Nr. 125.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 28. Mai
Von den bulgarischen Kriegsbildern ist wenig zu sagen. Sie Jedermann hat Gelegenheit, aus seinem Bücherschaze ein gutes Buch
Die große Berliner Kunstausstellung. eigen nicht, wie man vielleicht hätte vermuten können, die Raivität beizuſteuern. Die Buchhandlungen find mit geeigneten Schriften
der Unberührten, noch die tastende Witterung der Halbwilden.( Wie für den Ankauf versehen.
Es ist flug und trostreich, daß auch diesmal die große Zu- wir das etwa mit großem Vergnügen bei serbischen Künstlern ge- Sammelstellen des betreffenden Landesteils abgeführt und von dort Die gesammelten Bücher werden an die fammenkunft bemalter Leinwand im Moabiter Glashaus einige funden haben.) Die bulgarischen Blätter verraten fast ohne Aus- an die Truppen im Felde und an die Lazarette verteilt. Je länger Eleinere, in sich geschlossener Gruppen zu zeigen hat. Solch Vernahme die Selbstgenügsamkeit und das Schnellfertige des Dilettan- der Krieg dauert, um so wichtiger werden die geistigen Nährquellen. fahren erleichtert die Uebersicht und hilft zu einer Klärung des sonst tismus; es sind Abzeichnungen nach der Natur, ohne irgendwelches Darum möge jedermann sein Scherflein beitragen als einen Gruß durch die Fülle der wahllosen Eindrücke leicht getrübten Ürteils. Ahnen von den Problemen, den Abgründen und den eigentlichen und einen Dank an diejenigen, die für uns kämpfen. Zielen der Kunst. Von den Desterreichern ist Miklos Vadasz ( 1285 u. ff.) hervorzuheben; er ist ein sehr gewandter Zeichner, der von Menzel und Alt viel gelernt hat. Seine Striche haben die 40 Jahre Sulfitzellstoff . Rasse schneller Auffassung und endgültiger Gestaltung. Von ganz Der Krieg hat auf der gesamten Welt Papierknappheit erzeugt, anderer Art ist Johann Vaszary( 1303 u. ff.); er reißt mit wilden die wir recht störend empfinden. In den letzten Jahrzehnten ist der Strichen ein tosendes Ornament aus heftig gesehener Wirklichkeit Berbrauch an Papier geradezu ungeheuerlich gestiegen, und man heraus. Seine Zeichnungen erinnern an chinesische Rollbilder; fie fönnte heute den Verbrauch an vernünftig bedrucktem Papier recht haben etwas von dem mannhaften Pathos alter Fresken. Von nicht gut als Maßstab für den Kulturstand ansehen. Aber trotz aller minderer Qualität ist F. Pautsch( 1197 u. ff.); ihn reizt das augenblicklichen Papierknappheit könnten wir auch diese verringerten Farbige des bunten Krieges, das Orientalische der Wetterwinkel in Mengen nicht herstellen, wenn wir wie einſt darauf angewieſen der Balkangegend. Mit hihigem Temperament, mit torkelnden, aber wären, unser Papier aus Lumpen zu erzeugen. Viel Arbeit immer richtig sibenden Pinseltupfen notiert er den Pulsschlag der und Mühe hat es gekostet, bis es gelang, statt der Zumpen Sekunde und gibt dabei doch eine schöne und geschmackvolle Defora- einen anderen Rohstoff, das Holz der Wälder, als Papierrohstoff tion im Gleichgewicht der Beständigkeit. Ein eigener Mensch ist nutzbar zu machen. Prof. Alexander Mitscherlich , dem dies auch Josef Bató ; seine Blätter schwimmen mit besonderem Rhyth- durch die Erfindung der Sulfitzellulose glückte, feiert am mus zwischen einem zupackenden Realismus und einer mystisch 28. Mai seinen 80. Geburtstag und die Sulfitzelluloſe gleichzeitig durchwärmten Symbolik. Es ist sehr schön, wie er den Parallelis- ihr 40jähriges Bestehen. Professor Mitscherlich gehört nicht zu den mus der emporgehobenen Hände gefangener Russen benutzt, um die glücklichen Erfindern, denen der Zufall eine reife Frucht in den Fläche ornamental zu beleben. Schoß warf. In mühevoller Arbeit mußte er das Verfahren aus
Die erste dieser Sonderausstellungen ist eine Galerie von Bildnissen hervorragender deutscher Männer aus den ersten Jahrzehnten des neugegründeten Reiches. Es bestätigt sich, daß damals noch mehr als heute bedeutende Menschen meist bas Bech hatten, an gleichgültige Maler zu geraten. Es ist dies kein Zufall; es offenbart sich vielmehr auch auf diese Weise die Kluft, die feit dem letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts zwischen der Gruppierung der politischen Macht und den Kreisen derer, die die Kultur Deutschlands bedeuten, herzlos klafft. Zu den Zeiten, da Tizian , Rubens , Velasquez , Dürer und Holbein malten, und auch später, als Goya , Ingres , David, Graff , Chodowiecki oder Krüger am Werke waren, ließen sich die Großen der Zeit auch durch die wirklich Großen der Kunſt porträtieren. Heute ist es leider so, daß geistlose Nichtskönner zu Leibmalern der hervorragendsten Persönlichkeiten erkoren werden. Bilder wie die, die Oskar Begas von Gneist und Borsig gemalt hat, die Bilder des Wiener Angeli nach Friedrich III. und Eduard von Simson vermögen nicht das Wesentliche der dargestellten Personen zu kennzeichnen; sie sind aber in all ihrer gediegenen Spießbürgerlichkeit immerhin als ernsthafte Versuche der Menschendarstellung zu betrachten. Wie es aber möglich Neben diesen Sonderausstellungen lassen sich aus der großen arbeiten, als es dann so weit war, galt es äußere Widerstände z war, daß sich ein Industrieller von dem Maßstabe Krupps oder gar Bahl der vorhandenen Bilder zwei bemerkenswerte Gruppen guter überwinden, und als man die Bedeutung, ja die Unentbehrein Architekt von der Bedeutung Wallots durch offenkundig minder- Arbeiten hervorheben: Landschaften und Stilleben, zu lichkeit des Verfahrens erkannte, da ſezten die Papierfabrikanten es mertige Binsler abmalen ließen, das gehört zu den peinlichen denen auch einige Interieure zu zählen sind. Von den Landschaften durch, daß die Mitscherlichschen Batente als hinfällig erklärt wurden. Rätseln der Gründerjahre und deren Fortseßung. Daß Karl Marr beschaue man: ter Hell( Nr. 138), ein Gewebe aus grünen Varian- Zweifellos bedeutete das Verfahren Mitscherlichs, aus Holz durch bon Müller- Schönefeld und Friedrich Nietzsche von Kurt Stoeving ten, dünn und zerbrechlich, aber dem Volksliede verwandt; Alohß Einwirkung von Calziumsulfit die Sulfitzellulose, den heute am porträtiert worden sind, geschah chne Wiſſen der Opfer; das Bild( 136), ein Motiv aus Potsdam , flüssig und nervös gemalt, so daß meisten gebrauchten Papierrohstoff, herzustellen, eine Stulturtat. bon Mary iſt erst im Jahre 1916 entstanden, und Stoevings man die Luft über den Dingen bewegt sieht; Hartig( 173), aus ver- Deutlich zeigt sich hier, wie müßig der Streit ist, ob technischer blumiger Balkon, auf dem oberhalb eines Sinnspruches die Figur wackelten Städtchen werden amüsante Bilderbogen, die Häuser stehen Fortschritt auch Kulturfortschritt bedeute. Die Unmengen Holz, die des kranken Philosophen zu entdecken ist, scheint aus der Phantasie wie Spielzeug, Grün und Not drehorgeln nach der Weise des Jahr- in Sulfitzellulose umgewandelt, in kilometerlangen als Zeitungsdes Malers zu stammen. Gegenüber solchem künstlerischen Tief- markts. Otto Antoine ( 175 und 185) und Kurt Albrecht( 315) ver- papier die Schnellpresse durchwandert haben, sind Kulturträger gestand find Bilder, wie sie Anton von Werner nach Scheffel oder nach suchen das moderne Berlin bildmäßig zu erfassen; sie gehen dabei ber eigenen Figur gemalt hat, immerhin charakteristisch. Der ein- den Weg von Starbina zu Pissarro. Heute werden allein in Deutschland ( in normalen Zeiten) jähr= zige, wirklich bedeutende Personenmaler im neugegründeten Reich Von den Stilleben und Innenräumen sind( ohne Anspruch auf lich 75 000 Wagen Bellstoff im Werte von 150 Mill. Mark erzeugt. aber war( da Leibl in solchem Zusammenhang nicht genannt werden unfehlbarkeit oder gar Vollkommenheit des Auguren) die silbrigen Auch heute noch, 40 Jahre nach den ersten Anfängen, gibt es in der darf) Lenbach ; er verstand es, die Barockstimmung und das eifernde Basteleien von Brandis ( 150), die blauen Träume Mohrbutters Sulfitzelstoffinduſtrie noch viel ungelöste Probleme, vor allem das Pathos dieses manchesterlichen Liberalismus zu gestalten. Lenbachs( 339), die genießende Darstellung eines Danziger Zimmers durch der Abfallverwertung. In Form der Sulfitablauge fließen allBildnisse von Bismarck , Moltke, Helmholtz und Mommsen verdienen Ernst Kolbe ( 166) und die amüsante Appetitlichkeit einiger Kuchen- jährlich ungeheuere Mengen nicht ausgenugter Stoffe den Flüſſen zu; zum mindesten die Schäßung von Dokumenten, in denen die geistige stüde, aus denen Adolf Fenyes ( 169) in guter Erinnerung an erhebliche Kosten müssen darauf verwandt werden, diese Ablauge Geste der Dargestellten festgehalten wurde. Das kleine Bildnis, Cézanne und Schuch eine ungarische Stickerei wirkte, herauszu- für den Fischbestand unserer Gewässer unschädlich zu machen. das Lenbach nach dem Kopfe von Gottfried Semper , dem großen sondern. Architekten und revolutionären Stürmer gemalt hat, läßt uns mittern, daß in der oft drapierten und dadurch verstimmten Kunst dieses vielbegehrten Menschendarstellers doch ein Funke des schönen Dämons und des Rebellischen, ohne das es keine große Kunst geben tann, lebendig war.
Robert Breuer.
Kleines Feuilleton.
Reichsbuchwoche.
worden.
An Vorschlägen zur nuzbaren Verwertung fehlt es keineswegs. Vor allem ging man, aber noch nicht mit dem gewünschten Erfolge, darauf aus, ein brauchbares Viehfutter daraus zu gewinnen. Aber selbst dann, wenn dies gelingen sollte, wäre der tatsächliche Erfolg Erfolg nicht sehr groß, denn Fachleute be= haupten, daß es bei uns nicht genug Vieh für die Vertilgung dieser Futtermengen geben würde. Am weitesten gedieben ist die Gewinnung von Spiritus aus Sulfitablauge; große Mengen technischen Spiritus lassen sich, wie die Praris in Schweden beweist, daraus gewinnen. Bei uns stehen dem vor allem steuertechnische Hindernisse entgegen. Wer weiß, ob der Krieg sie nicht hinwegfegt.
Notizen.
Eine zweite Sonderausstellung umfaßt die Kriegsbilder: fie teilt sich in drei Unterabteilungen, in eine deutsche, in eine Gute Bücher ins Feld! Dieser Ruf ist oft an die weitesten österreichische und eine bulgarische. Die des öfteren schon vorge- Kreise unseres Volkes ergangen. Und nicht umsonst. Ueber sechs tragenen Bedenken gegen die künstlerische Bedeutung von Kriegs- Millionen Bücher sind allein durch die im Gesamtausschuß für bildern können auch durch diese Vorführung nicht zerstreut werden. Kriegsbüchereien zusammengefaßten Vereinigungen den Kämpfern In den weitaus meisten Fällen bekommen wir abermals nur an der Front und in den Etappen, den Verwundeten in den LazaJournalistik des Pinsels, aquarellierte oder geölte Kriegsbericht- retten, den Kriegsschiffen, den Rekrutendepots usw. zugegangen. erstattung zu sehen. Von den Deutschen verdient ein Bild von Millionen von Kriegern ist dadurch Gelegenheit gegeben worden, sich Kohlschein( 769) einige Aufmerksamkeit; es vermeidet die grelle nach schweren Kämpfen und aufreibender Arbeit bei einem guten Farbigkeit, durch die die meisten Schlachtenmaler sich bemerkbar Buche zu erfrischen oder über Stunden der Langeweile und quälender Vereinigung bildender Künstler im Ausstellungshaus KurfürstenKunstchronit. Die V. Jury freie Kunstich au der machen. Die Zeichnungen von Vogel, Manzel, Dettmann und Schmerzen sich hinwegzuhelfen. In Zehntausenden von Briefen ist damm 208/9 wird am Mittwoch, den 31. Mai, vormittags 12 Uhr, Heichert sind ohne Zweifel ganz interessante Mitteilungen von mehr den Stellen, die die Sammlung, die Zusammenstellung und den vor einem geladenen Publikum eröffnet werden. oder weniger unzugänglichen Vorgängen auf den Kriegsschau- Versand der Bücher übernommen haben, Dant und Anerkennung pläßen; sie sind aber kaum mehr. Ein wenig höher könnte man von der Heeresleitung und einzelnen Kriegern ausgesprochen worden. Vorträge. In der Urania wird am Mittwoch, den vielleicht die Arbeiten von Eichhorst einschäßen; in seinen kleinen aber immer wieder kommen Mitteilungen, insbesondere von der 31. Mai, und am Freitag, den 2. Juni, Prof. Donath und Dr. ausreichen. aus Halle Lichtbildern in die tintigblauen Töne der Dunkelheit eingetauchte Szenen zu Das Buch hat im Schüßengraben keine lange Lebensdauer. über„ Das photographische Bild in den natürlichen Farben" halten. sehen sind, verrät er eine Begabung, die nicht an die Spitzwegs Es ist deswegen fortgesezt Ersay notwendig. heranreicht, aber nach der Größe Daumiers sehnsüchtig ist. Am Aus diesem Grunde hat der Gesamtausichuß für Kriegsbüchereien Theaterchronit. In der Wolfsbühne geht am heftigsten von allen malerischen lebungen scheinen die Karikaturen wiederum eine aroße, auf das ganze Reich ausgedehnte Bücher Sonnabend, den 3. Juni, als erste Aufführung der Sommerspielzeis dem wesen des Krieges nahezukommen; Blätter, wie die von Th. sammlung, eine Reichsbuchwoche, beschlossen und die behördliche Ge- bie altberliner Posse, Robert und Bertram" in Szene. Th. Heine oder Gulbransson , wilde Schreie des Abscheus vor der nehmigung dazu erhalten. Die Reichsbuchwoche findet vom 28. Mai Das Denkmal für Robert Koch wurde am LuisenBlutorgie oder ironische Hoffnungslosigkeit, den Maienfrieden be- bis 3. Juni statt. Die vorjährige, auf die Schulen beschränkte play enthüllt. Es stellt den großen Bekämpfer der Krankheiten treffend, werden besser als die gemalten Kriegsberichte einiges von Sammlung brachte eine Million Bücher. Die Sammlung der Bücher in sizender Haltung dar und ist von Thaillon geschaffen in reiner der Seele ihrer Zeit festzuhalten vermögen. erfolgt in diesem Jahre durch die Schulen und die Buchhandlungen. Kunstform, ohne das Geschnörkel unplastischer Attribute.
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Von Edmund Hoefer.
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stein, ein ganz junger Mann, eine schlanke, schmächtige Figur,| ganze Regiment hätte sich für ihn totschlagen lassen, und bei Erzählungen eines alten Tambours. ein Gesicht wie Milch und Blut, mit Rügen, so sanft und den Weibern war er allzumal Hahn im Storbe. Kurz, die zärtlich schier wie die eines Mägdleins. Ich mein' ihn noch Stadt war voll von dem Herrn von Wa- We- Wildenbor mir zu sehen, wie er so morgens zur Parade die Kreuz- stein; sie hatten ein kapitales Lied darauf gemacht und der ,, Und das kann ihnen der Herrgott immer vergeben, gasse in die Höhe kam, mit den langen, blonden Locken, die alte Kommandant lachte selbst darüber." denn sie hatten ihr gutes Recht dazu, zum Schelten, zum er gegen das Reglement wachsen ließ und nur wenig puderte, Fluchen, auch zum Hassen. Die Herren waren überall ein mit dem großen Hut darüber, mit den mächtigen Stiefeln Alte" schüttelte lachend den Kopf.„ Singen ist verboten," ,, Singt es uns vor, Ralow," sagte der Freiwillige. Der wildes Korps, aber nirgends so wie bei uns. Das war eine am fleinen Fuß, den wuchtigen Pallasch unter dem Arm. erwiderte er, und übrigens hab' ich's lange vergessen. Ich Wirtschaft! Sie lachten und tranten, sie spielten und liebten, Lieber Gott , dacht' ich da, wo will die Montierung mit dem habe was Besseres in meinen Kopf zu nehmen als solche sie hetzten und jagten, sie ritten ihre Pferde toll, prügelten armen Menschen hin? Und als ich ihn dann sprechen hörte, Narrheiten. Also, sagt ich, beim Frauenzimmer war er ihre Hunde und ihre Burschen, sie ließen Gott einen guten so sanft, so weich und freundlich und als der Oberst ihn Hahn im Sorbe, und daher fam sein Unheil. Denn es muß Mann sein, fehrten sich weder an ihn noch an den Teufel, anredete, ward er gar rot. Ei, du mein Jesus , sagt ich wahr sein, das Weibsvolt ist unser einem zur Strafe gehatten vor feinem Menschen Respekt, und am wenigsten vor da zu unserm Feldwebel, der dabei stand, das ist ja ein schaffen und zum reinen, puren Verderben. dem alten bei uns kommandierenden General. Denn dessen charmanter Herr, aber ein Kürassier ist er nicht, und wie der Adel schrieb sich erst vom Vater oder Großvater her, und sich hier durchbeißen will, möcht' ich auch wissen.'- ‚ Na" In der Kreuzgasse wohnte ich damals einem Gelbgießer unsere Offiziere waren alle adelig wie die Stiftsherren. Der na, Tambour, versezte er und strich seine Seitenlocke zurecht, gegenüber, einem braven, nährigen jungen Mann, der vor Barone und Grafen waren so viel, daß die Bürger jeden laßt's gut sein, der ist von guter Art. Seinen Vater hab' nicht langer Zeit von seiner Wanderschaft gekommen war, geUnbekannten gleich Herr Graf zu titulieren pflegten, um von ich gekannt, der war auch ein so feines Herrchen, aber dabei heiratet und seine Werkstatt im elterlichen Hause eröffnet einer zu geringen Titulatur keine Ungelegenheiten zu haben. doch der stärkste Kerl weit und breit.' hatte. Seine junge Frau und seine noch unverheiratete Sie waren so schon übel genug dran. Den Offizieren ge- ,, Nun denn, es war auch beinah so. Der Herr machte Schwester waren ein paar so saubere und propere Weibshörte die Stadt bei Tag und Nacht, das Bürgerpack war seinem Namen alle Ehre, denn er war der wildesten einer, leute, wie ich nur je gesehen, und der Herr von Wildenstein nur zu ihrer Ergögung da, die Mannsbilder zum Hänseln, wo nicht der allertollste, und wo zu der Zeit ein recht aus- und ein anderer, ein Stornett von den Kürassieren, hatten das Frauenzimmer zur Liebe. Der Ruf der Garnison breitete gesuchter Streich, so eine absolute Teufelei passierte, daß das auch herausgefunden, teilten sich brüderlich in die Liebfich denn auch aus und von allerwärts ließen sich die Herren Barob die ganze Stadt und die Garnison dazu in Gang tam, schaft und liebäugelten, der Leutnant mit der Frau, der zu uns versehen, zumal immer Vakanzen da waren. Alt da mußte der Herr von Wildenstein voran gewesen sein. Es Kornett mit der Schwester. Darum gingen sie auch immer wurden wenige bei uns. Die meisten fielen im Duell, oder hieß, wenn der Kommandant morgens den Rapport durch die Kreuzgasse, hätten's sonst näher zur Parade und stürzten bei ihren Jagden und Wettrennen, oder brachen das empfange und dazwischen auch von dieser oder jener Aus- zum Sammelplatz haben können. Wie die beiden FrauensGenick, wenn die Leiter am Fenster einer schönen Frau einmal gelassenheit vernehme, frage er immer nur ganz faltblütig: leute das Schöntun aufgenommen, weiß ich zwar nicht, doch nicht fest stand, oder sie avancierten und wurden dann versett. Sikt er im Loch? Exzellenz befehlen? habe da der werden sie, mein' ich, nicht gerade zu giftig darüber gewesen Wild waren sie wie die Eingeborenen in der Hölle, aber es rapportierende Offizier zuerst betroffen gefragt. Na, ich sein; denn das Militär war Mode und die Courmacher waren waren doch schmucke tüchtige Gesellen, und es gibt so teine frage, ob er im Loch fikt? schreit der Alte barsch; er, wer schmucke Leute und Tollköpfe obendrein.
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mehr. Kurz, es ging toll und absonderlich zu, und was die denn sonst? der Unheilstifter, der Krauskopf, der Schwere- Nun mochte aber diese Fensterparade dem Herrn nachLiebschaften betrifft, das läßt sich gar nicht sagen. Da war nöter, der wie heißt der Teufel? der Wa- We- Wi gerade langweilig werden, und da er ein firer Kumpan war, fein Fenster zu hoch, keine Tür zu dicht, kein Riegel zu fest. Wildenstein, Schwerenot!- Aber, Exzellenz! ver- macht' er sich einmal gegen Abend im bequemen Rock und Hinein wollten sie und hinein tamen sie, bald mit Güte, bald setzt der Offizier, der ist gar nicht dabei gewesen.' Ei mit der Stallmüße auf dem Kopf wie zu einem nachbarlichen mit List oder Gewalt. Und wo es schwierig war, zum Ziel was, dummes Zeug! bildet mir das nicht ein! ruft der Besuch ins Haus der Schönen, findet sie mit der Schwägerin zu gelangen, da waren die Herren am hißigsten bei der General. Wo sollt' er denn sonst gewesen sein? Aber ihr allein und erzählt und plaudert ihnen Gott weiß was alles Hand. stedt alle unter einer Decke. Will euch' raus holen, er soll vor. Lustig ist es wohl gewesen; denn als darüber der ,, Eine Heidenwirtschaft war's immer gewesen, aber nie ins Loch!' Mann nach Hause kommt, hört er Lachen und Sang und noch so toll wie in jenem Jahre. Keine Woche verging, ohne„ So geschah's. Am Mittag kam er hinein und am Klang sich entgegenschallen. Verwundert und neugierig, was daß es eine neue Geschichte gab voll Zank und Liebe, voll Abend heraus. Das wurde auch so ein stehender Sah, und das in seinem stillen Hause zu bedeuten habe, reißt er die Verdruß und Gelächter; überall waren die langen Gesichter wenn man am Kohlmarkt, wo er wohnte, morgens aufpaßte, Tür auf und sieht schier erstarrt die Wirtschaft an. Der der armen Bürger wehmütig zu schauen, und unsere jungen so sah man gegen elf oder zwölf Uhr gemeinhin den Ad- Leutnant, den er nicht leiden kann von wegen seines vielen Herren hatten sich nie so viel und so Lustiges auf der Barade jutanten des Generals in sein Quartier gehen und mit ihm Vorbeilaufens, Nickens und Grüßens, sigt auf dem Kanapee, zu erzählen gehabt. Und doch ging alles gut, bis sich endlich frühstücken; darauf blieb er für den Nachmittag in Stuben- spielt die Gitarre, singt dazu, lacht und tut, als ob er zu gegen Heilige Dreifönig die bitterböse Geschichte begab, die arrest oder ging nach der Wache. Ihm war das, mein' ich, Hause wäre, die Frau sitzt bei ihm, die Schwester ist auch uns nachher alle miteinander tief in die Suppe brachte. sehr egal, da er's überall gut hatte. Bei seinen Kameraden nicht weit, und alle lachen und spektakeln miteinander in der Bei den Kürassieren stand damals ein Herr von Wilden- war er durchaus in Floribus, sein Zug, und ich glaube das besten Laune. ( Forts. folgt.)