St. 224.- 1916. Hilf t}OttPött0 s-mmbe»d. 25. Seplmbel. Jim meinem Kriegstagebuch. Von Wilh. Düwell. Sluf der Treppe eines Landhäuschens in Suwalki   sitzt ein Pole  . Er lätzt sich von der Sonne bescheinen, pflegt der geistigen Ruhe beschaulicher Zurückgezogenheit. Stundenlang sitzt er da, tut weder Böses noch Nützliches. Dabei gedeiht der Mann, das bezeugt sein gesunder, kräsnger Körper. Elwa 30 Jahre mag er alt sein. In einem niedrigen Bau, hinter dem Landhäuschen, haust der Pole mit seinem Weibe und einem Trüppcben von Kindern. Die Kleinen laufen gewöhnlich halbnackt und schmutzig umber, die Frau ist nicht viel tauberer, ohne Futzbelleidung, in Rock und losem Hemd. Sie arbeitet viel im Garten neben und hinter dem Hause. Der Herr der Schöpfung schaut immer zu, immer; zuweilen schimpft er dabei. Der Ortskommandant hat angeordnet, daß Höfe und Klosetts gesäubert und dauernd in Ordnung gehalten werden müssen. Was fich der Kommandant wohl darunter vorstellen mag? Es war doch immer so, so wie jetzt! Die Gartenwege sind breit genug, der Hof geräumig, warum erst hinten in den Garten zu den kleinen Häuschen rennen? Sie waren zudem längst nicht mehr gebrauchs- sähig... Ein Soldat kommt aus dem Hinterhause. Er holt den Polen  in den Stall, zeigt die Schmutzereien, sagt einige Male....Kom- Mandant*. Der Pole versteht. Er schreit die Frau an, zerrt sie herbei, droht mit Schlagen.-- Die Frau eilt fort, kommt mit Schaufel und Besen und zwei Kindern zurück. Die drei fangen an zu arbeiten. Der Pole steht dabei, schimpft, tritt ein Kind mit seinem schwerbestiefelten Fuß, schimpft noch ein Weilchen und setzt sich wieder auf die Treppe.  --- Ein leichter Herbstwind bläst in den Sand, wirbelt Staub- Wölkchen auf, sagt sie vor sich her. Er spielt damit, heute, weil ihm seit einigen Tagen die Flammen und Rauchwolken fehlen. Die Kriegssurie mit der Brandfackel ist weiter gerast, bi? an die Ost- grenze Litauens  . Ueberall hinterlietz sie ihre Spuren, Schutt, Ge- röh, Aschenhaufen. Einzelne verrauchte Backsteinphramidchen ragen heraus. Die Schornsteine der erbärmlickien Hütten ließ der Brand als Grabdenkmäler der Dörflein und Siedelungen zurück. Doch nickt alle diese Friedhöfe sind verweist. Zwischen den Trümmern hocken die ehemaligen Bewohner, starr und steif oder in den Schutt« Haufen herumkramend. Nach was sie wohl suchen? Sie wissen nicht, wohin in dieser grausigen Wüste! -- Da sitzt eine ganze Familie; ein alter, eisgrauer Mann, mehrere Frauen und Kinder, alle in Lumpen gehüllt. Die Familie hat noch etwas Gerümpel gerettet; einige Töpfe, alte Kisten und ein Hühnchen. Die Frauen stochern zwischen den Mauerresten herum... Als wir auftauchen, erhebt sich der alte Mann, nimmt seine Mütze ab, hält sie auf die Brust, senkt demütig das Haupt. Die Kinder stellen sich neben ihn, zwei Buben reitzen ebenfalls die Mütze ab, zwei andere sind barhäuptig. Die ganze Gruppe ein Bild wie ergebungsvoller Verbrecher, die ein verdientes Urteil er« warten, um Gnade flehen.... Um was die Beraubten wohl bitten? Ob sie fürchten, wir würden sie von dem Sckutthaufen vertreiben, oder ihnen das gerettete Hühnchen fortnehmen?... Ein Kollege ruft den Alten auf polnisch zu, er habe nichts zu fürchten. Doch er und die Kinder bleiben in demütiger Haltung stehen, noch lange, nachdem wir weitergegangen sind. Vielleicht dankt er seinem Gott, weil die Herren so gnädig waren.... ch- Seit 4 Uhr morgens donnern die Kanonen. Um Smorgon wird gekämpft. Mittags hält unser Wagen in einem Dorf» drei Kilometer vor der Front der Deutschen  . Einige Einwohner des Dorfes sind zurückgeblieben;, kleine Kinder umtanzen unseren Wagen, spielen mit Soldaten. Der Schlachtenlärm stört sie nicht mehr; obwohl einige der russischen Granaten in das Dorf hinein- fallen, hier mit schreckhaftem Getöse krepieren. Die Kinder spielen weiter. Und sie sind glücklich, wenn man ihnen ein Stück Brot gibt... Aus einer Hütte tritt eine noch junge Frau; Sorgen und Kummer stehen auf ihrem Gesicht geschrieben. Gerade kracht ein Geschoß... Erschreckt fährt die Frau zusammen, angstvoll schaut sie zu den Kindern hinüber; beinahe hätte sie den woitbäuchigen irdenen Topf fallen lassen. Sie setzt ihn auf einen alten Baum- stumpf, ruft die Kinder; vier sind es, die heranspringen. Ihr Mittagsmahl steht bereit. Die fünf stellen sich um de» Topf, greifen mit den Händen hinein, holen Kartoffeln heraus, die sie in den Mund schiebe»... Kartoffeln gibt es morgens, mittags und abends... B0] Jans Heimweh. Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Lagerlöf  . Mit diesen Worten schlug die alte Mutter in Falla ihr großes Umschlagetuch zurück, und jetzt sah Jan, daß sie einen ungewöhnlich langen Stock mit großem silbernen Knopf darunter verborgen hielt. Es gibt Worte, die zu schwer zum Aussprechen sind." sagte sie mit großem Ernst.Wenn's Euch recht ist, so ant- wartet mir darum nur mit einem Zeichen. Jan. kann ich diese Sachen Lars Gunnarsson geben?" Jan wich betreten einen Schritt zurück. Hier handelte es sich um etwas, an das er schon längst nicht mehr gedacht hatte. Es schien schon so unendlich lange her, seit Erik in Falla gestorben war, so lange, daß er sich kaum mehr daran erinnern konnte, wie es damals gegangen war. Ihr versteht mich, Jan, ich will nichts weiter wissen, als ob Lars den Stock und die Mütze mit demselben Recht in Besitz nehmen kann wie einst Erik. Ihr müßt's wissen, Ihr seid ja mit ihm im Walde gewesen." Es wär sehr schön für mich, wenn ich sie LarS geben könnte," fuhr sie fort, als Jan immer noch schwieg..Ich glaub auch, ich hätt's nachher zu Hause bei den jungen Leuten besser." Die Stimme versagte ihr noch einmal, und Jan fing an zu begreifen, warum sie so alt geworden war. Er selbst war ja ganz erfüllt von anderen Gedanken, deshalb kamen ihm die alten Rachegedanken gegen den neuen Bauern gar nicht mehr in den Sinn. .Es ist am besten, friedfertig und versöhnlich zu sein," sagte er.Damit kommt man am weitesten." Die alte Frau tat einen tiefen Atemzug. So. das ist Eure Meinung!" sagte sie.Dann verhält's sich so. wie ich mir gedacht habe." Sie richtete sich hoch auf, so daß sie Plötzlich unheimlich groß erschien, und fuhr dann fort: Ich will nicht fragen, wie's zugegangen ist. Für mich ist's am besten, wenn ich nichts weiß. Aber das eine ist sicher. Lars Gunnarsson soll meines Vaters Stock niemals in die Hand bekommen." Schon hatte sie sich zum Gehen gewandt, da blieb sie noch einmal stehen. »Hört, Jan!" sagte sie.Nehmt Ihr den Stock und diel Von Smorgon her kommt ein Zug Verwundeter. Da drüben fließt Blut, Menschen röcheln und sterben, auf beiden Seiten Warum wohl?-- Die Kleinen denken nicht darüber nach, sie kennen keinen Feind. Einige Verwundete haben Verbände um den Kopf, einige tragen einen Arm in der Binde, andere hinken; einer mit verbundenem Gesicht wird geführt. Zwei Kinder laufen zu den Verwundeten hinüber, aus einem Graben heben sie einige Zweige und Blumen auf, die dort bereit liegen, den Verwundeten reichen sie die Grüße der Natur und unschulds- voller Kinderherzen... Ein bärtiger Verwundeter hebt mit seinem gesunden Arm einen Kleinen auf, drückt ihn an die Brust, küßt ihn, dann wendet er das Gesicht ab, es wird feucht... Eine Frühherbststimmung liegt über der La:rdschaft. Vor uns ein Gemälde lebhafter Farbenpracht. Zwischen den Bäumen in noch grünem Blätterkleide andere leuchtend in gelber und rötlicher Herbstwilette. Das bunte Gemisch durchsetzt und umrahmt von dunklen Farbentönen der Kiesern und Fichten. Das Ganze ge- taucht in hellem Sonnenschein,(z) kleines Feuilleton. Die heimatflucht öer Griechen. Die patentierten Beschützer der kleinen Nationen liefern in Griechenland   jeden Tag neue Beweise dafür, wie verzweifelt ernst sie es mit ihrer Ausgabe nehmen. Daß das eigensinnige Griechen- voll undankbar ist, diese rührende Aufopferung zu verkennen und zu verunglimpfen, zeigt nur wieder aufs neue, daß man den Menschen daS Gute zumeist mit Gewalt aufzwingen muß, und daß Undankbar- keit noch immer der Welt Lohn gewesen ist. Die Griechen wollen sich nun einmal von den englisch  -französischen Befreiern nicht glücklich machen lassen und ziehen es vor, zum Wanderstabe zu greifen, um sich in der neuen Welt eine neue Heimat zu gründen. Ich wage es kaum", schreibt Edouard Helseh, der Bericht- erstatter desJournal"die Ziffer zu nennen, die man mir von der griechischen Auswanderung mitteilte. Zu Tausenden sieht man all« wöckentlich die Auswanderer mit ihrem geringen Hab und Gut den Laussteg der Sckiffe passieren. Es scheint, als ob diese Unglücklichen alle an der Zukunft ihres Vaterlandes verzweifeln und sich scheuen, einen Blick zurückzuwerfen, aus Furcht, ihr Vaterland in Trümmer sinken zu sehen. Sie schissen sich nach Amerika   ein, an Bord elender, kleiner Schiffe, auf denen sie zusammengepökelt sind, wie Schiff- brüchige in einem Retiungsboot. Neapel   ist die erste Etappe auf dem Wege des Exils. Die mit Auswanderern beladenen Dampfer bleiben hier manckmal nur wenige Stunden im Hafen, um dann nach Marseille  oder Barcelona   weiterzufahren. Häufig genug aber setzen sie ihre Reise überhaupt nicht über den berühmten Golf hinaus fort, sondern kehren eiligst nack dem Piräus   zurück, um eine neue Ladung von Flüchtlingen an Bord zu nehmen. In diesem Falle befinde: sich auch der eben angekommene DampferNaferatussa", mit dem ick nach Saloniki zurückfahren will. Eine ganze in Auflösung begriffene Bevölkerung drängt sich auf dem Deck und kriecht an den Seiten des Schiffes hin. Vom Promenadendeck der ersten Kajüte an- gefangen bis hinunter zur Tiefe des Kielraum»s wimmelt der Ämeisenhaufe der Namenlosen im Bmme desRette sich wer kann". Es sind mindesten« 700 oder 800, die auf dieser arm- seligen Nußschale zusammengepfercht sind. In allen Ecken und Winkeln liegen und hocken sie, und bis auf die Kommandobrücke findet man hingestreckte Gestalten, die ihr armseliges Bündel als Kopskiffen benutzen. Wenn sich die Sache ermöglichen ließe, würden sie selbst die Masten als Nuhelager in Anspruch nehmen. Seit mehreren Tagen schon weilen sie im Hafen. Aber die italienische Polizei übt mit außerordentlicher Peinlichkeit die Kontrolle und gibt keinen frei, den sie nicht auf Herz und Nieren geprüft und untadelig befunden hat. Stumpf und gleichgültig, ohne eine Klage über die Lippen zu bringen, lassen sie diese Prüsting, die sie zu langem Verweilen zwingt, über fick ergehen, nur hin und wieder einen verstohlenen Blick auf ihren Vorrat an steinhartem Brot und grobem Maisbrot werfend, einen Blick, der ängstlich zu berechnen scheint, wie lange die Lebensmittel noch reichen können. Manche mögen im Herzen vielleicht noch einen sckwacken Funken von Hoffnung bewahren; aber die meisten haben alle Hoffnung begraben.Das Haus kracht in seinen Grundfesten", so klagte mir ein Alter,wir gehen nach Amerika   und sind fest ent- schloffen, niemals wieder heimzukehren." die elektrische Schreibmaschine. Die gesteigerte Beschäftigung mit Verbesserungen und Er- findungen auf dem Gebiete der Technik, wie sie der Krieg in so reickem Maße hervorgebrackt hat, findet auch in einer Zunahme von Mütze. Ich möcht die Sachen in guten und treuen Händen wissen. Ich wage nicht, sie wieder mit nach Hause zunehmen, denn ich könnt gezwungen werden, sie Lars zu geben. Nehmt sie als Andenken an Euern alten Herrn, der es immer gut mit Euch gemeint hat." Hoch und stolz aufgerichtet ging die Bäuerin ihres Weges, und Jan stand da und hielt die Mütze und den Stock in der Hand. Er konnte nicht recht begreifen, wie alle« zugegangen war. Eine so große Ehre hätte er niemals erwarten können. Sollten diese Erbkleinode nun wirklich ihm gehören? Allein mit einem Male fand er eine Erklärung. Dahinter steckte Klara Gulla. Die Bäuerin von Falla wußte, daß er nun bald sehr erhöht werden würde, und so erachtete sie nichts mehr zu gut für ihn. Ja, und wenn der ganze Stock von Silber und die Mütze von Gold gewesen wäre, dann hätten sie sich vielleicht für Klara Gullas Vater noch besser geschickt. In Seide. Es kam immer kein Brief von Klara Gulla, weder an ihren Vater, noch an ihre Mutter; aber das schadete ja auch nicht so viel; Jan wußte ja, sie schwieg jetzt nur, um ihre Eltern noch mehr zu erfreuen und zu überraschen, wenn die Zeit gekommen war, die große Neuigkeit zu verkünden. Aber auf alle Fälle war es gut für Jan, daß eS ihm gelungen war, ihr ein wenig in die Karten zu sehen, denn sonst hätte er sich leicht von anderen Menschen, die meinten, mehr von Klara Gullas Tun und Treiben zu wissen als er, der eigene Vater, betrügen lassen können. Um nur ein Beispiel zu geben, könnte man von Katrines Kirchgang erzählen. Am ersten Advcntsonntag war Katrins in die Kirche ge- gangen, und als sie zurückkam, war sie sehr verängstigt und niedergedrückt. Sie hatte einige junge Burschen bemerkt, die von Stock- Holm zurückgekommen waren, wo sie im Herbst als Maurer gearbeitet hatten, und die jetzt mit andern jungen Leuten, Burschen und Mädchen schwatzten. Als Katrine diese jungen Leute sah, hatte sie gedacht, sie könne vielleicht durch sie etwas von Klara Gulla erfahren, und war hingegangen, um sie nach ihr zu fragen. Sicherlich waren sie eben dabei, recht lustige Geschichten zu erzählen; die Burschen wenigsten lachten überlaut, was Katrine für sehr unpassend hielt, wo sie doch so nahe an der' Borschlägen Ausdruck, die zu Neukonstruktionen auch für den Ge- brauch des friedlichen Lebens anregen. Ununterbrochen ist die Technik bemüht, neue Werkzeuge und Maschinen zu erfinden. Der Unlerschied aber zwischen diesen beiden Gattungen ist ein sehr wesentlicher: daS Werkzeug erleichtert dem Menschen die mechanische Arbeit, ohne sie ihm abzunehmen; die Maschine hingegen nimmt dem Menschen tatsächlich die Arbeit selbst ab, so daß er nur noch als Lenker und Organisator der maschinellen Umsetzung not- wendig ist. Bon diesem Unterschiede ausgehend, legte W. Porstmann in der ZeitschriftUeber Land und Meer" die Idee einer Maschine dar, die uns das Schreiben nicht nur durch die Mittel des Werkzeugs erleichtert, sondern uns tatsächlich die rein mechanische Arbeit so gut wie rostlos abnimmt. Denn bis heute gibt es noch keine Maschine, die dies zu leisten vermag. Denn die Schreib- Maschine trägt ihren Namen zu unrecht, da sie nur ein regelrechtes Werkzeug ist und nickt die echten Anzeichen der Maschine hat. Auch bei Vollendung der Schreibmaschine muß der Mensch noch die ge- samte Arbeit leisten. Dieselbe Arbeit, die er beim Niederdrücken einer Taste aufwendet, wird durch dies Werkzeug zum Aufschlagen einer Drucktype auf das Papier umgesetzt. Jeden Handgriff an der Schreibmaschine muß der Mensch durch seine eigene körperliche Arbeit ausführen, wie sa schließlich auch bei Blei- stift und Federhalter. Eine mittlere Tagesleistung an der Sckreib- Maschine ergibt 30 Millionen Zentimeter-Gramm oder 300 Meter- Kilogramm. Doch wenn man lippt, hat man nicht bloß die Taste niederzudrücken, sondern auch die Finger, die ganze Hand, Unier- arm und ein Teil des Oberarm n«tzubewegen. Außer der wirklich zum Druck nötigen Arbeit, ist also noch ein Vielfaches davon zur Bewegung des Ballastes erforderlick, das vollständig verloren geht. So ist also bei der heutigen Schreibmaschine, die tatsächlich vom Menschen zu leistende Arbeit viele Male größer als der Nutzwert selbst. Das Ideal einer wirklichen Schreibmaschine wäre nach Ansicht Porstmamis eine Maschine, bei der jeder einzelne Taster ein elektrischer Druckknopf ist, so daß ein ganz leiser Tipp den Druck des Buchstabens auslösen würde. Dann würde der menschliche Schreiber ganz einfach vor einem elektrischen Schreibapparat sitzen und er hätte nichts weiter zu tun, als die Tasten, deren Buchstaben er gedruckt haben will, leise zu berühren. Hierzu macht Porst- mann den Vorschlag, wie beim System der elelirischen Klingel die einzelnen Typen durch Elekttomagnete auf das Papier schlagen zu lassen. Wenn man den Grundgedanken des Aufschlagens der Type durch emen Hebel beibehält, läßt sich endlich durch ein weit einfacher zu beschaffendes Hebelwerk die Wirkung erzielen. Mit Leichtigkeit läßt sich auch die Schaltung der Magnethebelwerke so einrichten, daß nach dem Anschlag der Type der Strom unterbrochen wird und die Type zurückschnellt, Ist die Taste noch nicht niedergedrückt, so schließt sich der Strom selbsttätig wieder, und es wird sofort wieder ein neuer Druck des Buchstabens ausgelöst. So ließen sich auch alle Doppelbuchstaben durch einen einzigen, nur etwas verlängerten Tipp drucken. So eröffnet denn der Gedanke der Hebung der Schreibmaschine vom Werkzeug zur eigenttichen Maschine für unsere Technik ein neues Konstruktionsfcld, däs bisher noch wenig beachtet wurde. Notize«. SchönherrZGlaube und H e im at" ist nunmehr in den Kreis der volkstümlichen Theater eingeireten. Das Charlotten- burger Schillertheater brachte es am Donnerstag in einer recht auf die theatermäßigen Wirkungen eingestellten Aufführung heraus, die die starken Handlungskontraste kräftig betonte, das Spiel der Spannungen und Steigerungen ausschöpfte, aber auch dem weniger lauten, tieferen menschlichen Gehalt gerecht zu werden der- suchte. Stimmungsreiche Bühnenbilder stützten die in allem wesent« lichen den rechten Ton tteffende Spielleitung Franz Bonnos. Vor allem die Rottleute waren schlicht und recht: der Christoph Rott(Alex. Eckert) wuchtig, schwer und bieder, der Mann des Gewissens, herb und bäuerisch, aber auch kräftig auf- begehrend die Rottin(Hedwig Pauly), ausgelassen, unbändig und urfrisch der Spatz der Frida Schrautz, kantig und hart die Mutter (Fanny Wolff). Die fahrige Zerrissenheit des Sandpergers charaktc- risierte I. Geisendörfer glücklich. Sehr gefielen das etwas opern- hast angelegte und auch gespielte Vagantenpaar. Den zwiespältigen Reiter konnte Georg Paeschkes gewandte Darstellung nicht zu glaub- hafter Figur formen: die Müde stand ihm eher als die fanatische Würgernatur. Die Schlußszene griff packend zu und gab der Tragödie eine? Volkes" den vollen Ausklang. r. Die Große Berliner Kunstausstellung, die mehrere 100 000 Besucher gehabt hat, wird am Sonntag, den 24. Sep- tember, abends 7 Uhr, geschlossen. Die Abteilung der bulgarischen Kricgsbilder bleibt aber noch in Deutsckland. Kirchtür standen. Und sie kamen augenscheinlich selbst zur Besinnung, denn als Katrine näher kam, stießen sie einander an und verstummten. Sie konnte nur noch ein paar Worte hören, die ein Bursche sprach, der ihr den Rücken drehte und der sie darum nicht hatte kommen sehen. Denkt nur, sie war in Seide gekleidet!" Im selben Augenblick bekam er aber einen so starken Stoß von einem der Mädchen, daß er jäh verstummte. Er sah sich um und wurde dunkelrot, als er Katrine bemerkte, die dicht hinter ihm stand. Aber gleich darauf warf er den Kopf auf und rief laut: Was willst du denn? Warum soll ich nicht erzählen, daß die Königin in Seide gekleidet war?" Als er diese Worte gesagt hatte, fingen alle die jungen Leute noch lauter denn vorher zu lachen an. Katrine ging an ihnen vorbei und kam nicht dazu, sie irgend etwas zu fragen. Sie kam von der Mrche so bekümmert nach Hause, daß Jan nahe daran war, ihr zu erzählen, wie es sich in der Tat und Wahrheit mit Klara Gulla verhielt; aber er besann sich doch noch eines andern und bat sie nur, ihm noch einmal zu wiederholen, was die Burschen von der Königin gesagt hatten. Das tat sie auch. Aber sie haben es natürlich nur gesagt, um die Sache vor mir zu vertuschen," fiigte sie hinzu. Jan gab keine Antwort; aber er konnte es nicht lassen, er mußte seinen Mund zu einem Lächeln verziehen. An was denkst du denn?" fragte Katrine.Du machst seit einigen Tagen ein so merkwürdiges Gesicht. Du kannst doch gewiß nicht das schon lange wissen, was sie gemeint haben?" Nein, das weiß ich allerdings nicht," sagte Jan.Aber so viel Zutrauen dürfen wir doch zu dem kleinen Mädchen haben, meine gute Katrine, daß sicherlich alles so steht, wie sich's gehört." Aber ich Hab so Angst---" Sie dürfen gar nicht davon reden, und ich darf's auch noch nicht," unterbrach sie Jan.Klara Gulla selbst hat sie gebeten, uns nichts davon zu sagen, wir aber, wir sollen still sein und warten, Katrine, und das wollen wir auch." (Forts, folgt)