Mr. 34.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dounerstag, 10. februar.

Der neue Tunnel unter der Spree  .

Von der technisch hochinteressanten und bedeutsamen neuen Methode, die bei der Untertunnelung der Spree für die neue Schnellbahn erprobt wird, geben die„ BE W- Mitteilungen" fol gende Darstellung:

Eine kurze Fahrt bis zur Stadtbahnstation Jannowizbrüde, einige Minuten Weg an der Spree   entlang, und wir stehen am Eingang zu dem Spreetunnel. Schon ein oberflächlicher Blick läßt durch das Gewirr von Balfen und Absteifungen die Tiefe erkennen, die tiefer als der Spreespiegel, noch tiefer auch als der Spreegrund ist. Von Leiter zu Leiter, von Plattform zu Plattform führt der Weg nach unten, bis wir auf trockenem weißen Sande stehen und den Eingang in einen mächtigen wagerechten Stollen erkennen. Schwere eiserne Spundwände bilden seine Seitenwände, eine mäch­tige Trägerdecke schließt ihn nach oben hin ab. Unaufhörlich rollen Loren mit dem weißen alten Seegrund an uns vorbei, gehen leere Wagen in den Stollen hinein, um beladen zu werden. Im Schuße einer vollkommen widerstandsfähigen Stahl- Beton­Ummantelung, die eine hochentwickelte Technik schon vor Monaten quer unter dem Spreebett errichtete, wird hier, dank zugleich der elektrischen Wasserhaltung auch völlig im Trocknen, der Raum für den Spreetunnel der Schnellbahn ausgehoben, der Raum für den ganzen Tunnel mit seinen Wandungen. Denn die Ummante­lung, die dies Arbeiten und Ausschachten unter der Spree ermög­licht, ist nur eine Hilfskonstruktion.

Kleines Feuilleton.

Aus Gustav Falkes Lehr- und Wanderfahren. Beinahe 40 Jahre war Gustav Falke   alt, als er sein erstes Gedichtbuch herausgab. Wie er feinen 50. Geburtstag feierte, jette ihm der hamburgische Senat einen jährlichen Ehrensold aus. 1912 aber, wie er seinen 60. Geburtstag feierte, veröffentlichte Falke sein Lebensbuch„ Die Stadt mit den goldenen Türmen", worin er den Gang seines Lebens und seiner Entwickelung rückschauend dagestellt hat. Diese wenigen Daten bilden den Nahmen, in dem sich sein ganzes Daiein abgespielt. Spät zur Entwickelung, spät zur An­erkennung, früh zu ruhigem, gelassenem Abschlusse gekommen: so ist es Gustav Falte gegangen.

deutend genähert haben. Bis zur Mitte des Monats steht Venus  , der hellere der beiden Sterne, südwestlich, Jupiter nordöstlich. Aber mit großer Geschwindigkeit läuft Venus  , der uns nächste Stern über­haupt, wenn man von unserem Trabanten absieht, auf Jupiter  , den Riesen in der Schar der Planeten, zu und wird ihn in der Frühe des 14. Februar überholen. Dabei nähern sich die beiden Wandel­sterne bis auf weniger als eine Vollmondbreite. Während der Zeit der größten Annäherung in den frühen Morgenstunden des 14. Fe­bruar sind Venus   und Jupiter allerdings längst untergegangen; aber die Annäherung ist schon in den Abendstunden des 13. Februar so groß, daß uns ent besonders schönes und auffälliges Schauspiel dargeboten wird. Venus   hat infolge ihrer verhältnis­mäßig großen Erdnähe eine scheinbar viel raschere Eigenbewegung als der weit von uns entfernte Jupiter  .

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Notizen.

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Die

Auch der Planet Mars   ist in diesen Tagen besonderer Beob­achtung wert. Denn am 10. Februar steht er der Sonne genau Er hat es nicht leicht gehabt und ist doch ein durch und durch gegenüber, so daß er im Augenblick des Sonnenuntergangs auf-, bei glücklicher Mensch gewesen. Er hat harte Lehrjahre durchmachen Sonnenaufgang dagegen untergeht. Einen Tag zuvor, am 9. Fe­müssen und konnte doch von ihnen in friedlicher Feiertagsstimmung, bruar, erreicht Mars   seine größte diesmalige Annäherung an die ohne Pathos und ohne Anklage reden. Falke entstammte einem Erde. Unser Nachbargestirn steht derzeit an der Grenze der Tier­guten Lübecker   Hause, demselben, aus dem auch der bekannte Kunst freisbilder des Löwen und des Krebses. Der vierte der hellen und Kulturhistoriker Jakob v. Falke hervorgegangen ist. Der frühe planeten, Saturn, steht zurzeit gleichfalls hoch am Himmel in Tod des Vaters warf ihn aus der Vaterstadt, warf ihn aus der den Zwillingen und tann fast noch die ganze Nacht hindurch verfolgt goldenen Zeit sorgloser Jugend. Der Mann, mit dem seine Mutter werden. sich zum zweiten Male vermählte, wurde ihm ein unholder Stief­vater, und Falke hatte eine Jugend zu überwinden, die an das Geschick des David Copperfield   in Dickens  ' berühmtem Romane erinnert.... So unerfreulich waren diese Hamburger  - Vorträge. Jm Deutschen   Monistenbund sprechen Freitag, Seit jenen Jahren, da vor 20 Jahren in langer, mühevoller Zeiten, daß er es als ein Glück begrüßen mußte, in einer thüringischen den 11. Februar, abends 8 Uhr( Humbierbräu, Tauenzienſtr. 7, I), Arbeit der erste Spreetunnel bei Treptow   nach dem Druckschild- Stadt als Buchhändlerlehrling sich fern von der stiefväterlichen Zucht Beus und Döring über Die Bedeutung der Welthilfs­Verfahren errichtet wurde, hat die Technik des Tunnelbaues gerade versuchen zu dürfen. Aber die thüringische Idylle fand auch bald sprache. Auf Veranlassung des Vereins für Volkshygiene spricht in Berlin   gewaltige Fortschritte gemacht. Seitdem die bemerkens- ihr Ende. Die Mutter ließ sich scheiden, und nun galt es für den Freitag, den 11. Februar, abends 8 Uhr, im Bürgeriaal des Rat­werte Entdeckung gemacht wurde, daß Spreewasser und Grund- jungen Falke, ihr das schwere Leben nach Kräften zu erleichtern. hauses zu Berlin  , Eingang Königstraße, Prof. Strauß über„ Die wasser durch den das ganze Spreebett auskleidenden Schlick voll- Was fonnte er tun, was tonnte er leisten? Von Hause aus brachte Bedeutung der Schußimpfung für die Seuchenbekämpfung". tommen voneinander getrennt sind, konnte man ja das bis dahin er Musilliebe, Begabung und ein wenig dilettantische Ausbildung Gewerbliche Einzelvorträge an der Handelshochschule Berlin   werden, für unmöglich Gehaltene möglich machen, konnte man das Grund- mit. Jezt galt es, daraus Kapital zu schlagen. Er bildet sich zum wie bisher alljährlich, auch im Februar, März und Mai dieses wasser sogar unter der Spree absenten und trockene Baustellen Musiklehrer aus, er wird nicht müde, treppauf, treppab zu seinen Jahres veranstaltet. Sie finden abends von 5-9 Uhr in der Aula schaffen. Aber noch blieb bei der Errichtung offener Baustellen Stunden zu klettern und durch seinen Fleiß bringt er es so weit, der Handelshochschule, Spandauer Str. 1, unentgeltlich statt. im Flusse eine Behinderung der regen Schiffahrt unvermeidlich. daß er des lieben Brotes sicher ist. Reihe wird eröffnet am Mittwoch, den 23. Februar von Herrn Leim Bau des Tunnels finden wir diese völlig neue Methode, So reift er allmählich dem Schwabenalter entgegen, ohne bis- Wilhelm Kimbel   mit einem Vortrag über Das Möbel in mitten im offenen Strom und ohne jede nennenswerte Behinderung her noch irgend etwas anderes zu sein, als der gewissenhafte Klavier- Sunst und Handwerk". Für jeden Vortrag besondere der Schiffahrt zunächst einmal die bereits erwähnte Ummantelung lehrer, der im Geheimen freilich davon träumt, daß auch ein Eintrittskarten beim Bedell der Handelshochschule, auf briefliche und dann in deren Schuh tief unter dem Fluß den Tunnel in aller Künstler, ein Komponist in ihm schlummere. Die Wendung in seinem Bestellung werden sie auch vom Sekretariat kostenlos übersandt. Ruhe fertig herzustellen. Leben hat Liliencron   hervorgebracht. In seinem Lebensbuche erzählt Falke, wie er als junger Klavierlehrer zum ersten Male ein Gedicht von Theaterchronit. In der Wolfsbühne geht dem­Liliencron in die Hand bekommt. Es war das Gedicht„ Mit Trommein nächst Fuhrmann Henschel  " von Gerhart Hauptmann   zum und Pfeifen bin ich oft marschiert", und Falke las es in der Küche ersten Male in Szene.- Herbert Eulenberg   hat eine neue, seiner jungen Frau mit heiliger Begeisterung und Entzückung vor, von der letzten gedruckten Ausgabe start abweichende Bearbeitung bis schließlich die Kochlöffel wie im Talte trommelten. Dann feines Schauspiels Münchhausen" vollendet, deren Ur­spannen sich Beziehungen zu Liliencron an, erst brieflich, bis der aufführung noch im Laufe dieses Monats im Kleinen Theater Tag fam, wo der Meister( denn den sah Falke in Liliencron  ) selbst erfolgen wird. bei ihm erschien, unruhig und stürmisch wie ein Wirbelwind und- Musikchronit. Beim VII. Konzert des Verbandes falte an sein Herz zog. Liliencron   war es dann, der in Gemein- der freien Voltsbühnen in der Volksbühne am Sonntag schaft mit Dehmel und anderen Falke beratend und helfend die den 13. Februar, mittags 12 Uhr, werden Volkslieder aus dem Wege wies und öffnete. Sein erstes Gedichtbuch erschien, sein neuen Volksliederbuch für gemischten Chor von dem Madrigalchor Namen begann bekannt, seine Lieder begannen gelesen und gesungen des fönigl. akademischen Instituts für Kirchenmusik unter Leitung zu werden Falkes Lehr- und Wanderjahre waren beendet. von Prof. Karl Thiel gesungen und Beethovens Bläserquintett Vom Wandern freilich war in diesem still- schlichten Lebensgange und Webers Flötentrio von der Kammermusikvereinigung der königl. nicht gar viel die Rede gewesen; aber als Falke das Buch seines Kapelle zur Aufführung gebracht. Eintrittskarten zu 75 Pf. bei Lebens schrieb, da hatte er doch das Gefühl, als ob er eine große Tiez, Volksbühnenbuchhandlung Köpnicer Straße 68, Geschäftsstelle Wanderung gemacht habe jene, die ihn aus Lübeck   nach Ham- Linienstr. 227, Breitkopf u. Härtel, Potsdamer Straße 21, sowie burg   geführt hatte. In seinem freundlichen Landhäuschen zu Groß- allen Zahlstellen. Borstel hat er schließlich doch ein Heim gefunden, in dem er sich wohl und heimatlich fühlte, seine Blumen und sein Obst ge= zogen und sich als glücklicher Mensch an allem gefreut, was Natur und Leben, was Dichtung und Kunst, was Weib und Kind ihm zu bieten hatten.

Heute flingt eine Beschreibung dieses Verfahrens verblüffend einfach, tatsächlich bedeutet es aber einen großen technischen und wahrscheinlich auch wirtschaftlichen Fortschritt, in der Technik des Durch Baggerung wurde zunächst in den Schlamm eine lange und breite Furche quer durch den Strom gezogen. Rammen trieben gewaltige eiserne Spundbohlen in den Grund. Bei jedem Schlage des schweren Rammbären fuhr die Bohle tiefer in den Boden, bis schließlich ihr oberes Ende eben noch aus dem Wasser ragte. So fügte sich Bohle an Bohle, bis zwei kräftige Eisenwände längs durch bie Spree geschlagen waren. Alsdann wurden diefe Wände dicht über der Spreesohle abgeschnitten. Und nun wurden durch starte elektrische Windetverte Träger und Bleche in die Tiefe hinab­gelassen, die sich fest und sicher mit federnden Nuten auf die eisernen Wände legten, sich fast automatisch mit diesen Wänden zum Mantel verbanden. Und dann kamen die Betonmaschinen. Sie legten schnell erhärtenden Beton in mächtiger Lage über die stählerne Decke. Danach waren alle Vorbereitungen vollendet. Auf der Spree ist seitdem vom Tunnelbau nichts mehr zu spüren. In der Tiefe aber, drei Stockwerfe etwa unter dem Kiel der fahrenden Schiffe, geht das große Werk trotz des Weltkrieges un­aufhaltsam weiter und einer glücklichen Vollendung entgegen.

Tunnelbaues einen neuen Abschnitt.

Die Ausschachtung des ganzen Raumes innerhalb der Um­mantelung ist die erste Etappe der weiteren Arbeiten. Obwohl der Boden von der Eisenträgerdecke ab etwa 7 Meter tief ausgeschachtet wird, ragen die schweren Spundwände zu beiden Seiten doch noch um fast dieselbe Strecke weiter in die Tiefe und nehmen jeden Seitendruck zuverlässig auf. In dem ausgeschachteten Raume aber beginnt dann der eigentliche Tunnelbau, das Anlegen des Bodens in Stampfbeton, die Auffüllung der Seitenwände, die Aufstellung der Mittelsäulen, furz alles das, was man an anderen Stellen in offener Baugrube so oft im vollen Sonnenlichte beobachten konnte. Hier vollzieht es sich in abgeschlossener Tiefe beim Lichte der Glüh lampen, ebenso schnell, wie sonst in offener Grube. Nur furze Zeit noch, und auch dieser Tunnel wird vollendet sein, als wichtiges Lindeglied zwischen der Nord- und Südstrecke der AEG- Schnell­

bahn.

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Der Sang der Sakije.

Ein Roman aus dem modernen Aegypten. Von Willi Seidel  .

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Vier Planeten am Abendhimmel.

Wer jetzt in den ersten Abendstunden als Freund des gestirnten Himmels seine Klicke auf das Firmament wirft, dem bieten sich alle vier hellen Planeten unseres Sonnensystems in strahlendem Glanze und unter besonders günstigen Sichtbarkeitsverhältnissen dar. Am auf fälligiten erscheinen bereits bei Beginn der Dämmerung am Südwest­himmel Venus   und Jupiter  , die beiden Wandelsterne, die alle anderen Gestirne des Himmels an Helligkeit übertreffen. Niemand, der bei flarem Wetter abends einen Blick auf den Himmel wirft, kann die beiden strahlenden Schwestergestirne der Erde übersehen, und wer ihre Beobachtung innerhalb weniger Tage wiederholt, der wird be­merken, daß sich die zwei Planeten mittlerweile einander ganz be­

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- Der Neubau der Deutschen   Bücherei des Börsenvereins Deutscher   Buchhändler zu Leipzig   wird am 22. Mai deutende Werk deutscher   Kultur innerhalb zweier Jahre soweit ge­eingeweiht werden. Mitten in schwerer Kriegszeit ist dieses be­fördert worden, daß sein mächtiger Neubau nun in wenigen Wochen bollendet sein wird.

Kapitän Scott. Der gewaltige Krieg zwingt dazu, alle Betätigungen nach ihrer unmittelbaren Beziehung zur Kriegs­tüchtigkeit einzuschäßen. Je länger er aber dauert, desto mehr treten auch wieder alle übrigen kulturellen Bestrebungen der Menschheit in den Vordergrund. In England ist jetzt troß des Krieges dem fühnen Polarforscher Scott  , der im Frühjahr 1912 in dem Eise der Antarktik seinen Tod fand, auf dem Waterlooplage in London   eine Büste errichtet worden, die dieser Tage enthüllt wurde. Mit Recht hebt der große deutiche Geograph Bend in der Zeitschrift der Ge­ ſellschaft für Erdkunde  " hervor, daß auch wir ein lebhaftes Empfinden für die Größe von Scotts Leistungen und für die Tragik feines Schick als haben.

es atmete Vergangenheit aus; grellstes Licht brütete auf wußte ja nicht, daß Daud insgeheim der Feigere war und seinen edelsten Verstecken; in seinen Höfen lag Schutt, und aus sich seinerseits hinter dem weißen Gebieter versteckte. Erst als seinen Fenstern gloßte der blinde Verfall, mit dem glanzlosen sie an die Schleusen kamen, wichen sie voneinander, und Daud Blick eines stargetrübten Auges. Percy ritt hinein. Er rief; tostete die rosige Beschämung, die auf Percys Gesicht einge­es hallte zag. Der Schrei zerscholl an der Würde des trockenen nistet lag, wie eine fleine Nache aus, die er für die Wind­Todes, der hier hauste. Der blonde Knabe unternahm eine hose" hatte nehmen dürfen... gründliche Durchsicht, dann kam er enttäuscht zu Daud zurück, der mißmutig im Schatten seines Esels hockte.

,, Du unternimmst Kühnes, Aldridge", sagte er mürrisch. ., Du bist voller Neugier Allah   wird dich strafen." Perch zuckte die Achseln, sah ihn ein wenig höhnisch an und befahl den Aufbruch...

blicken konnten, der wie Bronze schimmerte. Tief violett zog

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Heli-heli- sà Ja Mahamad, Ja habibi,

In der Nähe des Stausees lagen die beiden, am Herzen In einem von fünf Berberinnen bemannten, rotweiß ge­jener klassischen Monotonie von Wasser und Granit nahe dem strichenen Boot ließen sie sich die Schleusen hinabrudern. Die Weltwunder der halbvollendeten Barrage. Sie lagen unter Esel hatten sie bei der kleinen Holzstation gelassen, und nun einem Bestand von Rizinusstauden, durch deren rote, regel­hockten sie mitten unter den lärmenden Kerlen, mit denen mäßig geferbte Stämmchen der halbertränkte Tempel bon Daud sich trefflich unterhielt, wobei er sich wiederum auf der Philae schimmerte, vergraben im Schatten der achtfach zu Höhe fühlte, denn Percy verstand naturgemäß nichts von all gespitzten handgroßen Blätter, unter denen sich bläuliche Es ging weiter; die Eselchen mühten sich tapfer über die den herrlich obszönen Scherzen, die man wechselte, während Stachelkapseln rührten. Perch hatte sich schlant auf den Hänge, bis der erste freie Blick möglich war. Der Sand, mit das Wasser in der Schleuse fiel. zersprungenen harten Schlamm gebettet und träumte vor zarten Windrillen, die seidig glänzten, eroberte allmächtig den Als die Bootsleute sich nun ins Ruder legten, atmete sich hin. Gesichtskreis. Stoßweise Brisen brachten Quarzkörnchen mit Perch auf, denn nun ward mehr gesungen als gesprochen. Daud, an seiner Seite, wälzte sich auf die Brust und sich, die schmerzhaft auf den Gesichtern prickelten. Unabseh- Man gröhlte zum Takt der grobgezimmerten Ruder, die in starrte stumpf in den Riß, der gerade vor seinen Augen war. bare Dünen, einander in wechselnden Kurven überschneidend, geteerten Strickringen knirschten, und der Gesang der ar­Tief in den Spalten, auf dem Grund, in der Nähe des füllten wimmelnd den Horizont unter einem steilen, higig beitenden Männer, an dem Perch sich zunächst unsicher, dann pulsenden Zentrums, rann das Wasser des Stromes, ewig leeren Himmel, und die absolute Ruhe zog beide in ihren aber mit kräftig gellender Stimme beteiligte, hallte bis zu sich erneuernd, wie hirnbefruchtendes Blut, das tief zurüd- unentrinnbaren Bann. beiden Ufern herüber: friecht und seine Wirkungen verstedt. Und auf der von Es gab dort eine Stelle, wo sie ein Stückchen Nil  , der empfänglichen Sinnen zitternden, dürstenden Oberfläche lastet hier ein größeres Knie macht, und den Stausee von fern er­die Sonne und blendet, weiß, grell und trocken ohne Verständnis wie die Seele der Ingliz, die Gott ver- sich dort eine wirre Stette kahler Granitfuppen nach Osten, worauf der Steuermann mit tieferer Tonfärbung den Refrain dammen möge! dunkel verstreut in dem helleren Gelb der Dünen und des bellte: nubischen Sandsteins. Durch ihre violette Farbe schienen Dder sie ließen sich nach der Westseite übersetzen und jene niedrigen Dünen und flachen Hügel in eine imaginäre drangen in die Wüste vor. Aber der feine Quarzsand sog die Ferne gerückt und ihre Größe schwer bestimmbar: so als Hufe der tapferen Tiere an sich; denn im Sande haust ein Afrid, blauten riesige Gebirge ganz fern am Horizont, in deren Eines Morgens, als Daud wie gewöhnlich unten auf dem es Legung ist, Mensch und Tier zu verschlingen und sie Täler es sich gleichwohl von irgendeiner hohen Warte aus der Treppe auf Percy wartete, tam jener langsamer herab als Sfelette bei einem gelegentlichen Chamßin wieder auszu- wie durch ein Wunder spähen lasse. Dieser zauber- als sonst, als ob er mit irgendeiner Ueberlegung beschäftigt speien. Derselbe Afrid( wie Daud wußte) wickelte sich zu- hafte Augentrug blieb, wenn man ihm nachgab, beständig. sei, und stellte sich müßig vor Daud auf." Wir werden weilen gang in Sand ein, turmhoch wuchs er auf und fam Als sie aber näher ritten, rückte ihnen alles entgegen und heute nicht reiten," sagte er, wir werden überhaupt nicht durch die Palmen einher, gluthauchend und vernichtungs- schrumpfte zusammen. Als sie die Granitbrüche erreichten, mehr reiten, denn Daddy will nach Kairo   zurück. Die Koffer lüstern... Unter seinem wirbelnden Schritt barsten die ward es dunkel, und die Wölfe  , die kleinen Wölfe, trabten von sind schon gepackt. Wir müssen Abschied nehmen. Man zahlt Hütten auseinander, feste Nilschlammauern wurden zu Trüm- Shellal bis zur Barrage mit. dir und deinem Esel die Fracht nach Luksor zurück." mern, und auch die Menschen mähte er ohne Erbarmen Man hörte und sah sie nicht; nur die Esel, die sich auf Er brachte dies alles geläufig hervor. Er war sich durch­nieder..." Ja, das sind Windhosen, das gibt es," meinte den engen Hohlwegen nicht drehen konnten, zitterten unauf- aus schon im reinen über alles, irgendwelches Bartgeführ Perch.„ Aber was deinen Afrid betrifft..."- Windhosen!?" hörlich. Erst als man ins Freie hinausgelangte, weinten jene machte ihm kein Kopfzerbrechen, und er nahm die Hände da­dachte der kleine Geisterseher und war längere Zeit um seine Wölfe und blieben zurück. Daud hatte Perch aufgeklärt, bei nicht einmal aus den Taschen heraus. Während er die Fassung gebracht. warum die Esel zitterten; hatte ihn bilderreich aufgeklärt und Wirfung seiner Mitteilung gelassen abwartete, sah er sich,

Ja Husên!!

Dem Simeonsfloster fehlte das Dach... Es war verfemt. dabei die Genugtuung gehabt, daß Bercy   ein wenig irre einen Kaugummi zwischen den Zähnen, noch einmal gelassen Es stand grau und pittoresk in der einsamen Wüstenmulde, Augen bekam und sich die ganze Zeit über dicht neben ihn im Garten um. Doch die Wirkung war elementarer, als er sie sonnendurchloht in allen, auch den verschwiegensten Bezirken; hielt, die Hand um den Arm des Dieners gepreßt: Hei, er sich vorgestellt. ( Forts. folgt.)