1916.

Nr. 44.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Dienstag, 22. februar.

Neue Erzählungsliteratur.

I.

Georg Hermann  : Heinrich Schön funior( Verlag Egon Fleischel, Berlin  ). Lily Braun  : Lebenssucher( Verlag von A. Langen, München  ). Es reizt den kritischen Betrachter geradezu, diese beiden Bücher, die jedes für sich Kulturbilder vorführen, in Gegenüberstedung zu bringen. Georg Hermanns Element ist das Werden und Vergehen einer Bourgeoisie, die Verwandlung einer Generation mit Schmachtlocken und Sentimentalität, mit Romantik und Bratenrock zu zeigen, wie in seinem Moderoman vergangener Jahre Jettchen Gebert. Und wenn er diese seine altväterischen Menschen mit ihrem Boden, der Architektur, der Atmosphäre Alt- Berlins ver­wachsen läßt, so fühlen wir trotz der Banalität der Vorgänge jene vergangene Epoche gegenwärtig, spüren den Geist der damaligen Zeit und leben in ihrem Spießertum und ihrer korrekten Romantik. Alles scheint zu stimmen, nichts herbeigezogen, nichts auf vormärz­lich frisiert. Schwerer gelingt ihm diese Lebendigmachung der Dinge und Zeitversehung des Lesers, wenn er dämonisch wird und auf den nerbenpeitschenden Spuren der neuen Zeit wandelt, wie in der wenig gelesenen Nacht des Dr. Herzfeld" oder wenn er zur Wirkung den Galgenhumor hervorzieht, wie in dem viel gelesenen Rubinke". Dessen ist sich Georg Hermann   wohl auch bewußt, und darum verließ er das jetzt und eilbe zurüd zu dem Einst. Sein Heinrich Schön junior ist Zeitgenosse der Jettchen Gebert- Welt, und Potsdam   um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebt vor uns auf Und bald merken wir, wie diese Familientypen gleichsam nur Staffage sind auf dem Gemälde des alten Potsdam, in dem der alte Frizz und sein Geist noch aus allen Winkeln hervorlugt. Die friderizianische Landschaft blüht auf, am Kanal ſtehen die Kauf­mannshäuser, in denen der veränderte Geschäftsgeist schon um­geht, heraufbeschworen durch den Zuzug skrupelloser Geschäfts­menschen, und in dem alten Park von Sanssouci   mit Marmor­göttern und Mondenzauber wandeln die steifknicksenden Geheim­rätinnen, die ledernen Professoren, die würdigen Familienväter mit ihrem Nachwuchs, den jungen Söhnen mit Gewissen und guter Kinderstube, den jungen Mädchen mit gefalteten Mullfleidchen und Gänsegehirnchen. Und die Gardinen werden fortgezogen von den Biedermeierstuben abgelebter Zeiten", darinnen die kleinen Schick­sale dieser Kleinbürger geboren würden und sich abspielten. Was ist uns Heinrich Schön junior und sein Hannchen, das blonde Dummchen, dem er mit seiner jungen Stiefmutter untreu wird? Ein Don- Karlos- Motiv mit seelischen Konflikten so leicht wie die Mullfleidchen der Beteiligten. Und was bedeutet für uns erst Frau Antonie, die Heinrich Schön, der Stiefsohn, hinter dem Rücken seines Vaters füßt und ein Dilemma überwindet? Hier verläßt den Verfasser sein malerisches Genie, sein Tiefblick, sein Geschmack. Die Tragit wird seichter Roman und wirft beinahe trübe Schatten auf die Helle des Buches, die eine versunkene Zeit und Welt noch einmal mit lichtem Strahl grüßt und übersonnt. Denn zu Frau Antoniens Verführungsmacht, Wert und Wesen sagen wir nein. Ein kleines, selbstbewußtes und kapriziöses Geschöpf mit Halb­wissen und Gescheitgetue, da hört unser Interesse auf. Um umso stärker an der Gestaltung der Umdinge zu haften und sich zu er­freuen. Eine schwache Fabel ist mit bildnerischer Kraft mit Natur und Kultur in Beziehung gesetzt, wobei die Nebensachen Profil bekommen, während die eigentliche Geschichte in den Konturen verschwimmt. Kein Zweifel, daß von diesem Sitten-, Landschafts­und Milieuspiegel das Seelische nur schattenhaft aufgefangen wird. Umgekehrt ist es in Lily Prauns Spiegel einer Zeit und Menschengruppe. Hier überwuchern die Reflexionen, das Seelische oder richtiger das Geistige steht über dem Malerischen und Bild­nerischen. Wenn man dennoch bei Hermanns behaglich erzählen­den, nur durch einen leisen Humor beteiligten Art mehr den Dichter, bei Lily Brauns eifernder Parteinahme mehr die Schrift­stellerin fühlt, so liegt das wohl mehr daran, daß Hermann seine Gestalten und Dinge, etwa in der Art Hermann Bangs, mehr in Wärme taucht, Lily Braun   ihre Welt mehr in das Scheidewasser der zersetzenden Analyse. Lily Braun  , die den Dingen gewiffer maßen noch zu nahe ist, bekommt dadurch den Vorzug, daß die Persönlichkeit der Verfasserin hinter den Geschehnissen sichtbar wird, während man bei Hermann nur den gemütlich berichtenden Chronisten inne wird. Der technische Ausdruck, daß eine Sache auf faltem Wege entstanden ist, scheint mir auf das Buch Lebens sucher" zu passen, ja, ich bin im Zweifel, ob das Buch ursprünglich in seiner jebigen Form gedacht war. Ob nicht der Krieg der Ver­fafferin zu Hilfe kam und ihr zu einem wirksamen Schluß ver­

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Der Sang der Sakije.

Ein Roman aus dem modernen Aegypten. Von Willi Seidel  .

Teil

ebenso

half? Hermanns und der Braun Roman beschreiten genau besehen vereinfacht wird. Die Tiere- meistens deutsches Vieh- werden mittels gemeinsam den Konzessionsweg der besseren Unterhaltungslektüre. Stopfschlag oder Schlachtmaste getötet, die Rinderhäute nach Vorschrift aber wo Hermann seine banale Bürgerwelt mit dem Anhauch präpariert und an die Kriegslederaltiengesellschaft weitergeleitet, die poetischen Atems schildert und gar kein Hehl daraus macht, daß er Unterfußknochen, Klauen und Hörner werden zum Zweck der Dünger­unterhalten will, versteift sich Lily Braun   auf das Interessante fabrikation gesammelt und jeweils waggonweise in die Heimat ver­und kommt mit sozial- ästhetisch- philosophischen Auseinander- fchickt, die gereinigten Därme werden eingesalzen, das Fett ausges segungen. Wo Hermanns Fabuliertalent spärlich feimt, fließen lassen und beides in Fässern nach Hause versandt. Alles übrige Lily Brauns Gestalten und Begebenheiten kaleidoskopartig in findet im Felde Verwendung. So kommen die Harnblasen als Eis­buntem Wechsel zu. Indessen ihre ausgesuchten, interessanten beutel in die Lazarette. Die Kuheuter gelangen erst in geräuchertem Thpen werden nicht recht lebendig. Sie führt uns ihre Beispiel Zustand Verteilung. Die Kindermägen kommen zum in oder Beweistypen in ihren Erlebnissen, Gedanken leider aber auch eine Schweinemastanstalt, zum Teil werden sie zum in ihren vielen, allzu vielen Reden vor, und durch diese gehäuften, wie Herz, Leber, Nieren, Milzen usw. als Zu wohlgesezten, wohldurchdachten Reden verfällt sie öfters als er lage zur Fleischportion genommen, ohne int dieselbe wünscht der Buchsprache. eingerechnet zu werden. Weiter ist an die Schlächterei eine große Man könnte der Verfasserin den Aphorismus eines lebenden Wursterei angegliedert, die zur großen Freude der Soldaten alle Malerkünstlers empfehlen: Kunst ist weglassen". Lily Braun   Arten Würste herstellt, die als Abwechselung in der Kost sehr gern aber läßt nichts weg, und ihre Lebenssucher müssen unaufhörlich gesehen werden. So werden in der Korpsschlächterei des ersten etwas erleben. Ueberhaupt sind diese Lebenssucher( vornehmlich ist bayerischen Armeekorps elf verschiedene Wurstsorten hergestellt und es ein junger, heranreifender Aristokrat mit genügenden Mitteln, im Winter auch Blut- und Leberwürste. Ueber die so sehr wichtige um allen ernsten Unannehmlichkeiten und Kämpfen aus dem Wege Abwechselung in der Verpflegung unserer Truppen legt folgender zu gehen), diese mit äßender Jronie begabten Russen; mit Me- Speisezettel vom 1. bis 10. August 1915 Zeugnis ab: 1. Rindfleisch, lancholie und Energie geladenen Studenten; diese zweifelnden 2. Würstchen, 3. Schweinefleisch, 4. Rindfleisch, 5. Fleischkonserven, Heilspropheten; diese Schar phantastischer, altruistischer, pflanzen- 6. Rauchfleisch, 7. Rindfleisch, 8. Würstchen, 9. Rauchfleisch, 10. Rind­hafter, sehnsüchtiger, in Arbeit duldender Frauen, diese Rahels- fleisch. enkelinnen ohne Melodie, Freudenspenderinnen ohne Freude, Ge­Hirnwesen und Schönheitslilien; diese gerebralen und serualen Besonderheitseremplare männlichen und weiblichen Geschlechts wirklich im echten Sinne Lebenssucher? Bezeichnender wäre wohl das Wort Liebessucher". Denn in der Hauptsache drehen sich ja die Geschehnisse um Abenteuer und" Funde" in der Sphäre des Geschlechtlichen. Eine Reihe von Funden in puncto Weib muß der Held, jener barönliche Mischling aus Deutsch  - und Welschtum, hintereinander absolvieren, und es wird der Verfasserin nicht schwer, immer neue Situationen herzustellen und immer, wo das eine Weib in der Versenkung verschwunden, für den Absolventen einen neuen Typ heraufzubeschwören. Das Buch hätte auf diese Methode bis ins Unendliche vermehrt werden können, aber da biegt es im letzten Drittel um und stimmt sich auf den Krieg. Es wäre wohl schwer gewesen, für alle diese" Lebenssucher", so wie sie von der Verfasserin mit schillernder Farbigkeit, aber wenig lebendem Atem vorgeführt werden, einen Ausgang zu finden, sollte es nicht ein gewaltsames Einrenten oder ein Notausgang werden. Da blasen die Kriegstrompeten und das Ziel wird klar. Man stellt fich dem Heere und stirbt für das Vaterland. Eine große Not macht die Streitenden einig, die Schwachen stark. Verzweifeln wir also nicht, alle die Irrenden, Pendelnden, Suchenden bekommen Richtung und finden den rechten Weg das ist unser Deutschtum.

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Kleines Feuilleton.

Die Korpsschlächtereien im Felde.

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Die tödlichen Unglücksfälle in Preußen.

In Preußen sind während des Jahres 1913, wie das Ministe­vialblatt für Medizinalangelegenheiten mitteilt, 16 893 Unglücksfälle mit tödlichem Ausgange erfolgt. Dabei kamen 13 602 Todesfälle auf Männer und 3291 auf Frauen; also mehr als viermal soviel Männer wie Frauen. In der Reihe der Unglücksfälle steht der Sturz an erster Stelle. Es büßten durch Sturz ihr Leben ein ins­gesamt 3642 Personen, darunter 2834 Männer und 808 Frauen. An der zweiten Häufigkeitsstelle steht das Ueberfahrenwerden. Es gingen daran 2774 Personen zugrunde. Und zwar wurden durch die Eisenbahn 1158, durch Fuhrwerke 1106, durch Kraftwagen 431, durch Straßenbahnen 264 getötet. Im Landespolizeibezirk Berlin  fanden den Tod durch Eisenbahn 32, durch Fuhrwerke 69, durch Straßenbahnen 41 und durch Kraftwagen 81. Jm ganzen starben also im Landespolizeibezirk Berlin   231 Menschen, das sind 8,3 Proz. der in ganz Preußen Ueberfahrenen. Auch das Ertrinken forderte eine große Anzahl von Opfern, nämlich 3251 Personen. Verbrennungen und Verbrühungen erlitten 1496 Menschen den Tod. Während bei den anderen Unglücksfällen die Frauen stark in der Minderzahl find, ist beim Verbrennungstod das Zahlenverhält nis fast das gleiche. 775 Personen fanden den Erstickungstod, 158 wurden durch Blitzschlag getötet, 197 erfroren. Die durch den elektrischen Strom verursachten Unglücksfälle trafen 188 Personen. Auch der Luftverkehr hat zahlreiche Opfer gefordert. Es wurden 79 Menschen getötet, darunter 77 Männer und 2 Frauen, gegen 17 im Vorjahr. 25 Männer und 2 Frauen verunglückten beim Fliegen, und zwar in 17 Fällen durch Absturz mit dem Flugzeug, in 7 Fällen durch Absturz aus dem Flugzeug, in je einem Falle durch Verbrennung und Zusammenstoß.

Notizen.

Durch

In richtiger Würdigung des außerordentlich hohen Wertes von Fleischkost für die Truppen war unsere Armeeleitung von Kriegs­beginn an bemüht, möglichst viel frisches Fleisch an die Front zu bringen und die Konservennahrung nur dort zu verwenden, wo aus unüberwindlichen Gründen das Heranbringen frisch geschlachteten Fleisches nicht möglich ist. Um nun das gesamte Heer nach Tunlich­Vorträge. Ueber das Kupferstichkabinett der feit täglich mit frischem Fleisch zu versehen, wurden, wie Baumann Königlichen Museen spricht am Mittwoch, den 23. Februar, Dr. Glaſer Berner im neuesten Heft der Umschau" ausführt, zunächst Feld- im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht( Botdamer Str. 120). schlächtereten eingeführt. Doch bald mußte man erkennen, daß Feld- Beginn 8 Uhr, Eintritt frei. Seguelle Sittlichkeit und schlächtereien nicht das ganze Material- wie Eingeweide, Häute Strafrecht ist das Thema eines Vortragabends, den der Bund und Hornteile so gewinnbringend zur Verwertung zu bringen für Mutterschutz am Mittwoch, den 23. Februar, abends 8 Uhr, im vermochten, wie dies bei den üblichen Schlachtbetrieben der Architektenhaus, Wilhelmstr. 92, veranstaltet. Referent: Rechtsanwalt Fall ist. Aus den angegebenen Gründen wurden von der Heeresver Dr. Werthauer. waltung die Korpsichlächtereien eingeführt. Lehrreiche Einzelheiten über Mujifchronit. Der 9. Kammermusikabend des Steiner den Betrieb einer solchen Einrichtung gibt Oberregierungsrat Dr. Attinger in der Süddeutschen Landwirtschaftlichen Tierzucht" be- Rothstein- Quartetts im Leffingmuseum, Mittwoch, den tannt: Die Korpsschlächterei des ersten bayerischen   Armeekorps, um 23. Februar, bringt ausschließlich Werke von Paul Scheinpflug  . die es sich hier handelt, eröffnete am 14. Februar 1915 ihren Bes trieb in einem bestehenden fleinen Schlachthof. In der Zeit vom fationsleriton. Auf eine recht originelle Idee ist eine ameri 14. Februar bis zum 31. Juli wurden 3959 Rinder, 3505 Schweine tanische Verlage firma verfallen. Zum Schmerz vieler Bücherfreunde und 15 Schafe geschlachtet. Mit der in jeder Beziehung muster ist das große englische   Konversationslegifon, die Encyclopaedia  gültigen Anlage ist auch eine Kälteanlage verbunden, deren Gis- Britannica, die sich aus 35 sehr schweren Quartbänden zusammen­maschinen täglich 480 Kilogramm Eis liefern. Der Kühlraum, der iegt, ein recht unhandliches Werk. Man will nun von dem großen eine Temperatur von+4 Grad Celsius aufweist, ermöglicht, daß Wert Seite für Seite eine photographische Verkleinerung herstellen das Fleisch gut abgelagert zur Verteilung gelangt, wodurch die lassen und dann diese neue Ausgabe ungleich billiger als die Original­schmackhaftigkeit bedeutend erhöht, sowie die Zubereitung weientlich ausgabe in den Handel bringen.

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Ein photographisch verkleinertes Ronver

geflirr lauter und dringender. Eines der Weiber hinten am| Umriß einer Pappfigur hinter dem Musselintuch eines Schatten­Eingange hatte sich entschlossen, zu tanzen, und vor ihr theaters, wie es deren unfern gab. Ihr Atem bedeutete: Ich her schritt ein blinder Alter mit einem grün gesprenkelten, bin Vollendung, Form, ächzend ertragenes, zeitloses braunen Fezzen um den Tarbusch   und sang, während seine Symbol; ich bin höchst persönlich und einzig ich Finger hart und hölzern auf das Ziegenfell rasselten. selbst; was habt ihr mir an? Wie ein edles Pferd Er sog zum erstenmal den schiefergrauen Qualm des Sie fam dicht hinter ihm drein. Sie duldete teinen jede Muskel seines Leibes rühren kann, um Fliegen Pflanzengiftes in sich ein... und da war ihm, nach vielleicht Vergleich mit jenem Weib in Luksor  , das Daud damals zu verscheuchen, so lief über ihr durchsichtig pralles Trifot, zwanzig Zügen, als trete alles, was er sah, in ein unförper- vor der Gartenwand aus weiter Entfernung und nur über den schmalen, vorgeworfenen Bauch ein rieselndes Zucken, liches Stadium über. Auch der scheppernde Klang eines mit ganz verstohlen, wie auf den Fußstapfen eines Verbrechens in so blizschnellen Abstufungen bis zu den Knien übergreifend, Blechkapseln, in denen Schrotförner rollten, behangenen hatte genießen dürfen. Der Alte grunzte und gab dazu daß die Augen, die auf ihr hingen, völlig zu zwinkern vergaßen. Tamburins   ward wesenloser, und sein Rhythmus löste fich in mit der hohlsten Faßstimme der Welt eine endlose Paraphrase Daud starrte sie an und vergaß die Welt, bis die einförmige das Tempo des Ganzen auf, in ein traumhaftes Farben von sich, des Inhalts: Wir haben das Leben, hei, das Musit ihr Ende hatte, bis jener bresthafte Alte einen Teller tempo, wo alle Gesten ruckweise und mechanisch verblichen, Leben!" So sang dies zermürbte Sfelett und bleckte zerfressene hervorzog und das Gesicht der Tänzerin, das braune, herben wo alles vertieft zu glühen anhub, gleichsam in fortschreitender Zahnstümpfe zur Decke empor. D, ihr Herren, ihr fizet Duft ausatmende Gesicht sich werbend dem seinen näherte und Verbuhlung blau und schemenhaft zerrann, und Konturen und dreht die Daumen übereinander, ihr sprecht: He, was er von breitem, sinnlich hingezogenene Lächeln entblößte schlohs zeigte, die dem Jrdischen entwuchsen.. will uns dieser! Und doch, ihr Herren, lasset mich springen weiße Zähne sah, zwischen denen die Zungenspizze verschmitt

blant war

Lang Leiterstaffeln brauchte nun der Gedanke, um zu den und das Glück loben: Ich habe ein Täubchen hier mit runden zum Vorschein kam. Dhren eines der hinwegrückenden Menschen zu gelangen. Hüften, das fann viel und noch mehr, als ihr glaubt; o Nun näherte sich ihm der Leib in Berührungsweite, und Sadiks verkniffenes schmußig- braunes Gesicht blieb ihm nahe: Täubchen du, o Bint Unzul, du Tochter des Konsuls; dein die durch das Haschisch aufgestachelten Sinne des Knaben Sein Geld war er schnalgte mit der Zunge, das hörte man. Er sog selbst, Schweiß, wenn du dich wie eine Spindel drehst, ist Geruch fanden raschen Kontakt mit den ihren. daß ihm der Qualni aus dem Gesicht entfuhr, wie aus von Minze und Gewürz für die Männer! So sang der efle mittlerweile vollzählig zu Sadik hinübergewandert. Dieser Mund und Nüsternlöchern einer zynisch- albernen Maste. Alte und warf die holzigen Beine wie Stelzen auseinander, steckte eine Kleinigkeit in die sich heranschlängelnden Finger Er blähte den Hals; er schrie lustige schrie lustige Bemerkungen; während der Taumel der immer schneller und immer heiserer der Tänzerin. Sie war nicht zufrieden; er blieb jedoch doch was er schrie, ging dem halbbetäubten Knaben nicht ein. wiederholten Worte seinen bresthaften Körper hin und her störrisch), und sie schalt gellend auf ihn los. An Sadiks Ge­Da es scherzhaft schien, lächelte er mit.... Ein unerhörtes schüttelte. mütsruhe prallten jedoch die herbsten Vergleiche spurlos ab; Wohlbefinden nahm von ihm Besiz. Er sah, daß Sadik eine Sie stand, arabisches Vollblut, auf den Zehenspißen, er hatte seinen Profit gemacht, und das übrige beschied er in schnelle, furze Aussprache mit dem Zitronengelben hatte, worauf mitten im Raum, zwei Schritte von Daud. Ein herber Allahs   Hand. Dann ging er hinweg. dieser einen besorgten Blick auf Dauds Nargileh und dann Dunst ging von ihr aus. Sie war weder geschminkt Die Tänzerin ergriff jetzt Dauds Hand und führte ihn nach der Gasse warf, um mit einer gleichgültigen Hand- noch gepudert; sie und braun, uralten der Tür entgegen, nach dem Innenhofe des Gebäudes zu. bewegung irgendwelche Bedenken zu zerstreuen, die Sadit ge- Stammbaums; ihr Gesicht, bon seidenem, nachtschwarzem Herzliches, dröhnendes Gelächter flang hinter ihnen her. äußert haben mochte. Straushaar überwuchert, mit flacher Stirn und schiefen, weich- Der Araber versteht nicht zu lächeln, sondern wenn er eine Die Wände waren ganz mit billigen Deldrucken ge- gefchligten Augen, glich, ins Profil gedreht, dem der Köni- auch noch so bescheidene Komik empfindet, bricht das Lachen pflastert. Sie zeigten Bombenattentate auf abendländische, ginnen des Mittleren Reiches, deren Umrisse bei Ausübung wie das Gebell eines großen Hundes aus seinem Hals. Der buntuniformierte Souveräne; die Ermordung König Humberts verschollener Stulte in in Sandstein erhaben weiteratmen. Wiz beschäftigt ihn, er ist das willenloseste Opfer seiner schien recht beliebt und herrschte vor. Da gab es Schlachten- Zwischen ihren sehr hohen, nachgefärbten Brauen faß ein augenblicklichen Vorstellung. Er hat auch nicht die geringste bilder, Dammeinweihungen, Empfänge bei Jbrahim Pascha blauer Kreisfled. Sie stemmte, die Arme mit rechtwinklig ab- Oberhand über das Köstliche, was er soeben sah oder hörte, und Abbas Hilmi, dicht untermischt von beliebten Athleten gebogenen Händen steif zu Boden streckend, ihren von harten sondern sinft, wenn er es ausgekostet, gänzlich ausgeleert im Trifot oder Varietésternen. Ach, wie war das bunt, tausend- Muskeln gebändigten, schier gewichtslosen Körper in den auf seinen Stuhl zurück, während die wirbelnden Finger noch fältig und schön! Eine ganze Welt sprang dem staunenden Qualm der Schenke empor... D, sie war so vielfach, so Minuten hindurch mechanisch ihr Entzücken bezeigen Träumer in die Augen; ein buntes, reiches Bilderbuch! Die erzen, so tierisch, daß sie einen großen, machtlosen Seufzer In e nem kahlen, getünchten Zimmer, auf einer Matraze Welt Aegyptens, doch überall besät von den Spuren der all- um sich her aufschwellen und verröcheln ließ. ohne Decke, mit einem stinkenden Dochtlicht vor dem Spiegel, mächtigen Ingliz, von denen auch diese Bilder sicherlich Ihre blaßbraunen Brüste bebten, mit blauen Schlangen- und beim Klang fern näselnder Instrumente, deren aus­stammten! Und während Daud noch starrte, und gerade die linien bedeckt, über der Korsage. Sie trug ein blaues, gold- schweifende, endlose Tonwelle wie wilder Pulsschlag im Dhr Schlacht von Omdurman   genoß, wo mehrere Derwische von gesticktes Samtfleid. Sie konnte mehr als das Weib von lebte, hielt Daud ein erstesmal Hochzeit mit seiner Nasse. einer Handgranate zerpulvert wurden, ward das Tamburin- Butsor. Daud sah sie zunächst ganz verschwommen, wie den ( Forts. folgt.)