Nr. 182.- 1916.

fönnen.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts 5

Die Arbeit.

Kleines Feuilleton.

Von der Kino- Technik.

Sonnabend, 5. Auguft.

in einen mit einem Drahtkorb versehenen Eimer die leicht in Zers segung übergehenden Eingeweide und sonstige Fischabfälle legt und den Eimer in die Sonne stellt, werden die Fischreste in kurzer Zeit mit einer Unzahl von Eiern der Schmeißfliege bedeckt sein, die be reits in wenigen Tagen zu grauweißen, durchschnittlich 1 bis 1

Sie hätte, streng genommen, nicht zu arbeiten brauchen, wäh rend ihr Mann bei den Soldaten war. Gewiß, sie hatte ihren fleinen Jungen von zwei Jahren. Aber sie besaß doch eine Rente bon 700 Franken, das Resultat der Ersparnisse aus der harten Ar- letzten Jahren macht A. Liesegang in der Zeitschrift Der Kinemato- den Drahtkorb durch die Lücken und sammeln sich so am Ueber die Fortschritte der kinematographischen Technik in den Zentimeter langen Larven auswachsen. Die Larven verlassen beit ihrer Familie seit der Zeit von Louis Philipp bis zur dritten graph" interessante Angaben. Vor zehn Jahre stritten, sowohl in Boden des Eimers. Hier werden sie nach Entfernung des Draht­Republik. Das machte beinahe zwei Franken für den Tag, wozu der Aufnahme-, als auch in der Wiedergabetechnik, noch verschiedene forbes durch Aufgießen von heißem Wasser abgetötet, um dann von noch ein Franken und 50 Zentimen täglicher Unterstügung tam. Die Systeme um den Vorrang, während sich heut durch die Praris der Oberfläche des Wassers, an der sie wegen ihres Fettreichtums Bahlung der Miete unterblieb. Sie hätten schon leben können zu ein ziemlich einheitlicher Typus herausgebildet hat: in der Auf- schwimmen, mit Leichtigkeit abgeschöpft zu werden, worauf sie zur zweit, die Mutter und das Kind, und in dem Logis, das aus zwei nahme der Transport des Filmbandes durch den Greifer, in der Herstellung von Salben, Seifen und anderen technischen Fettprodukten fleinen Zimmern und einer ganz kleinen Küche im fünften Stock Wiedergabe durch das Wealtheserkreuz". einer Vorstadtstraße von Paris   bestand, auf den Vater warten Beit hat darüber hinaus noch einen Fortschritt gebracht, der aber stanzen im Tierkörper nicht als solche erhalten bleiben, sondern sich Erst die allerneueste abgeliefert werden können. Da die als Nahrung dienenden Sub­bis heute nur wissenschaftliche Bedeutung erlangt hat: das fort- in ihre Bestandteile zerlegen, um zum Aufbau des Körpers ver­Aber in Marthas Familie hatte man immer gearbeitet. Seit- laufende Filmband, bei dem die einzelnen Bilder durch die rotie- braucht zu werden, bestünden auch gegen die Verfütterung dieses dem ihr Mann nicht mehr da war, hatte sie wenig zu Hause zu rende Spiegeltrommel auf den Film geworfen werden. Bei den Larvenmaterials an Haustiere- Schweine, Enten, Gänse, Hühner- tun. Darum nahm sie Heimarbeit: Hemden für die Soldaten, für seitherigen Apparaten wird während der ruckweisen Vorwärts- die ja auch sonst lebendes Futter und zum Teil Würmer genießen, welche man 20 Zentimen für das Stück bezahlte, da sie für einen bewegung des Filmes das Objektiv durch eine rotierende Blende keine Bedenken. In der Hauptsache aber würde sich das Verfahren Zwischenmeister arbeitete. Eine Nähmaschine, die sie glücklicherweise geschlossen. Vor zehn Jahren kämpfte die kinematographische Tech- doch zur Gewinnung von Fetten für technische Zwecke empfehlen, da besaß, machte es ihr möglich, daß sie soviel Hemden anfertigen| nik noch schwer mit den Fehlern des Flimmerns und des Flickerns es ebenso billig wie unerschöpflich erscheint. ( z) fonnte, um einige Sous mehr an jedem Tage für ihre Ernährung der Bilder, Dinge, die heute absolut überwunden sind. Durch aufwenden zu können. Martha nahm sich den Tag über einige Zeit, um mit ihrem Kinde ein wenig an die Luft zu gehen, um die Mahlzeiten einzu nehmen, wozu sie sehr wenig Zeit gebrauchte, und endlich um Briefe an ihren Mann zu schreiben, was wieder mehr Zeit erforderte. Alle übrigen Stunden widmete sie der Arbeit an der Nähmaschine.

Die Nachbarin sagte oft: Ruhen Sie sich doch ein bißchen aus. Kommen Sie doch herüber und sehen Sie sich meine Photographien an." Oder: Ich will Ihnen einen Roman leihen, das wird Sie zerstreuen." Sie schüttelte den Kopf: Mein Mann draußen hat auch keine Ferien. Man muß eben arbeiten, so lange man kann." Es gab in dem Stadtviertel eine wohltätige Dame. Bei Be­ginn des Strieges widmete sie sich mit anderen wohltätigen Personen der Aufgabe, den Witwen und den Müttern den Tod ihrer Lieben mitzuteilen. Mit der Zeit war den anderen diese traurige Mission über geworden. Sie war allein geblieben und sagte: Wer soll es denn machen, wenn ich auch es nicht mehr tue." Man kannte sie schon und wenn man sie irgendwo eintreten fah, murmelte man: Wieder einer gefallen!"

"

Und eines Tages trat sie ein in das Haus, wo Martha wohnte. Martha war ganz aufgeregt. Seit zwanzig Tagen hatte sie keinen Brief von ihrem Manne erhalten. Wohl hatte man ihr gesagt: Die Briefe werden in diesen Tagen zurückgehalten." Aber ihr Herz war in tausend Aengsten. Sie fand nur am Bettchen ihres Kindes oder bei ihrer Arbeit einige Ruhe.

Sie arbeitete. Das Quantum Hemden für diese Woche war bereits genäht. Sie brauchten nur noch fertig gemacht zu werden- die Knopflöcher gemacht und die Snöpfe aufgenäht. Das Kind schläft bei ihr in seinem weißen Bettchen. Das Bimmer ist einfach, aber nett und reinlich. Nichts liegt unordent­lich umher. Es wird wieder die Zeit des Friedens kommen; die blonden Haare Marthas wird wieder der eines lieben Mannes tüssen, seine arbeitsharten Hände werden das Kind streicheln Das wird nie wieder sein. Die Dame tritt ein und fängt an zu reden. Martha versteht sie zuerst nicht. Dann will sie fünf Minuten lang nicht verstehen. Endlich setzt sie sich, ganz bleich, wie vom Blitz getroffen. Die Dame entfernt sich leise. Die Nachbarin tommt. Sie will Martha trösten, zu ihr reden. Aber Martha, stumm, verwirrt, drängt sie sachte hinaus. Sie will allein sein. Sie schließt die Türe ab.

rührt. Schläft das Kind?

Die Nachbarin schleicht vor der Tür umher. Und zum sechsten Male schaut fie durch das Schlüsselloch und bemerkt endlich Martha. Was macht die junge Witwe?

die von den neueren Apparaten geleistete Bildzahl von 16 Auf­nahmen in der Sekunde ist ein lüdenloses Bewegungssehen_ge­sichert, da unser Auge in der Eekunde etwa zehn verschiedene Gin­drücke unterscheiden kann. Man kann sagen, daß technisch das zweidimensionale schwarz- weiße Bild heute auf seiner Höhe angelangt ist.

"

Der Kampf gegen die Laus. Der Kampf gegen die Parasiten ist ein Stüd Urmedizin, die erste Hilfe, die ein Tier dem anderen zur Erleichterung leisten kann. Ist es doch Tatsache, daß der Affe sich mehr gegen sein Ungeziefer wehrt, als die halbzivilisierte Welt und daß sogar ge= wisse Vögel ihre Jungen im Parasitenfange unterrichten. Schon im Jahre 1620 gibt, wie Netolitky in der Pharmazeutischen Post" auffrischt, Raymundus Minderer in der Medicina militaris( ge= maine   Handstücklein zur Kriegsarkney)" einen Abschnitt über ün­geziefer zu vertreiben"." Wil   tu von Ungeziffer gesichert seyn, so nimb ein guten theil Wermut und die innern Abschwitz von der Pferde Hueffen, welche die Hueffschmid herauß schneiden, wenn sie ein Pferdt beschlagen wöllen; siede diese Stück beyde in halv Laug und Wasser, stoße dein Hemmet darein und trücne es an der Lufft; lasse es anderer Gestalt unausgewaschen, so kommt dir kein Lauß darein. Ansonsten möchte dir villeicht eine sterben und vil tausend mit ihrer Leich gehen. Diß experiment ist noch bey den alten Zeutschen Reuttern zu finden und ob ein Lauß all­bereits in einem Hemmeth wäre so lieffe fie eher heraus, ehe daz sie darein käme." Als Wiittel gegen Kleiderläufe empfiehlt Neto­litzky, die Wäsche in eine Abkochung von Quassiaholz oder Wermut­traut zu tauchen. Auch einige Stückchen Wermutkraut in das Lagerstroh gelegt sollen diese Plage, wie auch die Flohplage be­feitigen. Wenn dies Rezept sich bewährt, so wäre das Verfahren, namentlich für den Osten sehr empfehlenswert, da sich dort das Wermutkraut auf jedem wüsten Plaze findet.

Aber schon hat sich die Technik neuen Aufgaben zugewandt, die allerdings noch nicht restlos gelöst find. Da ist zunächst das stereoskopische Filmbild. Die Aufnahme macht hier keine besonderen Schwierigkeiten. Man braucht nur, ähnlich wie bei der photographischen Stereostopkameras den Aufnahmeapparat mit zwei Linsen in Augenentfernung zu versehen und zwei Film­bänder dahinter mit gleichförmiger Bewegung abrollen zu lassen. Schwierigkeiten macht aber die Wiedergabe. Wenn man die bei den, etwas verschiedenen Bilder nebeneinander auf die Leinwand wirft, so muß jeder Zuschauer mit einem Prisma oder zwei Fern­röhren ausgestattet werden, die jedes Auge zwingen, nur das für es bestimmte Bild zu betrachten. Oder man behilft sich mit Bil­dern in Komplementärfarben 3. B. grün und rot die man übereinander wirft und die Zuschauer dann durch Brillen mit einem roten und einem grünen Glas, wodurch das nicht für das betreffende Auge bestimmte Bild ausgelöscht wird, betrachten läßt. Doch sind das alles natürlich nur Notbehelfe. Die Farbe= photographie hat im Kinematolorverfahren eine Lösung ge­funden, die aber bisher nur für gewisse langsame Aufnahmen an­wendbar ist. Das Tonbild, d. h. die Verbindung des Kinemato­graphen mit dem Phonographen hat bei den neuesten durch Edinson und Gaumont patentierten Verfahren eine außerordentliche Höhe erreicht. Endlich sei noch die Funkentinematographie erwähnt, bei der im sonst ganz verdunkelten Raume das zu photographierende Objekt durch Funken beleuchtet wird, die von hochperiodischen- Der erste Tragbücherschrank im Felde. Bisher Wechselstrommaschinen erzeugt werden, während das Filmband in fehlte es noch an Einrichtungen für die schnelle und handliche Be­rasender Schnelligkeit hinter dem dauernd geöffneten Objektiv vor- förderung von Büchern bis in die vordersten Schüßengräben und beigezogen wird. Man hat es bis jetzt auf diese Weise schon auf wieder zurück. Jetzt hat die Deutsche   Dichter- Gedächt= 100 000 Aufnahmen in der Sekunde gebracht, wodurch die Auf- nis- Stiftung Hamburg  - Großborstel einen Trag= nahme fliegender Geschosse, des Flügelschlags der Insekten und bücherschrank" bauen laffen, der 20 Bücher enthält und ohne anderer für unser Auge unsichtbarer Bewegungen gelungen ist. weitere Verpackung, mit einem Vorlegeschloß versehen, durch die Post befördert wird. Stellt man ihn aufrecht, so fällt der Deckel zurück und kann auch als Schreibpult dienen. Mit einem Griffe kann der Schrank dann wieder geschlossen werden; man trägt ihn an einem starken Bügel.

Fettgewinnung aus Fliegen.  

"

-

in

Notizen.

Die größte Lokomotive der Welt wurde nach dem Journal des Débats" soeben in Amerika   hergestellt. Sie ist 5,03 Meter hoch, 3,44 Wieter breit, 82,31 Meter lang, und läuft auf 28 Rädern. Die Lokomotive wurde von der Eri- Eisenbahngeſell­fchaft gebaut und verrichtet die Arbeit von drei Laftzugslokomotiven des bisher größten Typs.

-

Der Mangel an Fett für technische Zwecke hat verstärkte Be­Die Nachbarin ist unruhig. Sie geht ein wenig in ihrer Woh- strebungen im Gefolge, ein Fett zu erzeugen, das nicht von Menschen nung auf und ab, dann geht sie wieder an Marthas Tür. Was genossen wird und darum, ohne mit der Ernährungsfrage in Wett­wird Martha tun, so eingeschlossen? Drei Stunden ist es her, daß bewerb zu treten, technische Verwendung finden kann. Eine neue die Todesbotin weggegangen ist, und bei Martha hat sich nichts ge- Möglichkeit zur Gewinnung derartiger Fettstoffe ergibt sich, wie der Vorsteher der Berliner   Bakteriologischen Station Sanitätsrat Dr. C. S. Engel in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" aus­führt, durch die bisher wohl kaum beachtete Tatsache, daß aus den- Die Behandlung des Getreides durch Ge­Larven der Schmeißfliege( Musca vomitoria) Fettstoff gewonnen frieren hat, wie aus den Kreisen des Bäckergewerbes dem Kriegs­werden kann, da die von ihnen aufgenommenen wertlos verfaulenden ausschuß für Konsumenteninteressen mitgeteilt wurde und wie er­Eiweißreste fich in fast beliebiger Menge in Fett um- probte Versuche bestätigten, eine erhöhte Backfähigkeit zur Folge. wandeln lassen. Der Fettreichtum dieser Fliegenlarven ist Eine unzulängliche Backfähigkeit kann sehr verschiedene Ursachen den Fischern wohl bekannt, weshalb in vielen Gegenden haben. Selimatische Einflüsse, Staffeneigentümlichkeit, chemische Zu­Deutschlands diese Larven mit Vorliebe beim Angeln sammensetzung, Ernährung und Erute geben hierin dem Korn sehr als Fischköder benugt werden. Die Schmeißfliege legt ihre Eier be- verschiedene Eigenschaften. Es wird sich empfehlen, dem Gefrieren sonders gern an faulendem Fleisch, vor allem an Fischfleisch ab, des Getreides erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken und genau festzu­weshalb eine sehr leichte Art der Sammlung dieses Rohmaterials stellen, unter welchen Voraussetzungen es anzuwenden und wie es zum Zweck der technischen Fettgewinnung möglich ist. Wenn man am besten durchzuführen ist.

Sie sieht sie nur vom Rücken, gebeugt über einen Stuhl Sie rührt sich nicht. Ist sie vielleicht tot? Und der Kleine? Die Nachbarin hält es nicht mehr aus. Sie tritt in das Simmer. Auf den Fußipigen nähert sie fich Martha, und sie ruft aus: Was, Sie haben sich wieder an die Arbeit begeben?" Ein ganz bleiches Gesicht mit eingesunkenen schwarzen Augen wendet Martha zu der Nachbarin, und mit der Stimme einer Ab­wesenden antwortet sie: Die Arbeit sie wird alles wieder gut machen!"

27]

-

Für tot erklärt.

Von Ernst Wichert  . VIII.

keit von der nächsten Welle fortgerissen. Das Schiff versank| nach Monaten so weit gekräftigt war, um wieder Dienst unter ihm. nehmen zu können, hatte sein Schiff längst den Hafen ver­

war, in der freilich ganz trügerischen und lediglich ihrer mangelhaften geographischen Kenntnis zuzuschreibenden Hoff­nung, so am leichtesten den nächsten Hafen zu finden.

Einen Augenblick vergingen ihm die Sinne; über ihm lassen. Er mußte zufrieden sein, ein Unterkommen auf einem und um ihn brodelten und zischten die Wasser, die beiden anderen Ostindienfahrer zu finden, der lange Jahre als Fässer wurden unaufhörlich gegeneinander getrieben und Kriegsschiff gedient hatte, dann ausrangiert, von der Kom­Es waren wunderbare. Fügungen des Schicksals gewesen, quetschten ihn ein, überschlugen sich auch wohl und brachten pagnie angekauft und zu einem Lastschiff umgebaut war. denen Peter Klars seine Rettung verdankte. Als bei jenem ihn eine Sekunde gänzlich unter Wasser. Aber die Energie, Man wußte von seiner ersten Reise viel Bedenkliches zu er­verderblichen Sturm das Schiff seine Masten verloren und die bisher alle Zweifel an der Möglichkeit einer Rettung über- zählen; mehrere Matrosen waren abgesprungen, und es hielt ein Leď bekommen hatte, das sich nicht mehr stopfen lassen wunden hatte, verließ ihn auch jezt nicht. Sobald die erste schwer, andere an deren Stelle zu finden. Nur der voll­wollte, als die Pumpen den Dienst versagten und die Sturz- Betäubung gewichen war, brachte er sich in eine solche Lage, ständige Mangel an Subsistenzmitteln und der immer leb­wellen in immer rascherer Folge das Verdeck überfluteten, daß er, auf dem Netz balancierend, mit jeder Hand den Spund hafter gesteigerte Wunsch, so bald als möglich sein Vaterland hatte sich dumpfe Verzweiflung der Mannschaft bemächtigt. des Fasses rechts und links ergreifen und so das Fahrzeug wiederzusehen, ließen ihn jede Rücksicht hintansezen. Die Selbst der Kapitän hatte jede Hoffnung aufgegeben und seine einigermaßen lenken konnte. Freilich gehörte dazu eine Kraft schlimmen Befürchtungen waren nicht umsonst gewesen; bei Leute ermahnt, sich im Gebet zu Gott zu wenden, vor dessen und Ausdauer, wie sie nur die Todesangst und die Hoffnung, dem ersten größeren Sturme gehorchte das Schiff dem Steuer Nichterstuhl sie bald stehen würden. Nur Peter Klars konnte sich den Seinigen erhalten zu können, auf die Dauer zu ge- nicht mehr, trieb ab und wurde auf die afrikanische Küste sich noch nicht an den Gedanken des Todes gewöhnen; immer währen vermochten. geworfen. Der größte Teil der Besaßung rettete sich zwar jah er sein schönes junges Weib und seinen lieblichen Knaben So trieb er zwei Tage und zwei Nächte auf dem Ozean, ans Land, nur wenige aber entgingen den Nachstellungen der vor Augen, und es war ihm, als ob sie ihn mit schmeichelnden ohne einen Bissen Brot, ohne einen Trunk Wasser, ohne eine grausamen Eingeborenen, welche das Wrack als gute Beute Stimmen bäten, auszuharren und keinen Versuch der Rettung Minute Schlaf. 3war   legte sich der Sturm schon nach etwa und dessen frühere Befizer als ihre Feinde ansahen. unbenugt zu lassen. Diese Bilder seiner erregten Phantasie vierundzwanzig Stunden, aber die See ging noch immer Zu diesen wenigen gehörte auch Peter Klars, der sich tanzten zuletzt auf allen Wellenkämmen, diese holden Flüster- hoch; mehrere Schiffe fuhren vorüber, ohne ihn zu bemerken. mit einigen Gefährten gleich in der Nacht des Schiffbruchs stimmen übertönten das Gebrüll und Pfeifen des Sturmes, Halb verschmachtet vor Hunger und Durst, halb blödsinnig aufgemacht hatte und südwärts am Strande entlang gegangen das Zischen der über das Verdeck schälenden Wogen. Er band von Schlaflosigkeit und geistiger Ueberspannung, wurde er sich fest an eine Leine, die beim Sturz des Mittelmastes oben endlich am dritten Tage von einem Ostindienfahrer bei schon abgerissen war, am Bord aber befestigt blieb, und bewirkte ruhigerem Wetter entdeckt und aufgenommen. Er verfiel in dadurch, daß er nicht vom Schiff gespült werden konnte, selbst eine schwere Strankheit, von der er erst nach Wochen unter dem So blieben sie mehrere Tage unbemerkt und wurden wenn er sich von seinem Haltepunkte entfernte. Dann schnitt Beistande des Schiffsarztes genas. dann, als man sie entdeckte, nicht getötet, sondern in Gefan­er mit seinem scharfen Taschenmesser eine andere starke Leine Eine Benachrichtigung seines Reeders oder seiner Frau genschaft nach dem Innern des Landes geführt. Nach langem ab und suchte mit derselben den Ort zu erreichen, wo die war unmöglich; das Schiff legte nicht mehr an. Man passierte Aufenthalt und mancherlei vereitelten Fluchtversuchen gelang Wasserfässer mit geteerten Gurten an den Deckbalken befestigt die Linie, kam vierzehn Tage lang wegen völliger Windstille es ihm endlich, seinen Beinigern zu entgehen und in die Wüste waren. Nach einigen vergeblichen Anstrengungen gelang nicht von der Stelle, hatte dann wieder mit Stürmen zu zu entkommen, die das Kapland begrenzt. Es war unter so dies. Er verband nun zwei nebeneinander liegende Fässer kämpfen, gelangte aber glücklich um das Kap und segelte vielen Wundern nicht das kleinste, daß er hier nicht elend sowohl an den Vorder- als an den Hinterreifen, die das Ab- wieder nordwärts über den ostindischen Ozean. Aus dem verschmachtete; nur ein von fast unglaublichen Entbehrungen gleiten verhindern konnten, mit der langen Leine und stellte nächsten Hafen, den man anlief, schrieb Klars einen Brief gestählter Körper und der Umstand, daß er nach einigen zwischen diesen beiden Hauptverbindungen eine Art von Netz nach Hause. Er erreichte seinen Bestimmungsort nicht, wahr- Tagen einer kleinen Karawane von Reisenden und Missio­her, indem er die Leine mehrmals her und hin spannte. Nun scheinlich weil die Adresse An die Fischersfrau Annika Alars naren begegnete, die ihn mit den notdürftigsten Lebensmitteln öffnete er die Kräne, ließ den Vorrat von Süßwasser aus- auf der Nehrung" den englischen Postbeamten unverständlich versahen, halfen ihm die Ansiedlungen der Holländer und laufen und schloß wieder sorgfältig die Deffnungen. Dann geblieben war. demnächst nach einem weiteren halben Jahr die Kapstadt   er­band er sich selbst auf dem Netz fest und durchschnitt die Zeine, Er konnte hoffen, in sechs bis acht Monaten wieder in der reichen, wo er sich nach England einschiffte und diesmal ohne die ihn mit dem Bord verband. Auch in den Gurten machte Heimat zu sein, da das Schiff nur Ladung einnehmen und weitere Fährlichkeiten landete. Seinen nicht unerheblichen er tiefe Einschnitte, um die Fässer im entscheidenden Augen- dann direkt zurückkehren wollte, und bemühte sich deshalb nicht Arbeitsverdienst in der Kapkolonie   und die ersparte Heuer blic schneller flott zu bekommen. Endlich, als das Wrack, von um eine andere Gelegenheit, zumal der Kapitän seine Brauch- nahm er mit auf ein Holzschiff, das gerade die Reise in die einer gewaltigen Welle hoch gehoben, gleich darauf in die barkeit erkannt und ihn für die ganze Reise geheuert hatte. Heimat antrat. Nahe dem Hafen wußte er bei dem herrlichen Tiefe gestürzt wurde, in allen Fugen frachte, sich bedenklich auf Aber das Glück wollte ihm nun einmal durchaus nicht wohl, Sommerwetter, das jede Gefahr ausschloß, den Kapitän zu die Seite legte, mit dem Hinterdeck Wasser schöpfte und zu recht als ob er dafür bestraft werden sollte, daß er Frau und vermögen, seinen Kurs näher, als sonst gewöhnlich, an der finken begann, empfahl er Gott seinen Leib und seine Seele, Kind verlassen habe. Das gelbe Fieber erfaßte ihn und Nehrung entlang zu nehmen und ihn mit einem Boot auszu­trennte die Gurten ab und fühlte sich mit rasender Schnellig- l brachte ihn wieder an den Rand des Grabes. Als er dann sezen.

( Forts. folgt.)