wichtigste Hilfe leistet, sind diese Feststellungen nur ntsstr von tfjeore tischem Wert. Sie bleiben aber immer noch interessant, weil sie zeigen, wie sehr Feldherren und Unterführer früher in ihren Eni schlüssen von der Hörbarkeit des fernen GeschlltzlärmeS als Angriffs und Richtungssignal beeinflußt wurden. So sagt Dörr in seiner Abhandlung, die sich nicht nur auf Schlachtenlärme, sondern auch auf große Pulverzündschläge bezieht Er zeigt aus Beispielen aus den Werken Mollkes, wie anfeuernd ferner Kanonendonner als Angriffszeichen gewirkt habe, wie unver läßlich dieses Zeichen aber heute im Kriege wäre. Berge oder die Windrichtung vermögen schon in Entfernungen von 30 iO Kilo weter vom Ausgangsort des Schalles, dielen ganz zu unterdrücken� Aus seinen Feststellungen gehl auch hervor, daß die größten Ent fernungen, auf die man den Schall vom Enistehungsorl wahi�- genommen habe, waren: Die Schlacht von Mainz   1792 240 Kilometer entfernt im Harz, die Seeschlacht von Helgoland   1899 269 Kilometer entfernt in Hannover  , die Schlacht von A'pern 1899 179 Kilometer entfernt am Pöstlingberg bei Linz  , die Schlacht von Leipzig   1813 319 Kilometer entfernt in Oberösterrei-b, die Schlacht von Antwerpen   1832 599 Kilometer entfernt im Sächsischen   Erzgebirge  , Dies ist die größte bisher bekannte Enliernung, auf die man Kanonendonner gehört hat. Bei den großen Pulverzündschlägen von Witten   1993. Eigerwand 1998, Wiener Neustadl 1912 bat man den Schall bis gegen 399 Kilo- meter weit beobachtet. Die Schallwelle des Ausbruchs' des Vulkans Krakatau   1883 wurde gar 4775 Kilometer entfernt auf der Insel Ätodriguez bei Madagaskar   gehört. Ganz ähnliche Feststellungen, wie die meisten der hier an- geführten, hat M e i n a r d u S in Münster   gemacht, der seyt in der schon genannten Zeitschrift eine Untersuchung über die Hörweite des Kanonendonners bei der Belagerung von Antwerpen   im Oktober 1914 veröffentlicht. Mit Hilfe einer in Westfalen   verbreiteten Zeitung und unter Zuziehung von Beobachtungsergebniffen auS einer holländischen Zeitschrift, gelang es Meinardus festzustellen, daß in den Tagen der stärksten Beschießung von Antwerpen   der Geschütz donner östlich bis Rotterdam   und Aachen   gut gehört, darüber hinaus bei Westwind erst östlich von Amsterdam   und Wesel   wieder beobachtet wurde. Bon da ab nach Osten nahm die Zahl der Orte, an denen man ihn hörte, und die Stärke des Schalls bedeutend zu bis auf eine Entfernung von etwa 239 km. Bei Münster   in Westfalen   lag dann annähernd die Grenze der Hörbarkeil. Es war also auch da wieder zwischen 199 und 169 Kilometer vom Ausgangspunkt des Schalles die Zone des Schweigens, während von 169 bis 225 Kilometer entfernt der Schall in Westfalen   sehr stark gebärt wurde. Meinardus meint, daß sich die meteorologischen Zentralstellen der Untersuchung der Schallphänome gelegentlich dieses Krieges annehmen und Beob- achtungen über die Hörweite des Kanonendonners anstellen sollen. So wird auch dieses blutige Ringen indirekt dieser Wissenschaft dienstbar gemacht. gw.
Kleines Feuilleton. Die blühende Linde. Um die Zeit der längsten Tage blüht die Linde, ein echter Baum des Sommers. Ungleich den Haseln, Birken, Erlen und anderen Bäumen, die vor der Entwicklung der Blätter blühen oder wenn diese noch jung sind, läßt die Linde ihre schöne Krone sich erst voll belauben, ehe sie die Blüten entialtet. Diese sind keine unscheinbaren Kätzchen, sondern regelrechte, wenn auch kleine Blumen. Die Kleinheit wird wettgemacht durch die größere Anzahl, in der sie beisammenstehen, ein Kunstgriff, den die Natur sehr häufig an- wendet, um aus kleinen Blüten weithin sichtbare Sträuße, Dolden, Rispen oder dergleichen zu machen. Besonders auffällig kann man ja die Lindenblüten trotz ihrer Häufung doch nicht nennen. Aber da kommt dem Auge die Nase zu Hilfe. Sie kann am starken Duft der blühenden Linde nicht vorbei. Dann erst sucht das Auge, was die Nase schon entdeckt hatte. Wir spähen in die Höhe und benierken, wie geschickt die Blütendolden unter aus- gebreiteten Laubblättern hängen. Auch beim stärksten Regen erreicht kaum ein Tropfen diese Blüten, die bei schönem Wetter von Insekten, besonders von Bienen umsummt sind,' von unten her fliegen diese Tierchen mit Leichtigkeit an. Sie brauchen den Nektar der Blüte, und sie tragen ihre Schuld dafür ab, indem sie den Blütenstaub von Blüte zu Blüte verfrachten. Betrachten wir eine Lindenblüte näher, so sehen wir an ihrem Grunde fünf Kelchblätter; wenn wir diese zurückbiegen und ihre Innenseite lmit der Lupe) absuchen, so fallen uns kleine Tröpfchen auf. Es ist der Nektar, der hier kunstlos und freiliegend ausge- schieden wird. Auf die Kelchblätter folgen fünf, viel längere, gelb- weise Blätter, die die eigentliche Blütenhülle, die sogenannte Blumenkrone, darstellen. Dann folgt eine große Anzahl von Staub- fäden mit den gelben, männlichen Blütcnstaubgefäßen an ihren Enden; sie sind zurückgebogen und noch länger als die Blumen- blätter. Endlich in der Mitte erhebt sich der runde Fruchtknoten, der dicht behaart ist, und das weibliche Organ, das einen kurzen, dicken Griffel trägt. Wenn wir nun dem Treiben der Insekten zusehen, so finden wir das Spiel einfach genug. Sie fliegen an die langen Staubfäden, turnen an ihnen herum, während sie mit dem Saugrüssel den offen liegenden Nektar erbeuten, und werden dabei gründlich mit Pollen sBlütenstaub) eingepudert. Aber aus das weib- iiche Organ derselben Blüte kommt nichts davon! Die Linde gehört nämlich zu den.vorstäubenden" Gewächsen, d. h. die Staubbeutel beginnen zuerst ihre Tätigkeit, und währenddem ist das weibliche Organ, der Griffel, noch fest geschlossen und nicht belegungsfähig. Erst wenn der Pollen verstäubt ist, öffnet sich der Griffel, der nun natürlich nur durch Pollen aus einer anderen Blüte belegt werden kann. Das wird sehr leicht dadurch ermöglicht, daß die Blüten natürlich nicht auf einmal, sondern im Verlauf einer Reihe von Tagen zu verschiedenen Zeiten blühen. Während ein Teil von ihnen im.männlichen Zustand" ist, ist ein anderer Teil imweiblichen". Die Insekten haben natürlich von dieser Einrichtung, mit deren Hilfe die Natur bei der Linde und vielen anderen Pflanzen dieSelbstbestäubung" oder das, was wir bei Tieren Inzucht nennen, nach Möglichkeit ver- hindert, keine Ahnung. Indem sie von Blüte zu Blüte eilen und sich das Leben mit alkoholfreiem Nektar versüßen, erfüllen sie un- bewußt ihre Aufgabe und die der Linde dazu. Jedermann kennt die eigentümlichen, häutigen, mehrere Zenti- meter langen Deckblättchen, die an jeden, Lindenblütenstiel seitwärts wie ein einzelner Mühlenflügel angewachsen sind. Wenn die Früchte reif sind, hängen sie noch lange am Baume, und erst im nächsten Frühjahr pflegen sie abzufallen. Dabei fängt sich der Wind in den Flügeln an den Blattstielen, und die Nüßchen werden aus dem Bereich des Mutterbaumes herausgeweht, um, wenn möglich, einen noch nicht besetzten Wachsgrund zu finden. Die Blätter der Linde sind sauber gewachsen und bleiben es meistens, was sie einer eigenen Gesundbeitspolizei zu verdanken haben. Auf der Unterseite der Blätter sieht man in der Nähe des Blatt- stieles in den von Blattnerven gebildeten Winkeln rolgelbe Filz- polsterchen. Lockert man sie mit einer Nadel unter der Lupe, so sieht man, daß die Polsterchen kleine Milben beherbergen, harmlose Tierchen, die die Blattflächen, ohne sie zu verletzen, von schädlichen Pilzsporen und anderen Angreifern säubern, und denen die Linde eine Unmenge von Wobnungen mietsfrei liefert. Zwar fallen im Herbst die Blätter ab, aber die Milben haben irgendwie vorher Lunte gerochen und sind ausgewandert auf die Rinde des Baumes, in deren Ritzen sie den Winter überstehen, um im nächsten Jahre wieder auf die neuen Blätter einzuwandern. Es hängt vielleicht mit dieser glänzend organisierten Gesundheilspolizei der Linde zusammen, daß sie, trotz ihres raschen Wachstums, von allen unseren Bäumen das höchste Alter erreicht. Sie übertrumpft darin selbst die Eiche, die doch einen weit knorrigeren, massigeren Eindruck macht. Aber die Eiche wird von Hunderten von Schädlingen geplagt, wie kein zweiter unterer Waldbäume�
Epinal  . DieFrankfurter Zeitung  " bringt aus einem Feldpostbrief folgendes Stimmungsbild: Ueber neun Monate sind wir nun in Feindesland. Neun Monate! Wir haben die Ernte heimbringen, teilweise auch ver- derben sehen, es wurde langsam Winter. Schnee und Eis legte sich über unsere Wege und Gräben. Es war eine schlimme Zeit für Mann und Pferd, aber sie hatte auch ihr Gutes. Man hatte sich in den Winterstellungen eingewöhnt und es war ziemlich ruhig bei Freund und Feind. Da fegte der Föhn ins Land. Die starre Winterdecke barst und neues Leben zog in Natur und Mensch. Lenz und Krieg; der Mai mit seinemWerde!", der Krieg mit seinem Vernichten, welche Gegensätze! Ich finde, es ist jetzt die anstrengendste Zeit für die Nerven. Es blüht und duftet und zirpt und zeugt allerorts. Noch nie kam mir der Frühling so herrlich vor. Wir Städter hatten wohl auch noch kaum Gelegenheit, ihn so zu bewundern. Unwillkürlich hängt man intensiver an der schönen Erde. Und deshalb wird man seines Lebens nicht frob. Wer birgt von einer Sekunde auf die andere für diesen herrlich blühenden Baum? Vielleicht triffts euch, ihr bauenden Rot- kehlchen unter unserer Dachrinne. Vielleicht den kraftstrotzenden Pionier, der dort mit einer jungen Französin plaudert, vielleicht sie, vielleicht dich, ehe du diese Zeilen zu Ende geschrieben? Und weil ich doch schon von der Französin spreche: Es ist bewundernswert, wie sich die Leute hier in ihre Lage gefunden Und, was ist mit Epinal  ? Ich kenne es nicht; aber ich weiß noch von der Schule, es ist eine französische   Stadt, oder eine Festung. Ich glaube, seit der Zeit, seit 15 Jahren hatte ich den Namen kaum mehr gehört oder gelesen. Da kam der Krieg. Bald waren wir auf Frankreichs   Boden. Man sprach da und dort. Man fragte die Frauen und Mädchen nach ihren Männern, Söhnen und Brüdern.A Epinal". Und ich frage sie heute noch.Epinal  , Epinal  !" Und es ist Herbst und Winter und wieder Frühling ge- worden und sie halten an ihrem Epinal fest, als ob die dort auf einem Ausflug oder einer Geschäftsreise wären. Neun Monate haben sie alle nicht ein Wort gehört. Und sie wähnen sie alle dort. Wie anders bei uns. Die Leute hier hören nichts wie Deutsch  ; nur unter sich wohl tuscheln sie und plauschen und wissen nichts von Verlusten und Mißerfolg und von all den Ihren. Nur die Feldgrauen sehen sie kommen und gehen, die Feldgrauen, die ihre Felder pflügen und säen helfen, ihre Straßen bauen und ihre Misthaufen in Vorgärten verwandeln. Und hören sie mal wegen eines deutschen Sieges ihre eigenen Glocken läuten, so zucken sie ungläubig die Achseln. Sie glauben sicher nur, daß zufällig das Stückchen Erde  , das ihr eigen, vom Feind besetzt ist. Es ist Frühling geworden und es wird Sommer werden und der Tag des Friedens wird kommen, irgend einmal über Nacht vielleicht. Was wird das für ein Erwachen geben in Frankreich  ? Nach dem Krieg werden sich die französischen   Garnisonen und Schützengräben öffnen und u>.>h Hause ziehen dann die Reste des ohnedies männerarmen Frvi»?- eich. Und die Mütter, Schwestern, Bräute stehen dann auf den votratzen und warten auf die, die sie in Paris  , Lyon  , Belfort   wähmen und die nicht kommen. Und ich 'ehe die, die kommen, an Stöcken und Krücken und die, die ge- ahren werden müssen. Da werden den Armen die Augen aufgehen. Der Tag wird kommen! Wer von uns erlebt ihn? Jeden- alls ist es gut, wenn wir ihn nicht hier erleben. Ich möchte nicht dabei ein, wenn sie hier stehen und warten auf die von Epinal  , von denen ja so viele schon seit Kriegsbeginn, in Wald und Feld zerstreut, die Erde deckt, auf deren Massengräbern deutsche Menschenliebe ein Holzkreuz errichtete, beschrieben mit den Worten etwa: Hier liegen 159 tapfere französische   Soldaten von den Regimentern...... R. i. p. Errichtet von deutschen Kameraden des... Regiments.
Militarismus in üer Iabrik. Engländer haben jetzt die willkommene Gelegenheit, ihre Vaierlandsliebe ohne eigentliche Lebensgefahr zu beweisen, indem sie sich sür die Herstellung der Munition, der so dringend geforderten, zur Verfügung stellen. Man sieht denn auch in den Bilderbeilagen der Zeitungen eine ganze Anzahl Lords und nicht weniger vornehme Herren, wie sie mit Granaten hantieren, wie sie ihren neuen Arbeits- genossen brüderlich die Hand drücken usw. Aber eS genügt ihnen anscheinend noch nicht, daß sie ihr Licht in dieser Art nicht unter den Scheffel stellen; es betrübt sie tief, daß sie nicht überall, wo sie gehen und stehen, schon äußerlich als die Retter des Vaterlandes zu erkennen sind, lind so durchhallt Old England nach demSchrei nach Munition" der Schrei nach Uniformen für die Leute, die die Munition herstellen. DieTimes" bringt die Zuschrift eines Engländers, der die dringende Notwendig- keit, den Munitionsarbeitern Uniformen anzuziehen, also begründet: Es ist nicht genug, daß man den Männern sagt, sie dienten dem Vaterlande auch, indem sie bei ihrer Arbeit bleiben; es ist nicht genug, ihnen einen von den hundertKnöpfen" zu geben, die ja die Brust der Drückeberger ebenso wie die der Arbeiter zieren. Weder Worte noch Knöpfe schützen sie vor dem törichten Hohnlächeln des unwissenden Nachbarn, noch vor den wohlgemeinten Verfolgungen der Werber. Viele tüchtige Männer haben meine eigenen Werkstätten verlassen, um zu den Fahnen zu eilen, ob- gleich sie England in der Fabrik unendlich bessere Dienste geleistet haben, als es ihnen je im Felde möglich sein wird. Gebt ihnen Uniformen, Khaki, wenn Ihr wollt, aber jedenfalls etwas, das sie genügend kennzeichnet, und unterwerft sie einer einfachen militärischen Disziplin. Es würde wahrscheinlich schon genügen, wenn sie ohne Kündigung ihre Arbeit nicht verlassen dürsten und von der Militärbehörde wegen schlechter Führung oder Trunkenheit verhaftet würden. Das würde ihnen eine feste Stellung geben, ein Gefühl von bewußtem Stolz und Selbstvertrauen. Die menschliche Natur ist im Krieg nicht stärker, wie im Frieden, und wer will leugnen, daß sich heutzutage ein junger Mann im Zivilanzug nicht wohl fühlt, während die Kbakimänner einen vergnügten Stolz haben, obgleich sie in manchen Fällen keine Spur patriotischer sind, als ihr Nachbar, der verhöhnt wird. Und denkt daran, daß dieses Hohn- lächeln schwer zu tragen ist. auch wenn man sich bewußt ist, daß man es nicht verdient hat."_ Die Getreiüespekulation in üer antiken Veit. Wenn heute die Versorgung der Millionenreiche mit genügen- dem Brotgetreide eines der wichtigsten Probleme des Krieges ist, ö mag ein Rückblick interessieren, wie man sich damit in der antiken Welt in Krieg und Frieden abfand. Es entwickelt sich ein wenig erfreuliches Bild, das ernst von den meist übersehenen Nachtseiten jener gefeierten Kultur spricht. Bei den großen Schwierigkeiten und Unkosten des Transportes war ein privater und internatio- naler Getreidehandel, ähnlich dem modernen, nur selten lohnend, nämlich in Zeiten der Hungersnot. Er wurde geradezu, wie G. Ferrero in einer kritischen Studie über den Getreidehandel der alten Welt formuliert,eine Spekulation auf lokale und partielle Hungersnöte; er war nicht, wie heute, ein beständiges Mittel zur Versorgung aller Länder mit dem nötigen Bedarf und möglichster Ausgleichung der Preise". Demosthenes   erzählt in einer Rede von einem sehr merkwürdigen Trust, mittels dessen mehrere Kaufleute auf jede Hungersnot in den Mittelmeerländern spekulierten, indem ie das Getreide aus den Ländern mit geringen Preisen in die mit Hungerpreisen brachten und sich die große Preisdifferenz zunutze machten, und auch Tenophon bestätigt ausdrücklich, daß die Ge- treidehändler auf die Hungersnöte spekulierten, die im Altertum eben mangels ausgleichendem Getreidehandels an der Tagesord- nung waren. Manche Staaten trafen deshalb eigenartige Zwangs- maßnahmen. So waren alle athenischen oder mit athenischem Gelde gemieteten Schiffe, die in die getreidercichen Länder des Schwarzen Meeres   segelte», bei schwerer Strafe gehalten, die Rück- fracht zum Teil in Getreide zu führen; aus Demosthenes  ' Rede
gegen Pbormio geht sogar hervor, daß der Kapitän eines Schiffes- das zwischen Athen   und den griechischen Kolonien in der Krim  Handel trieb und das Getreide, das er an Bord hatte, in einem anderen Hafen als Athen   verkaufte, mit dem Tode bestraft werden konnte. Diese Getreidenot überall hatte eine bedeutsame andere Folge.Im Altertum war es schwer, eine Stadt von 199 999 Ein- wohnern mit Brotstoffen zu versehen. Daraus erklärt sich, warum die Städte im Altertum fast sämtlich sehr klein waren; daraus er-- gibt sich auch, daß wir nicht so leicht den hohen Zahlen glauben. dürfen, bis zu denen man manchmal die Einwohnerschaft einiger von diesen Städten anschwellen läßt." Daraus erklärte sich ferner, wie in einem durch Handel und Industrie reich gewordenen Lande wie Attila   oder einem anderen, das sich durch Wucher, Kapital- import und seine zahllosen Eroberungen bereichert hat, wie Italien  , und wo die Bevölkerung leicht vom Lande zur Hauptstadt ab- wanderte, die Schwierigkeit der Getreideversorgung eine sehr wichtige Frage der Politik wurde. Bekannt durch alle Jahrhunderte ist ja der Schrei der römischen Gasse nachpanem et circenses  ", nach Brot und Zirkusspielen, und in der Kaiserzeit hing der Besitz des Thrones mehr als einmal von dem Besitz Aegyptens  , der Korn- kammer des römischen Imperiums, ab. So spielt die Getreide- Versorgung in der antiken Welt, zur Getreidespekulation entartet, in vieler Hinsicht geradezu die ausschlaggebende politische Rolle.
Notize». Kunstchronik. Die Ausstellung von Werken alter Kunst bei Paul Cai'firer ist bis Ende dieses Monats verlängert worden. Am nächsten Sonntag ist sie von 1912 Uhr geöffnet. Museumsführungen für verwundete Krieger werden demnächst in Berlin   mit Unterstützung des Generalkommandos veranstaltet. Die Anregung dazu geht vom Roten Kreuz von Berlin  aus, dem sich zur Durchführung die Humboldt-Akademie zur Ver- fügung gestellt hat. Von bewährten Dozenten der Humboldt- Akademie werden im Laufe der nächsten Monate wöchentlich mehrers Male Führungen durch Kunstmuseen und wissenschaftliche Samm- lungen, sowie Großbetriebe und gemeinnützige Anstalten unter- nommen. D i e Pferde von San Marco. Das berühmte antike Viergespann, das die Schauseite von San Marco in Venedig   ziert, hat mit Rücksicht auf die Bombengefahr seinen Platz über dem Hauptportal der Kirche verlassen müssen. Die Entfernung der mächtigen Bronzemerke von ihrem Standorte war mit nicht ge- ringen Schwierigkeiten verknüpft, jedoch ist nach den Berichten der italienischen Presse die Bergung der Pferde glücklich gelungen. Diese Pferde von San Marco haben schon eine ganze Reihe merk- würdiger Fahrten und Abenteuer hinter sich. Wahrscheinlich haben sie ursprünglich den Triumphbogen Neros in Rom  , später auch den des Trajan   geziert. Dann hat sie Konstantin der Große nach seiner Hauptstadt entführt, und von Byzanz hat sie der Doge Enrico Dan- dolo 1294 als Siegesbeute nach der Lagunenstadt gebracht. Hier sind sie verblieben, bis Bonaparte, der große Kunsträuber, sie im Jahre 1797 nach Paris   verschleppte. Erst 1815 kamen sie nach Venedig   zurück.
Schach.
t g b
Weiß zieht und gewinnt. Wir bringen das obige, ganz leichte Endspiel nur, um auf Wunsch aus unserem Leserkreise an der Hand der nachstehenden Lösung die allgemeinen theoretischen Prinzipien der Führung eines Bauern zur Dame auf leerem Brett ch. b. nur bei Anwesenheit beider Könige) zur Belehrung der etwas schwächeren Leser zu geben. (Die Ausführung ist von Meister D. Przepiorka in Montreux  ! Der Bauer am Zuge bedarf der Unterstützung seines Königs nur dann nicht, wenn die Zahl der Züge, die er zur Erreichung des Umwandlungsseldes auf kürzestem Wege braucht, mindestens um eins weniger ist, als die betreffende Zahl für den feindlichen König. der ebenfalls auf kürzestem Wege dem Umwandlungsfelde des Bauern zustrebt. Ist der durch seinen König unterstützungsbedürftige Bauer ein Randbauer, so besteht die Umwandlungsmöglichkeit nur dann, wenir sein König imstande ist, das Feld zu besetzen, das, auf einer großen Diagonale(»1 b8 oder bl a8) liegend, dem Umwandlungsfelde benachbart ist. Diese sogenanntenkritischen Felder" find also d2, b7, g 2 oder g7. Der komplizierteste Fall ist der eines unterstützungsbedürftigen Mittelbauern, wie z. B. im obigen Diagramm. Die UmwandlungS- fähigkeit hängt davon ab, ob der unterstützende König imstande ist. gewisse Felder zu erreichen, die in Bezug auf den jeweiligen Stand des Bauern mit dem technischen Namenkritisch" belegt sind. Jeder Mittelbauer hat drei solcher Felder für jeden Stand. Sia liegen einerseits auf der Vertikale des Bauern und bei den benach- barten Vertikalen und andererseits auf einer Horizontale, die un- mittelbar vor dem Bauern sich befindet, wenn er bis zur vierten Horizontale gelangt ist, sonst aber auf der zweitnächsten Horizontale. Es genügt, daß der unterstützende König irgendeinS der dreikri- tischen Felder" seines Bauern erreiche. Wenden wir das obige allgemeine Prinzip zur Lösung des Diagramms an, so sind laut obiger Regel für den Be3 die Felder H5, und ääkritisch". Eins hiervon muß Räl zu erreichen suchen. An der Erlangung von oder 65 kann ihn jedoch Lk8 verhindern. (Z. B.: 1. K62?. Ke7; 2. Kd3, Kd7 I Kd6? würde verlieren 3. Kd4, Kd6; 4. Ko4, Kc6; 5. Kb4, Kb6 usw. Weiß kann kein kritisches Feld' besetzen und das Spiel bleibt Remis.) Demnach besteht die Löiung nur in folgender Besetzung deskritischen Feldes" bS: 1. Kc2!(einziger Zug» 1.... Ke7; 2. Kb3!(jeder andere Zug macht Remis); 2.... I£d6; 3. Kb4 1(Ko4?, Kc6 gibt nur Remis); 3.... Lx6(sonst Kb5); Kc4 1 Nun ist Schwarz wegen der auf ihm lastenden Zugpflicht gezwungen, dem gegnerischen König irgendeinkritisches Feld" des Bauern einzuräumen. Der Rest ist einfach. Z. B.: 4.... XbS; 5. Kd5!, Kc7; 6. Kc5, Kd7; 7. Kb6, Ko8; 8. c4, Kb8; 9. c5, Kc8; 19. Kc6!, Kd8; 11. Kb7 nebst 06 o7 c8D. Dreispringerspiel. Aus einem Ungarljchen Turnier. Breiwr Balla 1. e2 e4 v7 2. Sgl f3 Sb8 c6 3. Sbl c3 f7 f5? Richtig ist Sf6   oder Lb4. 4. 62-64 foXe4 5. Sf3Xeo Sg8 f6 6. Lfl o4 6765 7. Sc3Xd5! Sf6Xd5 8. Ddl h5t g�
9. Se5Xg6 h7Xg6 Aus S{6 würde Weiß mit Icklfil antworten. 19. Dh5Xg6tI Ke8 67 11. 1/04X65 Dd8 e8 Etwas bessere Chancen bot Ls7. 12. 1,65 k7 vs8 s7 13. I-ol g5 De7 b4t 14. c2 c3 Aufgegeben. ( Es drobt De64= und aus Dd6 ent­scheidet Dkoff.)_
�LeranÄotSicher'Nedckteur: Aljred'Wielepp�Neukölln. Für den Jnjeratenterl verantw.: Tb. Glocke. Berlin  . Druck u-Berlag: Vorwärt, Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer Si£o, Berlin   SW.