Nr. 254.- 1916.

thrednis M

moitlari

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Soutag, 5. November.

Eine Schaukel in einem Park.

Von Oswald Erbacher( im Felde).

Nun ja, Kamerad,

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- das ist nun mal so. Wir sind halt ein bißchen komisch geworden da draußen, mit der Zeit. Ein bißchen stumpf in den Augen und die Stirne verhangen und das Mundwerk ein bißchen breiter, das so oft übers Kochgeschirr gehängt wurde, und der ganze Kerl ein bißchen roher und vielleicht, kann sein sind wir auch ein bißchen schrulliger, sentimentaler dabei geworden. Ein bißchen schrulliger, so daß es passieren kann, daß einem plötzlich was ans alte Herz rührt, das man schon lang verdreckt und versaut und verkrustet glaubte vom Schüßen­grabenleben

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Irgendetwas Kleines, Dummes, Belangloses rührt einen da an, leise und tief merkwürdig, daß man schier verlegen wird vor seiner sauer erworbenen, rauhen Soldatenschale.... Und daß man sich nachher einen Rud geben muß, einen Ruck ins graue Muß zurück. Und das will dann so schlecht wieder gehen, nach zwei Jahren Gewöhnung qual voll schlecht wieder gehen. So war das mit der Schaukel damals, nachts... im Park von Leonowka, weißt Du noch?

rannt.

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Wie uns Stümpfe rings umzingelten, hoch und schwarz, und Eisenzeit. Diese technische Charakterisierung einer ganzen und wie ihre langen Splitterwunden wie heiße Spizenrüschen Zeitepoche wendet Borstmann in anregenden Rundschauartikeln schimmerten... Da war einer, der stand wie eine Niobide da des Prometheus" auf unsere Zeit an. Er nennt sie eine Stahl­und bat mit erhobenen, zerschellten Armen um Gnade. Und zeit und setzt sie in Gegensatz zu der vorangegangenen Holzzeit. eine riesige Buche war zur Fächerpalme geworden, starrend in Wie im einzelnen die bedeutungsvollen Unterschiede dieser beiden blendendhellen Splitterblättern. Zeiten herausgearbeitet werden, kann hier nicht wiederholt werden. Ein Ungeheuer, dunkel und verflucht, war durch den armen Aber die Gesamtcharakteristik der stahlzeitlichen Menschen verdient Bart gebrochen, riesengroß, hatte zertreten und zerschlagen hervorgehoben zu werden. Porstmann erblickt sie in folgendem: und gehaust. Hatte an der Wurzel eine meterdicke Eiche Die Nervosität ist das betreffende Schlagwort. Hast, fieber­abgebrochen, sie mit furchtbaren Armen gepackt und wie eine haftes Schaffen, Unruhe, blinder Eifer, überreizte Begeisterung und gigantische Lanze dem Gärtnerhaus tief in die Seite ge= allerlei krankhafte Auswüchse sind die Symptome. Ein nervöser Nun stand das kleine Haus da, totenbleich mit der Autler oder ein lungenkranker Fabrikarbeiter ist der Typus des furchtbaren Wunde wie ein Sankt Sebastian, dem die Lanze durch die Stahlzeit erkrankten Menschen. Leichtlebigkeit, kurzes in der zarten Hüfte steckt.... Leben, schlechte Zähne, krankes Herz, Haarausfall sind Krankheits­Nicht weit davon war's, da stießen wir auf die kleine, dumme symptome, die speziell in der neuen Phase besonders auffallend auf­Schaukel, die da noch an einem glücklichen Ast hing. treten. Nicht allein der einzelne Mensch und seine Sippe unter­Wie wir das dumme, kleine Ding betasteten zu sehen war liegt mehr oder weniger den geänderten Lebensbedingungen, ganze ja nichts und befühtlen. Menschengruppen und Völker werden erfaßt. Die Symptome Eine Kinderschaufel, nun ja... Sicher hatte sie dem nehmen überhand, Zwiespalte im Volte werden größer. Revolu­kleinen seidenblonden Jungen gehört und seine Mutter tionen, Kriege und politische Krisen müssen überwunden werden. mußte ihn stoßen... vor acht Tagen noch vielleicht und er Der gegenwärtige Weltkrieg steht vollständig unter dem Zeichen der schrie immer: höher, höher!... auf polnisch natürlich, denn Wandlung der Zeiten. Seine Ursachen sind ohne weiteres aus dies ist ja Galizien  . den krankhaften Symptomen der Umwälzung abgeleitet worden. Handelsneid, sinnlose Konkurrenz jeder Art in der Erfassung der Vorteile der neuen Zeit, Uebereifer, Vertretung äußerst einseitiger Ziele sind die Ursachen und Unterhalter. Er hat die gesamten Bertreter der Stahlzeit erfaßt und ist mit bisher bekannten frühe­ren Striegen nicht vergleichbar. Er ist nicht ein Wendepunkt in den Zeiten, sondern die Folge der katastrophalen Wandlung der Zeiten. Einen Wendepunkt möchte er lediglich darstellen insofern, als nach ihm die Stahlzeit ihre Kinderkrankheiten mit einem Male durch­rungen haben möchte, um gesünderen und geordneteren Zeitläufen unter der Herrschaft des Stahles   Platz zu machen."

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Und nun war Nacht und Krieg, die schweren Blättertropfen Du bist erstaunt... Weil ich das dumme kleine Ding nicht flatschten, die ewigen, giftigen Schüsse peitschten und wir schon lang wieder vergessen habe, das da verlassen, verloren zwei alte Grabenkerle standen unbeholfen um dies kleine Ding im toten Park im Winde hing. Vergessen über'm alltäglichen aus jener schmerzhaft fernen Welt herum, um dies winzige Schanzen und Artilleriegefunke und Unterstandbauen und Essen- Symbol von Frieden und Lachen und Jungsein und... und was faffen und was so unsere Ereignisse sind? uns sonst noch nicht gehört. Nein, ich hab es noch nicht vergessen. bis ich nach den Seilen griff, mit einem Wir standen, Man ist halt ein bißchen schrullig geworden da draußen, mit halben Lachen mich hinaufhob. der Zeit.. Und zu schwingen anfing... Du machtest im Finstern Blak, Kamerad. Vielleicht hätt' ichs nicht tun sollen. Denn da, wie ich da oben flog hin und her schneller langsam und rascher und schneller toller und toller da war mirs, als berste

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Zuerst, weißt Du, stand ich lange da vorne an der Strypa, too der Zug budelte, und ließ mir stumpfsinnig die dicken Tropfen

Herunterrieseln. Und dachte an nichts, im schwarzen Dunkel; man hat ja gelernt jetzt, viele Stunden lang nichts zu denken, die Decke über die Ohren zu ziehen, bildlich, meine ich.

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und die Beitschenknalle dieser blöden Moskalis das dicke Fell plötzlich etwas... etwas wie ein eiserner Reif. Weiß selber nicht, wie da riß es mich aus grauem Grab hinaus in brausende Luft aufbrach etwas wie ein heißes Quellen verschlafene Kräfte wollten sich spannen, jung als flög ich auf breiten Flügeln in sorgloses Jung­ſein hinein und in lang, lang vergessenen Uebermut, so war das... als müßt ich juhuen: es ist ja alles nicht wahr und aus

Aber dann schwärzte sich der Park da hinter uns so dunkel an mich heran, so tief, so rauschend- dunkel, Neugier nach

einem Abenteuer drang durch Nacht und Nässe und Müdigkeit zu mir, ich mußte einmal hineintauchen in den Park.

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Ach in den Park".... Daß ich immer noch Park sage. Du lieber Gott gewesen war's mal einer, ja. Gin wunder­voller Park war das gewesen. So ein mächtiger, brunnentiefer, tellerfühler Park. So wie der alte Schwind sie gemalt hat, mit heiligen Riesenwipfeln und ganz kleinen, verlorenen Menschen darin, mit einem Einsiedler vielleicht. So einer war der Park von Leonowfa gewesen. Vor acht Tagen noch. Da war vielleicht die Schloßherrin noch hindurchgegangen, im weißen Kleid vielleicht, und vielleicht hatte sie den kleinen, seidenblonden Jungen an der Hand, weißt Du, dessen Bild im brennenden Herren­haus hing. Ja, ein wundervoller Park war das wohl gewesen, so Klosterstill und fromm und kühl- vor acht Tagen noch. Aber seitdem, was hatte er seitdem mitgemacht! Wie die Mos­talis hereinbrachen, als sie nach Lemberg   wollten, wie unsere Jäger sie hinausfegten, und wie der Moskal nachher alles in Klump und Splitter schoß, Herrenhaus und Vorwerk   und Dorf und Park. Es lag ja alles in der Feuerlinie. Und daß es zum Deubel mußte, das war klar.

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Ja, zu Böses hatte er mitgemacht, der alte Park, und mun war er selber wild und bösartig und feindlich geworden. Ja: unheimlich war er geworden, wie ein tödlich gereizter Feind.

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Wie wenn er uns belauerte und umstrickte, war das. Wie wenn er die blinde Dunkelheit ausnutzte wider uns..

In Granattrichter stürzte er die Tappenden. In triefendes Aftgewirre ließ er uns stolpern. Plöglich stieß er uns Stümpfe in den Weg.

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Wie wir tauchten und stürzten und in Urweltsgebüsche fielen, schwarz und verworren und erst spät merkten, daß das teine gewachsenen Dickichte waren daß das eine Wild= nis aus lauter Kronen war, von den uralten Bäumen die Riesentronen, die da herabgeschlagen waren wie von einem Jungen, der Schafgarbe köpft.

Weißt Du noch, wie wir da herumtappten, klein und schwach in einem riesigen Teufelsgarten, in einem nächtlichen Labyrinth....

und wild­

und vorbei.

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Da brach mir ein Lachen tief aus der Kehle, unter der Kehle her ein Lachen, das Dich vielleicht erschreckt aufschauen ließ( ich sah's ja nicht). Ein Lachen, wie wir's nicht kennen sonst, die wir die Lieder verlernt und das Jubeln wohl bald vergessen haben.

Kind, und nichts wußte von dem zerfetzten Park und den Beitschen­Es war ein Lachen, das aus tiefen Dickichten sprang, wie ein schlägen und den Toten dort vorne und den trübgrauen Genossen und der Pflicht und der Schuldigkeit.

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Es war ein kurzes Lachen. Ach es war so kurz. Trümern nach mir Denn da griff und krallte es auch schon aus Nacht und das kleine hüpfende Herz, daß es stöhnte. eine eherne Faust fing sich und preßte Bitterkeit quoll hoch. Mutlosigkeit sentte tief das Haupt. Wohin wolltest du fliegen, dummer, kleiner Vogel du? Ich bremste die Schaufel übereilig, hatte genug, rutschle Murrte vielleicht etwas von schwindlig geworden, Nicht- mehr- vertragen- können- war's nicht so? und stand. Ja, und dann kletterten wir eben stumm wieder hin= über, quer durch das grause Wirrsal des Parks zu den schwerfällig sich bewegenden Gestalten. Zum Zug, der da schanzte, zur Pflicht, zum Krieg.

herab.

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Ja, so war's, Kamerad.

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mit der Zeit. Man ist halt ein bißchen schrullig geworden hier braußen ( z)

Kleines Feuilleton.

Die Stahlzeit.

Die größte Klappbrücke Europas  . Deutscher   Arbeit verdankt Europa   seine größte einmarmige Selappbrücke. Diese Klappbrücke, die eine Firma in Berlin   gemein­sam mit einem Stettiner Unternehmen ausgeführt hat, überquert den umgebauten Trollhätta- Kanal, der vor kurzem eingeweiht worden ist, und bildet einen Bestandteil der Eisenbahnlinie Uddevalla- Horrl­junga, die den Kanal bei Wänersborg kreuzt. Die Klappbrücke, die nach dem amerikanischen, nach seinem Erfinder Strauß be­nannten System gebaut ist, ragt aufgeklappt 45 Meter in die Höhe. Ihr Gegengewicht findet sich in einem Turme von 13 Meter Höhe und beträgt nicht weniger als 340 Tonnen. Zur ihrer Bewegung dienen zwei oben in diesem Turme liegende Elektromotore von je 42 Pferdekräften, die bei einem Winddrucke von 75 Kilogramm auf den Quadratmeter das Hoch­schwachem Winde vollzieht sich das Deffnen der Brücke bedeutend Happen in etwa 90 Sefunden bewerkstelligen. Bei Windstille oder rascher. Es versteht sich von selbst, daß die Brücke mit verschiedenen Sicherheitseinrichtungen versehen ist: die Maschinen, die das Hoch­flappen ausführen, sind mit den Eisenbahnsignalen derart verkoppelt, daß bei hochgeklappter Brücke die Eisenbahnstrecke gesperrt ist, und daß, solange die Zeichen freie Fahrt" angeben, die Brücke nicht auf­geklappt werden kann. Bergleichsweise sei hinzugefügt, daß es in Sen Bereinigten Staaten noch größere Slappbrücken gibt, so bei pielsweise eine einarmige von 72 Meter und eine zweiarmige von 102 Meter Länge.

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Notizen.

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Vorträge. In der Urania   spricht Montag und Donnerstag Kapitänleutnant van Bebber über Skagerrak  , Unsere Hochseeflotte im Weltkrieg" und am Dienstag und Sonnabend über Im U- Boot gegen den Feind". Am Mittwoch spricht Prof. Frech über Die fulturhistorische und weltwirtschaftliche Bedeutung der Bagdadbahn  " und am Freitag behandelt Dr. Lesser das Thema: Wie unsere Untergrundbahnen entstehen". Im Zentral­institut für Erziehung und Unterricht( Potsdamer Straße 120) spricht am Mittwoch, den 8. November Prof. Matschoß über Die Bedeutung der Persönlichkeit für die industrielle Ent­wickelung". Im Institut für Meereskunde( Georgen­straße 34/36) spricht Dienstag, den 7. November, Prof. Penck über Die natürlichen Grenzen Rußlands  ", Freitag, den 10. November, Dr. Pohle über" St. Petersburg  ". Wir sind gewohnt, prähistorische Zeiten nach dem vorwiegenden Theaterchronit. Material zu bezeichnen, aus dem die Werkzeuge und Waffen her- haben zur Feier von Schillers Geburtstag Wallensteins Tod Die Klassischen Volksschauspiele gestellt werden. Wir sprechen so von einer Stein-, Bronze-, Kupfer- am 7., 8., 9. und 10. November gewählt. auf dem Weg redete sie mit dem Fuhrmann von ihrem Vater| zukommen, was er zu sagen hatte, und so erwartete sie nichts und munterte ihn auf, ihr einige Geschichten zu erzählen, Gutes. Er räusperte sich mehrere Male und suchte nach die bewiesen, daß er das zweite Geficht gehabt hatte; da be- Worten. richtete dieser dasselbe, was ihr Katrine damals auf dem Landungssteg gesagt hatte, und noch mehrere andere Beispiele. Als Klara Gulla eine Weile zugehört hatte, befahl sie dem Knecht, umzukehren. Entseten hatte sie gepackt, und sie wagte nicht weiter zu fahren. Der alte Kaiser von Portu Die Versuchung, diese Probe zu machen, war sehr start gallien   war zu mächtig. Klara Gulla wußte wohl, daß die für Klara Gulla. Sie würde die ganze Zeit vollkommen still Toten, die nicht in geweihter Erde begraben sind, ihre Feinde liegen bleiben und keine Bewegung machen und weder Hände verfolgen und hinter ihnen herjagen. Sie mußte den Vater noch Arme benügen, um den Sarg weiterzutreiben, sondern sich aus dem Wasser herausschaffen, mußte ihn in den Sarg legen, vollständig der Gewalt ihres Richters übergeben. Er sollte sie Gottes Wort mußte über ihm gesprochen werden, sonst fand zu sich in die Tiefe ziehen oder sie mit dem Leben davon- fie nie wieder einen Augenblick Ruhe. tommen lassen, ganz wie er wollte.

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Jans Heimweh.

Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Lagerlöf  . Sie dachte auch, ob sie vielleicht gar nicht untersinken würde, sondern zuerst weit auf den See hinausgeführt und schließlich an einer der erlenumsäumten Landzungen an Land geworfen würde.

Wenn sie sich in dieser Weise seinem Willen unterwarf,

Die Abschiedsworte.

würde vielleicht die große Liebe wieder ein Wort sprechen. Gegen Weihnachten   bekam Klara Gulla Botschaft, ihre Vielleicht würde sie sich ihrer erbarmen und ihr gnädig sein. Mutter liege im Sterben, und dies war endlich imstande, sie Aber ihre Furcht war zu groß; sie wagte es nicht mehr, von dem Landungssteg wegzubringen. sich auf seine Liebe zu verlassen. Nein, sie wagte es nicht, den schwarzen Sarg auf den See hinauszuschieben.

In diesen Tagen wurde Stlara Gulla von einem alten Bekannten und Freund auf dem Landungssteg aufgesucht. Er hieß August und wohnte noch bei seinen Eltern daheim auf Där Nol in Prästerud.

August war ein ruhiger und kluger Mann, und Klara Gulla tat es gut, als sie mit ihm redete. Er sagte ihr, es wäre besser, wenn sie fortreiste und ihre frühere Arbeit wieder aufnähme. Es sei gewiß nicht gut für sie, wenn sie hier auf dem einsamen Landungssteg noch länger auf den Toten warte.

Sie legte den Weg zu Fuß zurück, weil dies die beste Art war, wie man um diese Jahreszeit nach Askedalarna ge­langen fonnte; sie nahm den alten Weg über Loby und durch den Hochwald über die Snipahöhe.

Aals Klara Gulla an dem Hof vorbeiging, in dem der alte Björn Hendriksson einst gewohnt hatte, stand ein großer Mann von energischem, ernsthaftem Aussehen am Weg und besserte einen Baun aus. Er begrüßte sie mit kurzem Kopf­niden und ließ sie vorübergehen, dann aber blieb er stehen und sah ihr nach, schließlich eilte er hinter ihr her, bis er sie eingeholt hatte.

hr seid gewiß Klara Gulla von Sfrolyda," sagte er. Ich hätt Euch etwas zu sagen. Ich bin Linnart, der Sohn Klara Gulla antwortete, ehe ihr Vater nicht in geweihter von Björn Hindriksson," fügte er hinzu, als er merkte, daß Erde begraben sei, wage sie nicht abzureisen; aber davon sie nicht wußte, wer er war. wollte August nichts hören. Ich hab's außerordentlich eilig, vielleicht hat's Zeit bis Als er zum erstenmal mit ihr redete, wurde nichts ent- zu einem andern Mal," versetzte Klara Gulla. Denn ich hab fchieden; aber als er sie zum zweitenmal aufsuchte, versprach Nachricht bekommen, daß meine Mutter am Sterben ist." sie ihm, seinen Rat zu befolgen. Sie trennten sich mit der Aber statt umzukehren, bot ihr Linnart an, sie eine Strecke Verabredung, daß August sie am nächsten Tag mit seinem eigenen Gefährt abholen und nach der Eisenbahnstation fahren

würde.

Wegs zu begleiten. Er sagte, er habe schon mehrere Male die Absicht gehabt, sie drunten an der Schiffslände aufzusuchen, und nun wolle er die gute Gelegenheit nicht unbenützt vor­Wenn August das nun getan hätte, wäre vielleicht alles übergehen lassen. Er glaube, daß das, was er zu sagen habe, gut gegangen. Aber er war verhindert, selbst zu kommen, sehr wichtig für sie sei. und schickte einen Knecht mit dem Wagen. Trotzdem ſetzte Klara Gulla machte keine weitere Einwendung. Aber sich Klara Gulla auf den Stuhlwagen und fuhr ab. Aber sie merkte wohl, wie schwer es dem Mann fiel, mit dem heraus­

Ihr werdet wohl nicht wissen, daß ich der letzte Mensch gewesen bin, der mit Eurem Vater, dem Kaiser, wie ihn alle hier nannten, gesprochen hat?" begann er schließlich.

Klara Gulla fagte nein, das habe sie nicht gewußt. Und zugleich beschleunigte sie ihre Schritte. Sie dachte, dieses Gespräch werde so sein, daß sie ihm lieber ausgewichen wäre.

Eines Tages im Herbst," fuhr Linnart Björnsson fort, stehe ich da vor meinem Hof und spanne ein Pferd ein, weil ich im Kaufladen Einkäufe zu machen hatte. Da seh ich plöz­lich den Kaiser auf dem Weg daherkommen. Er hatte es sehr eilig, das war deutlich zu sehen; aber als er mich erkannte, blieb er doch stehen und fragte mich, ob ich nicht die Kaiserin habe vorbeifahren sehen. Das konnte ich ja nicht leugnen, und als ich es zugab, stürzten ihm die Tränen aus den Augen. Er sagte, er sei auf dem Weg nach Bro gewesen, als er plöblich von einer großen Angst überfallen worden sei, und da sei er wieder umgekehrt. Als er aber daheim angekommen sei, habe er das Haus leer gefunden. Katrine sei auch verschwunden. Sie wollten gewiß mit dem Dampfboot fortfahren, und er wisse nun nicht, wie er noch zeitig genug nach Borg kommen könnte, ehe sie abgereist wären.

Klara Gulla blieb stehen.

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,, Und dann habt Ihr ihn wohl mit Euch fahren lassen? fagte sie.

" Ja," antwortete der Bauer. Jan hat mir in früherer Beit einmal einen großen Dienst geleistet, den hab ich ihm ver­gelten wollen. Aber' s war vielleicht ein Fehler, daß ich ihm weitergeholfen habe."

,, Ach nein, der Fehler war auf meiner Seite," erwiderte Klara Gulla. Ich hätt mir nie einfallen lassen sollen, von ihm fortzugehen."

So lange er auf meinem Wagen saß, hat er immerfort gemeint wie ein kleines Kind," sagte Linnart Björnsson, und ich hab ja nicht gewußt, was ich sagen sollte, um ihn zu trösten, deshalb hab ich geschwiegen und hab ihn weinen lassen. Schließlich aber sagte ich: Wir kommen schon noch recht, Jan. Weine doch nicht so! Jetzt im Herbst fahren nur noch kleine Boote, und die haben es nicht so sehr eilig. Aber kaum hatte ich das gesagt, als er mir auch schon die Hand auf den Arm legte und mich fragte, ob ich glaube, daß die, die die Kaiserin entführt hatten, hart und roh gegen sie sein würden." ( Forts. folgt.)