Nr. 116.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Jm Mai.
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Die Wälder rauschen glanzumfloffen! Von fernen Bergen braust ihr Lustchoral aufjubelnd in das Wiesental das stöhnt von sausenden Geschossen. Das Herz dem Lobgesang verbunden, der selbst die Steine fingen macht, steh'n wir gerüstet für die Schlacht
und brennen schon in Weh und Wunden. Ein Bächlein springt mit silberhellem Geplätscher flint an uns vorbei und freut sich, daß im schönen Mai des Lebens Säfte reicher quellen. Da liegen wir in den Verstecken und glühen so voll Frühlingsluft, daß heimlich sich, tief in der Brust, die roten Heimwehblumen recken. Da sinnen wir tief in Gedanken
und sind mit aller Welt versöhnt
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Donnerstag, 20. Mai.
Die Entstehung des Menschenhirns.
Anläßlich der Jahresfeier der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt hielt der hervorragende Gehirnforscher Prof. Dr. 2. Edinger einen Vortrag: Die Entstehung des Menschenhirnes, dem die Frankf. 3tg." folgendes entnimmt.
Die Bevölkerung des Trentino beläuft sich nach den Ergebnissen Jn Trient gibt es auch ein deutsches Gymnasium, und außerdent der Zählung von 1910 auf 385 000 Einwohner; von diesen sind gibt es in St. Michael eine zweisprachige landwirtschaftliche 373 000 Jtaliener und nur 12 000 Deutsche . Von den Deutschen Schule. stammen etwa zwei Drittel nicht aus dem Lande selbst; es sind kommen und nicht für die Dauer dort wohnen bleiben. In Anzum größten Teil Beamte und Militärs, die nur zufällig ins Land betracht der Größe des Gebiets ist die Dichtigkeit der trientinischen Bevölkerung nicht sehr groß; sie schwankt zwischen 55 und 60 Seelen für den Quadratkilometer. Es gibt im Trentino nur wenig Städte mit mehreren tausend Einwohnern. Trient , die größte Stadt, hat mit der Garnison wenig mehr als 30 000 Einwohner; Rovereto hat etwa 12 000. Wenn man, wie es in Italien üblich ist, Ortschaften mit mehr als 600 Einwohnern zu den Stadtgemeinden Das Großhirn, dessen enorme Entwickelung den Menschen rechnet, hat das Trentino im ganzen nur 50 000 Städter" gegen charakterisiert, ist nur ganz allmählich entstanden, es war nicht 335 000 Dörfler". Amtlich gehört das Trentino zu Tirol. Es ist immer da. Die Fische kommen ganz ohne ein solches aus und in neun Bezirkshauptmannschaften eingeteilt: Trient , Mezzolom bardo , Cavalese , Primero, Borgo, Rovereto , Riva , Tione und Cles. auch bei den Amphibien bedingt das experimentell oft erzeugte Trient und Rovereto fallen nicht ganz unter die Gerichtsbarkeit des Gehaben. Für alle diese Tiere reicht der übrige Teil des Nerven= Wegfallen der Gehirnspuren feinen nennenswerten Verluit im Bezirkshauptmanns. Sie haben das Vorrecht Sie haben das Vorrecht eines eigenen systems völlig aus, die Reizaufnahmen und Bewegungen zu leisten. " Statute ", und der Bürgermeister( Podesta) ist eine poli- Bei den Reptilien, deren riesenhafte Formen einst die Welt betische Behörde erster Instanz. Bis zum Jahre 1899 war bölferten, tritt zuerst in Spuren die Hirnrinde auf, das Organ, Trient Sitz einer Statthalterei Abteilung. Gegenwärtig das es ermöglicht, daß vielerlei Einzelaufnahmen zu Gesamt gibt es in Trient und in Rovereto Kreisgerichte, bildern, daß vielerlei Bewegungen zu Handlungen vereint werden beren Urteilen das ganze Trentino unterworfen ist. Die fönnen. Damit erst bilden sich ordentliche Großhirnhemisphären Amtssprache, sowohl der Verwaltungs- wie der Gerichtsbehörden, ist aus. Von den drei Rindenplatten, die alle diese Tiere besitzen, die italienische Sprache. Im Verkehr mit der Zentralbehörde in nehmen zwei nur Fasern aus dem Geruch und dem Schnauzen Innsbruck und mit der Regierung in Wien ist aber für die Bezirks- apparat auf, dienen also diesen Sinnen. Die dritic, hier noch hauptleute nur die deutsche Sprache zulässig. Die Stadt Trient ist ganz kleine ist es, die dereinst sich vergrößernd das Säugergehirn Sig einer Infanteriebrigade und eines Festungskommandos. Das schuf. Nur durch die Vergrößerung dieser Platte war es möglich, Divisionskommando befindet sich in Bozen . Als Kirchensprengel daß aus einem Eidechsengehirn das eines Helmholt hervorgehen bildet das Trentino eine Diözese mit dem Fürstbischof von Trient fonnte. Als sich in der Gozänzeit etwa die Säuger aus uns noch an der Spize. Bis 1785 gehörten die Valsugana und der Bezirk ganz unbekannten Ahnen entwickelten, da wuchs diese seitliche Primiero zur Diözese von Feltre . Dafür gehörten zum Bistum Platte so an, daß sie bei allen heute lebenden die ganze AußenTrient auch einige Ortschaften in der Provinz Brescia , wie Tremosine, feite des Gehirns, oft viel gefaltet, einnimmt und den ältesten Teil Tignale u. a. er heißt Ammonshorn beim Menschen gang medial geschoben Die Zahl der trientinischen Gemeinden, von denen viele hat, wo er nur ein unbedeutendes Anhängsel der Hauptmasse nur zwei bis dreihundert Einwohner haben, beträgt 368. bildet. Jm Tiroler Provinziallandtage ist das Trentino durch 25 AbDer von den Italienern bewohnte Teil von Tirol, den Dester- geordnete vertreten; in den Reichsrat entfendet es neun Ab- Untersuchungen, daß dieses Neuhirn nicht ein einheitliches Organ Wir wissen aus zahlreichen experimentellen und anatomischen reich- Ungarn an Italien abtreten will, das sogenannte Trentino, hat geordnete. eine Ausdehnung von etwa 6330 Quadratkilometer und liegt wie ist, sondern zu verschiedenen Teilen seiner Rinde verschiedene Die berühmten deutschen Sprachinseln im italienischen Trentino Sinnesbahnen gelangen. Diese Teile nennt man Sinnesfelder. ein Steil zwischen den italienischen Provinzen Brescia , Berona, haben zusammen etwa 5000 Einwohner. Es sind dies in Valle di Sie sind bei den verschiedenen Säugern ganz verschieden ausgeVicenza und Belluno . In einer gewundenen Linie führt die poli- Non die Ortschaften Proves , Lauregno , San Felice und Senate bildet. So wie es solche gibt, bei denen etwa die für das Hören tische Grenze durch Alpen und Alpentäler von dem groß artigen Gebirgsstock des ( 1400 Einwohner), in Val di Fiemme die Gemeinden Trodena und oder Riechen bestimmten Rindenteile besonders entwickelt sind, so Cevedale nach Süden bis zum romantischen Lago d'Idro und zum Benaco; dann schneidet Balu, Fierozzo, Roveda und Frassilongo( 1400 Einwohner) und end- schieden entwickelt. Und ganz gewiß find viele Tiere für einen Anterivo( 900 Einwohner), im Valle del Fersina die vier Flecken sind wieder bei anderen die Rindenfelder für die Handlungen verfie das Etschtal zwischen dem Monte Baldo und der Lessini- Kette; ein paar Kilometer nördlich von der„ Chiusa Veronese"; nun geht sie im lich die Gemeinde Luserna( 900 Einwohner). Das Deutsch , das in oder den anderen Sinn, für eine oder die andere Handlungsform Zickzack in nordöstlicher Richtung weiter bis zum Fedajapaß, der be- allen diesen Gemeinden gesprochen wird, weist zahlreiche Anklänge an dem Menschen weit überlegen. Man braucht nur an das Riechen sonders bei Schmugglern und Fahnenflüchtigen beliebt ist, und bis den trientinischen Dialekt auf. In Luserna wird eine alemannische der Hunde, das Hören des Wildes oder etwa an die Rüffelbetgunzur Marmolada , dem Reich der Alpinisten, der Bergkletterer, der Mundart( Slambrot) gesprochen. Von einer einheitlichen trienti gen des Elefanten zu denken. Diese Dinge sind gut studiert, und nischen Mundart kann nicht die Rede sein. Die Teile des vir wissen z. B., daß, während beim Menschen so ziemlich alle Falken und der Adler. Es sind im ganzen 316 Kilometer Grenze, Trentino , die an Brescia grenzen, haben Mundarten von mehr oder Bahnen aus den sogenannten motorischen Sinnesfeldern dem von welchen 188 lombardisches Gebiet( Provinz Brescia ) berühren minder lombardischem Typus, während anderswo venetische Mund- Rückenmarke zustreben, das Hand und Bein innerviert, bein und 178 venetischen Boden( Provinzen Verona , Vicenza und Belluno ). Nach Tirol hin fällt die Grenze des Trentino ( oder der Bezirks- arten gesprochen werden. Im mittleren Etschtale haben der venetische Elefanten für die dicken, plumpen Beine nur ½, für den Rüsselhauptmannschaften, die das italienische Südtirol bilden) fast überall und der lombardische Dialekt eine ursprüngliche ladinische Mundart apparat im verlängerten Marte% aller dieser Fasern bestimmt mit der Sprachgrenze zusammen; fie folgt hier dem Gebirgstamm, berdrängt und den typischen trientinischen Dialekt von Trient und find. der die Täler Val di Sole , Val di Non und Balli dell'Avisio scheidet. Die Mundarten noch die meisten Anklänge an das Ladinische auf. seiner Umgebung gebildet. Jm nördlichen Teile des Landes weisen Es ist die vorherrschende, bis jest allgemein vertretene Ansicht, daß durch Entwickelung der Sinesfelder sich aus dem TierDas Trentino ist ein vollständig gebirgiges Land: es ist das Paradies des Alpenjägers, des Hirten, des Holzfällers und des Die einen wirklich guten landwirtschaftlichen Ertrag liefernden gehirn das Menschenhirn herausgebildet habe. Man weiß, daß Geologen. Die wichtigsten Alpengruppen sind: die Cevedalo- Gruppe, Ländereien des Trentino belaufen sich auf nur 1814 Quadratkilometer. dieses sich in seinen Gesamtformen direkt an das der Menschendie Adamello - Gruppe, Prefanella, die Gruppe der Primiero- Dolo- Zwischen 1870 und 1890 machte das Land eine schwere wirtschaftliche Krifis affen anschließt, die sich wieder nur graduell von anderen Affen im Gehirnbau unterscheiden. Das Affengehirn wieder läßt sich miten und die Marmolada - Gruppe. Der höchste Berggipfel ist der durch, so daß ein verhältnismäßig großer Teil der Bevölkerung des Cevedale in den Ortler- Alpen( 8774 Meter über dem Meeres- nach Amerika auswanderte. In den letzten fünfzehn Jahren aber von dem der Halbaffen, der Lemuriden, ableiten. Eine Art dieser spiegel). Nicht ganz so hoch sind die Bondone- Berge, die Gipfel des haben sich die agrarischen Zustände bedeutend gebeffert, zumal feit- lichkeiten mit einer unseren Maulwürfen und Igeln nahestehenden lepteren ist uralt, die Art Tarsius. Sie bietet merkwürdige Mehn= Baldo, des Pasulio, die Bergkette von Val di Ledro und der Cadria- dem man die Rebenfultur, nachdem man alle Weinschädlinge erfolg Tiergesellschaft von etwa wie die Eichhörnchen lebenden Tierchen, Gipfel. Zwischen den hohen Bergen liegen gegen Winde geschütte reich bekämpft hatte, zu neuer Blüte zu bringen suchte. Wesentlich den Lupaiden. Knochen von solchen sind auch schon mit solchen tiefe Täler, in welchen füße Trauben reifen und Zitronen zum Aufschwung des Landes trug auch die Förderung der Seiden- von fossilen Tarsiusarten zusammen in eozänen Lagern gefunden und Delbäume gedeihen. Das Sarca- Tal z. B. ist ein ewiger raupen- und der Obstzucht bei. Nicht besonders gut geht es den worden. Hier also, so weit unten in der Tiereihe, hätte man anGarten. Die Zahl der Fahrstraßen des Trentino , die zwischen präch- Leuten, die in den hochgelegenen Bergtälern wohnen und zum auknüpfen, wenn man die Frage beantworten will, wie das Mentigen Wäldern und Felsen zu den hochgelegenen Bergtälern ansteigen, größten Teil vom Holzhandel und von der Viehzucht leben. Da es fchenhirn entstanden ist. ist nicht groß, aber sie sind vorzüglich instand gehalten und den an einer eigentlichen Industrie fehlt, wird hier die zeitweilige AusMan dachte daran, daß der Uebergang vom Bodenleben zum Touristen und Automobilisten, den Fußgängern und Radfahrern wanderung von Arbeitsuchenden zu einer Notwendigkeit.... Baumleben die verschiedenen Sinnesfelder verändert habe, indem wegen ihrer Schönheit bekannt. Wenig zahlreich sind auch die Eisen- Es gibt im Trentino 481 öffentliche und 16 private Elementar- er einzelne, die Riechgebiete etiva, zurückgehen ließ, andere, das bahn- und Straßenbahnstrecken des Landes. Außer der Brenner- schulen, die von etwa 62 000 Schülern beider Geschlechter besucht Seh- und Bewegungsgebiet vielleicht zu besserer Ausbildung bahn( Südbahn ), die durch den trientinischen Teil des Etschtales werden. Fast alle Schulen( 468 mit etwa 60 000 Schülern) sind zwang. Solche Neuanforderungen sind gewiß beim Uebergang zum fährt, sind zu nennen die Linien der Valsugana- Bahn, die Bahn von italienisch. Die mittleren Schulen mit italienischer Unterrichtssprache Baumleben eingetreten, aber sie haben nicht den Weg zum MenMori nach Riva und die elektrischen Straßenbahnen Trient - Mezzo- find: ein staatliches Gymnasium in Trient , ein bischöfliches Gym schenhirn eröffnet, denn wir kennen, bei den Nagern etwa, erd= lombardo Cles- Male, Dermullo- Mendel und Mendel- Bozen . naſium in Trient , ein Gymnasium in Rovereto , ein Privatgym- und baumlebende Arten genug, deren Gehirn keinen so großen UnterAlles in allem betragen die Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken des nasium in Ala , eine Mädchenschule in Trient , die Handelsakademie schied zeigt. Das kann man sehen, wenn man z. B. das Gehirn Trentino nicht mehr als 300 Kilometer. in Trient , das Technikum und das Mädchengymnasium zu Rovereto . Des Kaninchens mit dem des Eichhörnchens vergleicht. Stellt man
Und es erschien mir eine so seltsame, schöne Fügung, daß ich mit dieser Gefährtin gerade meine zukunftsbange, zuDa hörte ich plötzlich neben mir ein Kleid rauschen Hier draußen ist wohl Platz für zwei", meinte sie
Die Erweckung der Maria Carmen. funftsreiche Reise antreten sollte
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Von Ludwig Brinkmann.
fie!
Im Wagen selbst ist die Hize nicht mehr auszuhalten.
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Ich size, nur mit Hemd, Hose und dem breitrandigen Panama - lächelnd, und ich beeilte mich, ihr einen Sessel zurechtzu- bis nach Daraca, wo wir bei Sonnenuntergang eintrafen.
hute bekleidet, auf der hinteren Plattform des Pulmanwagens und sehe mit einer Art von Grausen in die Trostlosigkeit der Wüste hinein, die mich umgibt. In welche Trostlosigkeiten und Wüsten wird mich diese Reise noch führen?
rücken.
T
sich auf die Bewertung seiner Eroberungen verstand, in einer Ausdehnung von etwa fünfhundert Quadratkilometern fruchtbarsten Landes samt dreißigtausend Leibeigenen als Spezialsiegesbeute für sich mit Beschlag belegt hat; danach nannte er sich auch: Marqués de la Valley( de Daraca ist zu ergänzen). Ein Gewitter begleitete uns vom Kamme des Gebirges Meine Reisegefährtin, die schon vor längerer Zeit sich wieder in das Innere des Wagen zurückgezogen hatte, wurde auf der Station von einem großen, stattlichen Herrn erwartet, dem Gatten, wie ich aus dem flüchtigen Kusse schloß, und ehe ich mich's versah, war der kleine hochrädrige Jagdwagen hinter einer Biegung des Weges verschwunden. Ich blickte mich nach Lande auf den Bahnhöfen bei Ankunft und Abfahrt der Züge irgendeinem Eingeborenen unt, die gewöhnlich in diesent Ich wagte eine direkte Frage die nach ihrem Ziele. gaffend herumlungern; aber feiner schien mir vertrauensund ich erhielt die Auskunft, daß sie bereits seit Jahren in würdig oder kundig genug, ihn nach Namen und Verhältnissen der Entschwundenen zu fragen. lebe. Das war alles, was ich erfuhr. Dayaca oder genauer, in der Nähe davon, auf dem Lande, Allerdings hege ich dennoch die zubersichtliche Hoffnung, So blieb mir denn bald nichts anderes übrig, als zu Das Schicksal hat es ja so wundersam gefügt, daß es, wenn irgendwo einmal meine unbekannte Freundin zu entdecken. im Wagen in ihrer Nähe fand. Aber es war mir alles nichts schweigen, und träumend verfolgte ich die blauen Wölflein es mich auch in eine Wüste verschlug, mir darin doch eine Oase
Und hier sprach sie zum ersten Male mit mir- Eine seltsame Laune des Schicksals hatte es so gewollt, daß der Gegenstand meiner stummen Bewunderung aus der Entfernung, die Diana von Chapultepec, wie ich sie nannte,
meine Amerikanerin, in dem gleichen Zuge zum Süden des
Landes fuhr.
Schon in Puebla hatte ich sie auf dem Bahnsteige auf und ab wandern sehen, der Abfahrt des Zuges harrend. Und ich hatte es so einzurichten verstanden, daß ich meinen Siz
Nun durfte ich ja sprechen, und ich sprach unaufhörlich von der Site, von den Eindrücken der Reise ich sei ja ein solcher Neuling hier und von vielem anderen Oberflächlichen mehr. Sie hörte aber augenscheinlich kaum mit halber Aufmerksamkeit zu; einmal bemerkte sie nur, daß ihr ja schon so oft diese langweilige, endlose" Strecke, wie sie selbstverständlich das alles nichts Ueberraschendes sei; sie wäre sie nannte, gefahren.
meiner Zigarre.
um
nüße. Die schöne Frau vertiefte sich in ein paar amerikanische Was bis jetzt mehr eine gefühlsleere Bewunderung ge- finden werde?- mit einem föstlichen Quell gezeigt hat. Ob ich ihn wohl Zeitschriften, und mir blieb nichts als, starker Empfindungen wesen, vertiefte sich nun zu einem starten, menschlichen Intervoll, die Landschaft durch das Fenster zu betrachten. Am Abend bin ich natürlich zur Alameda hinausgegangen, Ich hoffte auf die Mittagspause; sie aber rührte sich nicht esse. Ich glaubte aus einigen hingestreuten Worten, Be- der lieben Gewohnheit von der Stadt Meriko folgend. Giné von ihrem Blake. Sie ließ sich durch das Fenster des Wagens merkungen, zu empfinden, daß die schöne Frau mit einem Militärkapelle gab ein nettes Konzert, und alle männlichen einen Korb mit Früchten reichen und vertiefte sich nun in Ausdruck des Schreckens in die Wildnis schaute, die uns un- und weiblichen Schönheiten der Stadt wandelten lachend und diesen, wie vorher in die abscheulichen Wochen- und Monats- gab und in die uns die Lokomotive immer tiefer hineinführte. plaudernd durch die schattigen Gänge des Parkes. Man Es flang aus ihren Worten heraus, als erwarte sie da in der kommt sich da als Fremdling recht einsam vor. Ferne, im Süden, irgendeine Widerwärtigkeit, ein vorausgefühltes Grausen; und mir selbst fing fast für mein Schicksal zu bangen an.-
schriften. So wurde mir allmählich die Hoffnungslosigkeit meiner Wünsche bewußt, und ich zog mich auf die hintere Plattform des Wagens zurück. Während ich die so wechselvollen Bilder der Landschaft vorüberziehen ließ, beschäftigten sich meine Gedanken natürlich auch sehr lebhaft mit meiner Reisegefährtin. Wer mochte sie sein? Was führte die schöne, elegante Frau in diese Wildnis hinaus? Was bezweckte das Schicksal, das uns zusammen die Reise machen ließ?
Unterdessen biegt die Bahn in ein Seitental ein; es geht nun wieder ein oder zwei Stunden bergan. Die Landschaft wird wieder fruchtbarer und schöner, und fleine Dörfer lehnen sich an die Berge an. Endlich sind wir auf dem Kamme des Gebirges angelangt. Der Zug hält eine Weile, um Wasser Auf alle solche Fragen fürchtete ich niemals Antwort zu für den Steffel einzunehmen; alle Reisenden verlassen die erhalten. Denn sie war ja feine Staftilianerin, sondern eine glühenden Wagen, um gierig die frische Luft einzuatmen, die Amerikanerin, und nach dem seltsamen Ehrenkoder der um den Grat des Hochgebirges weht. Staaten ist es dem Manne nicht gestattet, die fremde Frau anzureden, wenn man sie nicht tödlich beleidigen will. Für wahr ein starker Schutz des Weibes in jungen Ländern, wo zweifelhafte Eristenzen noch prädominieren.
Ein herrlicher Ausblick öffnet sich vor uns: das Gebirge flacht sich allmählich ab, zum Stillen Ozean hin; stufenweise abspringend reiht sich hier Hügelkette an Hügelfette; sie schließen das berühmte Tal von Dayaca ein, das Cortez, der
Die Kultur liegt nun meit hinter mir.
Schon beim Frühstück, bevor der Tag graute, ein etwas ungewohnter Anblick: ich saß am selben Tische mit einigen Amerikanern, die mächtige Revolver um den Leib geschnallt trugen. Das macht einen fürchterlich verwegenen Eindruck.
Mir fällt die kleine Geschichte von dem Brahmanen ein, der sich bei dem reichen Manne für die Juwelen bedankt. Als dieser ihn erstaunt fragt, was er damit meine, da die Steine doch sein Eigentum seien, sagt jener: Gerade daß sie Dein Eigentum sind, dafür danke ich Dir. Du hast die Sorge, sie gegen Räuber zu schüßen ich aber erfreue mich ihres Glanzes ohne jegliche Furcht!"
( Forts. folgt.)