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Nr. 77. 17. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

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Sonntag, 1. April 1900.

von dem Landgerichtsdirektor Huth geleitet werden, die Anklage bis zu den in 6 Wochen vor dem Einigungsamt stattfindenden neuen vertritt Staatsanwalt Blaichte, der seiner Zeit auch dem des Verhandlungen über den Tarif für die Einsetzer die Arbeits­Mordes an der Bertha Singer beschuldigt gewefenen Schneider bedingungen wie sie bei Beginn der Lohnbewegung bestanden haben, Guthmann gegenüber gestanden hat. Die Verteidigung Gönczis gelten und zwar so, daß überall, wo unser Tarif bewilligt wurde, führt als Offizialverteidiger Rechtsanwalt Dr. Herbert Fräntel, zu den tarifmäßigen Bedingungen weiter gearbeitet wird. Redner der erst vor kurzem in die Liste der Rechtsanwälte eingetragen ermahnte die Kollegen aufs dringendste, das leidige Haufieren zu worden ist, der Frau Gönczi steht Justizrat Grabower als Verteidiger unterlassen und sich nur des Arbeitsnachweises, der bis auf weiteres zur Seite. bei Herzberg verbleibt, zu bedienen, zumal die Arbeitgeber zugesagt haben, die Werkstattgesellen aus den Bauten zurückzuziehen. Ferner bemerkte Redner tadelnd, daß der Lokalverein der Einseger, un­geachtet der Beschlüsse der öffentlichen Versammlungen, seinen Arbeits­nachiveis wieder eröffnet hat.

Versammlungen.

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Die Riftenmacher beschäftigten sich am 27. März mit der

ungeni

Der Prozeß Gönczi. Die Ermordung der Gips- Schulzen" und ihrer Tochter wird in dieser Woche ihr gerichtliches Nachspiel finden; der am Dienstag vor dem Schwurgericht beginnende rozeß Gönczi" wird im Kriminalgerichtsgebäude bis zum Schluß der Woche das Feld be­herrschen. Es war am 23. Auguſt 1897, als die Kunde von dem Doppelmord Berlin   durcheilte. Die 71jährige Witwe Schulze, deren Ehemann im Jahre 1892 verstorben ist, wohnte mit ihrer 51jährigen Tochter ohne jede Bedienung in dem zweiten Stockwerk des ihr gehörigen Hauses Königgrägerstr. 35, welches an das Hotel " Habsburger Hof" grenzt. Der verstorbene Ehemann der alten Frau hatte in Sperenberg   große Gipsbrüche besessen und hat seiner einberufen vom Centralverband der Handlungsgehilfen, tagte am Eine Protestversammlung gegen die Warenhansstener, Frau und Tochter ein großes Vermögen hinterlassen, zu welchem Freitag unter sehr zahlreicher Beteiligung von Handelsangestellten lung am Dienstag folgende Resolution an:" Die Versammlung Die Maler und Berufsgenossen nahmen in einer Versamm­außer dem Haus in der Königgrägerstraße noch ein solches in der beider Geschlechter. Das Referat hielt Neichstags- Abgeordneter nimmt Kenntnis von den Verhandlungen des Kuratoriums und Prenzlauer Allee gehörte. Die beiden Frauen waren geizig und Genosse Rosenow. Er bemerkte zunächst, wenn auch von andrer erklärt sich mit der Haltung der Arbeitnehmer einverstanden. Sie weibliche Sonderlinge, fie lebten wie die Einsiedler, und außer der Seite bereits Versammlungen gegen die Warenhaussteuer ver- bedauert lebhaft, daß die Vertreter der Arbeitgeber nicht dem Zeitungsfrau, der Aufwärterin und dem Kohlenmann betrat anstaltet worden sind, so habe doch der Centralverband Ver- Wunsche der Gehilfenvertreter Rechnung getragen haben. Sie sieht in lein Fremder ihre Wohnung. Im Juli hatte der bis anlaffung zur Einberufung dieser Versammlung genommen, dieser Ablehnung, daß die Herren Malermeister nicht gewvillt sind, dahin in der Mühlenstraße wohnhaft gewefene Schuhwaren damit die Frage der Warenhaussteuer händler Josef Gönczi den im Erdgeschoß des Schulzeschen Standpunkt des Interesses der Gehilfen behandelt werde. fchaft nimmt ferner Notiz davon, daß in demselben Augenblick, wo vorwiegend vom bas was sie versprochen haben im Ernst durchzuführen. Die Gehilfen Hauses belegenen Laden und ein unter demselben gelegenes Keller Nicht aus Vorliebe für das Großkapital gimmer gemietet; in dem legteren wollte er angeblich Wein und Gegner uns vorwerfen nehmen wir unsre befannte Stellung Vereinbarungen bezüglich der Lohn- und Arbeitsbedingungen wie die antisemitischen die Vertreter der Innung mit dem Ausschuß bezw. Kuratoriumi Hühner, die er aus Ungarn   zum Absatz in Berlin   einführen gegen die Warenhaussteuer ein, sondern weil wir wissen, daß sich schließen, die einen Herren Malermeister Verband wollte, unterbringen. Gönczi hatte zwar die Ladeneinrichtung die wirtschaftliche Entwicklung nicht aufhalten läßt. Wir habenso Arbeitgeber gegründet haben, um den unverschämten Forderungen Der besorgt, verzögerte aber seinen Einzug von Tag zu Tag. führte der Redner weiter aus auch gar keine Veranlassung, uns der Arbeiter" entgegenzutreten. Am Abend des 13. August wurde die Tochter Klara Schulze gegen die Entwicklung der Großbetriebe im Handelsgewerbe zu Infinuationen ganz entschieden zurück und wird sich weitere Schritte Die Gehilfenschaft weist diese von Hausbewohnern noch gesehen, am nächsten Morgen sind die wenden, unire Aufgabe ist e යි nur, Stimmen der Frauen noch gehört, auch ist am 14. August die daß die Intereffen der Angestellten gewahrt werden. Safür zu sorgen, in dieser Beziehung vorbehalten. Des weiteren nimmt die Gehilfen­Morgenzeitung noch von ihnen abgenommen worden. Für schaft Kenntnis von der Notiz der Meister, wonach Preis: Seit dieser diese aber ist die Envidelung zum Großbetrieb fegensreich. aufschläge um 50 Proz.. Zeit waren sie verschwunden; der Bäcker flingelte vergebens, der Der Redner ging des nähern auf die Gesezvorlage ein und führte der Motivierung, daß die Löhne der Gehilfen fortgesetzt er­borgenommen werden follen mit Zeitungsfrau wurde nicht geöffnet, der Kohlenmann mußte täglich unter andrem aus, daß diefelbe, indem sie die kaufmännisch tüchtigen höht worden sind. Die Gehilfenschaft beauftragt ihre Vertreter, unverrichteter Sache wieder abziehen. Dies alles fiel natürlich Inhaber von Warenhäusern treffen wolle, eine Steuer auf die Intelligenz den Publikum hierüber die notwendige Aufklärung zu geben." den Hausbewohnern auf, sie wurden jedoch von Gönczi lege. beruhigt. Diefer erklärte einzelneu Einigen antisemitischen Lärmmachern, die den Redner Nach einem Referat von Link über die Abänderung des Unfall­Mietern des Hauses, an dieser Stelle unterbrachen, rief er unter stürmischem Beifall der versicherungs- Gesetzes gelangte eine Resolution zur Annahme, in daß Mutter und Tochter über Hannover   und Brüssel nach Versammlung zu: Wenn die Intelligenz erst besteuert wird, dann der sich die Versammlung mit der bekannten Petition des Arbeiter­Paris gereist seien und wahrscheinlich nicht mehr zurüd bleiben Sie natürlich stenerfrei. Wenn man dem Handel- so führte vertreter- Vereins einverstanden erklärt. tehren würden, da sie beabsichtigten, sich in Hannover   eine Villa zu der Referent zum Schluß aus- jezt solche auch für die Angestellten beschloffen wurde, so wie in den Vorjahren durch völlige Arbeitsruhe Der 1. Mai soll, wie kaufen; die Frauen hätten ihm die Schlüssel zu ihrer Wohnung über- drückende Steuer auferlegen wolle, jo liege das nicht zum gefeiert werden. geben, ihn mit der Verwaltung beider Häuser beauftragt und ihn wenigsten daran, daß die Handlungsgehilfen in ihrer Mehrheit vom 1. April ab einen Extrabeitrag von 20 Pf. pro Woche zu Nach kurzer Diskussion wurde hierauf festgesetzt, erjucht, die ganze Wohnungseinrichtung ihnen nachzusenden. Diese entweder indifferent beiseite stehen, oder, wie die deutsch   erheben. Den ausständigen Schneidern sollen vorläufig 30 M. über­Behauptung wurde durch eine Depesche anscheinend bestätigt, die der nationalen Staufleute, Bestrebungen pflegen, die mit den Interessen wiesen werden. Verwalter des Hauses in der Prenzlauer Allee erhielt, denn darin der Handelsangestellten nicht zusammenfallen. Der Centralverband hieß es:" Ich fahre auf längere Zeit nach Paris  , bitte die Mieten der Handlungsgehilfen vertritt die Interessen der Angestellten, ihn zu Stellungnahme zum 1. Mai. Es wurde beschlossen, den 1. Mai durch an Josef Gönczi abzuführen." Es fiel daher niemand mehr auf, daß stärken, müsse die Aufgabe der Kollegen und Kolleginnen sein. das Ehepaar Gönczi sich in der Schulzeſchen Wohnung zu schaffen machte. Die Ausführungen des Referenten wurden von der überwiegenden allgemeine Arbeitsruhe zu feiern. Unter Vereinsangelegenheiten Am 16. Auguſt ließ Gönczi zwei Fuhren Sand aufahren und diesen Mehrheit der Versammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommen, wurde mitgeteilt, daß die Starten am 1. April mit dem Schluß­durch das straßenwärts gelegene Fenster in den Keller werfen. Am von einer fleinen Schar deutsch nationaler" Schreier dagegen stempel versehen werden. Tage darauf erschien er nochmals im Hause, hat dasselbe aber dann oft von wüstem Lärm unterbrochen. Da hiernach anzunehmen war, nicht mehr betreten. Anfangs haben die Hausbewohner gar nicht ge- daß es die Radaumacher auf eine Sprengung der Versammlung ab- 26. März eine Versammlung anberaumt, in der Genosse Wagner Der Verband der Möbelpolierer( Filiale Süd- Ost) hatte am merkt, daß er nicht wiederkam, allmählich stellten sich aber Bedenken gesehen hatten, so brachte der Vorsitzende gleich nach dem Referat über ärztliche Ehrengerichte sprach. Hierauf gab Lederhause den über das Verschwinden der beiden Franen ein und die Haus- eine Resolution zur Abstimmung, die gegen wenige Stimmen au- Bericht über den Streit, wobei er betonte, daß nach der Beendigung bewohner veranlaßten, daß die Polizei eine Untersuchung der ganzen genommen wurde. In der Resolution heißt es: Die Bestenerung der des Ausstands die Arbeitslosenunterstügung fortfällt. Mitgeteilt Räumlichkeiten vornahm. Als der Keller durch einen Schlosser ge- Warenhäuser, in welcher Form sie auch stattfindet, ist weder in stande, die wurde, daß die Bibliothek vom Märkischen Hof nach dem Arbeits­öffnet worden war, fand man in dem Vorderzimmer die dort hinein Entwicklung der Großbetriebe im Handelsgewerbe aufzuhalten, noch nachweis bei Mohn   verlegt ist. geworfene Erde aufgehäuft vor. Die Kriminalpolizei ließ die Erde den um ihre Existenz kämpfenden Kleinbetrieben in ihrem Kampfe abschaufeln und man stieß alsbald auf zwei kisten, in denen Erleichterung zu verschaffen. Die Versammelten sind der Meinung, Die Bäcker hielten am 29. März im Königshof in der Bülow­die zeichen der beiden Frauen, in schwarzes Wachstuch daß bei den in der heutigen Wirtschaftsordnung herrschenden Ten- straße eine Versammlung ab, in der Schneider über die Forde­eingehüllt, vorgefunden wurden. Beiden waren die Schädel ein- denzen, die es der Mehrzahl der Angestellten unmöglich machen, rungen der Gefellen referierte. Die Versammlung bekundete ihr geschlagen, der alten Frau auch noch der Unterkiefer zertrümmert, beide selbständig zu werden, es die Angestellten sind, die, sei es durch Einverständnis mit den von der Lohnkommission vertretenen Forde­Zeichen waren mit Blut besudelt. Blutspuren deuteten darauf hin, daß Gehaltsabzug oder Entlassungen, oder intensiverer Arbeit, die Zeche der Mord in dem Gönczischen Laden vollführt worden war; bezahlen müssen, d. h. auf eine immer tiefere Kulturstufe heruntergedrückt Mit dem gleichen Thema beschäftigte sich im Norden eine Ber­vermutlich hat der Mörder zunächst eine der Frauen in den Laden werden. Damit aber die Angestellten diese Gefahr von sich abwenden sammlung im Lokal von Nümann, Brunnenstr. 188. In der Ver­geldt, dort ermordet und den Leichnam in den Keller geschafft und können, und einen Nückhalt gegen die llebermacht der Chefs haben, ist eine sammlung ließen sich mehrere als Mitglieder aufnehmen und wurden dasselbe alsdann bei der zweiten gethan. Die Beute des Naub- einheitliche Organisation aller Handelsangestellten ohne Unterschied die Streifmarken vielfach begehrt. mörders war nicht annähernd so groß, als er gehofft hatte, da Frau der Konfession, der Geschäftsstellung, und des Geschlechts nötig. Schulze ihr Baarvermögen im Betrage von etwa einer halben Million Die Versammelten erklären, daß nur der Central- Verband der Hand- fammlung der Bau- und Arbeitskutscher statt, in der nach einem Rigdorf. Am 29. März fand hier eine sehr gut besuchte Ber­teils bei einem Bantier, teils bei der Reichsbank hinterlegt lungsgehilfen und Gehilfinnen Deutschlands   die Interessen der An- Referat Rezeraus eine Resolution angenommen wurde, in der es hatte. Außer einigen wenigen Wertpapieren im Betrage von gestellten wahrt und zu wahren im stande ist. Später wurde noch heißt: Die Versammelten erklären, da der heutige Lohn nicht den einigen tausend Wiart, mehreren Schmucksachen, und einer ganz eine an Kleinen Barsumme ist dem Mörder nichts in die Hände gefallen. das Abgeordnetenhaus zu sendende Resolution an- Leistungen entspricht, welche unfre Arbeitgeber von uns verlangen, welche genommen, die Daß Gönczi die That vollbracht haben müsse, war fofort jeder fordert. Ablehnung der Warenhaussteuer so beschließt die Versammlung, daß auf sämtlichen Fuhrhöfen Ver­mann klar, die Bemühungen der Polizei, des Ehepaars habhaft zu der energischen Leitung Die Diskussion war recht lebhaft, aber, dant trauensleute von den Kollegen bestimmt werden, welche Mittwoch und der besonnenen Haltung werden, waren jedoch vergeblich. Gönczi hatte sich mit seiner Frau Mehrheit, gelang es dem Häuflein berufsmäßiger Ruheftörer nicht, an die Fuhrherrn auszuarbeiten haben. Die Beschlußfassung über der im selben Lokal mit dem Vorstand des Verbands die Forderungen und seinem Hunde, einem weiß- und gelbgefleckten Wolfsipig. die Versammlung zu sprengen. Maß, Liepmann, Frl. Vaar die ausgearbeiteten Forderungen ist Aufgabe einer dann sofort ein­genannt Bugi", aus dem Staube gemacht. Die Eheleute und Hausdiener 2örs sprachen gegen die Warenhaussteuer und zuberufenden Versammlung. Auf Antrag wurde die Tellersammlung waren am 18. Auguft auf dem Schlesischen Bahnhof   gesehen worden, hielten den antisemitischen Schreiern das Ungebührliche ihres in Höhe von 14,05 m. der Familie des verunglückten Kollegen Runge dann in Frankfurt   a. D., in Halle und in Brüssel  . M. von da ab Auftretens fehlte aber jede Spur. Die Polizei sezte auf ihre Ergreifung eine den Protestversammlungen der letzten Zeit überwiesen. vor, während zwei Redner bon der Belohnung von 1000 M. aus, ihre Bemühungen blieben aber zwei Richtung ihre Ansichten zum deutsch   nationalen Samariter Kurfus für Arbeiter und Arbeiterinnen. Morgen; Ansichten zum besten gaben. Ein Jahre lang erfolglos. Im Juli vorigen Jahres wurde noch einmal der Entrüstung erhob sich, als ein deutsch  - nationaler Jüngling vie stunde des Winterfurjus. Vortrag des Herrn Dr. Kalkowsky. Das Thema Sturm Montag, abends 9 Uhr, in der Filiale, Brunnenstr. 150: Legte Uebungs der gesamte polizeiliche Apparat aufgeboten, um die Flüchtigen ein- Ausführungen einer Rednerin vom Central- Verband, Frl. Heil, wird in der Versammlung bekannt gemacht. zufangen. Es wurden an die Polizeibehörden aller civilifierten mit einer bie weibliche Ehre fränfenden Bemerfung unterbrach. Der Staaten, an fämtliche deutsche Konsulate im Auslande antisemitische Held wurde aus dem Saal entfernt. Die öffentliche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Be­zahllose Zeitungen der ganzen an Welt Sted nuzung für jedermann Alexandrinenstr. 26, Gartenhaus ist geöffnet: Hierauf trat noch ein Redner, der sich als parteilos bezeichnete, wochentäglich von 5-10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9-1 briefe mit dem Bildnisse des Ehepaars verschickt und durch für Besteuerung aller Großbetriebe in Handel und Industrie ein, und von 3-6 Uhr. besondere Aufrufe wurde die Oeffentlichkeit zur Mithilfe bei und dann erreichte die Versammlung nach einem Schlußwort des der Entdeckung und Verhaftung der Flüchtigen aufgefordert. Diese Referenten ihr Ende. legten und äußersten Anstrengungen führten endlich zum Ziele. Auf dem Generalkonjulat in Rio de Janeiro   erschien Anfang August Die Berliner   Hansdiener hatten am Freitag eine öffentliche vorigen Jahres ein Mann aus Curtiba. Er erblickte den dort aus- Versammlung einberufen, um gegen die Warenhaus steuer zu gestellten Steckbrief und behauptete sofort, daß er die beiden protestieren. Dr. Fränkt erörterte in seinem Referat all die Stationen Leute schon oft in Curtiba Curtiba gesehen habe. 3 wurden Gründe, welche auch die Handelshilfsarbeiter veranlassen müßten, jofort einige Beamte nach Curtiba gesandt, int Gönczi vereint mit den davon betroffenen Prinzipalen sich gegen die verhaften zu lassen, dieser muß aber durch irgend eine geplante Steuer als Beschränkung der Warenhäuser zu erklären. Swinembe. 765 Unvorsichtigkeit Wind bekommen haben, denn als man ihn verhaften Schumann vom Verband der Hausdiener hielt, in Uebereinstim Hamburg wollte, war er verschwunden. Er ist natürlich immer unter mung mit dem Referenten, ein einheitliches Vorgehen aller Handels- Berlin  fremdem Namen in Rio selbst aufgetaucht, wurde schließlich dort hilfsarbeiter nicht nur im eiguen, sondern auch im Interesse des Wiesbaden  gesehen und Mitte September vorigen Jahres auf Anordnung des Publikums für notwendig. Siebenow empfahl eine in diesem München  Konsuls Wewer verhaftet. Nach längeren diplomatischen Ver- Sinne gehaltene Resolution, die nach den Ausführungen des Herrn handlungen wurde Gönczi und Frau per Schiff nach Hamburg   ge- Rosenow cinstimmig zur Annahme gelangte. bracht, dort am 22. November v. J. durch den Kriminalkommnissar Die im Holzarbeiterverband organisierten Einsetzer nahmen v. Kracht in Empfang genommen und tags drauf in das Moabiter   in einer am 28. März abgehaltenen Versammlung den Vericht über keine erheblichen Niederschläge. Untersuchungsgefängnis übergeführt. Der Hund" Buzi", von dem die Lohnbewegung entgegen. Surtowsti wies darauf hin, daß fich die Eheleute auch in Brasilien   nicht trennen fonnten, ist von dem Konful Wewer   zurückbehalten und soll für Rechnung des preußischen Justizfistus vertauft worden sein. Trotz der Repertoire. markanten Umstände, die auf sie mit zwingender Notwendigkeit hinweisen, haben beide Angeklagte ihre Angeklagte ihre Schuld unentivegt bestritten. Gönczi soll sich einen ganzen Roman erdacht haben, un den Verdacht auf einen andren, den er als Weinreisenden Löwy be= zeichnet, zu lenken. Dieser soll angeblich Beziehungen zu der er­mordeten Klara Schulze unterhalten und die Mordthat begangen Schauspielh. haben. Da die beiden Leichen in der ihm( Gönczi) ge hörenden Wachsleinwand in den Keller geschafft worden seien, habe er den Rat Löwys befolgt und sei entflohen. Das Reisegeld soll ihm Löwh gegeben haben. Die Behörde hat alle möglichen Nach­forschungen nach diesem angeblichen Löwy angestellt, ohne eine Spur von ihm entdecken zu können. Es ist daher nur anzunehmen, daß Gönczi diesen Mann frei erfunden und einige für dessen Eristenz anscheinend sprechende Thatsachen sich schon beizeiten zurecht gemacht hat, wie ja bei dieser graufigen Mordthat alles mit unglaublichem Raffinement und schlauer Voraussicht in Scene gesetzt worden ist. Gönczi, der 47 Jahre alt ist, stammt aus einem kleinen Orte Siebenbürgens  und ist in seiner Heimat in den achtziger Jahren schwer vorbestraft. Er ist evangelischer, seine um drei Jahre ältere Ehefrau, die aus Bayern   stammt, fatholischer Religion und bisher unbestraft. Ihnen wird gemeinschaftliches Handeln bei der Ermordung der beiden Frauen zur Last gelegt. Dies ist in allgemeinen Zügen der Neues Königliches Opern Theater. Diesen Sonntag: Die Fledermaus. Mittwoch: Zum Besten der Pensionsanstalt: Die Fledermaus Rahmen, innerhalb dessen sich das gerichtliche Drama abspielen Nächsten Sonntag: Faust. Residenz- Theater. Alle Abende: Die Dame von Maxim. Thalia Theater. Alle Abende: Jm Himmelhof. wird. Bei demselben werden ctiva siebzig Zeugen und Central Theater. Alle Abende: Die Heiratslustigen. Metropol Theater. Alle Abende: Die verkehrte Welt.- Carl Weiß- Theater. Alle mehrere Sachverständige mitwirken. Die Verhandlungen werden Abende: Der Minenkönig von Transvaal  . Apollo Theater. Alle Abende: Jm Reiche des Judra.

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Königl. Opernhaus

Königl.

Deutsches Theater Schiller  . Theater

Theater des Westens  

Lessing­Theater.

Berliner  Theater

int

Brobefandidat Die Nachm.: Fuhr: mann Henschel berfunkene Glode

1

Dienstag 3.

Wien  

Mittwoch 4.

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Witterungsübersicht vom 31. März 1900, morgens 8 1hr.

Barometer:

stand mm

Wind:

richtung

Windstärte

Wetter

Temp. n. 6.

5° 4° R.

Stallonen

Barometer:

stand mm

Wind:

richtung

Windstärke

2 aparanda 7609

T

Wetter

Temp. n. G.

15° C.-4°

2wolfent- 16

5 wolfig 768 NNW 1heiter 764 NNW 5 wolfig 766 N

762 NW 758

1 Betersburg 1 Gorf 2 wolkig 3 Aberdeen  4Schnee-3 Baris 3Schnee-11

7706 5 Geiter 77250 2wolfig 769 9

3 wolfen!

811

Wetter Prognose für Sonnabend, den 1. April 1900. Kühl, teils heiter, teils wollig bei ziemlich frischen nördlichen Winden; Berliner   Wetterbureau.

Die Abreise Die weiße Dame Die roten Schuhe

Donnerstag 5. Bajazzi Die roten Schuhe Die Tochter des Erasmus

Der Hans. Hierauf: Probetandidat Der grüne Katadu

Sonntag 1.

Montag 2.

Der Barbier v.Sevilla  Evangelimann Phant. i. Bremer Vergißmeinnicht Ratskeller Die Tochter des Erasmus

Der Eisenzahn

Jugend von heute

Die Tochter des Erasmus

Hinrich Lornsen

Wenn wir Toten erwachen Freudvoll und leidvoll

Hinrich Lornsen Nachm.: Dedipus

( Thea Dorré) Der Troubadour

Undine

Ueber unfre Kraft

Im weißen Rößl ( Ab. Sandrock) Maria Stuart  

( Agn. Sorma) Nora

Deborah

Fröschweiler

Nacht.:

Macbeth

( N. Rothmühl) Die Jüdin Nm.: Freischütz Jm weißen Nößl Nachm.: Freund Frizz Totentanz. Ueber unfre Straft. Nun.: Gök v. Berliching.

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Als ich wiederkam

Der Bettelstudent

Macbeth

Bar und Zimmermann. Als ich wiederkam

Maria Stuart

Freitag

6.

Fallstaff

Sonnabend Sonntag 7. Stain Die roten Schuhe

8.

Tannhäuser  

Gevatter Tod

Wenn wir Toten erwachen

Hinrich Lornsen

Der Bettelstudent ( Agu. Sorma) Liebelei Jephtas Tochter Ueber unsre Kraft

Jugend von heute

Winterschlaf Hierauf: Paraceljus Hinrich Lornjen Nachi.: Antigone D. Waffenschmied Die schöne Galathé Im weißen Rößl.. ( Ad. Sandrock) Arria und Meffalina

Die Tochter des

Grasmus

Winterschlaf Paracelsus Rmt.: Johannes Der Probepfeil Nachm.: Macbeth

Der Bettelstudent Nachi.: Undine Cyprienne Nachm.: Freund Fris ( Ad. Sandrock) Deborah

Nm.: Harold

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