Nr.

14.- 1916. Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dirtas, 18. Jener

Der Esel."

Fußpflege in den Schulen.

Januar.

waregütern nach Deutschland   eine bedenkliche Sache sein mag, noch den ersten zwei Sägen, wo auch ein Hauptmotiv, das im Finale bedenklicher sein würde, den Armeen der Mittemächte einen neuen wiederkehrt, deutlich an jenen Mufither os erinnert. Stärker steht Nicolai Verbündeten zu verschaffen. Er ist bereit, alle Nationen freilich noch im Banne der Beethovenichen Instrumentation. Dessen der Erde herauszufordern. Er betrachtet das Aus- ungeachtet wandelt er schon sehr sicher auf eigenen Bahnen. Der spätere In einem Artikel unter dem obigen Titel schreibt der New wärtige Amt offenbar als eine Einrichtung, die den Zweck hat, Opernichöpfer gibt sich bereits im Scherzo und Finale zu erkennen. Statesman" vom 1. Januar u. a.: Fleisch und Munition nach Deutschland   hineinzuschmuggeln. Er Kruse, der es auch dirigierte, gebührt das Berdienst, die Musik­" Sm gegenwärtigen Augenblick gibt es sicherlich keine größere will teinem Auswärtigen Amt   trauen, das nicht die Neutralen literatur um ein nicht lediglich biographisch interessantes Konzertstüd Gefahr für die Welt als den Esel. Es war die Efelei der Stuarts, unter Schloß und Riegel sett. Man weiß taum, ob seine Dumm  - bereichert zu haben. durch die sie des englischen Thrones verlustig gingen. Es war die heit oder seine Schädlichkeit größer ist. Mrs. Wharton bemerkt in Ihm voran brachte Paul Scheinpflug   Webers Overture hartnäckigste Gjelci Georgs III., die für England die amerikanischen   ihrem Buche" Fighting France"( das kämpfende Frankreich  ), daß Euryanthe  ", Liszts Tasso" und Wildenbruchs Herenlied" mit der Kolonien verloren gehen ließ. Die Geschichte ist ein Epos der Ver- ihrer Meinung nach der feine und entschlossene Geist, in dem die Musik von Max Schillings   zur glanzvollen Aufführung. Ludwig nichtung von Eseln oder der Vernichtung, die die Efel über un- Franzosen den Krieg führen, vor allem ihrer nationalen Intelli- Müllner feierte hier als Rezitator wahre Triumphe. ek. schuldige Völker gebracht haben. Der Esel hat diese hervorragende genz zu verdanken sei. Auch in England gibt es Ueberfluß an Rolle in der Geschichte gespielt, weil seine Hartnäckigkeit aus- Intelligenz aber hier besteht dauernd die Gefahr, daß sie ohne dauernder ist als Charakter und beharrlicher als Klugheit. Der Nutzen bleibt infolge der hartnäckigen und starrsinnigen Bierfüßler, fluge Mann wird seiner Klugheit müde werden, bevor der Esel die sich ihr in den Weg stellen. An der Seite von Eseln kämpfen die Die Oberschulbehörden für die Volksschulen in Württemberg  müde wird, ein Esel zu sein. Das ist die Stärke des Gjels. Sein Götter selbst vergebens, und obwohl es Gänse waren, die das haben folgenden Erlaß über die Pflege der Füße herausgegeben: Geschrei erschallt durch die Jahrhunderte wie die Stimme eines römische Kapitol retteten, kann man ganz sicher sein, daß es nicht um die im Wachstum befindliche Jugend zu einer vernunft­Eroberers. Er ist nicht nur in den Tempel eingedrungen, sondern die Esel sind, die die bedrohte Freiheit Europas   retten werden! gemäßen Fußpflege und zu einer richtigen Gangart anzuleiten, auch in die Politik, in die Literatur und in die Künste. Wir glauben, daß nach nicht gar zu langer Zeit der Esel aus auf eine gute Entwickelung und Kräftigung der Füße hinzuarbei­dem Parlament und den Beitungsredaktionen ent- ten und damit die weitere Verbreitung der Plattfüße zu verhüten, fernt werden wird, wie er aus der Kirche im Mittelalter entfernt sind die Schüler bei geeigneten Anlässen im Unterricht, besonders wurde. Die Niederlage der Deutschen   ist sicher, wenn der Efel aus im Turnunterricht, auf nachstehende Grundsäße hinzuweisen: dem Weg gehen und aufhören wird, seine Unflugheit auszuschreien. 1. Die Zehen dürfen in der freien Bewegung nicht gehindert sein; Wiederbelebung der Eselverehrung in England und den verbün- den; 2. Die Schuhe, die getragen werden, sollen kräftig und mit Sollte er dagegen in irgendwie bedeutendem Umfang mit der es muß somit jeder Drud von Strumpf oder Stiefel beseitigt wer deten Ländern Erfolg haben, so würde er den Sieg über einen breiten mittelhohen Absätzen versehen sein; 3. Die Füße sind durch gebildeten Feind schlechthin unmöglich machen." häufige Bäder zu kräftigen; beim Gehen ist der Borderfuß nach­drücklich zu gebrauchen; das vorwiegende Gehen auf dem Hinter­fuß schwächt den Fuß und erzeugt Plattfüßigkeit. Außerdem sollen die Schüler im Turnunterricht mit einer Reihe von Uebungen Fußrollen, Heben und Senten der inneren Fußbänder, Heben und Senten der Fersen, Gehen mit erhobenen Fersen, Kniebeugen und Kniestreden, Laufen und Springen, Treppen- und Bergsteigen unter überwiegender Benußung der Vorderfüße vertraut gemacht werden und angehalten werden, diese öfters am Tage( beim An­und Auskleiden, in Arbeitspausen usw.) vorzunehmen.

Der Esel ist ebenso unbelehrbar, wie er ernsthaft dreinblickt. Er blickt immer ernsthaft drein, selbst wenn man ihn im Verdacht hat, er sei ein wenig frivol. In den Verhandlungen eines eng­lischen Magistrats zum Beispiel trat fürzlich diese eselhafte Ernst­haftigkeit auf, als man die Ausmerzung des Namen eines deutschen   Fabrikanten von dem Ziffer= blatt der Gemeindeuhr beschloß. Offenbar hatten die erwachsenen Männer, die einen solchen Beschluß faßten, ganz und gar nicht begriffen, daß wir uns inmitten der ernsthaftesten Krisis befinden, die seit mehr als einem Jahrhundert über die Welt ge= kommen ist. Niemand, der besitzt, was man" Pferdeverstand" nennt, wäre auch nur im Traum auf den Gedanken verfallen, daß der Sache der Freiheit Guropas dadurch zu helfen sei, daß man ein paar Buchstaben auf einer Uhr ausfrakt.

Gin paar Tage später lasen wir einen Brief von einem Herrn, der seine Landsleute aufforderte, das Beispiel dieses Magistrats für die Namen der Straßen und Plätze in London   nachzuahmen. Er betonte, daß es ein nationaler Schandfled sei, daß London   einen teutonisch benannten Hanover Square" befize. Glücklicherweise haben Ablenkungen dieser Art von der ernsthaften Sache des Krieges wenig Wirkung. Aber sie sind zahlreich genug, um die Annahme zu rechtfertigen, daß der Esel ein Tier ist, das in England noch lange nicht ausgerottet ist.

Es kommen aber noch viel ernsthaftere Fälle vor. In den

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Kleines Feuilleton.

Sonntagskonzerte.

Die Blutwärme der Fische.

im Theater am Bülowplay war ein fühnes Unternehmen; denn auf Das 6. Sonntagskonzert des Verbandes der Freien Boltsbühnen dem Programm standen außer Richard Strauß  ' bereits aus früheren Volkskonzerten befanntem Till Eulenspiegel  " zwei Sinfonien ultra­modernster Art, die gegenwärtig noch nicht allgemein verstanden ist nicht ganz richtig. Das Fischblut weist nämlich denselben Man sagt zwar, daß die Fische taltes Blut haben; aber das werden. lebt. den

as gilt befonders für eine Sinfonie des Finnen Jean Sibelius  . In ihr spricht sich eine merkwürdige, um nicht zu sagen zukünftige Formensprache aus, die sich im erweiterten Raum der Ganztonleiter bewegt. Merkwürdiger jedoch berührt der Inhalt. Naturlauten und Melodiefragmenten. Man dürfte fragen: ob hier Gebrochener, überzarter Sensitivismus in nationalen überhaupt von Mufit" im traditionellen Sinne oder gar von posi: tiver Gestaltungskraft gesprochen werden kann, und es sollte mich baß verwundern, wenn sich nicht gegen Sibelius   Beckmesser Stimmen erhöben. nordischer Struktur. Auch gerade als Formalift. Es fei nur daran Er ist aber ein sturmgereifter, echter Musiker von eigener erinnert, wie ungewöhnlich schneidender, bohrender Schmerz im Solopart der Geigen des ersten Satzes zum Ausdruck gebracht Neue Wege werden hier beschritten. Ob sie zu großen Zielen führen, wurde. Wunderschönes findet sich dann namentlich im Schlußiaz. muß die Zukunft zeigen.

Wärmegrad auf, wie das Waſſer, in dem derius puchtes Waſſer leben, ohne Schaden zu nehmen; sie können sogar, soweit es sich gedörrter Stockfisch werden, ohne einzugehen. In Gewässern, die um Fische falter Breiten handelt, einfrieren und steif wie ein Winterschlaf, währenddessen sie keine Nahrung zu sich nehmen. zeitweilig vollständig zufrieren, verfallen die Fische in eine Art So bohrt sich auch unser Karpfen beispielsweise im Winter in den Schlamm ein. Sein Atem wird während dieser Zeit so schwach, daß er kaum noch wahrzunehmen ist. Die Kenntnis dieses Ver­große praktische Bedeutung, da sich dadurch die Möglichkeit er­haltens der Fische bei großer Kälte des Wossers hat auch eine öffnet, lebende Fische, in Gis eingefroren, transportieren zu kön nen. Am Bestimmungsort darf das Eis aber nur ganz allmählich Munterfeit wiedererlangt. zum Auftauen gebracht werden, worauf der Fisch seine natürliche Er geht jedoch ein, wenn das Eis durch große Wärme plötzlich zum Abschmelzen gebracht wird.

Notizen.

beiden Häusern des Parlaments fist eine Anzahl von Herren, deren Geist sich beständig mit derselben Art ernst hafter Frivolitäten und hartnäckigen Nichtig teiten beschäftigt. Das beste Material für die Naturgeschichte des Esels ist in der Tat nicht im Buffon zu finden, sondern im Hansard( Sammlung englischer Parlamentsberichte). Gin Kenner von Eseln hat geschrieben, es würde interessant sein, festzustellen, welches die verschiedenen Bedingungen sind, unter denen eine Ab­art des wilden Efels zu einem scheuen Tier, eine andere Abart zu einem neugierigen Tier wird. Was das Wesen der neugierigen Abart des Esels betrifft enthalten nicht jeden Tag die Parla­mentsberichte peinliche Belege dafür? Da ist zunächst die Art, die fragt, ob das Ministerium des Innern weiß, daß ein kleines Mädchen, dessen Großmutter, obwohl in Italien   geboren, eine deutsche Stieftante hat, an einer Näh­maschine in der Umgegend einer Munitionsfabrik in Bubbletown beschäftigt wird, und ob das Ministerium dafür sorgen will, daß fie ohne weitere Verzögerung interniert wird? Dann gibt es einen, der fragt, ob es zutrifft, daß Lord Haldane gesehen wurde, wie er während eines Besuches in der Schweiz   kürzlich Würste dies nicht ein Beweis deutschfreundlicher Sympathien sei, ob die Regierung ihn bevollmächtigte, die Würste zu essen, und ob die Würste auf Kosten der Nation oder aus Lord Haldanes eigener Tasche bezahlt würden? Gine dritte Abart ist neugierig hinsichtlich der Neutralen. Diese Art Esel weiß nicht genau, was ein Neu­tvaler ist. Sie hält" neutral" für ein Wort, das jemand be­deutet, der Deutschland   feindlich sein müßte, es aber -Bertraulich." Ein hübsches Zensurstückchen, so schreibt nicht ist, und denkt, daß das Wort einen Untertanen des Verbandes Eine andere Neuheit für Berlin   ,, gewissermaßen auch für bedeuten sollte. Diese Art neugieriger Esel" würde aller Wahr- Deutschland Croig" vom 12. 1., findet sich im" Paris- Midi". Das Blatt ver wie das Sibeliussche Tonwerk scheinlichkeit nach Amerika   beschuldigen, seine Neutralität gebrochen selbigen gab es am öffentlicht folgenden Artikel: Wir erhalten die folgende vertrauliche Sonntag im Abendkonzert des Blüthner   Mitteilung: Ich erfahre aus absolut sicherer Quelle, daß die..... zu haben, wenn es imstande und Willens wäre, Deutschland Muni- Or chest ers. Es handelte sich um eine tion zu liefern, wie es an England getan hat. Er stößt aufgeregte von Jugendsinfonie Regierung, die.. Regierung fondiert hat, um zu erfahren, Otto Nicolai  , dem Schöpfer der komischen Oper ob sie einem " JA"-Rufe über die kleinen Nationen aus, wenn Belgien   er- Die lustigen Weiber". Chirurgen erlauben würde, nach Georg Richard Kruse  , der verdienst zu reisen, um den wähnt wird; aber wenn er gegen Holland   oder Griechenland   auf- reiche Biograph Lorgings, Nicolais u. a., hat das nur in den lichen. gebracht wird, so erklärt er seine Bereitwilligkeit, gegen sie als Orchesterstimmen erhalten gebliebene Werk entdeckt und rekonstruiert. bereit erklärt und will dem Professor S " unbedeutende kleine Staaten" Krieg zu führen. Er kann es nicht Nicolai war 25 Jahre alt, als er es schrieb. Unschwer verspürt scheidung überlassen. in seinen Kopf bekommen, daß es, obwohl die Durchfuhr von Bann- man daraus den unmittelbaren Hauch eines Beethoven, zumal in behalt weiter."

Der Sang der Sakije.

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Ein Roman aus dem modernen Aegypten.

Von Willi Seidel  .

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Ferruccio Busoni  , der als Zweiter zu Wort kam, ist uns fein Fremder mehr, trotzdem oder gerade weil er als einer der toniequentesten Futuristen" gilt. Seine Indianische Phantafie" entrückt den Geist der Hörer in die weite Prärie, deren seltsame Poesie einst schon der deutsche Dichter Charles Sealsfield  ( Boste) in ob feinen amerikanischen   Romanen blendend geschildert hat. Das Werk ist für Klavier und Orchester. Wundersam hört sich der jenem Instrument zugedachte mit dem Orchester kühn rivalisierende Teil an. Nur ein Herenmeister Klavieristischer Technik, aber zugleich ein wirklicher Poet vermag soviel eigenwillige Schönheit auszubreiten. Egon Petri   ist beides. Oskar Fried   führte das Philhar­monische Orchester beide Male und am hinreißendsten in Eulenspiegel" zum Siege.

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,, Allah  ! Allah  !" Umm- Dabbus vollends war so befriedigt, daß ihr die Handmühle, die sie auf dem Kopfe trug, herunterfiel; dann sprach sie:" Ich tat dir unrecht, Babal, damit, daß ich dich einen Stümper nannte."

find an Lazarette, Truppenteile in und hinter der Front und an - Mehr als eine Viertel Million guter Bücher deutsche Kriegsgefangene bis zum 31. Dezember 1915 von der Deutschen   Dichter- Gedächtnis- Stiftung verteilt worden. Alle Bücher waren sorgfältig ausgewählt. Weitere Bewerbungen um bücherei nimmt die Mannschaftsbücherei- Abteilung der Deutschen Lazarettbücherei, die Schüßengrabenbücherei oder die Kriegsgefangenen Dichter- Gedächtnis- Stiftung in Hamburg  - Großborstel entgegen.

die

zu behandeln, und ihm einen fünft­anzusetzen. An zuständiger Stelle hat man sich selbst die Ents Wir geben diese Nachricht unter allem Vor­

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Zabal war verschwunden. Und es war inzwischen keines­megs Abend geworden, sondern es blieb hell wie immer: ein ewiger Traumtag funkelte draußen. Und nun erhob sich ein wüstes Geplärr: viele Hände fuhren gierig in die Fleisch­Sing sie noch einmal, die Kaside, o Zabal!" meinten brühe, in die Eingeweide, die dampfenden Saubohnen und die beiden Freunde und strählten mit den Fingern ihre den Haferzucker hinein; und Umm- Dabbus saß mitten darunter, Es wurde ganz still in der Hütte. Umm- Dabbus ließ schwarzen Bärte. Sie ist herrlich, deine Kaside!" schmaßend und feist, mit glatter Haut und drallen Knieen, das Fleisch weiterbrodeln und setzte sich mit gekreuzten Beinen ,, Was hat Gott   nicht gegeben!" erwiderte Zabal recht und hieb die allzu unverschämten Schmauser mit einem hand­lautlos hin, ganz verblüfft und entzückt. Denn nachdem geschmeichelt." Wohlan denn!" und er sang sein Lied noch festen Snüppel über den Kopf. Und Daud selbst schmauste Babal mit der Zunge tremoliert, als ziehe er zuvörderst mit einmal, und diesmal mit obszönen Floskeln, die so drastisch und balgte sich um das Beste. Er war felig, felig und ganz bebender Hand den Bogen über das Saitenpaar einer Hochzeits- waren, daß alle vor Vergnügen schrien. Mit der Zeit hatte ohne Wunsch...

violine, sang er mit volltönender Stimme wie ein bezahlter sich der Hütteneingang verdunkelt. Die Leute aus dem

Vortragsmeister eine Kaside, so traumschön, so reich an Dorfe waren erschienen, eben die Gesellschaft unter dem Als Daud erwachte, war eine unstillbare Sehnsucht nach Bildern und galanten Wendungen, daß Daud den Mund noch Fikusbaum; die Kaside war gedämpft zu ihnen herüber- den Doppelpiastern und nach dem gelben Hemd in ihm zurück­weiter öffnete und ganz schwachatmendes Gehör wurde, und geflungen und hatte ihre Neugierde erregt. Nun geblieben. Wohl möglich, daß diese Dinge schon lange ver­daß die älteren Männer vor Vergnügen mit den Stöcken auf famen sie mit ihren Pfeifen, mit Sack und Pack, stohlen in seiner Brust ihr Wesen getrieben hatten; jetzt standen den Boden schlugen, sobald der Refrain wiederkehrte, den mit ihren zerlumpten Kindern und breithüftigen Weibern   heran sie als lockendes, unerreichbares Ziel vor ihm; und während Zabal in zitternder Höhenlage und mit geschlossenen Augen und warfen entzückte Blicke durch die Tür. er die Augen auftat, seufzte er schwach auf und wälzte sich zum Dach emporschickte. von dem Balken herab. Eine Weile noch stand er verkniffenen Blickes da, um sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden, und dann prügelte er den Büffel, der wiederkäuend vor ihm lag. Der Büffel hob sich ruckweise und mühsam in die Höhe und begann unter hilflosem Grunzen seinen Frongang wieder abzuschreiten. Die Satije nahm einen Anlauf; dann fand sie ihre Melodie und sang ihr fatalistisch leierndes Lied, gleich­mütig, so, als ob sie nie geschwiegen habe.

He, du mit dem Schmuck in den Ohren, Du handelst mit Rosen nach Pfunden! Wie herrlich hockst du im Mist! Ich bin Zabal- ibn- Datta,

Ein Dichter bin ich und Dorf- Scheich. He du mit dem Schmuck in den Ohren, Du handelst mit Rosen nach Pfunden! Zichorie wollen wir schmausen;

In Leinöl gebratne Eier; Ich gebe dir Bündel von Lattic;

Und Buttermilch, leder in Näpfen.

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He du mit dem Schmuck in den Ohren, Tu handelst mit Rosen nach Pfunden! Ich bringe dir Ful, frisch gebrochen, Und Suppe, und Bohnen mit Bisar; Wir segen uns neben die Krippe, Du drehst dich und tanzest im Staube. Und nun als Siegel der Rede: 1220 He du mit dem Schmuck in den Ohren!

Schick ein Gebet zum Propheten,

Dem Mittler unsrer und aller!

Du handelst mit Rosen nach Pfunden:

Ich flöte zum Dant meine Verse!"

Als Zabal abbrach, war es noch eine Weile still;

" Friede über euch!" schrie, sehr aufgeräumt, Zabal. ,, Kommt herein, wir haben eine große Schmauserei!" ,, Hast du Geld, Zabal?" fliisterte Umm- Dabbus. ,, Das Gewürz ist deine Sache."

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Beim Leben deiner Gestalt! Ich bin mittellos." " Ich will dir helfen," sprach Ümm- Dabbus, weil du die Kaside fangst. Im Hühnerstall findest du Geld. Nimm einige Doppelpiaster und hole Myrte, Kirschsteine und Minze. Und, um ein übriges zu tun, hole auch Safran, damit du Der Abend war da. Die Farbe der Hügel spielte in ein die Kleider deiner Kinder färben kannst; dann sind sie dämmerndes Rostbraun herüber. Der Himmel dunkelte in wie Prinzen unter den Kindern des Dorfes. Und wenn du finsteren Veilchentönen; hellgelbe Flammen loderten noch an Dabbus bei der Sakije triffst, so hole auch ihn, damit er den Rändern der Welt; dann wuchs mit ungeheurem Leuchten seinen Anteil habe!"- Dauds, des Knaben, Augen ein tieforangefarbener Rauch im Westen heran und schluckte, brannten in ihren Höhlen: Geld! Er sah die Silberlinge von innen heraus rot erglühend, den violetten Schimmer. durch die Wände leuchten; er sah ihren milden Glanz im Tiefes Urblau machte sich breit, Sterne drangen heran, zu Hühnerkot, einen stummen Segen, einen versteckten Wert: Dußenden zunächst, dann heerweise, bis die ganze kristallne einen Reichtum!! Er holte sein schmußiges Hemd aus der Glocke mild erschimmerte. Dies alles dauerte kaum die Zeit, Ecke und stellte sich vor, wie es ihm stehen würde, wenn da man eine mittlere Sure spricht; dann wurde das Niltal  man es mit Safran färbe.... Herrlich würde es ihm schwarz: und Daud, der, die Hände unter dem Kopf ver­stehen, er würde nie mehr auf der Sakije reiten, son- schränkt, betrachtend dagelegen war, sah die Silhouetten seiner dern damit umherstolzieren, mitten in der Sonne. Und Eltern näherkommen, Sie hatten die Feldarbeit beendet und er würde Neid erregen! Die süße Erwartung stießen mit der Hacke ein jammerndes Tier vor sich her, rann ihm durch die Glieder; doch dann dachte er, daß ein Geschöpf, das, sobald es sich befreit aufreckte, mensch­Dabbus, der kleine Affe, ähnlich gelb herumlaufen würde, liche Maße zeigte; Dabbus, die Stecknadel", den Sklaven dann ähnlich geschmückt; und eine böse Brauenfalte verfinsterte aller Welt.

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wiegten alle Zuhörer die Köpfe und sprachen inbrünstig: seinen Blick.

( Forts. folgt.)