Nr. 17.- 1916.

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Unterhaltungsblatt des Vorwärts freitag, 21. Januar.

Aus der Entlausungsanstalt.

( Schluß.) 28/ 8g2l8

Wir verlassen für einige Zeit unsere Pfleglinge, um zunächst zu erfahren, was mit Wertsachenbeutel und Tornifter geſchieht reip, wie fie verpackt werden. In dem Wertsachenraum liegen die 500 Beutel schon geordnet in den numerierten Fächern. Die Eßtvaren werden auf ihre Sauberkeit geprüft und was unsauber ist, wird vernichtet, die Uhren werden mit Benzin gereinigt, ebenso jedes andere Stück. Im Raume, Schalter Nr. 2, werden die 500 Tornister in die sechs Heißluftfammern gehängt, die Türen werden fest verschlossen und schon hört man die heiße Luft von 70 Grad in den Stammern arbeiten. Drei volle Stunden bleiben diese Sachen in den Kammern unter gleicher Size. Nach solcher Prozedur lebt keine Laus und kein Krankheitserreger mehr.

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Der Dant ist oft unbegrenzt, den sie spenden. Auch das peitscht die Man regt sich schulmeisterlich über die Schrift unserer Feinde" Landsturmmänner des Sanierungskommandos zur äußersten Pflicht- oder über gelegentliche Fremdwörter auf. Kirchenvorstände beider erfüllung an. Und leicht haben sie es wirklich nicht. Bei Hoch- Konfessionen sprechen entrüstet gegen Schönherrs Weibsteufel", betrieb fast Tag und Nacht auf dem Posten, ohne Raft und Ruhe. wegen der Monna Lisa" finden manche Kreise neuerdings Unzucht" Dennoch erfüllt jeder ohne Ansporn seine Pflicht, wohl wissend, daß auf der Stuttgarter Hofbühne. Aber Immer feste druff" und diejenigen, die zum Reinigen kommen, Entbehrungen und Strapazen feinesgleichen läßt man ungehindert. hinter sich haben, die vor Ausbruch des Krieges fa faum geahnt

wurden.

Aber noch zwei Männern müssen wir gerechtertveise hier ge­denken. Es sind der Chefarzt Dr. Puppe und sein Vertreter Oberarzt Dr. Kracet, die Leiter der Anstalt. Was an Schaffenstraft, Organisationstalent, flugen Anordnungen zur Aufrechterhaltung des Betriebes der Anstalt von ihnen offenbart wurde, das ist mehr, als man je erwartet hat. Und wenn die Bedienungsmannschaften so treu ihre Aufgabe lösen, to ist es nicht zum geringsten Teil ein Verdienst der genannten Leiter der Anstalt. Wohlwollende und vor nehme Behandlung ihrer Untergebenen tragen ihre Früchte in dem großen Vertrauen, welches die gesamte Bedienungsmannschaft diesen beiden Leitern entgegenbringt. So arbeiten dann gemeinsam die Leiter und Bedienungsmannschaften, um nicht nur die Soldaten, sondern auch das gesamte Bolt von Seuchen und Plagen zu be­freien resp. fernzuhalten. on Seuchen und Plage

Kehren wir zu unseren Pfleglingen zurück. Sie stehen noch auf ihren Pläßen. Sie erhalten Anweisung, sich auszuziehen und alle Sachen, mit Ausnahme der Wäsche und Strümpfe, in die weißen Neze zu packen. Die werden dann wieder im Gänsemarsch nach dem Schalter zur Dampfdesinfektion getragen. Jeder kehrt zu seinem Blaz zurück. Im Desinfektionsraum werden 125 Nege in den Desinfektionsapparat gehängt und bleiben nur eine Stunde unter e Dampf, aber bei 120 Grad Hitze. Die Herausnahme der Sachen erfolgt nicht auf der Seite, wo sie hineingehängt wurden, sondern auf der reinen Seite von dem dortigen Personal.

Kleines Feuilleton.

Immer feste druff."

In dem ersten Januarbeft des Deutschen Willens"( Kunstwart) wird die Zuschrift eines Offiziers veröffentlicht, die den jegt üblichen Bühnentitich zum Gegenstande hat. Sie lautet:

Bei meinem mehrwöchigen Kommando nach Berlin   befuchte ich verschiedene Theater. Am letzten Tag meines Aufenthalts ging ich in die Kriegsoperette Immer feste druff", denn ich sehe gern einmal Volksstücke, in denen feine Lebensrätsel gelöst werden. Nach einer törichten Mobilmachungseinleitung", nach einer widerlichen Verführungsszene mit Alpenglühn im Hintergrund, nach einer Szene, bei der die deutsche Frau eine klägliche tolle spielt, öffnet sich der Vorhang zum zweitenmal. Tofender Jubel, Tücher schwenken, Jauchzen, Lachen des Gesindes zum Fenster hinaus lassen auf einen pöbelhaft gefeierten Sieg schließen aber nein: unsere Regimenter ziehen burch die Straßen der Stadt ins Feld. Wer von meinem Bataillon hat damals gejohlt, wer hat uns zugejauchzt? Hat unser Volt damals vor Freude getanzt, als seine ne Göhne in Kampf und Tob zogen?

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Unsere Pfleglinge find jegt im Saal in Unterhose, Hemd und Holzpantoffeln. Der Humor ist schon zutage getreten und mancher derbe Soldatenwig tommt zum Vorschein. Die Mannschaften mit Marte von 1 bis 25 sind in die Barbierstuben gerufen und werden einer gründlichen Scherung unterworfen. Wo Haare sind, ob im Gesicht, auf der Brust, unter den Armen, auf dem Kopf oder sonst­wo, alle müssen fort, nur der Schnurrbart findet Gnade. Wo Haare waren, wird der Körper mit Sublimatessig eingerieben, dann geht's ins Bad, nachdem nunmehr auch die legte Hülle, also die Wäsche, abgegeben wurde. Die nächsten 25 Mann sind schon wieder in den Barbierstuben. Die Holzpantoffeln dürfen nicht mit ins Bad ge­nommen werden, sondern bleiben vor dem Eingang stehen. Sind alle 25 Mann im Bad, dann werden die Eingangstüren vom Bade­meister verschlossen und die Ausgangstüren geöffnet. Also auf die unreine Seite fann jetzt kein Mann mehr kommen. Die Holz pantoffeln   liegen schon in einem Behälter er mit Streſolſeifenlösung. Hier im Bade geht es natürlich sehr lustig zu und der Bademeister muß oft ernste Ermahnungen erteilen, will er die 25 Mann in einer Viertelstunde los fein. Nach dem Bade gehen die Mannschaften auf die reine Seite, nehmen sich hier wieder Holzpantoffeln, erhalten ein Nun kommt die Portiersfrau, tritt jedem Bediensteten aufs Handtuch zum Abtrocknen und werfen das nasse Handtuch in einen Gefäß, wobei sie ihre rofa wollenen Strümpfe zeigt, und das dazu ausersehenen Behälter. Nun gehen sie zum Schalter für reine Bublikum jauchzt und quieft vor Vergnügen. Im übrigen soll die Wäsche. Hier erhält jeder ein Hemd, eine Unterhose, eine Leibbinde, Bortiersfrau die Berlinerin" darstellen, sie benimmt sich zu diesem ein Paar Strümpfe, alles ganz neu, und sie ziehen sich an. Zweck gefühlsroh. Ihr Mann steht natürlich unter dem Pantoffel Begeben sich dann in den Ankleidefaal und setzen sich an den Plaz, und zeigt sich als vollendeter Trottel bis er sich als dessen Nummer mit der ihrer Kontrollmarke übereinstimmt. Bis preußischer g Feldwebel vorstellt und mit einer Militärmüße sein alle 500 Mann fertig, ist viele Zeit, und daher begibt sich jeder zum Einrücken befundet; nicht aus Vaterlandsliebe, sondern um von Schalter der Küche, empfängt dort sein Eisen, welches er in aller feiner Frau loszukommen. Er bleibt übrigens im Felde der Troddel Ruhe verzehren kann. Nach Beendigung der ersten Stunden find die und hat ebensolche Mannschaften unter seinem Befehl. Die feld­Uniformstücke desinfiziert und die Kammer wird geöffnet. Die grauen Uniformen egerzieren wie Waschlappen und tänzeln mit Ge­Mannschaften von 1-100, die auch fertig sind, treten im Gänsemarsch vehr über im Operettenschritt auf der Bühne herum. Es wird einem an. Jeder empfängt ein Neg mit Sachen, sieht sich die daran befind- Soldaten nicht ganz leicht, dem zuzusehen! liche Nummer an und trägt es auf den Platz, dessen Nummer mit der am Netz befindlichen übereinstimmt. Dann geht jeder wieder auf seinen Platz. Hier liegt entweder schon das Netz mit seinen Sachen, oder er wartet, bis es einer seiner Kameraden bringt. Genau so wird es mit den Negen aus der Heißluftkammer gemacht. Die Wertsachen holt sich jeder selber wieder. Nachdem sich jeder angezogen und fertiggemacht, werden sie aufgefordert, die Reze und Kontrollmarte wieder abzugeben. Bevor sie den Saal ver laisen, wird noch einmal gefragt, ob jeder seine Sachen vollständig wieder habe. Keiner meldet sich, daß ihm irgendetwas feble. Jezt " Gosenrolle. Hierbei ist geht es auf den Appellplatz. Hier macht sich nun jeder marichfertig; die Hauptsache, daß die Spielerin ihre Schenkel möglichst hoch zum die Kompagnieführer übernehmen wieder das Kommando, und fort Stechschritt in die Luft wirft... geht es bei frober Stimmung und unter frobem Gefang. Oft genug Nicht ausbleiben durfte auch die Verherrlichung" der friegs­wird noch ein fräftiges Hoch auf die Bedienungsmannschaft ausges begeisterten deutschen Studentenschaft. Mit Fahnen und Schlägern, bracht. Wir verstehen. Und jeder unserer Kameraden, die zur Bein möglichst buntem Wichs marschieren die Chargierten in das dienungsmannschaft gehören, fie wetteifern darin, den zu reinigen- Bimmer ihres Professors herein. Man schildert die deutiche Jugend den Kameraden während der Sanierung nicht nur eine gute und vor- mit lächerlich- widerlichen Karikaturen. Ihr Sprecher ist ein Bayer nehme Behandlung zuteil werden zu lassen, sondern ihnen auch in mit folossalem Bierbauch... jeder Beziehung behilflich zu sein.

Aber dann wird's noch schöner: ein Gefecht mit Operettenmusit ( die Baukenschläge bedeuten Kanonenſchüſſe), ein lebendes Bild" zum Beklatschen: je einem Franzosen   und Engländer werden die Hosen geklopft.

Dann ist ein Fliegerleutnant da

Ich bin wieder im tiefverschneiten Galizien  , im Felde. Die Luft weht hier schärfer als in der Heimat. Aber sie scheint mir besser. Ich rufe Sie als deutscher Offizier um Hilfe an. Wir stehen nicht draußen im Kampf, um folche Kulturgüter zu verteidigen." Wir haben dieser Kritik nichts hinzuzufügen.

Jno

Pferdelazarette.

Der Krieg hat den Beweis geliefert, daß dem Pferd noch immer eine ganz außerordentliche Bedeutung zukommt, daß es keines­wegs durch die technischen Fortschritte, vor allem durch das Auto­mobil so sehr zurückgedrängt worden ist, wie in Friedenszeiten wohl so mancher geglaubt hat. Auf den grundlosen Wegen Polens  wäre ein Fortkommen des Trains ohne tüchtige Pferde ganz un­möglich gewesen, unsere Artillerie hätte ohne gute Bespannung nicht entfernt das leisten können, was sie wirklich geleistet hat. Ueberhaupt hat sich das deutsche Kriegspferd dem vielgerühmten russischen nicht nur durchaus ebenbürtig, sondern überlegen ge­zeigt. Um so wichtiger ist es daher, auch für seine Erhaltung und im Falle der Verlegung und Erkrankung oder Grschöpfung für seine Wiederherstellung zu sorgen. Es sind daher Sammelstellen für leichtkranke Pferde eingerichtet, wo erste Verbände sowie medi­tamenteuse und leichtere chirurgische Eingriffe vorgenommen wer­den. Diese Sammelstellen machen wie die Feldlazarette die Frontverschiebungen mit und sind für die Truppen leicht erreich­bar. Daneben haben sich aber auch stehende Lazarette für Pferde weit hinter der Front als unbedingt notwendig erwiesen, um unseren Pferdebestand möglichst auf ungeschwächter Höhe zu er= halten. Die Tiere werden hier zunächst in einer Quarantäne­station auf Seuchen untersucht und evtl. in besonderen Seuchen­abteilungen untergebracht. Die seuchenfreien Tiere werden den einzelnen Abteilungen zur spezifischen Behandlung überwiesen, wo­bei namentlich bei Schuhwunden und größeren Verlekungen das Messer des Chirurgen eine hervorragende, oft das Leben bewahrende Rolle spielt. Wie beim Menschen wird auch beim Pferde mit lokaler Anasthesie( Schmerzbetäubung) und völliger Narkose gearbeitet. Vielen Pferdelazaretten sind auch Erholungsheime in Gestalt von Wiesen- und Weidengärten angegliedert, wo übermüdete oder in der Rekonvaleszenz befindliche Tiere wieder zu Kräften kommen sollen. Die gesund und frisch gewordenen Tiere werden wieder als felddienstfähig zur Front geschickt. Viele andere werden so­weit hergestellt, daß sie zwar nicht mehr im Krieg, aber in land­wirtschaftlichen Betrieben Verwendung finden können. 20

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Notizen.

Ronzerte für die Jugend werden von den Leitern der Fach- und Fortbildungsschulen in Verbindung mit Stünstlern u. a. neuerdings veranstaltet. Am Sonntag, den 23., nachm. 3 Uhr, findet im Blüthnersaal das dritte dieser Konzerte statt. Es bringt eble Mufit( u. a. ein Quintett von Beethoven, Gesänge und Lieder von Scharwenta und Spohr) und ist auch den Angehörigen und Lehr­meistern der Forbildungsjugend zugänglich.

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Kunstabend. Dr. Gustav Manz hält am Sonntag, den 28. d. M., abends Uhr, im Charlottenburger   Schillerfaal ben einleitenden Vortrag zu einem Dichterabend: Berliner   Humor in Prosa und Vers." Eintrittspreis 50 Pf. mit Kleiderablage und Aber all das ist noch harmlos gegen die nach der Posse ein- Bettel. ießende Rührszene mit Abendrotbeleuchtung, als der Gatte an der Gute Romane von dauerndem Wert, die es verdienen Treue feiner Gattin zweifelt. Ach, wie gemütvo" ist das! Auch aufgehoben und wieder gelesen zu werden, bringt die Wochenschrift Humanitätsbeweise dem sterbenden Feind gegenüber gibt es mit der In Freien Stunden". Diese Hefte, die jede Woche für Operette zu genießen. 10 Pf. einen illustrierten Hauptroman in Fortsetzungen und daneben gut ausgewählte fleinere Erzählungen nebst allerlei Wissenswertem aus der Natur- und Kulturgeschichte bringen, sollten in der Arbeiter­familie jede offene oder verkappte Schundliteratur verdrängen. Sie find unterhaltend, spannend und belehrend zugleich, in anständiger Aufmachung und gediegen im Inhalt. Der zweite Halbjahrsband 1915, der jetzt geschmackvoll und solide gebunden vorliegt, zeigt, daß die Hefte sich auch in dieser Dauerform sehr gut ausnehmen und wohl verdienen, dem häuslichen Bücherschaze einverleibt zu werden. Der Band enthält außer Bolas klassischem Roman Das Geld  " Die Schlußfzene des Ganzen: der Held verwundet im Lazarett Erzählungen von Berthold Auerbach   und Moriz Hartmann, eine So wie es unseren Kameraden in der Anstalt geht, so geschieht's Wiederkennung es trieft wieder von Rührung. Reihe moderner Stizzen und populärwissenschaftlicher Auffäße. auch den gefangenen Ruffen. Den Stimmungswechsel diefer Leute So wird Tag für Tag vor gefülltem Haus unser Heer lächerlich Altertumsfund in Griechenland  . An einer der vor und nach der Sanierung, wer ist wohl imstande, den schriftlich gemacht. Ich für mein Teil fah den großen Krieg, in dem ich meine ältesten Sulturstätten in Griechenland  , in Tiryns   bei Argos, wurde festzuhalten? Boller Angst und Sorge treten sie ein und sie glauben Freunde verlor, in dem ich selbst zweimal verwundet wurde, tiefer durch Zufall ein Fund von sehr gut erhaltenen Schmucksachen aus sich in ein Märchenland versetzt, wenn sie die Sanierung durchmachen. noch als zur Posse herabgezogen. Wie vielen ging es ähnlich? dem 2. Jahrtausend vor Chr. gemacht. zwei löcherartige Fenster: aus diesen Deffnungen drang das er, was fein kleines Herz ihn hieß: er legte, wie er es bei dem lockende Gemurmel. Und instinktiv erfaßte der zögernde Daud, blinden Muezzin bemerkt, die Daumen an die Schläfen und daß für ihn zunächst dies der Ort sei, wo er aus der Quelle sang, wobei seine Stimme glasschrill aus der ängstlichen Bruſt des Wissens schöpfen werde.

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Der

Der Sang der Sakije.

Ein Roman aus dem modernen Aegypten.

Von Willi Seidel  .

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Der

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Während Daud sich entschloß, einen einsameren Ort, wo- Geite, ingang zu dem Gebäude war auf der anderen Worten und Widerholungen, deren er sich noch vom Morgen

wo- Seite; so ging denn Daud mit einem Gemisch von Ehrfurcht her gut bewußt war.

möglich an der Mauer, einzunehmen, ward er eines Efels ge- und Entschlossenheit um die Ecke und stand plößlich vor einem Man ließ ihn gewähren. Der Schulmeister zeigte ein wahr, der ihn erstarren machte, denn diesen Esel tannte er dämmerigen Raum, in den zwei blendende Lichtbüschel fielen. flüchtiges Lächeln, das er gleichwohl, wie feine Stellung es bereits aus seinen Träumen. Der Efel trappelte mit einem Gleich darauf unterschied er einen älteren Mann mit einem heischte, mit Würde tilgte.

,, und dein Name?" " Daud- ibn- Zabal."

Geräusch, als ob kleine Stahlhämmer auf den noch nacht- kurzen Vollbart, der sich über ein Buch neigte. Er überragte" Du sangst ohne Falsch," sprach er. ,, Dies ist das recht­fühlen Asphalt fielen, quer über den Platz; er war schnee- einen Stranz von Knaben, die auf kleinen Balmstengelpulten schaffene Frühgebet, wenn der gelbe Schimmer erscheint. weiß, etwas größer als die anderen, die Daud bis jetzt ge- oder in den Händen verzinkte Platten von Eisenblech hielten, Wo tommst du her?" sehen, und in jeder Beziehung ein gehätscheltes Pracht auf denen viel Tinte glänzte. Diese Knaben nun beugten sich Daud deutete mit dem Daumen in die Richtung. Dabei stück. Er stammte offenbar aus Nubien  , aus der Gegend von rhythmisch in den Hüften und rezitierten mit trausen Stirnen fagte er: ,, Naga- el- Kom." Halfa, denn dort ist die Urwiege aller Raffeefel. Er in melodischer Wortfolge eine Lobpreisung Allahs  . Nach jedem trabte so stramm dahin, dahin, daß es es eine Freude war; Satz fuhr die Stimme des Lehrers dunkel hinterbrein. er boďte leicht mit den Hinterbeinen, und der kalte, Das Geleier ertönte noch etwa eine Minute, auf- und Die fleine Gesellschaft brach in ein Gelächter aus. graue Frembe, der auf ihm saß( mit dem abschwellend, müde wie der Grillengefang in Dauds Feld- ,, Man lacht," fuhr der Fiki fort, nachdem er die Lustig­schwarzen Augenschutz, der ihm das Ansehen einer Eule träumereien. Dann wurde der Eindringling bemerkt, oder es feit mit einem erbosten Husten gedämpft ,, weil du ein gab), dieser flammerte sich an ihn, wie sich ein böser Geist wurde vielmehr bemerkt, daß er sich noch nicht empfahl, Dorffind und ein Tölpel bist. Denn hier gibt es nur Söhne um eine reine Seele flammert, die entfliehen will. Von dem sondern sich mit necktischer Bescheidenheit als Mitglied von Kaufleuten, die mich bezahlen. Hast du Geld?" bunten Samtfattel, nach dem Daud noch in aller Eile spähte, der Schule zu fühlen schien. Er war in den Schatten geglitten Daud demonstrierte mit einer einleuchtenden Gebärde, sah er nichts als

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so eifrig auf einen lockenden Schimmer, da der Fremde und traf alle Anstalten zu bleiben, von dem einzigen Wunsch wie es in dieser Hinsicht stand. Der Schulmeister blieb finster

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so eifrig auf und niederflog, daß er in jeder Setunde einen befeelt, um jeden Preis aus seinem Aufenthalt Gewinn zu stehen und nagte an seiner Lippe. Dies Schweigen war anderen Teil des Sizes den Blicken entzog. Dagegen hatte ziehen. Seit man seiner gewahr geworden, hatten schrecklich. Daud neigte den Kopf und drehte nur seine bläu­Daud ein Saumzeug wahrgenommen, das ihn märchenhaft fost- die Knaben etwas schleppender rezitiert und waren in ge- lichen, schön schimmernden Augen empor, so daß er keine bar dünkte. Hinter dem Esel, mit einem Treiberschrei, der mehr dankenloses Näseln verfallen, denn sie machten sich auf Regung des fürchterlichen Gewalthabers außer acht ließ. einem Jauchzen glich, fam ein gutgenährter, humoristischer eine spaßhafte Unterbrechung gefaßt. Und richtig: jegt Jrgend etwas schwante ihm, ein donnernder Schlag, der ihn Anabe geflogen, älter als Daud, mit einem gestickten Baum- flappte der Schulmeister ab und erhob sich. Seine zermalmen würde wie eine Fliege, oder eine große Gelächter­wolltäppchen und flatterndem, funkelnd blauem Hemd; offen- arabischen Hosen verschwanden unter dem Kaftan; er schmach aus diesen fünfzehn Kehlen. Zum mindesten befand bar einer, der bereits in Piastern wühlen durfte. Der Junge warf mit der einen Hand das halbgelöste weiße Wolltuch, er sich schon halb auf der Flucht. Nun aber sprach der Schul­tanzte mit einer Gerte hinterdrein... ach, das Leben ist das um seinen Tarbusch gewickelt war, heftig über die meister, und seine Stimme war mild: eine Luft! Dann war auf einmal das Bauberbild ver- Schulter. Die Knaben drehten sich so eilig herum, daß die Für heute magst du bleiben; ich will sehen, ob dein schwunden, und Daud, die Augen aufgerissen, fand sich schwer Kuhhorntintenfäffer, die sie auf den Bäuchen trugen, fleine Kopf die Einsicht hat und dein Gemüt guten Willens ist. Ja in diese Welt zurück. Spriter von sich gaben. will dich die Fatha lehren, den erhabenen Eingang alles Doch war dies der letzte Anstoß für ihn gewesen, etwas" Friede mit dir!" sagte nach einer kurzen Stille der Wissens, der mit Perlen geziert ist. Und wenn sich dein Kopf für sich zu unternehmen. und er stand auf und ging die Mauer Schulmeister mit recht ärgerlicher Stimme. Wer bist du und gelehrig erweist, so geh zu deinem Vater und sprich zu ihm: entlang. Nach einer Weile fand er eine Tür. Er trat in weshalb sizest du hier und störst den erhabenen Unterricht?" So und so, und ich will zu dem Schesch Ali- ibn- Musa gehen, einen gestampften Hof und hörte ein eintöniges Gemurmel. Er fischte eine Hornbrille aus dem Aermel und wand ihre auf daß er mich den heiligen Koran   lehre;' und bring mir Er befand sich vor einem rechteckigen, niederen Gebäude aus Haken heftig um die Ohren herum. von ihm Anfang jeden Monats einen Doppelpiaster, ein junges Nilerde, das von gespaltenen Palmstämmen und darüber Daud war bestürzt. Aber die Gewißheit, daß er in der Huhn und eine Wassermelone, wenn sie reifen. Und wenn er gelegten Palmblattmatten bedeckt war. Unter den Zipfeln der rechten Schmiede war, gab ihm Straft. Er begriff nicht, weisen eine Abgabe in diesem Sinne leistet, so wird Gott   ihm und Matten, die zerfasert auf den Seiten herunterhingen, waren man ihn bezichtigte, aber um jedenfalls sicher zu gehen, tat dir gnädig fein." ( Forts. folgt.)