Nr. 11.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Freitag, 14. Jaunar.

Bei

Das amerikanische   Volk und der Krieg. Teuersten, das er hatte, über sich ergehen laſſen mußte. Denn im anderen Abteilungen junger Studenten erzielte er genau dasselbe

New York  , Ende Dezember 1915.

Wenn man

Stunden erzählen, in denen er die Flut von Schmähungen des Schütteln des Kopfes. Niemand hatte das Wort je gesehen. eigentlichen Sinne des Wortes lebensgefährlich war es, sich hier Resultat. Unter den weiter fortgeschrittenen Studenten fand er zwei, entgegenzustellen und als Verteidiger des geschmähten Deutschlands   die die Frage nicht beantworten fonnten; einer von den beiden war Viele Vorurteile, die ein Bolt gegen das andere hegt, sind auf aufzutreten." Mitredakteur an dem Tageblatt, das die Studenten herausgeben. ganz unhaltbare Berallgemeinerungen von persönlichen Erlebnissen Hier in New York   haben das die deutschen   Arbeiter, die in Der Professor, der diese Angaben in der amerikanischen   Wochen zurückzuführen, die ein Reisender erzählt hat und die weite Ver- 1 Arbeitervierteln leben müssen, mit großer Verwunderung geleien. ichrift Nation macht, entwarf dann einen Fragebogen, mit dem er breitung gefunden haben. Was ist wohl weiter verbreitet als die Es ist zwar mehr als einmal vorgekommen, daß deutsche   Arbeiter seine Schüler in bezug auf ihre Kenntnisse der Kriegsereignisse Ansicht, daß die Amerikaner ein Bolt sind, das nur dem Dollar geschädigt worden sind, aber nicht von ihren Nachbarn, sondern von prüfen wollte. Er erhielt die lächerlichsten Antworten. Diese jungen nachjagt, das in der Jagd nach dem Gelde alle Rücksichten fahren den Kapitalisten, die den Verdächtigungen einiger Hezblätter, nach Studenten und Studentinnen sind Menschen von 17, 18 Jahren und läßt? Die Erzählungen mancher Einwanderer und Besucher werden denen jeder Deutsche ein Spion ist, Glauben schenkten und ihre darüber, die meist aus bürgerlichen Kreisen stammen. zur Bildung dieser Legende beigetragen haben. Daß viele Ein- deutiche Arbeiter entließen. Daß es in manchen Fällen zu Gewalt dort so wenig über den Krieg spricht, wie gering muß, dann das wanderer hier nicht mit offenen Armen empfangen worden sind und tätigkeiten gekommen ist, wo sich Leute über den Krieg stritten, Interesse bei der arbeitenden Bevölkerung des Westens sein! Man fchlimme Zeiten durchmachen mußten, ist leicht verständlich. Zu sieht auch außer Frage. Aber so etwas tommt nicht nur in Amerita glaube also gar nicht, daß; die Masse des amerikanischen   Bolles aus Millionen find sie in ein Land gekommen, dessen Sprache und vor. Aber daß deutsche   Arbeiter ihres Lebens nicht sicher find, wenn leidenschaftlichen Parteigängern bestehe, und es ist erst recht nicht Lebensgewohnheiten sie nicht verstanden, und haben in vielen Fällen sie ihr altes Vaterland in Schuh nehmen, ist in New York   ettvas angängig, das amerikanische   Volt für das verantwortlich zu machen, auf die Löhne und Lebenshaltung der untersten Volksschichten gedrückt. Neues. Der deutsche   Gelehrte muß es fehr unglüdlich getroffen was ein paar Pulver- und Kanonenfabrikanten und ihre Pres. Unter ihnen befanden sich auch solche, die um es zart auszudrücken- baben. Als Berallgemeinerung führt seine Darstellung jedenfalls zu meute tun. ihr Vaterland zu dessen Vorteil verließen. Wen kann es wunders nehmen, daß die Amerikaner diese sehr gemischten Fremdlinge nicht gerade nach dem Grundiaz: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut" behandelten. Die Fremdlinge erblickten in den Menschen, die nur gegen bar mit ihnen etwas zu tun haben wollten, ein Volt, das dem Mammon mit Leib und Seele ergeben war.

--

"

ganz falschen Vorstellungen.

slmmude Kleines Feuilleton.

Wie sieht denn eigentlich ein New Yorker Arbeiterviertel aus? Da wohnt zum Beispiel in einem Häuschen ein Deutscher, der eine englische Frau geheiratet hat, ganz friedlich zusammen mit einem Amerikaner, dessen Großvater von Engländern abstammte und dessen Deutsches Theater: Der Biberpelz  ." Frau das Kind von deutsch  - amerikanischen Eltern ist. Nebenan Es mag mun richtig sein, daß die übermächtige Kapitalistenklasse wohnt ein englisches Ehepaar im Hause einer deutschen   Witwe. An jetzt feine unvergleichlich förnigere Diebskomödie" auf der Rein­Nach Hauptmanns Schluck und Jau und Crampton" erschien der Vereinigten Staaten   den gegen die Amerikaner beständig er der anderen Seite wohnt ein Amerikaner, dessen Name auf hollän- hardtbühne in einer Darstellung, die der berühmten Brahmschen hobenen Vorwurf durchaus verdient. Aber ist anderswo die Jagd dische Abkunft schließen läßt und der eine Schottin zur Frau bat. nichts nachgab, in ein paar Nebenrollen fie sogar noch überbot. nach dem Pfund Sterling  , der Mart, dem Frant, der Krone, dem Alle diese Leutchen vertragen sich ganz gut, und wenn sie einmal Das einst bei der Premiere im Jahre 1893 seltsamerweise abgelehnte Rubel etwa ästhetischer und weniger gründlich? Das amerikanische über den Krieg sprechen, so endet das Gespräch regelmäßig mit dem Lustspiel, das inzwischen eins der beliebtesten und meist geipielten Volk nach den Besuchern der Wall Street zu beurteilen, ist ebenso Wunsche, daß das Elend doch bald vorbei sein möchte. Im Innern Hauptmannstücke geworden ist, erwies von neuem feine oft bewährte ungerecht, als wollte man die Wölfer Europas   nach dem Treiben aber danken sie Kolumbus, daß er rechtzeitig Amerika   entdeckt hat, Kraft. Verfasser, Schauspieler und Direktor wurden am Schlusse ibrer Finanzmagnaten einschäzen. Wer den gewöhnlichen Amerikaner und fie rechnen es dem Präsidenten Wilson als ein Verdienst an, stürmisch vorgerufen. tennen gelernt hat, wird in ihm alles andere als einen habsüchtigen, daß er bis jetzt den Krieg vom Lande abgewendet hat. herzlosen Menschen entdeckt haben. Die Natur ist dem Amerikaner Die Toleranz, mit der man seit jeher im Zustspiel über Listen, Man darf nicht glauben, daß sich die Heftigkeit, mit der die Lügen, Kniffe und Ränke lachte, gebührt den Streichen der levens­eine äußerst freigebige Mutter gewesen. Sorglos und verschwende- Hespresse Deutschland angreift, in dem Verhalten des Volkes wider- tüchtigen refoluten Waschfrau, die hier der Heiligkeit des Eigentums risch hat sie ihn gemacht und ihn mit einer Gutmütigkeit ausge- fpiegelt. Der Amerifaner ist meist gar nicht imstande, europäische ein Schnippchen schlägt, menschlich gewiß in sehr viel höherem Maße stattet, die die Politikaster hierzulande immer und immer wieder Verhältnisse zu beurteilen und bringt ihnen auch nicht das Interesie als dem Treiben jener vornehmen Sippe, die sonst im Rahmen der ausbeuten. Die Leichtigkeit, mit der hier riesige Unternehmungen entgegen, das man annehmen sollte. Bayern  , Serbien   sind dem Komödie das Mein und Dein in Chesachen durcheinander wirft. Es entstehen, lassen in ihm den Glauben aufkommen, daß dem Ameri- Maun im Volfe meist so unbestimmte Begriffe wie Arizona   und zeugt von freiem, weitem Blick, daß Hauptmann den hergebrachten faner nichts unmöglich ist; er ist leichtgläubig geworden. Dazu ist Dilabama dem Durchschnittseuropäer. Dazu ist Dilabama dem Durchschnittseuropäer. Ja, felbft Kinder von Gesellschaftsfatechismus durchbricht; und es beweist die Bildnermacht er stolz auf seine freiheitlichen Ueberlieferungen und sieht auf die Deutsch  - Amerikanern sind sich oft nicht sicher, ob zum Beispiel des Künstlers, daß er sein Publikum in diesem Sinne zu unbefangenem Bewohner der alten Welt, um die er sich sonst wenig fümmert, mit flar Böhmen   zu Deutschland   oder zu Desterreich gehört. zutage tretender Heiterkeit als arme Verwandte herab, die sich von Mitgehen fortreißt. Anders steht es jedoch mit dem Bürgertum, dessen Feindschaft ibrent mittelalterlichen Plunder nicht trennen fönnen. Else Lehmann  , die als Gast die Rolle spielte, hat ihre köst­Den europä gegen Deutschland   durch materielle Interessen diktiert wird. Die liche naturalistische Frische unversehrt bewahrt. Durch alle Ver­ischen Rassendünfel und Rassenhaß versteht er nicht. Wie könnte es Voreingenommenheit paart fich hier mit dem Vorteil, schlagenheiten und das Gepolter eines herrschfüchtigen Temperaments auch anders sein? War nicht der Großvater cin Dutchman" und jeder Widerspruch wird wütend zurückgewiefen, nament- lugt eine gutmütig zuverlässige herzlichkeit, etwas wie mütterliche ( Deutscher  ), die Großmutter eine Engländerin, die Mutter eine lich wenn er bon deutschen   Professoren fommt. Im Güte, vor. Gleich in den ersten Szenen, in der Art, wie sie die Schwedin, und die Frau das Kind einer Italienerin und eines ersten Kriegsjahr haben es deutsche   Professoren versucht, Töchter anfaßt, um das gestohlene wild feilicht, den schläfrig amerikanischen   Bürgers, in dem alle Ströme des europäischen die Amerikaner von der Kanzel herab über deutsche Kultur zu be- gehorsamen, von Diegelmann mit höchst ergöglichem Humor Blutes zusammenflossen? lehren. Das hat der deutschen   Sache viel mehr geschadet als ge- Bargestellten Riesengatten vermittelst des hervorgeholfen Fläschchens nützt. für den nächtlichen Beutezug scharf macht, rundet die Gestalt sich zu Wie wenig lebensgefährlich es ist, für Deutschland   selbst in der leibhaftester Gegenständlichkeit. Und jeder weitere Zug, der damn wildesten Weise Propaganda zu machen, dafür ließen sich viele Bei- hinzufommt, fügt sid) vollendet überzeugend dem so entworfenen fpiele anführen. Eins mag genügen. In der Nähe des Deutschen Bilde ein. Camilla Eibenschütz   und Elie Eckersberg­Theaters in Reto York befindet sich ein besseres Restaurant, das letztere an einigen Stellen das Berliner   Stangentum wohl allzu ab­namentlich von Theaterbesuchern benügt wird. Hier fingen deutsche   fichtsvoll auftragend Komiter alle Abend patriotische Gassenhauer, in denen nicht nur Grundton der Hoffnungsvollen Göhren  . trafen im wesentlichen sehr markant den englische, russische und französische   Staatsinänner und Generale, Paul Biensfeldt   und namentlich) May Pallenberg, die die Gine Ueberraschung boten sondern auch berühmte Amerifaner heruntergerissen werden. fritt ein Komiker als Lumpensammler auf und befingt die einzelnen melancholischen Amtsdieners und des cholerischen Rentiers Krüger zu So im Stück selbst nur flüchtig gezeichneten Figuren des alkoholisch Lumpen, die er aus dem Sack zieht. Ein jeder Lumpen trägt einen unerwartet starten Heiterfeitseffekten brachten. Biensfeldt durch ori Nanien. Auf einem steht der Name Roosevelt  . Dian läßt den Mann ginelles Karifieren, Pallenberg aber ohne alle solche Mittel, durch in einem Lokal, zu dem jedermann Zutritt hat, unbehelligt. bloge des. glänzende Herausarbeitung unmittelbar schon Es wurde schon bemerkt, daß die heftigen Ausfälle der deutsch   in der Rolle Angelegten. Die feindlichen Preise die Voltsstimmung feineswegs widerspiegeln und des Organs, in der fein kleiner Krüger mit der Menzel- Physiognomic pfeifende Mefferschärfe daß die große Masse des amerikanischen   Volkes den europäischen Er- der ewigen Empörtheit seines Innern Luft macht, wirkten über­eigniffen fein allzu großes Intereffe entgegenbringt. Jm Westen ist wältigend. Sehr fein war auch Herr Wahmann als richtender das Interesse noch viel geringer. Ein Profeffor an einer Universität blaublütiger Anitsvorsteher. Er gab eine Mischung von allgemeiner im mittleren Westen hat vor furzem eine Untersuchung angestellt, Trottelhaftigkeit und Junkerhochmut, die durchgängig menschlich um zu erfahren, wie die welterichütternden Ereignisse, die jezt vor glaubhaft schien, und jede Anleihe bei seiner sonstigen, leicht sich gehen, die Gemüter seiner Studenten beeinflussen. Er kam zu stereotypen Schwantmanier verschmähte. Bei aller Uebertreibung doch Resultaten, die den Egoismus Europas   wenig schmeicheln. Ganz belustigend drollig agierte Mar Gülstorff in der Figur des de­zufällig tam ihm der Gedanke. Die Studenten und Studentinnen boten Hellespont   erinnerte ihn an Gallipolis, das in den Kriegsberichten Notizen. hunderte Male genannt worden ist. So fragte er denn die Klasse, wo Vorträge. Freitag, den 14. Januar, abends 81 Uhr, Gallipolis läge. Zu seinem Erstaunen wußte es feiner der jungen referiert im Monistenbund( Humbier- Brau, Tauenienstraße 7 I) Menschen. Er schrieb das Wort an die Wandtafel. Algemeines Dr. Baege über Den Sinn des Lebens  " von Müller- her des Liedchens, was ist er? Gott   tut, was Er will...[ scheuchbar durch die weichen Wimpern Erst jest, nach und was mich betrifft, so will ich, mit Seiner Erlaubnis, dent eine Straft aus unbekannter Richtung her eine Gerte jetzt Saubohnen essen, Busa trinken, einen herrlichen herunterfchickte, erhoben sie sich wie eine Wolke; und auch der Betrug bewerkstelligen oder schlafen; furze Säkchen sind es, Wiedehopf strich zwischen den Beinen des Büffels davon. tleine Pläne, die das stumpfe Gehirn in Unzahl hervor- Das, was jetzt auf dem Treibbalken oufrecht stand und schwärmen läßt und die einander ähnlich sind wie die Sand- die Gerte geschwungen hatte, stellte einen staubigen Jimgen fliegen seit Adams Zeit. vor, einen Fellachenjungen von beiläufig neun Sommern. Er

Erst seit dem Striege ist es etwas anders geworden, aber auch nur in den Ditstaaten, wo die kapitalistische Heizpresse das Feld für die Rüstungsvorlagen vorbereitet. Um die Bevölkerung für ihre Pläne günstig zu stimmen, versucht sie, Furcht zu verbreiten. Der Popanz, der dazu herhalten muß, ist Deutschland  . Deutschland   ist der fünftige Feind, und über Deutschland   ergießen sich nun alle Ströme der chauvinistischen Gemeinheiten. Ob dieses Werk gelingen wird, ist bei den eigentümlichen amerikanischen   Verhältnissen eine andere Frage. Jedenfalls könnte diesem Treiben, das auf der anderen Seite des Deans in der üblichen Weise beantwortet wird, von allen, denen die Verständigung der Völker am Herzen liegt, entgegengewirkt werden. Dies kann natürlich nicht geschehen, indem man auf Grund unan­genehmer persönlicher Erlebnisse wegwerfende Urteile über eines der Wölfer fällt, wie es so häufig geschieht.

"

-"

Jm Berliner Tageblatt" erzählte zum Beispiel vor kurzem ein Gch. Nat Profeffor Dr. Johannes Rehmte folgendes über ein Arbeiterviertel New Yorts: Daß ganz besonders in den niederen Schichten des großen New York   seit Beginn des Weltkrieges die Stimmung gegen Deutschland   und für England gewesen ist, läßt sich nicht bestreiten. Waren diese Schichten doch ganz und gar gegängelt von den für sie besonders eingestellten Zeitungen, die sämtlich in blindwütendem Eifer für England fochten und über Deutschland  berfielen, indem sie, englischer als die Engländer selbst, sich nicht deutschen   Kaisers und des deutschen   Volkes. Wer als Deutscher während des nunmehr verflossenen Jahres unter dieser ungebildeten und verzweifelt roben Bevölkerung eines Arbeiterviertels von Net York hat leben müssen, fann von vielen und täglichen schweren

genug tun fonnten in der Verhöhnung und Verleumdung des studierten im ersten Semester Marlowes Hero and Leander". Der Doten Amtsschreiberleins.

1]

Der Sang der Sakije.

Ein Roman aus dem modernen Aegypten  , Von Willi Seidel  .

Daud ibn Zabal.

.29n9b9id5219V

Gott   danken wir,

Daß wir leben dürfen,

Db wir Honig Oder Zwiebeln effen,

Db wir auf Steinen

Dder auf Seide schlafen!

-

dt.

die

Mit einemmal barst die Melodic mitten durch; und für war nicht mager und nicht fett; er war hellbraun wie Nil­das Dhr ward eine weitere Geräuschwelt aufgetan: die ent- schlamm und ein Kind des Acters. Seine gespreizten Zehen fernterer Safijen, die wie Kinderstimmen wimmerten und frümmten sich um die Balkentante, und mit dem einen Arm faum sichtbar waren: ein melodisch klagendes Durcheinander holte er mächtig aus, so mächtig, daß es schien, als müsse feiner und tiefer Stimmen hinter einem breiten Schleier von die Wucht des Schlages ihn selbst davonraffen, mitten in das Ein Gesang vibrierte durch die Glutstille des Frühlings- Hite. Nun regte sich ein staubiges Etwas, das auf dem schmalen fette Grün hinein. Doch blieb er stehen; und nach jedem mittags. Das Weizenfeld stand schimmernd grün, starr, saft- Treibbalken geschlummert hattte. Es entwickelte sich aus Schlag, der auf den faulen Büffel praffelte, tat er einen voll und prangend; und darüberhin wehten die Rufe des seiner knäuelartigen Stellung heraus zu einer Art Mensch, fleinen elastischen Satz und zappelte mit den Schenkeln. Er Wiedehopfs, des helmgekrönten Vogels, der mit eitlem Bidzad- wenn man ein hellbraunes Ferkel ohne einen Feßen Zenden- tat es nicht schweigend, sondern freischte dabei mit sehr heller trippeln über die Wege rennt. Der Vogel stieß seinen furzen, tuch, mit schlammstarrenden Sohlen und verhornten Knieen Stimme eine langgedehnte Arie, in deren Verlauf der Büffel leidvollen Schrei aus:" Beep, zeep", rief er schrill; dann als Mensch bezeichnen will; dann endlich faß es rücklings auf zum Schwein degradiert und der ehrliche Name seiner sämt­spreizte er das scheckige Gefieder und stürzte davon, knapp dem Balfen und beschäftigte sich damit, ganz wach zu werden. lichen Vorfahren getilgt wurde. Während der Büffel sich über die Halme: denn der Büffel war am Wert, und der Der animalische Schlummer des Geschöpfes, das ganz ein Be- wiederum in Bewegung setzte, flaute die Ansprache etwas ab Büffel brauchte ihn. standteil der unentwegt freisenden Satije gewesen war, hatte und wurde zu einem schleppenden Gesang, zu einem Selbst­Ein Lied, so alt wie die Kindheit der Menschen, sang die Störung erlitten; die pflanzenhaft atmende Seele war grob gespräch, das der Knabe mit seinem zufriedenen, ivunschlosen Satije, das Räderschöpfwerk aus rotem Akazienholz. Es herausgerissen worden drehte fich träge, es knarrte und weinte. Was ist die Trauer und der wirklich vor die Forderungen des grellen Mittags Herzen hielt. Er blickte auch nicht mehr das graue Lafter an, das seinen Sklavengang weiterschritt, sondern begleitete mit der Safije? Sie trauert darüber, daß die Zeit sich nie er- Der weibliche Büffel hatte die Tradition, im Kreise endlos wiederholten Worten das wiedererwachte Lied der füllen wird, da sie feiern fann; sie singt hoch und summend zu schreiten, durchbrochen, und vorübergehend eine Safije, tat es ihr gleich und übertrumpfte sie... So hockte das Klagelied, das seinen Kehrreim an den Ufern des Stromes Pause gemacht zulagern. um mit klatschendem Geräusch seinen er in all dem Gequietsch und Gesumm auf seinem Hochsitz: unendlich oft wiederholt; und sie seufzt, tief und voll, grünen Mist abzulagern. tief unvoll, grünen mat Nachdem er dies getan, das war seine Welt. wie die Schwinge der schwarzen Hummel, oder die des vergaß er sich noch eine Weile und genoß diese regel- Wiewohl rechtschaffen braut, hatte er doch eine hellere Billendrehers, der durch den abendlichen Staub der Straßen widrige Unterbrechung mit glasigen Augen und sacht wedelndem Haut als feine Altersgenossen in den umliegenden Dörfern schwirrt. Und was sie singt, ist die Zeit die unerfättliche Schweif. Er war häßlich wie die Nacht, frisch aus den bilden- und in Lutjor drüben auf der anderen Seite des Stromes. Zeit, die uns alle frißt: Gott   ist groß! Gott   ist sehr groß! den Händen des Teufels hervorgegangen, der vor Allah   ge- Er war haarlos und blant; geschmeidig wie eine Kabe und Nichts Neues entsteht; und was man erntet, vergeht; schworen hatte, mit geschlossenen Augen etwas Schöneres als so schuldlos, daß er dem hellen Tag und seinen vielen Weizen wird Brot und Kleie, und Ful wird gemahlen oder die Kuh zu erschaffen- etwas Schöneres als die braune Augen ohne Strupel seine Nadtheit zeigte; er turnte auf wandert in den Schmortiegel, alles nach Gottes Willen! Suh, das heitere und fluge Tier! Aber die Gamusah blieb dem schmalen Balfen, der kaum Plaz für sein Rückgrat bot, Und dieselbe Melodie mit demselben leiernden Auf- und ein Zerrbild, ein Kinderschreck aus Grauwackenstein; und diese elastisch umher, als sei er ein breites Bfühl. Mitunter lag Abschwellen. derselben fremden Rhythmik singt der alte hier war lange im Dienst. Ihr Bauch war prall und hart; er auf dem Bauch und sandte den Blick in die Tiefe des berberiner Bettler, der arm ist wie eine schmußige Ratte, und das vom Prügeln enthaarte Leder glänzte specig; träge Beden Brunnens hinab, wo die Zoneimer mit gluckfendem Ge­seine gleichwohl mit Silberringen geschmückte Hand aus dem saßen brütend in den breiten Rillen der Rippen; und vor plätscher das brachige Wasser erfaßten, um damit an dem Schatten einer Mauer streckt; dieselbe Melodie der Junge, dem ganzen erbärmlichen, stumpfen Geschöpf strahlte ein Dunst zerfaserten Bastseil emporzuklettern. Drunten war es fühl der seinen trägen weißen Esel mit einem spigen Zweig am von Jauche und eine hohe Tonwelle von tausend Fliegen aus, und schwarz. Zuweilen war er selbst herabgerutscht und Bauche stachelt, so daß er von Zeit zu Zeit gewaltig ausholt, Ja, die Fliegen tummelten sich und hatten ihre Lust; sie hatte mit den Beinen in der Nässe gewühlt... dann aber, er, der von fetten Fremden müdgerittene kleine Esel; dieselbe überwirbelten sich in der Luft, liefen windschnell in alle von einem Schauder ergriffen, hatte er sich eilends wieder Melodie klingt nilaufwärts und abwärts, über Wadi- Halfa Winkel und nippten dankbar und emsig mit ihren gierigen heraufgewunden, als habe der Afrid ihn mit seinem licht­bis dorthin, wo der Strom sich trennt; in der glänzenden Rüsseln von jeder fräßigen Stelle; sie lagerten ihre Eier in feindlichen Blick gestreift, der erdfarbene Afrid, der in jedem Stadt Kairo  , der Wohlverwahrten, und auf allen Mais- und dem Buschwald der plump fächelnden Ohren ab; sie saßen Sid Brunnen seine Zuflucht sucht und zur Nachtzeit bei Sternen­Baumwollfeldern im Delta... Sie ist immer dieselbe, und und glänzend an den Rändern der hellgrauen porösen Rüstern glanz wie ein unförmiger Klumpen auf der Achse des Rades die Zungen haben sie von der Safije gelernt. Der Sinn und bekränzten dic dumpf vorquellenden Augäpfel, kaum ver- hocft.

-

( Forts. folgt.)