spr. Behdij') nennt. Mit der cédille wird z. B. Besançon( spr. b'jangong) geschrieben. wenn es groß geschrieben ist; sonst heißt es französisch"- hat das Auch das Wort Français  , das den Franzosen selbst bedeutet, d. h. Häkchen. Und es ist abermals eine Botterei fondergleichen, daß man in Zeitungen jezt anfängt, dieses zur richtigen Lautbestimmung durchaus unentbehrliche Zeichen in aller Gemütlichkeit einfach wegzulaffeu. Der selige Ballhorn war ein Waisenknabe gegen diese Sprachverbesserer!

Das x wird im Französischen verschieden ausgesprochen, Bald wie s, bald wie B, bald wie ks. In Eigennamen aber meistens wie B, zum Beispiel in Auxerre  (= oßähr) und Bruxelles (= Brüssel  , sprich brüssäht'). Am Ende ist es fast immer stumm, siehe Bordeaux  "; doch heißt die Stadt Aachen   auf französisch  Aix- la- Chapelle  , sprich Aebß' oder Aehti'- la- Schapähr).

Es wird dem aufmerksamen Leser längst bei unseren Aussprache­bezeichnungen aufgefallen sein, daß der Franzose so viele Endlaute unausgesprochen läßt. Das gilt der Regel nach von allen Mit­lauten, das heißt wenn sie wirklich am Ende stehen und nicht etwa noch ein e oder es hinter sich haben. Man spricht Cherbourg   wie schährbuhr( das Ch wird wie ein richtiges hartes deutsches sch aus­gesprochen), aber Maubeuge wie mohbösch'( weiches sch!)

Ja sogar Paris   verliert seinen Schwanz und heißt Barih. Warum diese Absonderlichkeit? Je nun, abermals deshalb, weil der So also steht es in beiden Sprachen, und wenn sie den deutschen Franzose nach dem historiichen Brinzip schreibt. Paris   hieß einst in Jot- Laut treffen wollen, so müssen sie eben das y wählen. Daher alter Zeit auf lateinisch Lutetia Parisiorum, d. h. die Lutetia der das vielfache Auftreten dieses Lautes bei außereuropäischen Namen, Pariser  ; diese Pariser führt schon Cäsar in seinem Buche. deren Klang man den Eingeborenen des Landes abgelauscht hat. über den Gallischen Krieg unter dem Namen Parisii als Der Engländer oder Franzose muß Yokohama   schreiben; sonst trifft einen feltischen Stamm an. Später hieß die Stadt dann er den Laut nicht; nur der Deutiche kann für sich die Form Joko- selbst Parisii. Darum schreibt der Franzose jetzt noch Paris  , hama gebrauchen, was aber auch bei der geschilderten Sachlage faum trotzdem er Barih ſpricht. Und das ist nicht einmal eine Ueber­zu empfehlen ist. Zum Schluß dieser Erörterung noch eine Besonderheit: flüssigkeit. Nämlich wenn die Rede weiter geht und etwa ein Wort die deutsche Stadt Jena  , die dem französischen   Patrioten aus ge- folgt, das mit einem Stimmlaut beginnt, dann wird der abgefallene wissen Gründen fo sehr ans Herz gewachsen ist, schreibt er nicht mit Laut wieder aufgenommen und mitgesprochen. Paris   allein heißt y, sondern mit i, alio léna, und die bekannte Brücke in Paris   heißt Barih; aber die Worte Paris est  ( Paris   ist) spricht man wie Pont d'Iéna( pong!). Baris äh! Und das ist eine allgemeine Regel! Nebenbei gesagt, Von größter Bedeutung ist sodann der Umstand, daß dieses das es fällt hier auf, daß in dem Worte est sogar das st stumm bleibt; j betreffende Aussprachegefeß auch für das g gilt, nämlich dann, demgegenüber wollen wir noch in Eile bemerken, daß das Wort wenn es vor einem hellen Stimmlaut, also vor e, i oder y stebi; est, wenn es den Osten bedeutet, sein st behält; die französische nur das Englische bietet hier Ausnahmen; man schreibt Gilbert Ostbahn, deren Wagen man gelegent zur schönen Friedenszeit und Gedants(= Danzig   und spricht beides mit deutschem G). lich auf deutschen   Bahnhöfen stehen sieht, heißt le chemin de fer de Dabei gilt ai in beiden Sprachen nicht als heller Laut, trotzdem l'Est, die Bahn von Eisen des Ostens", und spricht sich sch'mäng es wie äh ausgesprochen wird; man richtet sich also nach dem fähr läst. Anfangsbuchstaben a. Also heißt es im Französischen   Garonne, Am bekanntesten von den Fällen solcher Lautauslaffungen ist Gand(= Gent  , sprich gang), gaité( gäbteh, Munterfeit", auch wohl die Unterdrückung des s. Schon in der Volksschule erfährt Vergnügungslotal"), Godefroi(= Gottfried), mit deutschem G. man, wie die Straße von Dover und Calais   ausgesprochen wird. Dagegen spricht man Gironde wie schironde( immer natürlich weniger bekannt ist es, daß diese Ausstoßzung des s auch in der weiches sch!), général(= General) wie scheneral usw. Mitte eines Wortes am Ende einer Silbe zu geschehen pflegt, und

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Nun, das ist eine einfache Sache; jetzt aber wird es figlig. zwar namentlich vor einem n. Die Stadt Avesnes spricht sich wie Es kommt vor, daß das g auch vor einem hellen Stimmlaut wie Awähn'; aber auch unser Genosse Guesde, der jetzige Minister, ein deutsches g auszusprechen ist. Was macht man da? Nun, man nennt sich Gähd'. Andererseite spricht man aber Montesquieu wie Bruder Bachmann. Für mich wollt es sich noch nicht recht| Sanonenfeuer bis gegen elf Uhr, ohne daß unser linker Flügel schicken, so wohl mir's sonst behagt hätte. mit dem kleinen Gewehrfeuer zusammentraf, obschon es be­

Früh morgens mußten wir uns rangieren und durch ein reits auf dem rechten sehr hißig zuging. Viele meinten, wir enges Tälchen gegen das große Tal hinuntermarschieren. Vor müßten noch auf die kaiserlichen Schanzen Sturm laufen. dem dicken Nebel fonnten wir nicht weit sehen. Als wir aber Mir war's schon nicht mehr so bange wie anfangs, obgleich die Endlich, den zweiundzwanzigsten September, ward Alarm vollends in die Plaine famen und zur großen Armee stießen, Feldschlangen Mannschaft zu beiden Seiten neben mir weg­geschlagen und erhielten wir Order aufzubrechen. Augenblic- rückten wir in drei Treffen weiter vor und erblickten von rafften und der Wahlplatz mit Toten und Verwundeten über­lich war alles in Bewegung, in etlichen Minuten war ein ferne durch den Nebel, wie durch einen Flor, feindliche fät war; als mit eins, ungefähr um zwölf Uhr, die Order stundenweites Lager, wie die allergrößte Stadt, zerstört, auf- Truppen auf einer Ebene, oberhalb dem böhmischen Städtchen fam, unser Regiment nebst zwei anderen, ich glaube Bevern  gepackt, und allons, marsch! Jetzt zogen wir ins Tal hinab, Lowosib. Es war kaiserliche Kavallerie, denn die Infanterie und Kaldstein, müßten zurüdmarschieren. Nun dachten wir, schlugen bei Pirna   eine Schiffbrücke und formierten oberhalb bekamen wir nie zu Gesicht, da sich dieselbe bei gedachtem es gehe dem Lager zu und alle Gefahr sei vorbei. Wir eilten dem Städtchen, dem sächsischen Lager en front, eine Gasse wie Städtchen verschanzt hatte. Um sechs Uhr ging schon das daher mit muntern Schritten die jähen Weinberge hinauf, zum Spießrutenlaufen, deren eines End bis zum Pirnaer Tor Donnern der Artillerie sowohl aus unserm Vordertreffen als brachen unsere Hüte voll schöne rote Trauben, aßen vor uns ging und durch welche viele gefangene Sachsen   zu Vieren hoch aus den kaiserlichen Batterien so gewaltig an, daß die Ka- her nach Herzenslust, und mir und denen, welche neben mir spazieren, vorher aber das Gewehr ablegen, und, man fann nonenkugeln bis zu unserm Regiment, das im mittlern stunden, fam nichts Arges im Sinn, obgleich wir von der Höhe fich's einbilden, die ganze lange Straße durch Schimpf- und Treffen stund, durchschnurrten. Bisher hatt' ich immer noch herunter unsere Brüder noch in Feuer und Rauch stehen sahen, Stichelreden genug anhören mußten. Einige gingen traurig Hoffnung, vor einer Bataille zu entwischen; jekt sah ich keine ein fürchterlich donnerndes Gelärm hörten und nicht ent­mit gesenktem Gesicht daher, andere trozig und wild, und noch Aussicht mehr, weder vor noch hinter mir, weder zur Rechten scheiden konnten, auf welcher Seite der Sieg war. Mittler­andere mit einem Lächeln, das den preußischen Spottvögeln noch zur Linken. Wir rückten inzwischen immer vorwärts. Da weile trieben unsere Anführer uns immer höher den Berg gern nichts schuldig bleiben wollte. An dem nämlichen Tage fiel mir vollends aller Mut in die Hosen. In den Bauch der hinan, auf dessen Gipfel ein enger Paß zwischen Felsen durch­marschierten wir noch ein Stück Wegs fort und schlugen unser Erde hätt' ich mich verkriechen mögen, und eine ähnliche Angst, ging, der auf der andern Seite wieder hinunterführte. So­Lager bei Lilienstein   auf. Den dreiundzwanzigsten mußte ja Todesblässe las man bald auf allen Gesichtern, selbst derer, bald unsere Avantgarde den erwähnten Gipfel erreicht hatte, unser Regiment die Proviantwagen decken. Den vierund- die sonst noch so viel Herzhaftigkeit gleißneten. Die geleerten ging ein entsetzlicher Musketenhagel an, und nun merkten zwanzigsten machten wir einen Kontermarsch und kamen bei Brenzfläschchen, deren jeder Soldat eins hat, flogen unter den wir erst, wo der Has im Stroh lag. Etliche kaiserliche Pan­Nacht und Nebel, der Henker weiß wohin. Den fünfund- Kugeln durch die Lüfte, die meisten soffen ihren fleinen duren waren nämlich auf der andern Seite den Berg hinauf zwanzigsten früh ging's schon wieder fort, vier Meilen bis Vorrat bis auf den Grund aus, denn da hieß es: Heute beordert, um unserer Armee in den Rücken zu fallen. Dies Aussig  . Hier schlugen wir ein Lager, blieben da bis auf den braucht es Courage und morgen vielleicht keinen Fusel mehr! muß unsern Anführern verraten worden sein, und wir neunundzwanzigsten und mußten alle Tag' auf Fourage aus. Jest avancierten wir bis unter die Kanonen, wo wir mit dem mußten ihnen zuvorkommen. Nur etliche Minuten später, so Bei diesen Anlässen wurden wir oft von den kaiserlichen Pan- ersten Treffen abwechseln mußten. Poz Himmel! wie fausten hätten sie uns die Höhe abgewonnen und wir wahrscheinlich duren attackiert oder es kam sonst aus einem Gebüsch ein da die Eisebrocken ob unsern Köpfen weg, fuhren fald vor, bald den kürzeren gezogen. Nun sette es ein unbeschreibliches Karabinerhagel auf uns los, so daß mancher tot auf der Stelle hinter uns in die Erde, daß Stein und Rasen boch in die Blutbad ab, che man die Panduren aus jenem Gehölz ver­blieb und noch mehrere blessiert wurden. Wenn aber unsere Luft sprangen, bald mitten ein und spickten uns die Leute aus treiben fonnte. Unsere Bordertruppen litten stark, allein die Artilleristen nur etliche Kanonen gegen das Gebüsch richteten, den Gliedern weg, als wenns Strohhalme wären. Dicht vor hinteren drangen ebenfalls über Hals und Kopf nach, bis flog der Feind über Stopf und Hals davon. Dieser Plunder uns saben wir nichts als feindliche Kavallerie, die allerhand zuletzt alle die Höhe gewonnen hatten. Da mußten wir über hat mich nie erschreckt, ich wäre sein bald gewohnt worden, Bewegungen machte, sich bald in die Länge ausdehnte, bald in den Hügel von Toten und Verwundeten stolpern. Alsdann und dacht' oft: Bah, wenn's nur den Weg hergeht, ist's so einem halben Mond, dann in ein Drei- und Viereck wieder ging's Hudri, Hudri mit den Panduren die Weinberge hine übel nicht. Den dreißigsten marschierten wir wieder den zusammenzog. Nun rückte auch unsere Stavallerie an, wir unter, sprungweise über eine Mauer nach der andern herab, ganzen Tag und kamen erst des Nachts auf einem Berg an, machten Lücke und ließen sie vor auf die feindliche losgalop in die Ebene. Unsere geborenen Preußen und Brandenburger  den ich und meinesgleichen abermals so wenig fannten als ein pieren. Das war ein Gehagel, das fnarrte und blinkerte, als burger padten die Panduren wie Furien. Ich selber war in Blinder. Inzwischen bekamen wir Order, hier kein Gezelt sie einhieben! Allein kaum währte es eine Viertelstunde, so Jast und Hike wie vertaumelt und, mir weder Furcht noch aufzuschlagen, auch kein Gewehr niederzulegen, sondern kam unsere Reikerei, von der österreichischen geschlagen, und Schredens bewußt, schoß ich eines Schießens fast alle meine immer mit scharfer Ladung bereit zu stehen, weil der Feind bis nahe unter unsere Kanonen verfolgt, zurück. Da hätte sechzig Patronen los, bis meine Flinte halb glühend war und in der Nähe sei. Endlich sahen und hörten wir mit an- man den Spektakel sehen sollen, Pferde, die ihren Mann im ich sie am Riemen nachschlepen mußte. Indessen glaub' ich brechendem Tag unten im Tal gewaltig blizen und feuern. Steigbügel hängend, andere, die ihre Gedärme der Erde nach nicht, daß ich eine lebendige Seele traf, sondern alles ging in ( Schluß folgt.) In dieser bangen Nacht desertierten viele, neben anderen auch schleppten. Inzwischen stunden wir noch immer im feindlichen die freie Luft.