-

Nr. 177.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Kriegs- Schundliteratur.

I. Krieg und Liebe.

-

Sonntag, 30. Juli.

Der Schwerverwundete.

Mein Auge ruht, o Kamerad, auf dir. Wie voll Erbarmen weilest du bei mir! Doch glänzt dein Bild nur wie durch Träume her. Wir atmen nicht auf einem Sterne mehr. Gestern um die Zeit trug uns gleiches Land, noch nicht zerschmettert hing mir Bein und Hand. Gestern um die Zeit war ich ganz wie du. Nun hämmern sie, ich hör' es, meine Truh'. Pfeift nicht ein Vogel hinter uns im Wald? Verloren sind mir Welt und Schönheit bald. Ich frag' nur scheu, was dir vielleicht noch naht, morgen um die Zeit... armer Kamerad...! Josef Luitpold  .

Kleines Feuilleton.addle

Große Gellager in Australien  .

und.

in

zeigen, daß das Weib dazu da ist, die Härten abzuschleifen, welche der rauhe Alltag mit seiner Werktätigkeit bietet." Auf Seite 35 erfährt man: Und nun stand ihr Volk in der Kraftprobe(?), nun stand ihr Volk im heiligen Feuer um(!?) Blut und Leben." Wie anschaulich schildert der Autor auf S. 69: Eine ganze Weile Krieg und Liebe." In 82 Bändchen präsentiert das Verlags- ließ sie ihm ihre Hand, dann entzog sie ihm dieselbe(!) leiſe, haus für Volksliteratur und Kunst" seinem Publikum in dieser während(?) er sich seiner Kajüte wandte und sie ebenfalls hin= Sammlung nun bereits Erzählungen aus großer Zeit":" Der abstieg." Das Getriebe der Gropstadt wird anschaulich gemacht Rächer seiner Ehre"," Die Schwester der Franftireurs"," Deutsche   in dem Saze:" Das girrte aus den Straßen da unten zu ihn her­Siebe, deutsche Liebe"," Die schöne Jlje vom Rhein  " und wie sie auf, als säßen lauter Waldvögelein, lockere, leichte Geschöpfe auf alle heißen. Dem Kundigen sagen schon die Titel genug. Aber schwankem Aste und machten sich Liebeserklärungen, Männlein die Zahl derer, die das rechte Augenmaß befizen, ist leider noch und Weiblein, interessant für den Zuschauer(!)." Es nicht sehr groß. Es ist erstaunlich, welche Verbreitung diese kleinen, würde zu weit führen, noch des längeren all die stilistischen schäbig- bunten Fünfzehn- Pfennig- Hefte noch immer im Volte haben. Ungeheuerlichkeiten aufzuzählen, die sich auf den hundert Um. nichts und wieder nichts halten sie nicht alle Papierläden und Seiten des Heftchens ein Stelldichein geben. Schon die Straßenhändler feil. Vielleicht das Bedauerlichste ist, daß sie auch paar willfürlich herausgezogenen Beispiele können genugsam in Tausenden ihren Weg ins Feld finden. Mit Krieg und Liebe" zeigen, was es mit dieser und mit ähnlichen Erzählungen aus tonfurriert obendrein ein halbes Duhend ähnlicher Sammlungen. großer Zeit" auf sich hat. Man versteht es beinahe nicht, Ihr Gemeinsames ist, daß sie den Krieg ausnutzen, um altbe- was an derartigem mühsam zusammengestoppeltem, in seiner Un­fannten Schund in neuer Aufmachung und in größerem Umfange wahrhaftigkeit geradezu aufdringlichem, dabei scheußlich langweili­noch als bis dahin unter eine Masse zu bringen, deren Urteil nicht gem Geschreibsel selbst einen literarisch ungebildeten Leserkreis geschärft genug ist, ihn gleich als Schund zu erkennen, mit dem anlocken kann, zumal auch die Ausstattung der Hefte denkbar mise­Erfolg, daß durch seine Leftüre die Urteilskraft erst recht abge- rabel ist. Man ist in Versuchung zu glauben, daß es bei vielen stumpft und irregeleitet wird. nur der Mangel der Kenntnis besserer Lektüre zu gleich billigem Der Urteilsfähige schüttelt sich, wenn er liest, was hier alles Preise ist. Dabei steht sie heute in Fülle zur Verfügung; wir er­an verlogener Sentimentalität, seichtesten patriotischen Phrasen, un- innern nur an die Wiesbadener   Volksbücher, die Schakgräber"= wahrhafter Abenteurerromantik, des an Geschmacklosigkeiten Bändchen des Dürerbundes, die zahlreichen in Frage kommenden Bisher waren nennenswerte Gebiete mit Erdöllagern Stoffes und des Stils zutage gefördert wird. Da schildern Leute eftchen der Reclambibliothek und anderer ähnlicher Sammlungen, Australien   noch nicht bekannt, eine Ausbeute fand nirgends statt. Es den Krieg, die wahrscheinlich noch nie einen Schuß knallen hörten, neuerdings auch an die in Zeitungsform erscheinenden Nummern ist daher eine Nachricht von großer Tragweite, daß jetzt große Del einen Krieg, der nur noch eine Karikatur des wirklichen ge- der Weltliteratur". Ersatz ist also vorhanden. Man soll ihn nur lager in Australien   gefunden sind und zum Teil schon ausgebeutet nannt werden kann. Und hinein werden Liebesgeschichten ge- nicht ängstlich meiden in der Meinung: Das ist doch nichts für werden. Die wichtigsten Delgebiete finden sich nach dem" Pro­woben, deren süßliche Widerlichkeit kaum noch zu übertreffen ist. In dem einen Bändchen sieht" der Held die Granaten über seinen uns, das ist zu hoch" und zu langweilig. Man soll den Versuch metheus" in Südaustralien   bei Robe und bei Kingston, einem kleinen mit ein paar literarisch wertvollen Sachen machen. Und man Hafen südöstlich von Adelaide  , in Neusüdwales bei Grafton, einem Kopf dahinziehen. In der glorreichen Erzählung Wenn die Waffen wird staunen, wie schal, wie unwahr und widerlich einem dann wenige Seemeilen von der Küste entfernten Ort auf halbem Wege in sprechen"( Band 81) tragen die Ruſſen Helme, der Wuchtposten die Lektüre jener Heftchen vorkommen wird, die sich da unter dem zwischen Sydney  Brisbane  , und Queensland  alarmiert mit einem Signal" und was dergleichen Ungereimt­Roma, einem Städtchen im Innern an einer wich­Brisbane. tigen Bahn nach Nach einem heiten mehr sind. In" Amina, das Weib des Türken"( Band 82) Namen Krieg und Liebe" denen, die nicht alle werden, empfehlen. bei schwedischen II. Ein echtdeutscher Reformator. fichtet" ein Frachtdampfer ein feindliches Kriegsschiff auf eine halbe englische Meile, also auf 800 Meter, und der Kapitän meint: Von der Kriegspsychose, die das große Ringen in so manchen Handelsberichte aus Sydney   sind die Delfunde so groß, daß " Wir löschen Buglicht(?) und steuern oftwärts.... Wenn der Köpfen hervorgerufen hat, legt eine Stimme beredtes Zeugnis ab, Australien   jezt zu den ölreichsten Gebieten der Welt gerechnet werden Feind Scheinwerfer spielen läßt, dann sind wir verloren." Es ist die sich in diesen Tagen aus der Concordia, Deutsche Verlags- muß. Die Ausbeutung der Felder bei Grafton und Roma hat schon fabelhaft, was alles dem Lejer zugemutet wird zu glauben. anstalt", erhoben hat. Sie geht aus von einem gewissen Albert begonnen. Auch auf den Inseln sind bedeuteade Delgebiete entdeckt Die Helden sind natürlich meistens adelig; wie fönnte auch ein Gipey, seines Zeichens Pastor und Schulmeister, wie man aus worden. Da die meisten Delfelder in der Nähe der Küste liegen, gewöhnlicher Bürgerlicher ein Held sein. Daß die Deutschen   ge- feiner Art der Darstellung sicher schließen kann. Er hat ein Buch haben sie große Bedeutung für die Schiffahrt. Sehr schnell dürfte meinhin Muſterknaben an Tapferkeit, Ritterlichkeit und Edelmut geschrieben, in dem nachgewiesen werden soll, daß der Dichter Ger  - eine Delausfuhr einsehen, außerdem werden nun für die Schiffahrt Gerhard zwischen Australien   und anderen Erdteilen Motorschiffe besondere sind, während die Feinde" von schönen Frauen, besonders hard Hauptmann undeutsch, antinational sei. Schloßherrinnen gelegentlich abgesehen mehr oder weniger nichts- Hauptmann hat sich nach der Auffassung des Herrn Espeh nicht ge- Bedeutung erlangen, weil hei den großen Entfernungen der ge­nußige Canaillen find, ist ebenso selbstverständlich. Zur Beruhigung nügend an der Wassenproduktion" friegsbegeisterter Gedichte be- ringe Brennstoffverbrauch der Dieselmotoren sehr ins Gewicht fällt. der Leser ist dafür gesorgt, daß in jedem Fall die Bravheit siegt teiligt; donnernd ruft er aus:" Deutsche   Männer, deutsche Frauen, Notizen. und die Schlechtigkeit untergeht. Für die Handlung gilt alleweile deutsche Mädchen und deutsche Jünglinge..., fie haben bei Ger­das Motto: Füg dich, oder ich freß dich! Bewundernswert ist die hard Hauptmann in diesem deutschen Kriege noch nichts gefunden, Theaterchronit. Im Theater i. d. Königgräger Straße Ein Traumspiel" Unverfrorenheit, mit der da Bewegungen arrangiert, Abenteuer was zu ihren Herzen gesprochen hätte mit heiligem Wort! Nichts, wird August Strindbergs phantastisches Drama fonstruiert, rettende Engel herbeigezaubert, überraschende Ent- gar nichts! In ihm ist kein Geist von unserm Geiste."..." Inter  - am Donnerstag, den 3. August, wieder in den Spielplan auf­genommen. In der Volksbühne wird am Freitag, den 4. August, deckungen zutage gefördert, Zusammenhänge hergestellt werden. nationales, heimatloses Schwächlings- und Sonderlingsgerede! Kein Am frassesten tritt schließlich der ganze jämmerliche Ditettantismus einziges deutsches Manneswort!" In dem Festspiel, das Gerhard zum erstenmal Der Jongleur" von Emil Pohl   mit neuen Gesangs­in dem Stil dieser Erzählungen" hervor. Man tann Hauptmann einst für die Breslauer Jahrhundertfeier schrieb, spricht terten von Willy Prager  , Musik von Siegfried Nicklas- Kemper zur aufschlagen, was man will. Wir nehmen etwa das lezerschienene für Herrn fey eine ,, Gefühlsduselei"," deren Verlogenheit man erst Aufführung gelangen. der Bändchen, die Geschichte von" Amina", dem Türken, weib". Heute im Weltisieg in ihrer ganzen Schauderhaftigkeit erkennt". Vortragschronik. Jm wissenschaftlichen Theater der Befagte Amina, reich an Gaben wie an Schönheit, erzählt einer Aber das ist erst alles noch Auftakt. Das" undeutsche" Verhalten Urania wird in dieser Woche der Vortrag m Lande der Mitter­Gesellschaft von Herren, mit der sie eben zusammengetroffen ist: des Dichters hat den echtdeutschen Mann Espeh derart aufgebracht, nachtssonne", eine Schilderung der norwegischen Fjordküste von " Ich halte dafür, daß die Tugend einer Frau das kostbarste daß er gleich eine Generalabrechnung vornimmt." Undeutsch" ist Kristiania   bis zum Nordkap  , allabendlich wiederholt. Kleinod ist, das die Weiblichkeit besitzt." Auf Seite 18 erklärt sie auch Hauptmanns Naturalismus, den Herr Espeh also glaubt Ein Preisausschreiben zur Gewinnung von ebenda: Ich schwärme für die forschen(!) Männer. Unter ihnen charakterisieren zu können:" Der liebe Gott ist ist tot es lebe Entwürfen für fleinere Kriegs- und Krieger­fühle ich am freundschaftlichsten für die, denen ein Innenleben(?) der Dred, aus dem er dereinst den Menschen gemacht."" Undeutsch" denkmäler erläßt der Bund deutscher Gelehrter und Künstler". fein Buch mit sieben Siegeln ist." Ueberhaupt, wenn dieser Engel ist dem Manne Gerhard Hauptmanns Familienleben, seine Bildung, In Frage kommen Grabsteine, Gedenktafeln, einfache Monumente, An Preisen stehen 15 000 m. Amina nur den Mund auftut! Ich glaube taum," sagt sie auf seine Grammatik, seine Sprache. Dabei wird das Abgangs- Bildstöcke und Gedächtniskapellen. Seite 42, in noch immer tränenerstidender Stimme"," ob(?) zeugnis für Quarta" ein schwerwiegender Beweis für des Dichters zur Verfügung. - Die Londoner Nationalgalerie wird mo­ich in die Heimat zurückkehre oder wie ein Jrrvögelein(?) um Unfähigkeit, und der Autor besitzt den Geschmack zu schreiben: die weite Welt segle... Die Menschen! Ich fürchte mich vor Schließlich kann man es einem Manne von der inneren Haltlosig- dernisiert. Die National Gallery   in London   hat einen neuen ihnen! Sie haben alle so ein schmeichelndes Etwas(!) an sich keit Gerhard Hauptmanns nicht übelnehmen, wenn er, der die Direktor bekommen, dessen. Ernennung von den Anhängern der hinterher wie galliger(?). ich fühle mich Größe seiner Seele dadurch offenbarte, daß er das Ringen um modernen Richtungen mit großen Hoffnungen begrüßt wird. Herr überhaupt in elend." gal geld's haucht Amina überhaupt einen Lebensberuf durch eine Gelbheirat beendet,( finngemäß fort- C. 3. 30 l me 3 ist jelbit wealer, aber vor allem Kunstforscher., wis sehr gerne. Das hindert nicht, daß Amina auch im Kaufmanns­stil Bescheid weiß." Frauenworte," meint sie auf Seite 38 zu ihrer unsagbar treuen Dienerin, das sind Kostbarkeiten, und solche zu verschenken, ist nicht leicht." Erst recht hat der tapfere, edle Kapitän des Dampfers Omra" davon profitiert, der die Liebe als furchtbare Seelennotwendigkeiten(!) zu schäßen weiß", denn er fagt: Sie tun dem Seemannsstand nicht gerade unrecht, wenn solcher(!) von Ihnen als rauh bezeichnet wird." Mitunter geraten die Säße ein bißchen lang; der vornehme Ben Hassan Omir meint, der Koran   habe sich überlebt an allen Stellen, wo er der Frau verbietet, ihre schöpferische Schönheit in den Dienst der Lebensforderungen zu stellen, die dahin gehen, dem Manne zu

22]

"

Für tot erklärt.

Von Ernst Wichert  .

--

gesetzt) schlechte Dramen schrieb."..." Gerhard Hauptmann   fehlt eben die für einen Dichter doch nun einmal notwendige Bildung." Und er ist für Herrn Espeh nur unsterblich, weil er keinen Geist hat, ihn aufzugeben".

Gerhard Hauptmann   gegen Anwürfe, wie sie hier gemacht wer­den, in Schutz zu nehmen, wäre lächerlich. Es würde auch über­flüssig sein, mit ihrem Urheber abzurechnen, wenn seine Schrift nicht so bezeichnend wäre für das, was der Krieg in so manchen Köpfen angerichtet hat. Diese Leute erheben den Anspruch, den deutschen Geist zu repräsentieren. Sie wollen der deutschen Lite­ratur neue Bahnen weisen. Der Himmel schütze uns vor ihrem deutschen Reinigungswerk!

-

"

solcher hat er in Oxford   doziert. Seine Wissenschaft der Malerei" zählt zu den glänzendsten modernen ästhetischen Schriften. Anläß­lich der Londoner   Nach- Impressionisten- Ausstellung von 1910 trat er energisch für das Recht des Künstlers, seine Wege zu suchen, ein und erklärte, daß in der Kunst jeglicher Antrieb heilsam und jedes Verharren verderblich sei.

Gin Riesenfernrohr wurde vor kurzem in Cleveland  im nordamerikanischen Staate Ohio   für die Viktoriasternwarte fertiggestellt. Es wiegt nicht weniger als 1100 3entner und hat einen Reflektor im Durchmesser von 180 Zentimetern. Die Hand­habung des Riefenfernrohrs, des größten der Welt, erfolgt durch elektrische Triebkraft.

Niclas meinte, daß er zu schlechter Zeit komme, da er nur wenige zu Hause treffen werde. Sind die Fischer auf dem Haff?" fragte der Fremde.

"

Der Junge lachte. Gewiß, aber nicht mit ihren Netzen. Wenn Ihr die Augen anstrengt, könnt Ihr dort noch die Boote auf dem Wasser bemerken."

ihm etwas ängstlich zumute, als der Fremde seinen Packen aufnahm und sich auf den Weg landeinwärts machte. Er sah ihn über den Strand gehen und bald darauf auf der niedrigen na Bordüne erscheinen, wo er sich nach rechts und links umschaute, Als er oben anlangte, hatte er die weite, spiegelglatte offenbar um sich zu orientieren. Dabei konnte ihm Niclas See vor sich. Ganz in der Ferne war ein Schiff sichtbar, das nicht unbemerkt bleiben, zumal derselbe aufgestanden war, Was gibt's denn?" forschte der andere. nur langsam von der Stelle rüdte, obgleich die Masten bis um bequemer beobachten zu können. Der Fremde stieg sofort ,, Hochzeit, Herr, große Hochzeit drüben im Kirchdorf, und hoch hinauf mit Segeln behängt waren. Es steuerte in der die Vordine hinunter und schlug die Richtung nach der hohen Richtung nach der Hafenstadt. Da Niclas sonst nichts zu tun Düne und nach der Stelle ein, wo der Hirt stand." Dem unsere Fischer sind dazu eingeladen; die Braut ist von hier." Der Matrose schien sich wenig für diese Mitteilung zu hatte, warf er sich in den Sand und machte sich einen Zeit- wird's schlecht gehen," dachte der Junge, er kommt gerade bertreib daraus, das Schiff zu beobachten, auf dem freilich in den Triebsand, wenn er zwischen den Sandbergen hindurch interessieren. So, so, Hochzeit brummte er, nachdenklich selbst sein scharfes Auge einzelne Teile nur schwer zu unter- will." Aber zu seiner großen Verwunderung vermied der vor sich hinsehend; wer weiß, wen man zu Hause trifft." Fremde die gefährliche, durch äußerliche Kennzeichen kaum 3u wem wollt Ihr denn?" fragte Niclas. scheiden vermochte. unterscheidbare Grenze, machte dann einen furzen Umweg Er erhielt keine Antwort darauf; der andere schien die am Sandberge hinauf und näherte sich darauf erst der hohen Frage ganz überhört zu haben. Er wühlte mit dem Fuß im Düne. Niclas überlegte jetzt, ob es nicht das beste sei, davon- losen Sande und schien unschlüssig, was er zunächst beginnen zulaufen, aber die Neugierde überwand seine Furcht. Jest folle. Nach einer Weile fragte er seinerseits: Kennst Du winkte ihm auch der Mann zu, und noch ehe er mit sich schlüssig einen gewiffen Peter Klars?" werden konnte, stand derselbe schon an seiner Seite.

Bei dieser Ausschau in die Ferne war ihm anfangs ent­gangen, daß sich noch ein anderes Fahrzeug auf dem Wasser zeigte. Es war ein Ruderboot, das sich in der Richtung vom Schiffe her nach dem Strande zu bewegte. Erst als es sich bis auf eine fleine halbe Stunde genähert hatte, fiel es ihm in die Augen und fesselte nun seine ganze Aufmerksamkeit. War es in der Tat schon nichts Gewöhnliches, daß ein Schiff an dieser Stelle so nahe der Nehrung seinen Kurs auf die See­stadt hin nahm, so mußte noch mehr auffallen, daß hier ein Boot ausgesetzt wurde, selbst wenn das schöne Wetter eine Landung ganz ungefährlich machte. Ba Bald erkannte Niclas deutlich zwei Ruderer, einen Mann am Steuer und einen vierten Mann vorn in der Spike, der nicht beschäftigt war. Seine scharfsinnigsten Kombinationen reichten nicht aus, das Rätsel zu lösen.

Er war nach seinen Kleidern ein Matrose; ein dichter, blonder Bart umzog das von der Sonne fast fupferrot ver­brannte Gesicht, der in den Nacken gedrückte Hut ließ die ganze Stirn frei.

Bist Du aus dem Dorfe?" fragte er, den Jungen scharf firierend, als ob er sich wunderte, einen Unbekannten an­zutreffen.

-

" 1

Meint Ihr den alten Peter Klars, Herr?" " Jawohl, den alten. Ist er vielleicht auch bei der Hochzeit?"

" Onein, Herr!" erwiderte Niclas, verschmitt lächelnd, ,, der geht nicht mehr auf Hochzeit er ist tot."

Tot!" rief der Matrose mit dem Ausdruck des Ent­ Also sezens, daß dem Jungen wieder ganz bange wurde. tot!" wiederholte er nach einer Pause fast tonlos und be­deckte die Augen mit der Hand, welcher das Bündel ent­fallen war.

-

Ja, Herr, ich bin vom Dorfe," antwortete Niclas schüchtern. Seit dem vorigen Jahre haben die Fischer mich hergenommen, weil ich ihnen drüben nicht genug verdiene." Ihr habt wohl seinen Sohn gekannt," fragte der Niclas Das Boot lief auf den Sand. Der vierte Mann ergriff ch bin ein Ortsarmer." teilnehmend, der auch Matrose war?" mnen Backen, der auf dem Boden unter der Ruderbank lag, So, so darum," murmelte der Matrose und schickte" Ihn selbst ihn selbst!" jammerte der Fremde. Sein verabschiedete sich von den übrigen und sprang hinaus. Aha, sich zum Gehen an. Nach einigen Schritten hielt er aber Sohn Nach einigen Schritten hielt er aber Sohn was weißt Du von seinem Sohn?" ein Schmuggler!" dachte Niclas. Das Boot stieß sofort wieder wieder, strich den Bart, rückte den Hut noch weiter von der Num der ist schon vor mehreren Jahren ertrunken, ab, machte Kehrt und stach in die See. In einiger Entfernung Stirn zurück, so daß die blonden Haare sichtbar wurden, Herr; es tut mir leid, Euch so schlechte Nachrichten geben zu vom Lande wurde ein Mast mit einem Segel aufgerichtet; doch machte dann eine schnelle Wendung und kehrte zu Niclas müssen." fonnten wegen des stillen Wetters die Ruder nicht ganz ent- zurück. Wie geht's da unten?" fragte er, nach den Fischer­behrt werden. häusern zeigend.

Der Mann, der ans Land gesprungen war, geberdete sich ganz unsinnig. Er warf sich auf die Erde nieder und drückte das Gesicht in den Sand, blieb eine Weile jo liegen, richtete fich dann wieder auf kniete nieder und hob die Arme wie ein Befender zum Himmel. Das scheint ein Toller zu sein, den sie haben aussehen müssen," kalkulierte Niclas. Es wurde

Ich danke, gut!" erwiderte Niclas, jetzt schon vertrau­licher geworden, da er merkte, daß ihm der Fremde nichts an­haben würde." Wollt Ihr hinab?"

" Jawohl!" bestätigte der Matrose; aber ich möchte mich vorher noch nach diesem und jenem erkundigen. Willst Du mir Auskunft geben?"

-

st er wirklich ertrunken?" Jawohl, darüber ist gar kein Zweifel. Man hat ja sein Schiff versinken gesehen."

,, Das kann richtig sein. Aber muß er auch mit ver­funken sein?" ,, Versteht sich! Sonst wär' er doch ans Land gekommen. Das Gericht sagt auch, daß er tot ist.' ( Forts. folgt.)